Es ist keine neue Art der Spieler-Abzocke, die Ubisoft hier zeigt, aber eine neue Dimension. Für das Burgenbelagerungs- und Scharmützel-Spiel FOR HONOR muss man 50 bis 70 Euro hinlegen. Es handelt sich somit um ein sogenanntes »Vollpreisspiel«, also auf den ersten Blick kein freemium- oder anderes free2play-Modell mit Ingame-Shop. Man würde nun erwarten, dass man für den Preis auch ein vollständiges Game erhält, doch das geht weit an der Realität vorbei, denn Ubisoft möchte noch ordentlich weiteres Geld abzocken generieren, indem man im Spiel Ausrüstungsgegenstände, Moves, Emotes und Rüstung erwerben kann.
Ein Spieler hat auf Reddit ausgerechnet, dass man zusätzlich zum Kaufpreis 732 USD (derzeit ca. 680 Euro) aufbringen muss, um alles freizuschalten. Man kann das auch über das Anhäufen von Ingame-Wahrung tun, dafür braucht man laut bystander007 auf Reddit allerdings als Casual Gamer, der an fünf bis sieben Tagen der Woche ein bis zwei Stunden spielt, ca. 2,5 Jahre. Aber auch Hardcore-Grinder werden duch die Spielmechanismen benachteiligt, die die ersten ein bis zwei Spielstunden eines Tages mit höherer Ausbeute der Währung »Steel« belohnen. Selbst so ein Hardcore-Spieler bräuchte bei 16 Stunden Spielzeit an sieben Tagen der Woche immer noch 46 Wochen, um alles freizuschalten.
Die Spielergemeinde ist nicht amüsiert und auch professionelle Publikationen äußern sich ob dieser für manche unkalkulierbare Kostenfalle eher kritisch. Es wäre angebracht, dass sich der Verbraucherschutz die kackendreiste Vorgehensweise bei FOR HONOR mal genauer ansieht.
Neulich berichtete ich ja über Steam und die Tatsache, dass man mir dort für das Produkt »Tabletop Simulator« mehr als den doppelten Preis abgenommen hat, als der Publisher selbst auf seiner Webseite für einen Steam-Key ansagte. Und beschwerte mich darüber, weil ich das für Abzocke hielt. Insbesondere weil es sich dabei um ein Spiel handelt, das man wegen Cloudanbindung ausschließlich über Valves Plattform betreiben kann.
Daraufhin kamen kamen über verschiedene Plattformen einige ulkige Kommentare der selbsternannten »PC Master Race« namens »Gamer«: »Lies doch die AGB, Du Honk, selbst schuld!!!einself!1!« war, neben weiteren Trollereien, der Tenor einiger Rückmeldungen.
Tja, was soll ich sagen? Steam hat den Betrag gutgeschrieben, nachdem ich ticketmäßig drangeblieben bin (typisches Verhalten von Firmen: erstmal mit Textbausteinen abzuwimmeln versuchen, erst wenn der Kunde hartnäckig bleibt, dann doch mal in dessen Sinn reagieren). Da muss ich die »Abzocke« dann wohl zurücknehmen. Übrigens schrieb mir der Entwickler, dass ihnen das leid tue, sie aber an den auf Steam angesagten Preisen nicht immer etwas ändern können. Die haben mir dann als kleine Entschädigung zwei DLC-Codes geschickt.
Jetzt kann man mal ein paar Sekunden darüber nachdenken, wer tatsächlich der Vollhonk ist: Ich, oder die Profi-»Gamer«, die das Verhalten Steams einfach mal so hingenommen und damit Geld verloren hätten.
Eigentlich war ich bisher mit der Plattform Steam zufrieden. Einfache Abwicklung. Nie Probleme. Letzteres hat sich gestern geändert. Da ich mit virtuellen Brett- und Kartenspielen experimentieren wollte und man mit TABLETOP SIMULATOR empfohlen hatte, kaufte ich diesen über die Steam-Plattform für 19,99 Euro, installierte und startete. Da ich nebenbei noch andere Dinge tun musste, war das Programm relativ lange im Hintergrund offen, ohne dass ich mich aktiv darum kümmerte.
