Nach dem gigantischen Debakel im Vorjahr, in dem die Veranstalter der Spielemesse völlig depperte Regeln für Cosplayer aufstellte (siehe meine beidenArtikel), denen man deutlich anmerkte, dass sie im Hauruckverfahren rausgehauen wurden und nicht wirklich durchdacht waren, will man es in diesem Jahr offenbar besser machen. Das dürfte auf die massive Kritik zurückzuführen sein, die öffentlich – auch von mir – am Veranstalter geübt wurde. Heute habe ich eine Mail erhalten, die auf die neuen Regeln für die gamescom 2017 hinweist. Da ist in meinen Augen als erstes erfreulich, dass man diesmal frühzeitig auf die Regelungen hinweist.
Weiterhin wird es einen Extraeingang samt Garderobe für Cosplayer geben, dort soll speziell geschultes Personal die Gewandungen und Accessoires bewerten. Wie gut das funktioniert, wird abzuwarten sein, von der RPC weiß ich, dass dort die Mitglieder des Wachdienstes stellenweise immer noch völlig idiotische Entscheidungen treffen und völlig unwichtige oder lächerliche Dinge bemängeln. Da hat man eher den Eindruck, dass sich ein paar junge Männer wichtig machen wollen, zudem ist hier offenbar der Nasenfaktor wichtiger als konkrete Richtlinien. Bleibt zu hoffen, dass solche Entgleisungen bei diesem »speziell geschulten« Personal nicht mehr vorkommen.
Weiterhin sind Waffenimitate nicht mehr grundsätzlich verboten (Details dazu in einem PDF der Veranstalter). zusätzlich kann man Abbildungen seiner Cosplay-Waffen dem Veranstalter vorab per Mail zusenden, um eine Einschätzung zu erhalten, ob diese zugelassen werden.
Allerdings findet sich in der Email der Satz: »Die Koelnmesse behält sich das Recht vor, im Rahmen des Hausrechts die Mitnahme von Waffenimitationen und Accessoires zu untersagen.« Womit die Unsicherheit dann wieder vorhanden ist, wenn man letztlich doch alles nach Gutsherrenart untersagen darf, was laut PDF eigentlich erlaubt ist. Wer sich also sein Waffenimitat per Email genehmigen lässt, sollte die Email mit der Genehmigung im Zweifelsfall als Ausdruck oder auf dem Smartphone dabei haben, um das nachweisen zu können.
Bei den Vorabgenehmigungen per Mail hätte ich gern Rückmeldungen von Cosplayern, ob das funktioniert und was konkret beanstandet wird.
Im Großen und Ganzen finde ich das allerdings bisher deutlich professioneller durchgeführt als im letzten Jahr. Kritik hilft also doch.
Während meines Urlaubs hatte ich bei den Gamescom-Veranstaltern wegen der in meinen Augen völlig überzogenen Sicherheitsmaßnahmen angefragt und es wurde bereits festgestellt, dass Plüschtiere und Styroporvögel dann offenbar plötzlich doch keine Waffen sind. Dennoch waren weiterhin Fragen offen, deswegen hakte ich nach. Auch interessierte mich, ob es die Veranstalter tatsächlich nicht für … »ungeschickt« halten, wenn einerseits drakonische Sicherheitsregeln aufgestellt werden und andererseits ausgerechnet die Türkei als Partnerland 2016 dabei ist.
Hier nochmal meiner Anfrage:
Sehr geehrte Frau xxxx,
wird das auch öffentlich gemacht? Die Cosplayerszene ergeht sich seit gestern in erheblich kritischen Äußerungen und intensiver Diskussion über das Verhalten der Gamescom-Veranstalter und die völlig unklaren Bedingungen hinsichtlich erlaubter Gegenstände. Werden Sie diese noch deutlicher formulieren, damit die Cosplayer eine höhere Sicherheit bekommen, nicht am Eingang abgewiesen zu werden, oder Gegenstände konfisziert zu bekommen? Was ist mit Personen, die keine Kenntnis von den „Regeln“ erlangen konnten? Werden die eingezogenen Gegenstände solcher Personen gekennzeichnet, gesammelt und nach Besuchsende zurückgegeben? Oder werden inkriminierte Gegenstände vernichtet? Werden solche Personen trotz gültiger Eintrittskarte abgewiesen, wenn sie mit einer Vernichtung ihres Besitzes nicht einverstanden sind? Wie sind also die konkreten Bedingungen?
