Spiel 2013 in Essen – »neues Hallenkonzept«?

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Ich hat­te in Sachen Phan­tas­tik auf der Spiel in Essen ohne­hin nicht mehr viel erwar­tet und so war es auch. Das soll bedeu­ten, dass man sicher­lich noch dort­hin gehen kann, wenn man irgend­wel­che Gesell­schafts­spie­le kau­fen möch­te, in Sachen Rol­len­spiel und LARP sah es aber noch düs­te­rer aus, als im Vor­jahr. Das war zu erwar­ten, des­we­gen wur­de ich in die­ser Hin­sicht auch nicht enttäuscht.

Was aller­dings eine rei­ne Kata­stro­phe war: das »neue Hal­len­kon­zept«. Im Gegen­satz zu den Vor­jah­ren fand die Spiel nicht im Hal­len­kon­glo­me­rat Ost statt, son­dern in den Hal­len eins, zwei und drei. Die sind alle­samt deut­lich grö­ßer als die bis­her in Anspruch genom­me­nen Hal­len. Das führt zu erheb­li­chen Nach­tei­len: Die Hal­len sind durch die Grö­ße weit­aus unüber­schau­ba­rer, erschwe­rend kommt hin­zu, dass man offen­bar den­noch nicht genug Platz hat­te und die Gän­ge dadurch an eini­gen Stel­len äußerst eng aus­fie­len. Das soll­te sich am Sams­tag rächen. Der Geräusch­pe­gel in den gro­ßen Hal­len ohne jeg­li­che Trenn­wän­de war stel­len­wei­se durch die gro­ße Besu­cher­men­ge uner­träg­lich. An diver­sen Stän­den waren Unter­hal­tun­gen schwie­rig – sich unter die­sen Umstän­den Spie­le erklä­ren zu las­sen, ist kein Spaß, des­we­gen habe ich davon abgesehen.

Auch der Zustand der Hal­len war stel­len­wei­se kata­stro­phal, was das fol­gen­de Bild tref­fend illustriert:

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»Comic Action« und Rol­len­spiel­be­reich befan­den sich mit eini­gem ande­ren Krams in Hal­le zwei. Bemer­kens­wert war der hohe Anteil an Stän­den, an denen man Alko­ho­li­ka erwer­ben konn­te, man hät­te sich die­sen Teil der Mes­se also durch­aus schön sau­fen können.
Bemer­kens­wert der im Ver­gleich zum Vor­jahr noch gerin­ge­re Anteil an Gewan­de­ten – es waren kaum wel­che zu fin­den, ein­zig an ein paar Stän­den waren deren Besat­zun­gen fan­tas­tisch geklei­det. Ansons­ten wei­test­ge­hend Fehl­an­zei­ge – und sogar Cos­play­er sah man nur vereinzelt.

Abge­se­hen vom erwar­tet wei­ter geschrumpf­ten Rol­len­spiel-Bereich hof­fe ich wirk­lich, dass die Ver­an­stal­ter im nächs­ten Jahr wie­der in den öst­li­chen Teil der Mes­se umzie­hen. Denn dort gibt es zwar klei­ne­re Hal­len, aber auch deut­lich mehr davon, was zu einer erheb­lich ange­neh­me­ren Atmo­sphä­re füh­ren und den Lärm­pe­gel deut­lich ein­däm­men dürf­te. Soll­te dem nicht so sein, wer­de ich mir 2014, zum ers­ten Mal seit­dem die Mes­se auf dem Esse­ner Gelän­de statt­fin­det, ernst­haft über­le­gen, fern zu bleiben.

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Table­top-Sze­na­rio

Den­noch ein paar Schlag­lich­ter und Highlights:

