Facebook und Oculus VR haben den Mund offenbar deutlich zu voll genommen, was die Auslieferung ihrer VR-Brille Oculus Rift angeht. Am Tag der Bestellung waren die Server derart überlastet, dass ich die Brille erst mit deutlicher Verzögerung bestellen konnte. Damals hieß es, ich bekäme sie deswegen nicht Ende März, sondern erst Anfang April. Na gut, damit hätte ich leben können.
Heute erhalte ich eine Email, in der ein Versandtermin angekündigt wird. Und der ist dann doch eher eine Lachnummer. Zwischen dem 30. Mai und dem 9. Juni soll das Ding nun versendet werden. Also glatte zwei Monate später, als angekündigt. In einer Mail von vor ein paar Wochen hieß es, der Versand verzögere sich aufgrund von fehlenden Komponenten »ein wenig« auf den 12. April, das wäre heute. Davon ist nun keine Rede mehr.
Das ist schon eine Ebene an Unprofessionalität, die ich bemerkenswert finde, insbesondere angesichts der Tatsache, dass hinter Oculus VR Facebook mit seiner Finanzkraft steht (und die sich auch noch herausnehmen wollen, über die OR-Software massenweise Daten über mich abzugreifen). Palmer Luckey und Facebook wird es allerdings nicht die Bohne interessieren, wann ihre Kunden das Gerät bekommen.
Wenn das schon derart schief geht, können wir uns vorstellen, dass die angekündigten Controller vermutlich nicht Mitte des Jahres erhältlich sein werden, sondern vermutlich irgendwann in 2020.
Wer eine VR-Brille möchte, sollte sich vielleicht für die HTC Vive entscheiden, die ist angeblich lieferbar (die bekommt man allerdings auch frühestens im Mai, wenn man jetzt bestellt. Ordert man eine Oculus, kommt die frühestens im Juli).
Ende August hatte ich thematisiert, dass Alex Jahnkes satirisches Buch NEUES AUS NEUSCHWABENLAND bei KNV zwar im Katalog gelistet wird, aber als nicht lieferbar gekennzeichnet ist – und es dadurch Buchhändler gibt, die das Buch nicht bestellen können – oder wollen (weil zuviel Aufwand).
Man hatte mich auf meine diesbezügliche Anfrage angerufen und mitgeteilt »die Kollegin die dafür verantwortlich ist, wäre aber noch bis Mitte September in Urlaub und man könne sie erst dann dazu befragen.« Weiterhin wurde mir zugesagt, dass man »meine Anfrage der Dame vorlegen will, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist, und ich soll dann Mitte September eine Antwort erhalten, warum das Buch ausgelistet wurde.«
Ich hatte mir das auf Wiedervorlage gelegt und am 16.09.2014 nochmals nachgefragt.
Reaktionen: gar keine.
Daraufhin habe ich gestern nochmal eine Email geschickt. Heute kam tatsächlich eine Reaktion, allerdings ist die an Arroganz kaum zu überbieten:
vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir möchten dazu jedoch keine Stellung nehmen.
Unglaublich. Man antwortet dem Verlag nicht auf die Anfrage, man antwortet mir nicht auf die Anfrage, und das obwohl Ende August eine Antwort zugesagt wurde.
Wir halten fest: KNV listet ein Buch als über ihren Katalog nicht lieferbar und entzieht sich jeder Stellungnahme darüber, warum das Buch nicht lieferbar ist. Und das sowohl dem Verlag wie auch mir gegenüber. Ich halte das für ein unfassbares und unfassbar arrogantes Verhalten. Warum möchte man diese Auskunft nicht geben? Weil es sich nur um einen Kleinverlag handelt, und die in der Branche ohnehin keinen interessieren? Würde einer der der deutschen Publikumsverlagsdinosaurier ebenfalls keine Antwort auf eine solche Anfrage bekommen? Ich bezweifle es. Meinen die etwa aufgrund des Titels, es handle sich um Naziliteratur? Falls ja, wurde die Zensur betrieben, ohne den Inhalt zu kennen, denn das Gegenteil ist der Fall.
Es bleiben die Fragen offen: Warum weigert sich KNV ohne nachvollziehbare Begründung, das Buch auszuliefern? Wie viele andere Bücher werden von KNV unilateral und ohne nachvollziehbare Gründe als nicht lieferbar angezeigt?