Für weitere Informationen bedanke ich mich im voraus.
Die Antwort bekam ich erst auf nochmalige Nachfrage, in dieser hatte ich meine Fragen wie folgt ergänzt:
Halten Sie es nicht für geradezu grotesk, wenn Sie für die Besucher erheblich einschränkende »Sicherheitsregeln« formulieren aber gleichzeitig ausgerechnet die Türkei als Gamescom-Partnerland für das Jahr 2016 einladen?
Sind Sie nicht der Ansicht, dass eine derart drastische und einseitige Veränderung der Veranstaltungs-AGB gemäß deutschem Recht ein gewichtiger Grund für eine Vertragsauflösung durch die Besucher ist? Sprich: Dass diese ihr Ticket zurückgeben und ihr Geld zurückverlangen können?
Sehr geehrter Herr Holzhauer,
anbei die Beantwortung Ihrer Fragen:
Die Kommunikation der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und verschärften Kostümbestimmungen wurden über unsere bestehenden Kanäle an die Teilnehmer der gamescom kommuniziert. Fragen und Unklarheiten, die bei uns im Call Center oder in unseren Social Media Kanälen auftreten, beantworten wir.
Sofern jemand, gemäß Ihrer Frage ein Cosplayer keine Kenntnis von den angepassten Sicherheitsmaßnahmen und Kostümbestimmungen erhalten hat, und seine Nachbildungen von Waffen oder waffenähnlichen Gegenstände zum Gelände mitbringt gilt: Vor den Kontrollstellen im Außenbereich werden Garderobenzelte aufgestellt. Hier können beanstandete Gegenstände kostenpflichtig abgegeben werden. Da Sie mit Ihrer Arbeit ja dazu beitragen, Menschen zu informieren, hier noch einmal der Hinweis für Privatbesucher:
Lasst, wenn nicht zwingend erforderlich, Taschen und Rucksäcke sowie Gegenstände aller Art, die ihr nicht zwingend für den Besuch der gamescom benötigt, bitte zu Hause, um die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten. Denn: An den Eingängen werden noch vor Betreten des Messegeländes Kontrollmaßnahmen, inkl. Taschenkontrollen, durchgeführt. Die Kontrollen sind variabel angelegt und richten sich nach kurzfristigen Rücksprachen mit den Sicherheitsbehörden. Bitte stellt euch auf längere Wartezeiten ein und unterstützt uns, durch kein oder wenig Messegepäck, bei den Kontrollmaßnahmen. Zur Planung eurer Anreise: Die Sicherheitskontrollen starten ab 07:00 Uhr. Wartezeiten müssen eingeplant werden.
Cosplayer: Die gamescom lebt auch von der Kreativität eurer Kostüme und daher sind Cosplayer auch weiterhin herzlich willkommen. Aufgrund der Ereignisse der letzten Tage bitten wir um euer Verständnis, dass alle Nachbildungen von Waffen oder waffenähnliche Elemente in eurem Kostüm auf der gamescom 2016 nicht zugelassen sind. Wir möchten euch bitten, auch in der Stadt auf das Tragen von Nachbildungen von Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen mit Rücksicht auf die Bewohner und Besucher der Stadt Köln zu verzichten.
Hintergrund dieser Verschärfung der Kostümbestimmungen ist es, insbesondere Kinder und Familien sowie andere Besucher der gamescom, aber auch Bewohner und Gäste der Stadt Köln, durch täuschend echte Kostüme, die teilweise auch Nachbildungen von Waffen und/oder waffenähnlichen Gegenstande beinhalten, nicht zu verängstigen. Sämtliche Nachbildungen von Waffen oder waffenähnliche Bestandteile eures Kostüms ? unabhängig von Material und Größe ? werden euch vor Eintritt in das Gelände abgenommen. Daher bitten wir euch, diese nicht mit zur gamescom zu bringen.
Walking Acts der Aussteller auf der gamescom:
Genauso wie Cosplayer soll es auf der gamescom auch weiterhin Walking Acts der Aussteller geben. Diese werden aber vorab bei uns angemeldet und mögliche Nachbildungen von Waffen oder waffenähnliche Gegenstände noch vor Beginn der gamescom geprüft und gekennzeichnet. Nach der Prüfung dürfen diese Kostümbestandteile das Messegelände während der Laufzeit der gamescom nicht mehr verlassen.