Alko­hol

Am Stand von »Zu den vier Win­den« aus Bochum wur­de ich von einer net­ten jun­gen Dame … na, sagen wir ein­fach: genö­tigt, ein­mal die Met-Sor­ten durch­zu­pro­bie­ren, die man dort feil­bot (nicht, dass ich wirk­lich viel Nöti­gung gebraucht hät­te). Ich eröff­ne­te die Met­pro­be äußerst sou­ve­rän mit dem Wor­ten: »Bit­te was Tro­cke­nes, ich mag‘s nicht so süß…«, was zu Stirn­run­zeln führ­te. Denn: Sämt­li­che dort ange­bo­te­nen Met­sor­ten sind mit Zusatz­stof­fen ver­setzt, zum größ­ten Teil führ­ten die­se dazu, dass der Met süßer wur­de. Her­vor­he­ben möch­te ich den Met mit Rha­bar­ber (ziem­lich klas­se) und auch der mit den Wald­früch­ten war zwar süß, aber auch süf­fig. Mein High­light (und davon habe ich dann auch eine Bud­del erwor­ben) war jedoch »Kaper­gold«, dem hat­te man Rum und Oran­gen­saft bei­gemengt. Gran­di­os. Auch wenn ich als Chef einer See­han­dels­kul­tur auf der Welt Magi­ra Pira­te­rie nicht gut­hei­ßen kann und dort gera­de einen Krieg gegen einen Kor­sa­ren­clan ange­zet­telt habe. Ich kann ja immer noch behaup­ten, ich hät­te die Fla­sche als Beu­te erobert.

Das ist doch mal ein Spielplan ...
Das ist doch mal ein Spielplan …

Gewan­dung

Gewan­dungs­tech­nisch konn­te man mal einen Blick auf Nar­si­li­on wer­fen, einem Anbie­ter aus Ita­li­en. Das dort Ange­bo­te­ne konn­te sich qua­li­ta­tiv durch­aus sehen las­sen und hob sich von der Mas­sen­wa­re gewis­ser LARP-Aus­stat­ter deut­lich ab, sowohl, was die Stof­fe als auch die Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät anging. Der Ver­käu­fer wies, als ich in Män­teln wühl­te, mit einem Blick auf mei­ne Fri­sur dar­auf hin, dass das »moder­ne« Ware sei und der Fan­ta­sy­kram »da drü­ben ste­he«. Ich konn­te ihn aber durch­aus schnell durch die geziel­te Anwen­dung des Wor­tes »Steam­punk« beru­hi­gen. Ich fand auch einen recht ansehn­li­chen Geh­rock, der einem Tweydh (Anfüh­rer) der Fry­sen gut zu Gesicht gestan­den hät­te, aller­dings immer noch 190 Euro hät­te kos­ten sol­len, angeb­lich her­un­ter gesetzt von 240 Euro, weil Aus­ver­kaufs­wa­re. Ich woll­te mir das noch­mal über­le­gen – das war Frei­tag und ich plan­te für Sams­tag noch einen Besuch.
Unvor­sich­ti­ger­wei­se hat der Stand­in­ha­ber mir aller­dings einen Fly­er zuge­steckt. Auf dem man auch die Web­sei­te fin­den konn­te. Am Sams­tag auf der Hin­fahrt muss­te ich lei­der mit­tels Smart­phone ent­de­cken, dass der ursprüng­li­che Preis mit­nich­ten 240 Euro war, son­dern nur 204 Euro betrug. Hm. Der Händ­ler war zwar schein­bar sehr nett und der Preis für den Man­tel auch frag­los ange­mes­sen, aber mir fal­sche Prei­se zu nen­nen fin­de ich unschön. Des­we­gen habe ich auf einen Kauf ver­zich­tet, und das, obwohl die Kla­mot­ten wirk­lich qua­li­ta­tiv gut waren, er hät­te es gar nicht nötig gehabt, mir einen vom Pferd zu erzäh­len. Wie auch immer: Mal abwar­ten, was es auf der RPC so an Gewan­dung geben wird – und dann ist da ja auch noch die­ses Internet.
Ansons­ten war in die­ser Hin­sicht auf der Spiel in die­sem Jahr wei­test­ge­hend tote Hose.

