Essener Spieletage – SPIEL Essen 23

Nach­dem ich Jahr­zehn­te in jedem Jahr nach Essen gepil­gert war, um die SPIEL zu besu­chen (sogar noch, nach­dem man den LARP- und Rol­len­spiel-Bereich lei­der mas­siv ein­kürz­te), gab es bedingt durch Coro­na einen mehr­jäh­ri­gen Aus­fall. Des­we­gen war ich um so freu­di­ger, dass in die­sem Jahr end­lich wie­der ein Besuch mög­lich sein würde.

Wie in fast jedem der letz­ten Jah­re erzähl­te man erneut von einem »neu­en Hal­len­kon­zept«, die­ses immer wie­der mal neu auf­ge­leg­te PR-Sprech hat­te sich für mich ein wenig abge­nutzt, aber tat­säch­lich sind die neu­en Ideen in der Hin­sicht gut, wenn auch nicht kom­plett kon­se­quent umge­setzt, aber dazu spä­ter mehr.

Als aller­ers­tes ist anzu­mer­ken, dass die Über­nah­me des frü­her immer gern etwas rück­stän­dig und pie­fig agie­ren­den Merz-Ver­lags durch einen ande­ren Mes­se­an­bie­ter der SPIEL sehr gut getan hat. Denn der gesam­te orga­ni­sa­to­ri­sche Ablauf war im Ver­gleich zu ver­gan­ge­nen Jah­ren bemer­kens­wert reibungslos.

Das beginnt schon damit, dass man kei­ne Pres­se­ak­kre­di­tie­run­gen mehr als PDF-Email-Anhang bekam, den man dann zurück­fa­xen (!) muss­te und dass es auch kei­ne Dis­kus­sio­nen dar­um gab, ob man als bür­ger­jour­na­lis­ti­scher News­por­tal-Betrei­ber tat­säch­lich eine Art Pres­se dar­stellt (und das auch noch, als Blog­ger und Con­tent Crea­tors anders­wo längst Nor­ma­li­tät dar­stell­ten und pro­blem­los akkre­di­tiert wur­den). Nein, die Akkre­di­tie­rung funk­tio­nier­te über ein Online­for­mu­lar, wie im 21. Jahrhundert … ;)

Und auch vor Ort war die Orga­ni­sa­ti­on um Län­gen bes­ser als aus Erfah­run­gen der Ver­gan­gen­heit. Es gab kei­ne ewig lan­gen Auto­schlan­gen, um auf die Park­plät­ze zu kom­men. Der Pres­se­park­platz war direkt vor der Hal­le Ost und man durf­te ihn auch tat­säch­lich benut­zen, Ein­fahrt ein­fach via QR-Code, kei­ne (lan­gen) Dis­kus­sio­nen mit den Park­platz­wäch­tern. Wahnsinn.

Und beim Ein­gang muss­ten mei­ne Freun­de, die noch Kar­ten kau­fen woll­ten, nicht ewig vor Kas­sen­häus­chen war­ten, bis die Kar­ten­ver­käu­fer, denen man beim Gehen die Schu­he besoh­len konn­te, die Papp­din­ger raus­rück­ten, so wie in der Ver­gan­gen­heit. Auch das war maxi­mal bes­ser orga­ni­siert als frü­her und mach­te einen erfreu­lich hoch­pro­fes­sio­nel­len Ein­druck. Schön auch, dass man sich von den Papp-Ein­tritts­kar­ten ver­ab­schie­det hat und nun auf deut­lich resour­cen­scho­nen­de­re und abfall­ver­mei­den­de Zet­tel mit QR-Code zurückgreift.

Zum Hal­len­kon­zept schrei­ben die Ver­an­stal­ter in einer Pressemitteilung:

Teil die­ser Ände­run­gen war die the­ma­ti­sche Sor­tie­rung der Hal­len nach Fami­li­en­spie­len, Ken­ner- und Exper­ten­spie­len sowie Rollen‑, Sam­mel­kar­ten- und Minia­tur­spie­len. Das neue Hal­len­kon­zept, gepaart mit deut­lich brei­te­ren Gän­gen, half dabei, die Men­schen­men­ge in den Hal­len bes­ser zu ver­tei­len. Durch die­se Maß­nah­me waren auch klei­ne Stän­de von eher unbe­kann­ten Aus­stel­lern in allen Hal­len gut zu finden.