Ergänzend auf Ihre Frage zur »Ticketrückgabe«: Mit dem Erwerb einer Eintrittskarte für den Besuch der gamescom erhält man das Recht, das Messegelände zu betreten und die dort ausgestellten Produkte in Augenschein zu nehmen. Einzelne Besucher/Besuchergruppen nutzen die Messe, um Teile ihrer (Rollenspiel-)Verkleidung zur Schau zu stellen. Dies ist aber nicht Bestandteil des Vertrages. Den Ticketpreis kann man sich also nicht erstatten lassen.
Ich denke, dann sollten Ihre Fragen jetzt beantwortet sein.
Grüße
xxxx
Den größten Teil der Antwort nimmt die schlichte Wiederholung der bereits bekannten »Regeln« ein, darin ist nichts Neues zu finden. Sublimieren wir also mal die neuen Informationen:
Die Kommunikation der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und verschärften Kostümbestimmungen wurden über unsere bestehenden Kanäle an die Teilnehmer der gamescom kommuniziert. Fragen und Unklarheiten, die bei uns im Call Center oder in unseren Social Media Kanälen auftreten, beantworten wir.
Sofern jemand, gemäß Ihrer Frage ein Cosplayer keine Kenntnis von den angepassten Sicherheitsmaßnahmen und Kostümbestimmungen erhalten hat, und seine Nachbildungen von Waffen oder waffenähnlichen Gegenstände zum Gelände mitbringt gilt: Vor den Kontrollstellen im Außenbereich werden Garderobenzelte aufgestellt. Hier können beanstandete Gegenstände kostenpflichtig abgegeben werden.
Ergänzend auf Ihre Frage zur »Ticketrückgabe«: Mit dem Erwerb einer Eintrittskarte für den Besuch der gamescom erhält man das Recht, das Messegelände zu betreten und die dort ausgestellten Produkte in Augenschein zu nehmen. Einzelne Besucher/Besuchergruppen nutzen die Messe, um Teile ihrer (Rollenspiel-)Verkleidung zur Schau zu stellen. Dies ist aber nicht Bestandteil des Vertrages. Den Ticketpreis kann man sich also nicht erstatten lassen.
Meine Anmerkungen hierzu:
Die Kommunikation wird also kommuniziert, das ist erfreulich. Was nutzt es aber, wenn auf Anfragen in den sozialen Medien nicht geantwortet wird (mir und anderen so passiert)? Oder wenn jemand keine sozialen Medien nutzt, oder nicht jene, die die Veranstalter der Gamescom nutzen?
Dass Garderobenzelte aufgestellt werden sollen, um dort nicht genehmigte Gegenstände zu lagern, ist immerhin eine sinnvolle Informationen. Dass man dafür Geld nehmen will, kann ich allerdings nur unter »dreist« einordnen. Denn nach wie vor hat man sich um die Beantwortung der Frage gedrückt, welche Gegenstände tatsächlich beanstandet werden. Was »waffenähnlich« nach der Meinung der Veranstalter oder deren Erfüllungsgehilfen vom Sicherheitsdienst ist, wissen wir leider immer noch nicht, so dass hier eine erhebliche Unsicherheit verbleibt. Wie unprofessionell sich die Sicherheitsdienstler verhalten, haben wir zur RPC gesehen, als Besucher damit belästigt wurden, dass man Nerfs und Polsterwaffen nicht zulassen wollte (die man drinnen in großen Mengen hätte erwerben können, darüber hinaus wurden auf dem Gelände sogar Blankwaffen verkauft), und ein Besucher befragt wurde, ob der Pelz an der Gewandung von einer geschützen Tierart stamme. Daran kann man wieder sehen, dass man nicht jede eingebildete Figur zum Sicherheitler machen sollte. Hier lebten offenbar einige junge Männer Machtphantasien aus, die ihnen die Uniform eingibt. Angesichts der Verhaltensweisen zur RPC kann man sich leicht ausmalen, was mit solchen Personen zur Gamescom an den Kontrollen geschehen wird. Da werden dann Plüschtiere und Styroporvögel eben doch nach Gutsherrenart zum waffenähnlichen Objekt deklariert. Der Besucher hat ja auch keinerlei Möglichkeit, sich bei Streitfragen an irgendeine übergeordnete Instanz zu wenden, sondern muss sich den möglicherweise willkürlichen Entscheidungen beugen.