SHADOWRUN

Cover Shadowrun 5

Ich bin seit vie­len Jah­ren ein gro­ßer Fan des SHADOWRUN-Uni­ver­sums. Und man möge mich hier bit­te wört­lich neh­men: das Set­ting, also alt­deutsch der Hin­ter­grund, war damals, als das Spiel erschien, ein­fach gran­di­os, und diver­se Roma­ne von US-Autoren bis heu­te der abso­lu­te Ham­mer. Exem­pla­risch sei hier nur mal Nigels Find­leys 2XS genannt. Das Sys­tem hielt ich aller­dings schon immer so über­flüs­sig wie einen Kropf, es ist auf­ge­bla­sen und das Wür­feln von »Erfol­gen« macht es unbe­re­chen­bar. Und das ist wört­lich gemeint: Man kann sich als Spie­ler sei­ne Chan­cen nicht ein­fach so aus­rech­nen. Wer mir das nicht glaubt, der soll­te sich mal Peer Schae­fers Aus­füh­run­gen zum The­ma Wahr­schein­lich­kei­ten in SHADOWRUN durch­le­sen. Unter ande­rem wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass weder Spie­ler noch Spiel­lei­ter ermes­sen kön­nen, ob eine Akti­on erfolg­reich sein kann oder nicht. In den neue­ren Auf­la­gen sol­len die Spiel­me­cha­ni­ken aller­dings grund­le­gend ver­än­dert wor­den sein.
SHADOWRUN ist in die Jah­re gekom­men, genau­er gesagt erschien die ers­te Aus­ga­be bereits im Jahr 1989. Die damals ange­nom­me­ne Tech­nik wur­de in Tei­len durch die Ent­wick­lun­gen der rea­len Welt über­holt, des­we­gen wur­de der Hin­ter­grund bereits an neue Tech­no­lo­gien ange­passt. Zur Mes­se Essen ver­öf­fent­lich­te Pega­sus die fünf­te Edi­ti­on des Klas­si­kers, bemer­kens­wert dar­an ist, dass man das Hard­co­ver (plus eini­ge Gim­micks wie Arche­ty­pen-Sheets und ‑Pos­ter) zum Preis von gera­de mal 20 Euro ver­kauft (oder genau­er gesagt: 19,99 Euro). Das ist es durch­aus wert, her­vor­ge­ho­ben zu wer­den, denn für Regel­wer­ke die­ser Stär­ke, zudem noch als Hard­co­ver, sagen ande­re gern auch mal 60 Euro an.
Auch wenn ich es für eher unwahr­schein­lich hal­te, dass ich die fünf­te Edi­ti­on spie­len wer­de, wer­fe ich einen – viel­leicht nost­al­gisch getrüb­ten – Blick hin­ein und wer­de spä­ter berich­ten, ob sie mir gefällt (was den Hin­ter­grund angeht, ich glau­be nicht, dass ich SR-Regeln jemals wer­de mögen kön­nen – da habe ich ein ähn­li­ches Trau­ma wie bei DSA).

CAMPAIGN CARTOGRAPHER

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Eben­falls wie­der mit einem Stand ver­tre­ten war die Kar­ten­zeich­ner-Soft­ware CAMPAIGN CARTOGRAPHER. Ich bin ja nun mit Anwen­der­soft­ware wirk­lich nicht unbe­leckt und kom­me auch mit schrä­ge­ren Benut­zer­ober­flä­chen, wie bei­spiels­wei­se BLENDER zurecht. Mei­ne Geh­ver­su­che mit CC2 hat­te mich aller­dings gründ­lich von die­ser Soft­ware geheilt. Den­noch woll­te ich mal sehen, wie es damit aus­sah. Und tat­säch­lich kon­ter­te man mei­ne Aus­sa­ge »das GUI und die Bedie­nung ist für Maso­chis­ten« mit: »Du kennst Ver­si­on 2, oder?«. Ja, rich­tig die kann­te ich. Jetzt gibt es aber bereits Ver­si­on 3 und die wur­de mir kurz vor­ge­führt. Ich muss aner­ken­nend fest­stel­len, dass wirk­lich Eini­ges ver­bes­sert wur­de, gera­de was Hand­ling und Benut­zer­ober­flä­che angeht. Man kann jetzt bei­spiels­wei­se Umris­se auto­ma­ti­siert mit Wald (oder ande­rem) fül­len, Ebe­nen­ef­fek­te anwen­den oder in der fal­schen Rei­hen­fol­ge gesetz­te Berg­ket­ten (frü­her die pure Höl­le) auto­ma­ti­siert kor­rekt sor­tie­ren. Ich wür­de mir das ja wirk­lich gern mal im Detail anse­hen, aber lei­der gibt es kei­ne Test­ver­si­on. Auf der Web­sei­te weist man dar­auf hin, dass es ein Kauf­rück­tritts­recht gibt, aber das stimmt mich nicht froh, denn erst ein­mal haben sie mein Geld. Eine Test­ver­si­on wäre deut­lich angenehmer.
Was mich eben­falls abhält, sind wei­te­re Grün­de: Ich wäre inter­es­siert an Stadt­kar­ten und Detail­plä­nen von Häu­sern. Bei­des gibt es als Addons, lei­der nicht als allein­ste­hen­de Soft­ware. Ich müss­te also für mei­ne Vor­ha­ben gleich drei­mal Pro­gram­me erwer­ben: CAMPAIGN CARTOGRAPHER als Basis, für die Städ­te CITY DESIGNER und für die Innen­an­sich­ten DUNGEON DESIGNER. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass ich gern halb­wegs moder­ne Kar­ten erstel­len möch­te, bei­spiels­wei­se für Steam­punk-Sze­na­ri­os oder ‑Bücher, aber die gesam­te Pro­dukt­pa­let­te haupt­säch­lich auf Fan­ta­sy-Set­tings aus­ge­rich­tet ist, mit einem wei­te­ren Schwer­punkt auf Sci­ence-Fic­tion (oder sagen wir gleich: TRAVELLER). Auf mei­ne Fra­ge, ob es ent­spre­chen­de Sym­bol­samm­lun­gen für Steam­punk gibt, konn­te man nicht wirk­lich ant­wor­ten, »even­tu­ell in einem der Erwei­te­rungs­sets«, hieß es. Das müss­te ich dann aller­dings noch­mals zusätz­lich zum Haupt­pro­gramm und den bei­den Addons erwer­ben – und dann käme ich auf umge­rech­net ins­ge­samt ca. 114 Euro. Auch wenn die Soft­ware offen­bar deut­lich ver­bes­sert wur­de, muss ich mal län­ger dar­über nach­den­ken, ob ich die Koh­le wirk­lich aus­ge­ben möch­te – und auf Anhieb ten­die­re ich zu: nein, allein schon, weil mir kei­ner sagen konn­te, ob es Sym­bol­samm­lun­gen gibt, die mei­nen Wün­schen entsprechen.
Wer haupt­säch­lich Fan­ta­sy-Kar­ten erstel­len (auch für Table­top) oder Dun­ge­ons visua­li­sie­ren möch­te, soll­te aber defi­ni­tiv mal einen Blick wer­fen. Lei­der ist aber eben kein Test­ver­si­on-Blick mög­lich, was ich ehr­lich gesagt nicht nach­voll­zie­hen kann.