Nach einem vergeblichen Versuch eigene Assets zu importieren, suchte ich nach weiteren Informationen dazu und stieß auf die Seite der Entwickler Berzerk Games. Und da fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf, denn dort wären für den Steam-Key nur 9,99 Dollar fällig gewesen, also weniger als die Hälfte des bei der Valve-Tochter bezahlten Preises. Das konnte ich nicht so richtig einsehen und schrieb dem Support. Der antwortete, ich solle eine Gutschrift beantragen. Dafür ist dann offenbar eine andere Abteilung verantwortlich, die lehnten eine Gutschrift mit dem Hinweis ab, das Spiel sei bereits über zwei Stunden genutzt worden. Dass ich nur eine Teilgutschrift wollte, ignorierte die offensichtlich aus Textbausteinen zusammengeklickte Antwort völlig. Allerdings ist diese Angabe auch im System der untauglichen Multiple Choice-Klickmöglichkeiten gar nicht möglich. Eine zweite Anfrage wurde mit exakt denselben Textbausteien abgebügelt wie die erste – ich gehe an der Stelle mal davon aus, dass das automatisiert abgewimmelt wird und kein Mensch seine Finger da drin hat. Weitere Supportanfragen blieben komplett unbeantwortet.
Ich halte das für üble Abzocke und Preiswucher, Steam. Verarschen kann ich mich auch alleine.
In Zukunft werde ich bei Steam-Keys erstmal grundsätzlich anderswo schauen, wenn Valve mich derart abseihen möchte. Ich würde das jedem anderen Nutzer auch dringend empfehlen.
Nachtrag: Ja, ich kenne diverse Preisvergleichsportale, ich kenne GoG und ich kenne auch diverse Key-Händler. »Selbst schuld Du Honk!!!einsölf!!«-Anmerkungen sortiere ich allerdings nicht als »sachlichen Beitrag« sondern unter Getrolle ein und entsprechende Kommentare gehen auch direkt in den Twitfilter.
Nachtrag 2: Es »tut nicht weh«. Aber ich finde es doch arg bedenklich, wenn eine Software, die man ausschließlich über Steam kaufen und betreiben kann, und die ohne Steam nicht funktioniert, bei Steam mehr als das Doppelte kostet, als zeitgleich beim Developer. Von der Meinung weiche ich auch nicht ab. Das ist pure Abzocke und ich fühle mich verarscht, insbesondere dadurch, dass der Support nicht im Geringsten darauf eingeht, sondern versucht, den Kunden mit Textbausteinen abzuspeisen. Wenn es die Software noch bei anderen Anbietern bzw. anderen Plattformen oder unabhängig von Steam gäbe, würde ich das »dumm gelaufen« akzeptieren, da hätte ich ja mal ein wenig den Preis recherchieren können. Aber bei der Konstellation nicht.
(Sechste Unterbrechung der Sommerpause, Anm. d. Red.)
In den letzten Tagen wird in einschlägigen Medien, die sich mit dem Buchmarkt befassen gemeldet, dass die Produktion von Taschenbüchern der Publikumsverlage deutlich zurück geht. Genannt werden beispielsweise Zahlen von nicht unerheblichen 18% unter Vorjahresniveau. Auf den ersten Blick scheint das nicht verwunderlich, denn das eBook knabbert selbstverständlich insbesondere am Taschenbuchmarkt. Dennoch: angesichts der kolportierten Absatzzahlen in Sachen eBook kann dieses nicht der maßgebliche Grund für den gedrosselten Output der Verlage sein.
Aber auch die Lösung wird gleich mitgeliefert: die Verlage steigen um auf sogenannte »Paperbacks«, das sind im Prinzip nur etwas größere und minimal aufweniger gestaltete Taschenbücher (im Englischen ist Paperback einfach nur das Wort für Taschenbuch). Und die verkauft man deutlich teurer, weil sie ja vermeintlich »wertiger« sind, obwohl auch nix anderes drin steht, als in den Taschenbuch-Cousins.