Die Hinweise, dass Cosplay nicht Teil des Eintrittspreises ist, sind natürlich am Thema vorbei. Die unilateral geänderten Bedingungen und Sicherheitsmaßnahmen gelten ja auch für ganz normale Besucher und nicht nur für Cosplayer, deswegen kann man diese Argumentation nicht gelten lassen. Die drastisch geänderten Sicherheitsregeln betreffen auch nicht gewandete Besucher (Taschenkontrollen, Warteschlangen) und stellen nach meiner Ansicht selbstverständlich eine grundlegende Änderung der Bedingungen dar, die bei Vertragsabschluss galten.
Vollkommen ignoriert hat man meine Frage nach dem Partnerland Türkei. Auf eine weitere Nachfrage, in der ich auch um Informationen zu den Garderobenpreisen bat, kam keinerlei Antwort mehr. Wie man die Preise auf der Gamescom kennt, dürften auch diese eher gepfeffert sein.
Abschließend kann ich nur feststellen, dass die Informationslage hinsichtlich »waffenähnlicher Gegenstände« weiter schlecht bleibt, da man nach wie vor aufgrund ausbleibender Informationen durch die Veranstalter nicht weiß, welche Gegenstände konkret beanstandet werden, und welche zugelassen sind.
Ich kann mich nur wiederholen: Wenn wir zulassen, dass Angst geschürt wird und wir uns unser Leben von überzogenen Sicherheitsmaßnahmen einschränken lassen, haben die Terroristen gewonnen, ohne auch nur einen Schuss abzufeuern. In jedem Jahr sterben in Deutschland zigtausende durch Verkehrs- und Haushaltsunfälle oder an Nikotin. Die Zahl der Toten auf deutschem Boden aufgrund von Islamisten in den letzten 20 Jahren liegt bei zwei (Angehörige der US-Armee auf dem Frankfurter Flughafen).
Logo Gamescom Copyright Kölnmesse GmbH, Mem »auf die Angst« von netzpolitik.org
Durch das Fanfilmprojekt AXANAR ausgelöst kam es bekanntermaßen zu diversen Trollereien der STAR TREK-Rechteinhaber CBS und Paramount. Die Personen hinter AXANAR wurden verklagt, anderen Fans legte man nahe, nichts weiter zu produzieren und unterlegte das mit einem fast schon mafiös zu nennenden »Oder sonst …«.
Dann intervenierten J.J. Abrams und Justin Lin und gaben medienwirksam zu Protokoll, dass sie mit den Rechteinhabern gesprochen hätten, und die Klage »in den nächsten Wochen weggehen würde«. Bis heute wurde die allerdings nicht zurückgenommen. Weiterhin wurde angekündigt, dass man Regeln aufstellen wolle, unter denen weiter Fanfilme produziert werden können. Diese Regeln wurden gerade veröffentlicht und sie sind nicht nur eine arrogante Unverschämtheit, sondern auch noch ein Tritt in den Hintern aller Fanfilmer und der Fans.
Sehen wir uns ein paar Punkte mal im Detail an:
The fan production must be less than 15 minutes for a single self-contained story, or no more than 2 segments, episodes or parts, not to exceed 30 minutes total, with no additional seasons, episodes, parts, sequels or remakes.
Völliger Blödsinn. Manche Geschichten lassen sich nur in längeren Formaten erzählen und wenn jemand mehrere Filme machen will, dann darf er das nicht? Mit welcher inhaltlich nachvollziehbaren Begründung? Pure Arroganz.
The content in the fan production must be original, not reproductions, recreations or clips from any Star Trek production. If non-Star Trek third party content is used, all necessary permissions for any third party content should be obtained in writing.
Gummiparagraph. Was ist denn »neuer Content« in diesem Sinne genau? Das bedeutet dann aber auch, dass Produktionen wie NEW VOYAGES oder PHASE II nicht mehr möglich wären, weil die sich direkt auf TOS beziehen und mit deren Charakteren neue Geschichten erzählen. Inakzeptabel. Das kann man zudem auch so interpretieren, dass man beispielsweise keine Soundclips wie Kommunikator-Klickern oder Beam-Geräusch mehr nutzen dürfte.
If the fan production uses commercially-available Star Trek uniforms, accessories, toys and props, these items must be official merchandise and not bootleg items or imitations of such commercially available products.