Mal abgesehen von der Selfpublisher-Diskussion, brüstet sich der Buchhandel ja gern mal damit, jedes Buch beschaffen zu können, das im VLB gelistet und/oder in einem der Kataloge von beispielsweise libri, Umbreit oder KNV zu finden ist. So weit die Theorie. Wer schon einmal versucht hat, Bücher aus Kleinverlagen zu bestellen, der kennt aber die Realität: Trotz der teuren Eintragung ins VLB und trotz des Erwerbs einer ISBN-Nummer können Bücher nicht gefunden werden.
Aktuelles Beispiel: Ich hatte hier vor ein paar Wochen Alex Jahnkes Satire NEUES AUS NEUSCHWABENLAND vorgestellt. Es handelt sich hierbei nicht um ein Selfpublishing-Buch, es ist beim Verlag Edition Roter Drache erschienen. Sucht man auf der KNV-Seite buchkatalog.de danach, dann bekommt man die Meldung »bei Buchkatalog nicht erhältlich« – und das, obwohl das Buch durchaus lieferbar ist. Amazon kann es sofort liefern, ebenso wie der Verlag selbst und auch libri. Versucht man es über bei KNV angeschlossene Buchhandlungen zu bestellen, stellen auch die fest, dass man es über den Barsortimenter nicht bekommen kann. Damit ist es effektiv nicht erwerbbar, obwohl es definitiv lieferbar ist (bei einem neuen Buch auch kein Wunder).
Man muss sich die Frage stellen, warum KNV meint es nicht anbieten zu müssen. Wegen des Themas? Was ist an einem satirischen Roman über Antarktis-Nazis ehrenrührig? Und wenn dem tatsächlich so wäre: Wer gibt KNV das Recht, irgendwelche Bücher nach Gutsherrenart zu zensieren, und das offensichtlich ohne den Inhalt zu kennen? Und: Man darf davon ausgehen, dass es sich bei diesem Buch nicht um einen Ausnahmefall handelt.
Warum das Buch nicht gelistet wird, hat der Verlag versucht herauszubekommen und eine entsprechende Anfrage bei KNV gestellt. Es wird niemanden wirklich überraschen, dass man dort offensichtlich keinerlei Veranlassung sah, in irgendeiner Art auf die höflich gestellte Anfrage zu antworten. Diese Art von Arroganz zeigt wieder einmal ganz deutlich, dass es überhaupt keinen Sinn hat zu versuchen, sich mit den klassischen Strukturen des Buchhandels zu arrangieren. Man hält es beim Barsortimenter noch nicht einmal für nötig, auf berechtigte Fragen von Verlagen zu antworten, warum ein Buch nicht lieferbar ist.
Ich werde ebenfalls noch einmal anfragen, mit Verweis auf diesen Artikel, und dann berichten, ob es zu irgendeiner Art von Reaktion kam.
[Update 13:00 Uhr] Soeben erhielt ich einen Anruf von KNV. Die Dame sagte, es sei ihr nicht bekannt, warum das Buch im Katalog gestrichen worden sei, die Kollegin die dafür verantwortlich ist, wäre aber noch bis Mitte September in Urlaub und man könne sie erst dann dazu befragen. Es sei übrigens nicht korrekt, dass das Buch nicht bestellt werden könne, Buchhändler erhalten nach ihren Aussagen den Hinweis, es direkt beim Verlag zu bestellen. Man kann nur vermuten, dass die Buchhändler das dann nicht tun, weil ihnen der Aufwand zu groß ist. Man will meine Anfrage der Dame vorlegen, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist, und ich soll dann Mitte September eine Antwort erhalten, warum das Buch ausgelistet wurde. Ich lege mir den Termin auf Wiedervorlage und frage ggfs. nochmals nach. Interessant finde ich allerdings dabei, dass bei KNV offenbar eine einzelne Person ohne jegliche Begründung entscheiden darf, welche Bücher als nicht lieferbar eingestuft werden und welche nicht …?
Cover NEUES AUS NEUSCHWABENLAND Copyright Edition Roter Drache
Börsenverein, Buchhändler und Co. überschlagen sich immer wieder dabei, Amazon mit den verschiedensten Mitteln und Begründungen mies zu machen, und hören nicht damit auf, den Kunden darauf hinzuweisen, dass man doch lieber einheimische Händler und insbesondere den lokalen Buchhandel unterstützen möge.
Dass das abseits großer und Publikumsverlage allerdings leider nicht funktioniert, weiß jeder, der schon einmal versucht hat, ein Buch aus einem Klein- oder Nischenverlag im Buchhandel zu bekommen. Wenn das bei Großhändlern wie KNV (Koch, Neff & Volckmar GmbH, der größte Buchgroßhändler in Deutschland) nicht gelistet ist, dann nutzt auch eine ISBN leider gar nichts – an das Buch kann man als Kunde beim Handel nicht heran kommen (zumindest bei den Händlern, die ihre Bücher bei KNV beziehen).