Dazu zwei Anmer­kun­gen: Das the­ma­ti­sche Hal­len­kon­zept fin­de ich sehr gut, man soll­te es aller­dings kon­se­quen­ter durch­zie­hen, denn man­che Aus­tel­ler waren nicht in der für sie tat­säch­lich pas­sen­den Hal­le (ich sehe aber ein, dass das viel­leicht auf logis­ti­sche Aspek­te zurück­zu­füh­ren ist). Dass man aber ziel­ge­rich­tet zu den Nerd-Spie­len (wie ich es nen­ne) durch­ge­hen konn­te, war sehr ange­nehm, ins­be­son­de­re wenn man ein klein wenig unter Zeit­druck war. Für die Zukunft wür­de ich mir wün­schen, die­ses Hal­len­kon­zept noch kon­se­quen­ter anzu­wen­den und the­ma­tisch pas­sen­de Aus­stel­ler auch tat­säch­lich in den the­ma­tisch kor­rek­ten Hal­len unterzubringen.

Die »deut­lich brei­te­ren Gän­ge« waren lei­der nicht über­all zu fin­den, wes­we­gen es immer wie­der zu Eng­päs­sen kam, ins­be­son­de­re in den Hal­len­ecken oder wenn Hal­len­ecken auf Durch­gän­ge tra­fen, kam es zu mas­si­ven Stau­un­gen – und das obwohl es am Don­ners­tag eigent­lich noch gar nicht so voll war. Hier sehe ich trotz des wirk­lich guten Ansat­zes, für brei­te­re Gän­ge zu sor­gen, noch Luft nach oben (und man­che Gän­ge waren genau­so eng wie in der Ver­gan­gen­heit – und dort ent­stan­den dann wie gewohnt Engstellen).

Was mir nega­tiv auf­ge­fal­len ist, waren die bereits kurz nach Öff­nung über­quel­len­den Müll­ei­mer. Die zu lee­ren hat frü­her deut­lich bes­ser funk­tio­niert und die allent­hal­ben an den Behäl­tern zu sehen­den Müll­ber­ge waren ein ech­tes Ärgernis.

Aber um die Meta-Betrach­tun­gen hier mal abzu­schlie­ßen: Die Orga­ni­sa­ti­on dra­ma­tisch bes­ser als »frü­her«, das neue Hal­len­kon­zept sehr gut, aber mit Luft nach oben.

Deut­scher Spielepreis

Neben dem durch eine Fach­ju­ry ver­ge­be­nen »Spiel des Jah­res« wur­de hier end­lich das durch­ge­führt, was ich mir seit Jah­ren gewünscht hat­te, es gibt einen Com­mu­ni­ty-Award mit dem Titel »Deut­scher Spie­le­preis«. Hurra!

Den ers­ten Platz beleg­te PLANET UNKOWN von  Ryan Lam­bert und Adam Reh­berg (Stroh­mann Games / Adam’s Apple Games). Die offi­zi­el­le Beschrei­bung von der Ver­lags­web­sei­te liest sich wie folgt:

Seid gegrüßt, Pla­ne­ten­for­scher! Die Res­sour­cen der Erde sind erschöpft. Im Zuge des Welt­raum-Erfor­schungs­pro­gramms wur­det ihr aus­er­wählt, unbe­kann­te Pla­ne­ten zu erschlie­ßen und so die Zukunft der Mensch­heit zu sichern.

Samm­le die meis­ten Medail­len, um zu gewin­nen. Baue dazu dei­nen Pla­ne­ten effi­zi­ent aus, schrei­te auf dei­nen Res­sour­cen­leis­ten vor­an, samm­le Ret­tungs­kap­seln ein, besei­ti­ge Meteo­ri­ten und behaup­te dich gegen die Pla­ne­ten links und rechts von dir.

Die dreh­ba­re Raum­sta­ti­on (S.U.S.A.N.) ist ein Alles­kön­ner: Sie lässt euch alle gleich­zei­tig eure Plätt­chen wäh­len und dank ihr ist das Spiel nicht nur schnell auf­ge­baut, son­dern auch auf­ge­räumt in der Schach­tel verstaut.