Spie­le des Jah­res: HANABI und DIE LEGENDEN VON ANDOR

hanabi

Was ich vom Spiel des Jah­res hal­te, habe ich bereits des Öfte­ren deut­lich gemacht. All­zu oft gewin­nen plat­te Gähn­kan­di­da­ten, bei denen man sich fra­gen muss, ob die Juro­ren auch schon mal wirk­lich gute Spie­le gespielt haben. Der Gewin­ner in die­sem Jahr ist HANABI, ein koope­ra­ti­ves Kar­ten­spiel, das erst ein­mal eine ganz wit­zi­ge Idee ver­folgt: man selbst sieht sei­ne Kar­ten nicht, alle Mit­spie­ler aber schon. Man muss dann »Feu­er­wer­ke« aus­le­gen. Was pro­sa­isch klingt, beschränkt sich tat­säch­lich dar­auf, dass man Zah­len in der kor­rek­ten Rei­hen­fol­ge anein­an­der­le­gen muss.
Koop-Spie­le sind was Fei­nes, aber übli­cher­wei­se ver­liert man die im Team, ohne dass jemand »schuld« ist. Bei HANABI ist jemand der Doo­fe, näm­lich jener, der durch fal­sches Ansa­gen dafür sorgt, dass alle ver­lie­ren. Bei einem Spiel mit Intri­gen und Hin­ter­list wäre so etwas wit­zig, bei die­sem Spiel sorgt das ein­zig und allein für Frust bei den­je­ni­gen, die die­se Feh­ler machen. Fazit für mich: trotz des gerin­gen Prei­ses (nor­ma­ler­wei­se acht Euro, auf der Mes­se für sechs Euro), habe ich davon abge­se­hen, mir das zu kaufen.

HANABI
Antoine Bauza
Abacusspiele
2 – 5 Spie­ler • ab 8 Jahren
ca. 30 Minuten
ca. EUR 8,00 (Stra­ßen­preis: 6 Euro)

andor

Ver­mut­lich weil immer wie­der Kri­tik an den prä­mier­ten und oft lei­der eher plat­ten Main­stream-Spie­len laut wur­de, führ­te man irgend­wann das »Ken­ner­spiel des Jah­res« ein. Und tat­säch­lich fin­den sich dar­un­ter bis­wei­len auch tat­säch­lich anspruchs­vol­le­re Ideen. So auch in die­sem Jahr, denn gewon­nen hat DIE LEGENDEN VON ANDOR, ein koope­ra­ti­ves Spiel für zwei bis vier Per­so­nen. Im Spiel­ver­lauf agie­ren die Spie­ler gegen das Spiel und müs­sen ver­su­chen zu ver­hin­dern, dass Mons­tren das Schloss erreichen.

