Nachdem ich Jahrzehnte in jedem Jahr nach Essen gepilgert war, um die SPIEL zu besuchen (sogar noch, nachdem man den LARP- und Rollenspiel-Bereich leider massiv einkürzte), gab es bedingt durch Corona einen mehrjährigen Ausfall. Deswegen war ich um so freudiger, dass in diesem Jahr endlich wieder ein Besuch möglich sein würde.
Wie in fast jedem der letzten Jahre erzählte man erneut von einem »neuen Hallenkonzept«, dieses immer wieder mal neu aufgelegte PR-Sprech hatte sich für mich ein wenig abgenutzt, aber tatsächlich sind die neuen Ideen in der Hinsicht gut, wenn auch nicht komplett konsequent umgesetzt, aber dazu später mehr.
Als allererstes ist anzumerken, dass die Übernahme des früher immer gern etwas rückständig und piefig agierenden Merz-Verlags durch einen anderen Messeanbieter der SPIEL sehr gut getan hat. Denn der gesamte organisatorische Ablauf war im Vergleich zu vergangenen Jahren bemerkenswert reibungslos.
In diesem Jahr will ich meine Berichterstattung von der Spielemesse in Essen ändern. Statt eines langen Berichts, der ohnehin im Großen und Ganzen nur die Eindrücke der Vorjahre wiederholt, werde ich auf Spiele eingehen, die mir ob ihrer Ausstattung oder Idee besonders aufgefallen waren. Testgespielt habe ich keins davon, zum einen fehlte die Zeit, zum anderen war es so voll, dass die Wartezeiten einfach zu lang gewesen wären. Deswegen beschränke ich mich auf die offiziellen Beschreibungen.
Was ich allerdings dringend ansprechen möchte, ist die Parkplatzsituation. Es ist ja schön, wenn man ein neues Parkkonzept einführen möchte. Man sollte allerdings vielleicht mal zehn Minuten darüber nachdenken, welche Konsequenzen die Umstellung angesichts der Verkehrsführung vor Ort hat. Früher wurde man von den Ordnern in den Parkhäusern durchgewunken und musste bei der Ausfahrt zahlen. Jetzt wurden Schranken installiert, an denen sich jeder Fahrer sein Ticket selbst ziehen musste, was die Einfahrt deutlich verzögert. Deswegen, und wegen der Verkehrsführung aufgrund diverser Bauarbeiten, bildeten sich lange Schlangen. Ich hatte zwar einen Presseparkausweis bekommen, allerdings wurde das ausgewiesene Parkhaus als »belegt« ausgewiesen. Hätten wir das nicht ignoriert, hätten wir wohl zig Kilometer weit weg parken müssen. Tatsächlich wurde man mit diesem Ausweis trotz der »belegt«-Information ins Parkhaus sechs gelassen. Das hätte besser vorher kommuniziert werden sollen, denn noch im letzten Jahr wurde ich trotz Presseparkausweis abgewiesen. Auch andere Besucher berichteten von diversen Problemen mit Anreise und Parken. Man würde sich hier von den Veranstaltern deutlich besser Informationen im Vorfeld wünschen, und vor allem Vorschläge und Konzepte, wie diese Probleme umgangen werden können. Ich hoffe sehr, dass die neuen »Konzepte« in Zukunft nochmal auf Realitätstauglichkeit geprüft und verbessert werden.
Was überhaupt nicht geht: Auf der Facebook-Seite der Spiel hatte ich wenige Tage vorher eine sachliche Anfrage zur Park- und Verkehrssituation gestellt, da mir bereits zugetragen worden war, dass es aufgrund verschiedener Umstände zu Problemen kommen könnte. Kommentare werden dort vom Merz-Verlag moderiert, müssen also erst freigeschaltet werden. Meine Frage wurde allerdings weder freigeschaltet, noch beantwortet. Für mich sieht das so aus, als wolle man möglicherweise unliebsame Anfragen lieber unterdrücken. So geht Social Media nicht, denn unter anderem zur Information der Besucher ist eine Facebookseite da, nicht nur für selbstgemachte Werbung, die einem als Veranstalter genehm ist.
Auf der Veranstaltung ist festzustellen, dass die Subveranstaltung Comic Action quasi nicht mehr der Rede wert ist, auch der Bereich LARP findet nahezu nicht mehr statt. Wer aus diesen Gründen die Messe besuchen möchte, kann sich die Reise im Prinzip sparen. Ersteres verlagert sich vermutlich in Richtung der diversen Comic Cons in Deutschland, letzteres auf die RPC – dort sind auch die Konditionen deutlich angemessener als auf der Spiel.
Für Freunde von Brett- und Gesellschaftsspielen ist die Spiel natürlich weiterhin DAS Mekka. In diesem Jahr mit über 1000 Ausstellern und angeblich 1200 Spieleneuheiten (in der Neuheitenabteilung für die Presse lagen allerdings deutlich weniger, mich würde interessieren, wie die Zahl zustande kommt …). Angeblich waren mit 174000 Besuchern über 10000 mehr vor Ort, als im letzten Jahr. Für die Veranstalter mögen diese Zahlen erfreulich sein, dennoch sollten sie dringend nochmal darüber nachdenken, was es für die Parksituation bedeutet, wenn im nächsten Jahr nochmal mehr kommen sollten …
Kurze Spielevorstellungen folgen – wie gesagt – in weiteren Artikeln.