Die Kom­ple­xi­tät wird mit »ein­fach« ange­ge­ben, es kön­nen ein bis sechs Spie­ler ab zehn Jah­ren teil­ha­ben, ein Spiel dau­ert ca. 70 Minu­ten und das Game kos­tet ca. 70 Euro (Vor­sicht: da es im Moment gern mal aus­ver­kauft ist, wird ver­sucht, deut­lich höhe­re Prei­se anzusagen).

Eine kur­ze Erläu­te­rung von Jury­teil­neh­mern (aller­dings von der Spiel des Jah­res-Jury), war­um PLANET UNKNOWN dort nomi­niert war, inklu­si­ve Vor­stel­lung der Spiel­me­cha­nis­men gibt es in einem Video:

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Auf Platz zwei lan­de­te die Com­pu­ter­spie­le­ad­ap­ti­on DORFROMANTIK von Lukas Zach und Micha­el Palm, illus­triert von Paul Rie­be, aus dem Hau­se Pega­sus (ein »wir bau­en eine Gegend auf-« Lege­spiel). Die hat­te auch bereits den preis »Spiel des Jah­res« der Fach­ju­ry ein­ge­heimst. Beschreibungstext:

Plät­schern­de Flüs­se, rau­schen­de Wäl­der, sich im Wind wie­gen­de Wei­zen­fel­der und hier und da ein schnu­cke­li­ges, klei­nes Ört­chen – das ist Dorf­ro­man­tik! Das Video­spiel des klei­nen Ent­wick­ler­stu­di­os Tou­ka­na Inter­ac­ti­ve begeis­tert seit dem Ear­ly Access im März 2021 die Gam­ing Com­mu­ni­ty und heims­te schon aller­lei nam­haf­te Prei­se ein. Nun ver­wan­deln Micha­el Palm und Lukas Zach das popu­lä­re Auf­bau­stra­te­gie- und Puz­zle­spiel in ein Fami­li­en­spiel für Groß und Klein mit Dorf­ro­man­tik – Das Brett­spiel.

In Dorf­ro­man­tik – Das Brett­spiel legen bis zu sechs Spie­len­de gemein­sam sechs­ecki­ge Plätt­chen zu einer wun­der­schö­nen Land­schaft zusam­men und ver­su­chen dabei, die Auf­trä­ge der Bevöl­ke­rung zu er-fül­len, zugleich ein mög­lichst lan­ges Gleis und einen mög­lichst lan­gen Fluss zu legen, aber auch die Fah­nen zu berück­sich­ti­gen, die in abge­schlos­se­nen Area­len für Punk­te sor­gen. Je bes­ser dies den Spie­len­den gelingt, umso mehr Punk­te kön­nen sie am Schluss errei­chen. Im Ver­lauf der wie­der­spiel­ba­ren Kam­pa­gne kön­nen mit den erziel­ten Punk­ten neue Plätt­chen frei­ge­spielt wer­den, die sich in zunächst ver­schlos­se­nen Schach­teln ver­ber­gen. Die­se stel­len den Spie­len­den neue, zusätz­li­che Auf­ga­ben und ermög­li­chen es, den High­score immer wei­ter nach oben zu schrauben.

Geeig­net für ein bis sechs Spie­len­de ab acht Jah­ren, ein Spiel dau­ert 30 bis 60 Minu­ten. DORFROMANTIK kos­tet ca. 40 Euro. Auch hier­zu gibt es ein Video der Jury von Spiel des Jahres:

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Anmer­kung: Über­haupt waren allent­hal­ben Com­pu­ter­spie­le­ad­ap­tio­nen als Brett- oder Gesell­schafts­spie­le zu bemer­ken. Das gab es frü­her auch bereits, aber in die­sem Jahr war es in der fest­zu­stel­len­den Men­ge beson­ders auffällig.