Das ist ein Klassiker im neuen Gewand: auch früher schon hat man durch größere Schriftarten oder mehr Durchschuss Platz geschunden, um aus eigentlich mickrigen Heftchen beeindruckende Wälzer zu machen, die man dann zum doppelten Preis verkaufen konnte. Oder hat englische Romane so aufgeblasen, dass man aus einem Band zwei machen konnte – und daran gleich doppelt verdiente. Prominentestes Beispiel ist hier GAME OF THRONES, eine meiner früheren Begegnungen damit war die deutsche Fassung der DRAGONLANCE-Romane weiland bei Goldmann. Die Ausflüchte und Erklärungsversuche der Verlage sind vielfältig: aufgrund der Übersetzung würden die Texte länger und die Bücher wären dann nicht mehr ergonomisch ist die meist genutzte Ausrede. Das könnte man durch Anpassungen im Satz leicht umgehen und wenn ich mir so manchen Ziegelstein ansehe, scheint das auch nur manchmal zu stören.
Jetzt steigt man also gleich auf ein neues Buchformat um und serviert den gleichen, alten Textwein in vermeintlich neuen Paperback-Schläuchen, die eben nur deutlich teurer sind.
Eigentlich könnte es einem Recht sein. Warum? Weil das meiner Ansicht nach dem eBook als Taschenbuch-Alternative weiteren Vorschub leisten wird. Wobei man sich natürlich darüber im Klaren sein muss, dass damit auch die eBook-Fassungen teurer werden, denn deren Preise legen die Verlage ja meist nach den Verkaufspreisen der Printausgaben unverschämt hoch fest. Letztendlich darf man aber davon ausgehen, dass der Leser die Zeche zahlt und Mehreinnahmen durch die höheren Preise noch nicht einmal bei den Autoren ankommen, denn die Verlage dürften mit höheren Herstellungskosten für die Paperbacks argumentieren. Verlierer sind neben den Verlagen somit mal wieder alle.
Als Quintessenz bleibt eine Binsenweisheit: es geht weder um die Leser, noch um die Stoffe, noch die Autoren, sondern einzig darum, Kohle zu machen. Man könnte aber wenigstens versuchen, uns nicht derart offensichtlich abzuseihen, oder?
Bereits seit Längerem versuchen gewisse Zeitungsverleger bekanntermaßen, sich Textschnipsel und Überschriften im Rahmen eines sogenannten »Leistungsschutzrechtes« schützen zu lassen und betrieben dafür massive Lobbyarbeit bei den Klientelpolitikern von CDU/CSU und FDP; federführend ist hier beispielsweise der Axel Springer-Verlag, bekannt durch das Revolverblatt BILD. Die Lobby-Manipulationen führten natürlich zum gewünschten Ergebnis: Schwarz-Gelb hat ein entsprechendes Gesetz vorbereitet, dessen Inhalt Anfang der Woche bekannt wurde.
Und: welch´ Wunder … war zuerst die Rede davon, dass es hauptsächlich darum geht, Google für seine Dienstleistung Rechnungen stellen zu können – man sprach bereits von einen »Lex Google« – ist vom Suchmaschinenanbieter und Internetgiganten nun auf einmal nicht mehr die Rede (kein Wunder: der nimmt einfach die Verlage aus seinen Suchergebnissen und lässt sie am ausgestreckten Arm verhungern – keine Leser mehr auf ihren Paywall-gesicherten Webseiten wollten die Verleger dann ebenfalls nicht – also möchte man Blogger abzocken, die haben schließlich keine Rechtsabteilung). Dafür finden sich Passi, die konkret und direkt darauf ausgelegt sind, Bloggern das Leben so schwer wie möglich zu machen und Abmahnabzockern (alias entsprechend tätigen Anwälten) ein dauerhaft gesichertes Einkommen zu verschaffen.
Zwar wird allgemein vollmundig behauptet, dass die zu schützenden Pressetexte (bis hin zu Mikroformulierungen, die normalerweise bei Nutzung unter das Zitatrecht fallen) nur nicht »kommerziell« verwendet werden dürfen – unter kommerziell versteht Schwarz-Gelb allerdings keine Gewinnerzielungsabsicht oder geschäftsmäßige Tätigkeit, es reicht bereits ein simpler Flattr-Button!
Hier wird nicht nur versucht, ein veraltetes Geschäftsmodell auf Kosten der Allgemeinheit am Leben zu erhalten, hier werden nach den Analysen nicht weniger Fachleute die Bürgerrechte mit Füßen getreten. Sollte das Gesetz in Kraft treten wäre es ein eindeutiger Fall für das Bundesverfassungsgericht.