Ein schlechter Scherz. Man darf also keine selbsthergestellten Uniformen und Phaser tragen, sondern muss stattdessen den überteuerten Marketing-Ramsch der Rechteinhaber nutzen? Damit man wie ein Karnevals-Sternenflottenoffizier aussieht? Darauf können nur irgendwelche geldgierigen Hirnlosen gekommen sein. Dafür würden sich vermutlich sogar Ferengi schämen.
The fan production must be a real “fan” production, i.e., creators, actors and all other participants must be amateurs, cannot be compensated for their services, and cannot be currently or previously employed on any Star Trek series, films, production of DVDs or with any of CBS or Paramount Pictures’ licensees.
Paramount und CBS wollen also ernsthaft ihren Schauspielern grundsätzlich untersagen, in Fanproduktionen aufzutreten? Was für arrogante Asshats kommen auf so eine völlig abwegige Idee? Man darf davon ausgehen, dass zukünftig solche fandomfeindlichen Klauseln in den Verträgen der Schauspieler zu finden sein werden. Mal davon abgesehen, dass man Schauspielern damit pauschal absprechen möchte, selbst Fans zu sein. Krank. Und weiter:
CBS and Paramount Pictures do not object to limited fundraising for the creation of a fan production, whether 1 or 2 segments and consistent with these guidelines, so long as the total amount does not exceed $50,000, including all platform fees, and when the $50,000 goal is reached, all fundraising must cease.
Das ist natürlich völlig unrealistisch, wenn man weiß, wie aufwendig und damit teuer es ist, ansprechende Produktionen auch im Fanbereich herzustellen. Das passt aber natürlich zu dem vorstehenden, denn man darf diejenigen, die mitmachen, also Schauspieler und Crew ja noch nicht mal für ihre Unterstützung finanziell entschädigen.
The fan production must be family friendly and suitable for public presentation. Videos must not include profanity, nudity, obscenity, pornography, depictions of drugs, alcohol, tobacco, or any harmful or illegal activity, or any material that is offensive, fraudulent, defamatory, libelous, disparaging, sexually explicit, threatening, hateful, or any other inappropriate content. The content of the fan production cannot violate any individual’s right of privacy.
Auch wenn ich grundsätzlich manche Punkte daraus nachvollziehen kann, lassen mich andere sprachlos zurück. Scotty darf also nicht mehr zechen, und Aliens, die von Ketracel White abhängig sind, fallen auch raus. Ist Oomox bereits eine »Obszönität«, oder ist es Rikers Liebe zu einem Androgynen? Dürfen Antagonisten damit keine »illegalen Aktivitäten« mehr durchführen? Wieviel nackte Haut ist erlaubt? So viel wie bei den Dabo Girls oder so viel wie bei Carol Marcus in STAR TREK INTO DARKNESS? Ist das Sprengen eines Planeten eher eine »illegale Aktivität« oder eher »hasserfüllt«? Wenn man ein fremdes Raumschiff aus dem All bläst, ist das dann »beleidigend« oder »abschätzig«? Und was genau kann man sich unter »sonstigen unpassenden Inhalten« vorstellen? Ist das eine »catch all«-Formulierung, um am Ende doch alle Fanproduktionen verbieten zu können?
Das kann doch alles nicht wahr sein, vor allem frage ich mich, was die bei CBS und Paramount sich gedacht haben, als sie diese völlig inakzeptablen und von Arroganz und Fandomfeindlichkeit nur so strotzenden Regeln aufgestellt haben. Wäre man mit halbwegs Hirn ausgestattet, hätte man auch einfach mal einen Blick darauf werfen können, wie Disney und LucasFilm die STAR WARS-Fanfilme handhaben und dabei den Fans nicht nur Ressourcen wie Soundeffekte zur Verfügung stellen, sondern die besten Filme auch noch prämieren.
Aber nicht so CBS und Paramount, die Merkbefreiten verlegen sich stattdessen darauf, die Fanfilmer und ihre Fans zum 50. Jubiläum kräftig und weit ausgeholt in den Arsch zu treten. Ein schneller Blick zeigte mir bereits, dass die Reaktionen im Web entsprechend sind, sprich: Das Ganze fliegt den Rechteinhabern gerade so richtig um die Ohren und wird zu einem noch größeren PR-Supergau werden, als es die AXANAR-Klage ohnehin bereits war.