Auf dem drit­ten Platz der Publi­kums­wer­tung fin­det man HEAT aus dem Hau­se Days Of Won­der, ver­trie­ben von Asmo­dee, erson­nen von Asger Har­ding Gran­e­rud und Dani­el Skjold Peder­sen. Auf der Asmo­dee-Web­sei­te kann man dazu lesen:

Der Count­down star­tet, die Moto­ren heu­len auf und schon rasen die Wagen los. Der Grand Prix hat begon­nen. Staub weht dir ent­ge­gen, als du in die ers­te Kur­ve ein­fährst. Du holst alles aus dei­ner Maschi­ne raus und gerätst fast ins Schleu­dern. Aber mit fes­tem Griff am Lenk­rad saust du durch den Schei­tel der Kur­ve, immer noch in Füh­rung. An dir kommt so schnell kei­ner vorbei!

In die­sem Ren­nen gibt’s kei­ne Kom­pro­mis­se, also Voll­gas, bis die Rei­fen qualmen!

Heat ist ein schnell gelern­tes und intui­ti­ves Hand-Manage­ment-Spiel, das dich ins Cock­pit eines Renn­wa­gens der 1960er-Jah­re ver­setzt. Wäh­le die rich­ti­gen Upgrades für dei­nen Wagen, um per­fekt in der Kur­ve zu lie­gen, den Motor kühl zu hal­ten und trotz­dem Top-Geschwin­dig­kei­ten zu errei­chen. Der Schlüs­sel zum Sieg sind jedoch dei­ne Fahrkünste.

Erle­be den Ner­ven­kit­zel eines Ein­zel­ren­nens oder ver­wen­de das Meis­ter­schafts­sys­tem, um eine gan­ze Sai­son zu fah­ren und vor jedem Ren­nen dei­nen Wagen wei­ter zu ver­bes­sern. Kei­ne zwei Ren­nen in Heat wer­den gleich verlaufen.

HEAT ist für ein bis sechs Spie­ler ab zehn Jah­ren gedacht und dau­ert eine Stun­de oder mehr. Der Preis scheint sich der­zeit so bei 75 Euro zu bewe­gen.

Free League Enter­tain­ment: ALIEN & BLADE RUNNER

Per­sön­lich habe ich zum einen Geld bei Free League gelas­sen (die einen bemer­kens­wer­ten Stand auf­ge­baut hat­ten, nicht rie­sig groß für einen Anbie­ter aus dem Spe­cial-Inte­rest-Seg­ment Pen&Paper aber gepackt vol­ler Games), dort lock­ten die Rol­len­spie­le zu BLADE RUNNER und ALIEN, auf die ich schon län­ger ein Auge gewor­fen hat­te und jetzt war die per­fek­te Gele­gen­heit. Zu den Spie­len muss man sicher­lich nicht viel sagen, wozu ich aber etwas sagen möch­te, ist der gran­dio­se Sup­port von Free League.

Ich hat­te wäh­rend des Kaufs der bei­den Games nach PDF-Ver­sio­nen gekauft und die Ant­wort erhal­ten, das sei über­haupt kein Pro­blem, da ich mit Kar­te bezahlt hät­te bekä­me ich eine Email mit Kon­takt­in­fos, an die kön­ne ich schrei­ben und dann wür­de man mir die PDFs zuschi­cken. Ein­fach so, ohne zusätz­li­che Kos­ten, was ich ohne­hin schon mal gran­di­os fand.

In der SumUp-Mail fehl­ten dann aber die Kon­takt­in­fos, so dass ich mich noch am Mes­se­tag per Mail an den Sup­port wand­te, die Situa­ti­on beschrieb und frag­te, was zu tun sei. Ich weiß nicht mehr genau, wie schnell die Ant­wort kam, aber es war defi­ni­tiv unter einer Stun­de. Man schrieb mir, das sei über­haupt kein Pro­blem, man wür­de mir die PDF-Links zu Dri­ve­Th­ru inner­halb von 24 Stun­den zusen­den. Drei Stun­den spä­ter waren die Mails bereits da.

Das ist mal ein Top-Sup­port, den ich aus­drück­lich her­vor­he­ben möch­te. Grandios!

Details zu den Spie­len fol­gen mög­li­cher­wei­se spä­ter, aber anmer­ken möch­te ich bereits jetzt, dass die Lay­outs gran­di­os sind.