Da ich andern­orts im Web schon Gutes über die­ses Spiel hör­te, habe ich mich ent­schlos­sen, es auf der Mes­se mal blind zu kau­fen. Die Aus­stat­tung sieht pri­ma aus, ich wer­de dem­nächst berich­ten, wie eine Test­ses­si­on abge­lau­fen ist. Der Preis wird gern mal mit 40 Euro kol­por­tiert, das war wohl zur Ein­füh­rung kor­rekt, Ama­zon sagt aktu­ell 28 Euro an, auf der Mes­se habe ich es für 24 Euro erhal­ten. Für die umgang­rei­che Aus­stat­tung völ­lig in Ordnung.

DIE LEGENDEN VON ANDOR
Micha­el Menzel
Kosmos
2 – 4 Spie­ler • ab 10 Jahren
ca. 90 Minuten
ca. EUR 40.00 (Stra­ßen­preis: EUR 27,00)

Boxshot FORTUNE AND GLORY
Box­shot FORTUNE AND GLORY

FORTUNE AND GLORY

Bei FORTUNE AND GLORY han­delt es sich um ein koope­ra­ti­ves Brett­spiel vor einem Pulp-Hin­ter­grund in den 1930er Jah­ren. Die Spie­ler müs­sen zusam­men­ar­bei­ten und sinist­re Orga­ni­sa­tio­nen wie die Nazis (natür­lich) oder den Chi­ca­go­er Mob dar­an hin­dern, mäch­ti­ge Arte­fak­te in die Hän­de zu bekom­men. Dabei wer­den sie Namen der Arte­fak­te immer wie­der neu aus meh­re­ren Kar­ten zusam­men­ge­stellt und kei­ne Run­de gleicht der ande­ren. Ich hat­te im Web diver­se posi­ti­ve Bespre­chun­gen dazu gefun­den und war an einem Kauf inter­es­siert. Bei Ama­zon wer­den hef­ti­ge 77,49 Euro ange­sagt und ich war davon aus­ge­gan­gen, dass ich FORTUNE UND GLORY auf der mes­se deut­lich preis­wer­ter wür­de bekom­men kön­nen. Doch die­se Annah­me stell­te sich als irrig her­aus. Zwar hat­ten diver­se Händ­ler bereits von dem Spiel gehört, es aber nicht dabei oder nicht im Pro­gramm. Gefun­den habe ich es an zwei Stän­den. Der eine nann­te einen Preis von 80 Euro, der ande­re sogar 88 Euro. Auf Ver­hand­lun­gen woll­ten sich bei­de nicht ein­las­sen. Soviel zum The­ma »Mes­se­prei­se« – die haben doch den Schuss nicht gehört, da bekom­me ich es ja sogar inklu­si­ve Por­to preis­güns­ti­ger, wenn ich es in den USA bestelle.

Anime-Katzen
Ani­me-Kat­zen

Und sonst so?

Bei Bli­cken auf die feil­ge­bo­te­nen Spie­le und deren Prin­zi­pen oder Ori­gi­na­li­tät muss man immer wie­der fest­stel­len, dass die inter­na­tio­na­len Anbie­ter deut­lich krea­ti­ver sind, als die deut­schen Ver­la­ge. Eben­so stellt man aber auch immer wie­der fest, dass wit­zi­ge neue Spiel­prin­zi­pi­en der aus­län­di­schen Spie­leer­fin­der im Jahr dar­auf gern mal in nur gering­fü­gig abge­än­der­ter Form bei den »Gro­ßen« auf­tau­chen … Ein Schelm, der Arges dabei denkt …
Der Blick über den deut­schen Tel­ler­rand lohnt sich aber in jedem Jahr auf alle Fäl­le, denn vie­les, was die inter­na­tio­na­len Anbie­ter vor­stel­len, geht in sei­ner Ori­gi­na­li­tät weit über den deut­schen Main­stream-Kram hinaus.