Wir sollten aber dafür sorgen, dass es gar nicht erst dazu kommt!
Die Publikumsverlage repetieren mantra-artig, dass sie für Qualität stehen und dass diese aufwändige Verfeinerung von Urheberwerken einer der Hauptgründe für die Kosten ihrer Produkte ist. Dass dem heutzutage leider allzu oft nicht mehr so ist, erkennt man durch Blicke in verlegte Bücher nur allzu leicht – richtig übel wird es bisweilen sogar, wenn man hierbei Übersetzungen heran zieht.
Ein (nicht ganz) neuer Weg, dem Kunden sein Geld aus der Tasche zu ziehen, ist ein besonders dreister Etikettenschwindel des Heyne-Verlags. Auf dem Cover des Romans GEGEN ALLE FEINDE prangt groß und fett wie gewohnt der Name eines Autoren: in diesem Fall Bestseller-Schreiber Tom Clancy. Klar, dass alle Clancy-Fans sofort und ohne Bedenken zm Roman greifen.
Doch verwundert reibt sich der Fan die Augen ob des Inhalts von GEGEN ALLE FEINDE, der qualitativ nicht mit anderen Werken des Schriftstellers mithalten kann und ein vergleichsweise tumbes »aufrechte amerikanische Helden gegen fanatische islamistische Terroristen«-Szenario beschreibt. Betrübt fragt sich der Thriller-Anhänger, ob Clancy seinen Schaffenszenit überschritten hat? Muss man sich etwa einen neuen Genre-Autor suchen?
Seid beruhigt, Millionen. Der Grund für die mindere Qualität des Romans ist keine plötzliche Kreativitätssenke oder Stil-Inkontinenz Clancys, sondern vielmehr, dass es sich bei dem Buch um einen miesen Etikettenschwindel handelt. Tatsächlich wurde der Roman nämlich überhaupt nicht von Clancy verfasst, sondern von jemandem namens Peter Telep.
Wie Heyne groß Clancy aufs Cover pinnt, ohne dass Clancy tatsächlich drin ist (ob nun ausschließlich oder mit »Co-Autor« ist hierbei völlig irrelevant), das kann man meiner Ansicht nach nur als Unverschämtheit und dreiste Abzocke bezeichnen.
Übrigens: auch auf der US-Fassung des Romans (verlegt von Berkley, eines Tochterverlags der Penguin Group) prangt groß der Name Tom Clancy, allerdings steht hier wenigstens verschämt und klein darunter »with Peter Telep«.
In Heynes Kurzbeschreibung zum Roman liest man:
Internationale Intrigen, explosive Action – der neue große Tom Clancy
Seit Jahren tobt der Konflikt im Mittleren Osten. Nun sieht es so aus, dass sich der Kriegsschauplatz verlagert hat. Die Taliban bedienen sich für ihre Machenschaften eines mexikanischen Drogenkartells und tragen den Kampf ins Heimatland des Erzfeindes – in die Vereinigten Staaten von Amerika. Tom Clancy, der Meister des internationalen Politthrillers, stellt uns seinen neuen Helden vor: Ex-Navy-SEAL Max Moore. Und der steht allein – gegen alle Feinde.
Es wird fraglos eindeutig der Eindruck erweckt, der Roman stamme ausschließlich von Clancy – jeglicher Hinweis auf einen »Co-Autor« fehlt im Gegensatz zur englischen Fassung, wo man wenigstens darauf hinweist, dass es einen solchen gibt. Auch auf Amazon.de fehlt jeglicher Hinweis auf den Co-Autor Telep. Ich nehme an, im Buch steht es an irgendeiner Stelle verschämt und klein, wo man es nicht findet oder es sowieso keiner liest.
Ist der schnelle Euro wichtiger als das Vertrauen der Kunden, das man mit solchen überflüssigen Winkelzügen leichtfertig aufs Spiel setzt? Dass so etwas gerade heutzutage ins Auge geht, zeigen die derzeit an allen Ecken des Webs erscheinenden negativen Rezensionen des Werks.
Diese Nummer wird übrigens nicht nur bei Clancy gefahren …
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