HE.R.O von Robert Schappacher

Das war eher ein Zufalls­kauf. Ich kam am Stand von Eely River Games vor­bei und da ich Man­ga- und Ani­mé-affin bin, fiel mir das Cover ins Auge. Als ich zum Spiel­kar­ton griff, um einen schnel­len Blick zu wer­fen, war es im Prin­zip bereits zu spät, denn die Stand­be­sat­zung, dar­un­ter der Spiel­au­tor Rober Schapp­a­cher selbst (plus sein Bru­der, laut Aus­sa­ge »zustän­dig für die unlus­ti­gen Din­ge wie Finan­zen und Ver­trieb«), bewar­fen mich sofort auf der­ma­ßen char­man­te und wit­zi­ge Art und Wei­se mit Infos über das Game, dass ich allein schon aus geweck­ter Sym­pa­thie einen zwei­ten Blick wer­fen musste.

Im Spiel geht es um die Not­auf­nah­me eines Kran­ken­hau­ses (des­we­gen auch die bei­den Punk­te im Titel: wegen der Abkür­zung von »Emer­gen­cy Room«). Der Wasch­zet­tel auf der Rück­sei­te sagt:

In HE.R.O schlüp­fen 2 – 4 Spie­ler in die Rol­len jun­ger Ärz­te, de ihre ers­te Nacht­schicht über­le­ben müs­sen. In ihrer Schicht müs­sen sie Pati­en­ten ret­ten, ope­rie­ren und mög­lichst vie­le Hel­den­punk­te sam­meln – und aus­rei­chend schla­fen. In die­sem run­den­ba­sier­ten Brett­spiel sind Timing und Oppor­tu­nis­mus der Schlüs­sel zur erfolg­rei­chen Meis­te­rung der Nachtschicht.

Wie Robert mir erzähl­te, hat das Game auto­bio­gra­fi­sche Züge, da er selbst als Jung­arzt im Kran­ken­haus arbei­tet und dar­in wohl sei­ne Not­auf­nah­me-Erleb­nis­se auf lus­ti­ge Art ver­ar­bei­ten möchte.

Äußerst erfreu­lich fin­de ich, dass man HE.R.O sowohl kom­pe­ti­tiv als auch koope­ra­tiv spie­len kann. Bemer­kens­wert ist die äußert üppi­ge Aus­stat­tung und das Gewicht der Schach­tel und dass das tat­säch­lich trotz­dem nur 55 Euro kos­ten soll.

HE.R.O ist ein für zwei bis vier Spie­ler ab 14 Jah­ren gedacht, eine Par­tie dau­ert ca. 60 Minu­ten, wie mir von den Machern mit­ge­teilt wur­de, kann das bei ent­spre­chend »moti­vier­ten« Spieler°Innen auch deut­lich län­ger dau­ern. ;) Obwohl es von einem klei­nen Indie-Ver­lag ist, liegt es in Deutsch, Eng­lisch, Ita­lie­nisch, Fran­zö­sisch und Spa­nisch vor.

Ich habe das schon für eine Test­run­de mit »moti­vier­ten« Spieler°Innen vor­ge­se­hen und wer­de danach aus­führ­lich berich­ten. Eine Videore­he mit Erläu­te­run­gen wie HE.R.O funk­tio­niert fin­det man auf dem You­tube-Kanal von Eely River Games:

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Und sonst so?

Äußerst posi­tiv fiel mir auf, dass der Anteil an Games, die ich als »Nerd-Spie­le« bezeich­nen wür­de – der Ver­an­stal­ter nennt sie ver­mut­lich »Ken­ner-Spie­le«, da sie in The­ma oder Kom­ple­xi­tät über den Main­stream deut­scher Publi­kums­ver­la­ge deut­lich hin­aus­ge­hen – mir erheb­lich höher erschien als bei ver­gan­ge­nen Ver­an­stal­tun­gen. Das kann aber auch dar­an gele­gen haben, dass man im Rah­men des neu­en »Hal­len­kon­zepts« die­se Games in einer Hal­le kon­zen­trier­te. Soll­te dem so sein, ging das neue Hal­len­kon­zept für mich zumin­dest in die­ser Hin­sicht auf.