[Spiel2015] Auch in diesem Jahr öffnete die Messe Spiel – oder auch »Internationale Spieltage« auf dem Essener Gelände wieder ihre Pforten. Erneut mit dem im Gegensatz zu früher geänderten Hallenkonzept, das ich immer noch für schlechter halte als vorher. Der erste Frust ergab sich gleich bei der Ankunft, als es trotz Presseparkkarte keinen Platz mehr in P6 gab und man mich über die Autobahn zu einem etliche (!) Kilometer entfernten Parkplatz mit Shuttleservice schickte. Die Fahrt dorthin und der Fahrer des Shuttlebusses, der tiefenentspannt wartete, bis das Gefährt seiner Ansicht nach ausreichend gefüllt war, sowie die Rückfahrt zur Messe, führten zu einer knapp einstündigen Verspätung. Wenn man irgendwelche Termine hat, die normalerweise ganz problemlos sogar mit Zeitpolster funktioniert hätten, kann man die natürlich vergessen. Interessant fand ich dabei, dass behauptet wurde, es herrsche völlig unerwartet ein erheblicher Andrang – und damit habe man nicht gerechnet. Tatsächlich habe ich es in den Hallen schon deutlich voller gesehen, weswegen ich das so nicht ganz nachvollziehen kann. Als Aussteller kann man eine VIP-Parkkarte erwerben, die fünf Euronen für einen Parkplatz, der nicht am anderen Ende der Welt ist, würde ich dann im nächsten Jahr auch gern ausgeben.
Im vergangenen Jahr hatte ich mir nach dem Besuch der Spielemesse Essen überlegt, ob ich die Veranstaltung in 2014 überhaupt aufsuchen will. Das so gepriesene »neue Hallenkonzept« hielt ich schon damals für eine Katastrophe und sehe mich darin erneut bestätigt. Dennoch: Irgendwie gehört die Spielemesse in Essen seit 30 Jahren zu den Events im Oktober, und da man dort immer Freunde und Bekannte trifft, und vielleicht doch das ein oder andere nette Zeug findet, ging es auch 2014 wieder hin. Ohne allzu große Erwartungen, denn die Mainstream-Spielehersteller glänzen eigentlich schon seit Jahren hauptsächlich mit Selbstplagiaten oder dem gefühlt hundertsten Aufguss bekannter Spielprinzipien. Von den unzähligen überflüssigen »Erweiterungen« erfolgreicher Spiele mal ganz abgesehen.
Glücklicherweise zeigen aber auch jede Menge kleine und kleinste internationale Spieleverlage auf der Spielemesse Essen Präsenz, und für die lohnt sich dann der Besuch eben doch. Wer Pen&Paper- oder LARP-Zubehör sucht, wird allerdings im Vergleich zu viel früheren Jahren enttäuscht werden, die Zeiten sind in Essen vorbei, nach Aussagen etlicher Händler, mit denen ich sprach, wurden die vom Veranstalter Merz-Verlag nachhaltig vergrault, von den Standpreisen noch gar nicht gesprochen.
Ich hatte in Sachen Phantastik auf der Spiel in Essen ohnehin nicht mehr viel erwartet und so war es auch. Das soll bedeuten, dass man sicherlich noch dorthin gehen kann, wenn man irgendwelche Gesellschaftsspiele kaufen möchte, in Sachen Rollenspiel und LARP sah es aber noch düsterer aus, als im Vorjahr. Das war zu erwarten, deswegen wurde ich in dieser Hinsicht auch nicht enttäuscht.
Was allerdings eine reine Katastrophe war: das »neue Hallenkonzept«. Im Gegensatz zu den Vorjahren fand die Spiel nicht im Hallenkonglomerat Ost statt, sondern in den Hallen eins, zwei und drei. Die sind allesamt deutlich größer als die bisher in Anspruch genommenen Hallen. Das führt zu erheblichen Nachteilen: Die Hallen sind durch die Größe weitaus unüberschaubarer, erschwerend kommt hinzu, dass man offenbar dennoch nicht genug Platz hatte und die Gänge dadurch an einigen Stellen äußerst eng ausfielen. Das sollte sich am Samstag rächen. Der Geräuschpegel in den großen Hallen ohne jegliche Trennwände war stellenweise durch die große Besuchermenge unerträglich. An diversen Ständen waren Unterhaltungen schwierig – sich unter diesen Umständen Spiele erklären zu lassen, ist kein Spaß, deswegen habe ich davon abgesehen.
[spiel2011] Die Veranstalter der 2011 im 29. Jahr stattfindenden Messe »Spiel« in den Essener Messehallen sparten nicht mit vollmundigen, werbeträchtigen Aussagen. Noch nie zuvor habe es derart viele Aussteller auf der Veranstaltung gegeben und noch nie zuvor seien derart viele Neuvorstellungen zu sehen gewesen.
Die Presseinformationen legen einen eindeutigen Fokus darauf, dass es sich bei der Spiel um die weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele handelt – da scheint man Rollenspiele und LARP offenbar als ungeliebtes Nischenprodukt anzusehen, und diese Produkte sowie die Verlage und Fans als notwendiges Übel zu betrachten, aber dazu an anderer Stelle mehr.
810 Aussteller aus 34 Nationen tummeln sich laut Aussagen des Veranstalters Friedhelm Merz-Verlag in den Messehallen, das ist eine Auslandsbeteiligung auf einem »Rekordniveau« von 48 Prozent. Über 750 neue Produkte wurden in diesem Jahr auf den internationalen Spieletagen dem Publikum vorgestellt.
In diesem Artikel möchte einige Eindrücke zur diesjährigen Spiel schlaglichtartig beleuchten, in weiteren Einzelbeiträgen gehe ich ggfs. noch auf spezielle Aspekte ein.
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