Drauf gekommen bin ich übrigens durch eine Email der Macher von RENEGADES, einem Filmprojekt, bei dem zahlreiche STAR TREK-Schauspieler mitmachen, und die nun jede Referenz auf das Franchise entfernen werden, weil die Produktion bereits begonnen hat:
A message from the Renegades team regarding the new fan film guidelines
We, at Renegades, have nothing but the utmost respect for Star Trek and its IP holders, CBS and Paramount. Everything we have done has been because of Gene Roddenberry’s vision and creativity. Star Trek is their property and we will absolutely abide by their rules and guidelines.
That being said, we do have an obligation to our donors and fans, and we have every intention of fulfilling it to the best of our ability. So, we will continue to make “The Requiem” as promised, but without any Star Trek elements.
As you know, we’ve already begun filming “The Requiem” so we cannot halt, suspend, or postpone production. Renegades, from the get go, was designed to be transformative… not derivative. Thus, with very minor changes to our script, we have eliminated all of the Star Trek references. The good news is that Renegades is now a completely original and ongoing series.
We would like to take this time to thank CBS and Paramount for letting us play in their proverbial sandbox for as long as they did. And we’d also like to thank our loyal, creative, and passionate fans for their unending support. We truly appreciate it.
-The Renegades Team
Noch offen ist, wie die anderen bekannten Projekte PHASE II und NEW VOYAGES reagieren werden, die durch diese Regeln unmöglich gemacht worden sind. Alec Peters von AXANAR sagte völlig richtig:
While CBS and Paramount claim to want to encourage the passion of fans to produce ‘reasonable fan fiction,’ the restrictions presented do just the opposite, willfully ignoring over 40 years of fan works that helped buoy the Star Trek franchise through some very lean years and enthusiastically spread the magic of the franchise in more plentiful times.
…
These guidelines appear to have been tailor-made to shut down all of the major fan productions and stifle fandom. In no way can that be seen as supportive or encouraging, which is very disheartening.
Die Fanfilm-Regeln eröffnen mit dem Satz:
CBS and Paramount Pictures are big believers in reasonable fan fiction and fan creativity, and, in particular, want amateur fan filmmakers to showcase their passion for Star Trek.
Angesichts dem was danach folgt, kann man das nur als grotesk bezeichnen. Ich hoffe, dass den Rechteinhaberin ihr überhebliches Getue weiterhin so richtig um die Ohren fliegt und die PR-Katastrophe noch viel größer wird, bis es richtig weh tut, und sie vielleicht doch noch einlenken. ich bin auch schon sehr gespannt, was Abrams und Lin zu diesem Desaster sagen werden, wenn man sie darauf anspricht.
Ich habe dieses Buch durch Zufall gesehen und es, angeregt durch den niedrigen Preis, testweise bestellt. Alte Spiele sind immer interessant, zum einen im »normalen Leben«, zum anderen hat man dann etwas mehr Auswahl z.B. bei Larps oder ähnlichen Gelegenheiten.
In diesem Buch werden die Spiele in verschiedene Gruppen unterteilt. Da gibt es Ballspiele, Brettspiele, Lauf- und Fangspiele, Nuss-Spiele, Würfelspiele und schließlich noch »sonstige Spiele«. Die einzelnen Spiele sind zwar kurz, aber durchaus ansprechend präsentiert und gut nachvollziehbar.
Enthalten sind noch heute gespielte Klassiker wie Brennball, Blinde Kuh, Plumpssack und geometrische Puzzle (Tangram), aber auch recht interessante (und mir neue) Spiele wie »Drei Kasten«, eine »Vier Gewinnt«-Variante, bei der sich die Steine bewegen dürfen, das Söldnerspiel und das »Kastellspiel« mit Nüssen.
Zwischendurch gibt es immer historische Anmerkungen, am Ende des Buches sogar noch eine Übersicht über römische Zahlen, Maßeinheiten, Währungen und ein paar Sprichworte.
Fazit: Ein schönes, sehr nützliches Buch, das mir sehr viel Spaß macht. Wer sich mit alten Spielen beschäftigen möchte oder ein paar ungewöhnlichere Zeitvertreibe sucht, der dürfte hier gut bedient sein. Und bei dem Preis kann ich den Kauf durchaus empfehlen.
RÖMISCHE SPIELE – SO SPIELTEN DIE ALTEN RÖMER
Katharina Uebel & Peter Buri
Hardcover
128 Seiten, Euro 4,95
ISBN-10: 9783939722328
ISBN-13: 978–3939722328
Regionalia Verlag, 2010
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