Gut wäre, wenn es an den Ein­gän­gen Hin­wei­se dar­auf gäbe, wel­che The­men in wel­chen Hal­len zu fin­den sind, bei­spiels­wei­se mit­tels über­sicht­li­cher Pla­ka­te (ja, ich weiß, es gibt eine App, aber ich habe schon mehr als genug Apps instal­liert, Pla­ka­te (oder Info­bild­schir­me) wären eine ein­fa­che, schnel­le und benut­zer­freund­li­che Lösung, um sich direkt nach dem Betre­ten des Mes­se­ge­län­des infor­mie­ren zu können).

Nach wie vor fin­de ich äußert scha­de, dass die SPIEL in Essen zwar reich­lich Aspek­te des Hob­bies abbil­det, aber lei­der irgend­wann LARP und ver­wand­te Gebie­te aus für mich nicht nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den raus­ge­fal­len sind (ver­schie­de­ne Aus­stel­ler erzähl­ten mir in der Ver­gan­gen­heit unter der Hand, dass man beim Merz-Ver­lag lie­ber »ernst­haf­te« Gesell­schafts­spie­le prä­sen­tie­ren woll­te, und »die Ver­rück­ten« nicht in das gewollt seriö­se Bild pas­sen wür­den – das ist natür­lich nur Hören­sa­gen und ich kann mich für die Kor­rekt­heit nicht ver­bür­gen, klingt aber plau­si­bel). Das ist umso bit­te­rer, als mit dem Unter­gang der Role­Play Con­ven­ti­on in Köln die ein­zi­ge grö­ße­re Ver­an­stal­tung, die auch die­ses The­ma abdeck­te, Geschich­te ist. Es wäre in mei­nen Augen über­aus wün­schens­wert, wenn man die Abkehr von die­sem Hob­by beim Merz-Ver­lag und den neu­en Ver­an­stal­tern noch­mal über­denkt und es eben­falls wie­der auf der SPIEL ansie­deln wür­de. Die Über­schnei­dungs­men­ge mit den an ohne­hin prä­sen­tier­ten Pro­duk­ten aus den Berei­chen Rol­len­spiel und Table­top Inter­es­sier­ten ist groß. Zum einen wür­de das zu mehr Besu­chern füh­ren, wei­ter­hin zu hau­fen­wei­se pres­se- und publi­kums­wirk­sa­men Gewan­de­ten – und es wür­de an frü­he­re Glanz­zei­ten die­ser Mes­se anknüp­fen, an die man sich nur noch weh­mü­tig erin­nern kann. Platz dafür wäre auf der SPIEL mehr als reich­lich vorhanden.

Zum Schluss sei noch mei­ne Freu­de dar­über zum Aus­druck gebracht, dass mit der Auf­nah­me der Stadt Essen ins offi­zi­el­le neue Logo alle Spe­ku­la­tio­nen, dass man die Mes­se viel­leicht aus der Ruhr­ge­biets­stadt weg­ver­le­gen möch­te, ein für alle mal wider­legt wur­den. Und eben­falls freue ich mich dar­über, dass mit dem neu­en Inha­ber nicht nur Pro­fes­sio­na­li­tät und Moder­ni­tät beim Merz-Ver­lag ein­ge­zo­gen ist, son­dern auch, dass die Spiel Essen 23 wie­der viel mehr an »alte Zei­ten« erin­ner­te, als die letz­ten Merz-Ver­an­stal­tun­gen, die gefühlt auf einem abstei­gen­den Ast waren, was die Nerd-Ziel­grup­pe (also mich) anging. Wenn das kon­se­quent so wei­ter geführt wird, könn­te ich mich auf der Spie­le­mes­se Essen viel­leicht in Zukunft wie­der so zuhau­se füh­len, wie früher.

Abschlie­ßend noch eine Bil­der­ga­le­rie mit Impressionen.

Cover­ab­bil­dung PLANET UNKNOWN Copy­right Stroh­mann Games, Cover­ab­bil­dung DORFROMANTIK Copy­right Pega­sus Spie­le, Cover­ab­bil­dung HEAT Copy­right Asmodee/Days Of Won­der, Cover­ab­bil­dung HE.R.O Copy­right Eely River Games

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