Glaubt ihr mir nicht? Dann mal ein konkreter Fall: DIE STILLE NACH DEM TON ist eine vom SFCD herausgegebene und in der Reihe AndroSF erschienene Anthologie. Sie enthält die Geschichten, die mit dem SFCD-Literaturpreis (1985 bis 1998) und dem Deutschen Science Fiction-Preis (1999 bis 2012) ausgezeichnet wurden. Erschienen ist sie am 1. September 2012 bei Michael Haitels Verlag p.machinery, die ISBN lautet 978–3942533379.
Michael bekam heute eine Anfrage von einer Buchhandlung, die das Buch im September 2012 bestellt hat. Großhändler KNV behauptet bis dato, also ein geschlagenes Jahr später (!), das Buch sei nicht lieferbar.
Sicher, der Buchhändler kann nichts dafür, aber wenn der Großhändler nicht in der Lage ist, Bücher zu beschaffen, wie es seine Aufgabe wäre, dann wirft das ein deutliches Licht auf das Publicity-Geschrei der Buchbranche in Sachen »Buy Local«. Die Aussage man bekäme alles auch beim lokalen Buchhändler ist schlichtweg falsch, offenbar auch, weil Großhändler überhaupt keinen Bock haben, sich mit Klein- und Indie-Verlagen und deren Angebot ernsthaft auseinander zu setzen. Als Verleger würde ich mich fragen, warum ich die Kohle in eine ISBN überhaupt investieren soll, wenn offensichtlich inkompetente Zulieferer trotz Vorhandenseins einer solchen die Ware nicht beibringen können? Oder handelt KNV etwa einfach nur gemäß dem neuen Werbespruch der Branche: »Vorsicht, Buch!«?
Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt. Solange eine derartige Arroganz gegenüber kleineren Anbietern in der Branche herrscht, soll mir bitte keiner mehr mit »Buy Local« kommen. Denn man bekommt »lokal« nicht das, was man kaufen möchte, insbesondere im Bereich Special Interest und Kleinverlage. Selbstverleger finden ohnehin nicht statt. Bei Amazon kann man es sofort bestellen (kommt dann direkt vom Verlag, kann man also alternativ auch gleich dort ordern).
Was es für die Verlage bedeutet, wenn deren Bücher laut KNV angeblich und fälschlich »nicht lieferbar« sind, kann man sich leicht vorstellen … Übrigens sollten auch die Buchhändler dringend nochmal über diesen Sachverhalt nachdenken.
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Cover DIE STILLE NACH DEM TON Copyright p.machinery
NCSoft hatte nach eigenen Angaben den Verkauf digitaler Versionen ihres derzeit höchst erfolgreichen MMOs GUILD WARS 2 eingestellt. Das ist soweit nichts Neues. Wie jetzt heraus kam, wurde aber auch der Einzelhandel nicht mehr mit Boxversionen beliefert, die Auslieferungen wurden bereits zwei Tage nach dem Launch eingestellt. Das hatte ich mir schon gedacht, denn die Preise stiegen beispielsweise bei Amazon in völlig unverständliche Höhen, weil Schlauberger versuchten, aus der Verknappung Profit zu schlagen. Das konnte tatsächlich nur durch eine künstliche Einschränkung der Verfügbarkeit entstehen.
Hintergrund ist laut Mike O´Brien von ArenaNet (Chef und Mitgründer), dass man erst einmal die Kapazitäten der Server (und wohl auch des Supports) erhöhen wollte, so dass es für diejenigen, die bereits spielen, nicht zu technischen Problemen kommen würde. Diese Einstellung steht in krassem Gegensatz zur Handhabung bei anderen Anbietern, bei denen es den Publishern in aller Regel völlig egal ist, ob es zu Engpässen durch überlaufene Server kommt und/oder die Kunden sich nicht einloggen können.
Persönlich halte ich das für vorbildlich. Jetzt muss ArenaNet nur noch seine zum Teil erheblichen Defizite in Sachen Support (unterirdische Antwortzeiten), Sicherheitsproblemen (Account-Klau) und technischen Ärgernissen in den Griff bekommen. Das Spiel selbst ist bis jetzt großartig (ich spiele aktuell eine menschliche Diebin Stufe 20 und eine Asura-Mesmer Stufe 13), ich bin schon sehr gespannt, ob das auch auf höheren Stufen so bleibt.
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