Fazit: Wie erwar­tet noch mise­ra­bler im Bereich Rol­len­spiel und Co., des­we­gen hier auch kei­ne Ent­täu­schung, son­dern Erwar­tun­gen erfüllt. Im Bereich Gesell­schafts­spie­le ins­be­son­de­re durch Klein­ver­la­ge und inter­na­tio­na­le Anbie­ter den­noch eine Rei­se wert. Fans von Spie­le­main­stream sind hier ohne­hin im El Dorado.

[cc]

Fotos CC BY-NC-SA, Cover SHADOWRUN Copy­right Pega­sus Spie­le, Cover CAMPAIGN CARTOGRAPHER Copy­right Pro­Fan­ta­sy, Cover HANABI Copy­right Aba­cus­spie­le, Cover LEGENDEN VON ANDOR Copy­right Kos­mos, Cover FORTUNE AND GLORY Copy­rigth Fly­ing Frog Productions

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8 Kommentare zu „Spiel 2013 in Essen – »neues Hallenkonzept«?“

  1. Ich muss sagen, ich moch­te das neue Hal­len­kon­zept. Es hat immer­hin für deut­lich mehr »Nor­ma­los« in Hal­le 2 gesorgt. So man­cher Jugend­li­che, der ganz und gar nicht nach Hob­by­ist aus­sah, ver­ließ Hal­le 2 glück­lich mit irgend­ei­nem Table­top oder Latexschwert.

    Was den CC angeht – ich hal­te Soft­ware nach CAD Vor­bild wie aus Mit­te der 90er nicht mehr für zeit­ge­mäß. Bei mir liegt er auch unge­nutzt her­um und hat viel Geld gekostet.

  2. Stefan Holzhauer

    Naja, es war ja nun wirk­lich nicht so, als hät­te sich frü­her nie­mand von den »Nor­ma­los« ins Rol­len­spie­ler-Ghet­to getraut … ;)

    Ich fand die Auf­tei­lung logis­tisch und von der Stim­mung her (Lärm, Über­schau­bar­keit) grausig.

  3. Ich wür­de das Gan­ze nicht so nega­tiv betrach­ten. Es stimmt schon, in punc­to Rol­len­spiel und spe­zi­el­le Larp hat die Mes­se stark nach­ge­las­sen. Ich fand die neu­en Hal­len nicht so schlecht, es war deut­lich hel­ler über­all. Unüber­sicht­lich: ja, aber das liegt auch ein biss­chen dar­an, dass man ja über die Jah­re gewohnt war, dass alles fein an sei­nem immer glei­chen Plätz­chen stand.
    Ich war nur einen Tag da, kann also über den Sonn­tag nichts sagen. War­um ich mich über­haupt zu Wort mel­de, ist die schmäh­li­che Nicht-Nen­nung des Spiels, von dem aller­dings meh­re­re schö­ne Fotos den Weg in den Arti­kel gefun­den haben.
    Das tol­le Gelän­de, wel­ches im Arti­kel zu sehen ist (Hafen­an­la­ge) ist ein Auf­bau des Skri­mish Games: Wol­sung. Die Macher die­ses Spie­les haben mich in den letz­ten Jah­ren immer mehr beein­druckt. Es gibt nicht nur ein Rol­len­spiel dazu, nein, auch noch ein gutes Brett­spiel und eben die­ses Skir­mish Game. Die Minia­tu­ren sind schön, und die Regeln nicht zu kom­plex. Für Steam­punk Begeis­ter­te ist es eigent­lich ein Muss, sich das ein­mal ange­se­hen zu haben. Und es ist weder aus Ame­ri­ka, noch Eng­land, noch Frank­reich, oder gar Deutsch­land, nein es ist aus Polen!

  4. Kurz gesagt – ich fand das neue Hal­len­kon­zept auch als durch­weg ange­nehm und positiv.

    Für mich war die Mes­se inso­fern inter­es­sant, da ich dort ein inno­va­ti­ves und völ­lig neu­es rol­len­spiel­ori­en­tier­tes Spiel gefun­den habe, von dem man bis­lang noch nichts gehört oder gele­sen hat und das mich in Sachen opti­scher Gestalt und spie­le­ri­scher Inno­va­ti­on echt beein­druckt hat.

  5. Stefan Holzhauer

    Erst die Zäh­ne lang machen und dann den Namen nicht nen­nen … Ts. ;)

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