In letzter Zeit lese ich immer wieder mal, dass sich Leser darüber beschweren, es seien doch tatsächlich in Indie-Publikationen Fehler zu finden. Is´nich´wahr? Ich frage mich an der Stelle regelmäßig, ob dieselben Leser in den Veröffentlichungen der Publikumsverlage gnädig darüber hinwegsehen, dass es diese dort ebenfalls gibt – zuhauf -, oder ob man im Zusammenhang mit dem Selfpublishing aus einem für mich nicht nachvollziehbaren Grund einfach mal deutlich kritischer ist? Warum? Weil die Indie-Produkte in aller Regel preiswerter sind? Ähhh …
Liebe Leser (und auch liebe Selfpublisher): löst euch vom alten Denken! »Früher« musstet ihr Leser die Bücher so hinnehmen, wie der Verlag sie euch vorgesetzt hat. Heute ist das zumindest beim Indie-Verlegen Vergangenheit und Verbesserungen sind nicht nur möglich, sondern äußerst sinnvoll. Denn: Fehler können vergleichsweise einfach behoben werden. Ja, wirklich!
Und schon wieder gibt es ein neues »zahle was Du willst« Humble Indie Bundle, es handelt sich hierbei bereits um die Nummer acht. Auch diesmal erhält man DRM-freie Indie-Games, als da wären: LITTLE INFERNO, AWESOMENAUTS, CAPSIZED, THOMAS WAS ALONE und DEAR ESTHER – sowie diverse Soundtracks zu den Games . Wer mehr als die (im Moment) durchschnittlichen 5,71 Dollar bezahlt, der erhält noch HOTLINE MIAMI und PROTEUS dazu. Zudem tut man mit dem Kauf auch noch etwas Gutes: man unterstützt die »Child´s Play Charity«. (und Notch hat mal wieder 5000 USD über den Tisch geschoben …)
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Logo Humble Indie Bundle 8 Copyright Humble Bundle Inc
Heute ging das Portal Qindie online. Qindie ist eine griffige Zusammenfassung aus zwei Worten: »Qualität« und »Indie«. Was will uns das sagen? Ziemlich einfach: Selfpublishing wäre eigentlich eine coole Sache, aber man kann und darf einfach nicht mehr verleugnen, dass wir damit ein Problem haben: ich sage gerne »jeder Analphabet und sein Hund kann veröffentlichen und tut es auch«. Und dieses Problem führt dazu, dass die einschlägigen Independent-Plattformen wie beispielsweise Kindle Direct Publishing oder Kobo Writing Life in Haufen von stilistisch und orthografisch unerträglichem Bullshit versinken, den sich ernsthaft keiner geben kann. Das führte leider dazu, dass der Begriff »Selfpublishing« sich ob dieser Auswüchse in letzter Zeit eher zu einem Schimpfwort wandelte.
Leider, denn tatsächlich gibt es definitiv auch viel Lesenswertes unter den Indie-Publikationen – und zwar sowohl von Autoren und Autorinnen, die bereits bei namhaften Verlagen veröffentlicht haben, aber dennoch zusätzlich auch als Selfpublisher Werke publizieren (die laut Verlagen keiner lesen möchte), als auch von Newcomern, die noch keiner kennt, die es aber dennoch verstehen zu schreiben. Im Internet ist das ähnlich, auch dort gibt es haufenweise Nullnummern unter den Webseiten – doch hier weisen uns Suchmaschinen mit ihren Algorithmen den Weg und trennen Spreu von Weizen und Dünger von Dung. Warum gibt es so etwas nicht für Indie-Publikationen? Weil es technisch nicht geht. Den Informationsgehalt einer Webseite kann man – vielleicht – durch Inhaltsanalyse und Backlink-Statistik erfassen, bei Belletristik ist dies ungleich schwieriger bis unmöglich.
Die Plattform Qindie will eine Bresche in das Dickicht des Selfpublishings schlagen und möchte auf die Perlen hinweisen. Möchte dem Leser die Möglichkeit geben, unter all dem oft schwer verdaulichen Buchstabenwust die lesenswerten, nein, die unbedingt lesbaren Werke abseits der etablierten Verlage zu finden. Möchte die Zeit mindern, die man dabei aufwendet, sich mit der Machete erschöpft und frustriert durch Urwälder voller orthografischer und stilistischer Schlingpflanzen zu hacken, während man dabei von Stinktieren bedroht wird, die der Ansicht sind, nach Lavendel zu duften.
Wer die heute gestartete Seite besucht, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass dieses Pflänzchen noch jung ist. Es muss wachsen und gedeihen. Den Dünger können auch die Leser liefern, denn Rückmeldungen was man anders oder besser machen kann oder ob man was übersehen hat, also konstruktive Kritik, kann jeder brauchen. »Nobody is perfect«, sagt ein altes klingonisches Sprichwort, das ich im Original leider nicht aussprechen kann. :)
Also, liebe Leser, egal welchen Genres: besucht Qindie. Findet coole Bücher abseits des Verlags-Mainstreams. Elektrische und papierne. Bringt euch mit Kommentaren oder Emails ein. Und sagt es weiter! Alle wichtigen Informationen findet man dort. Keine Geschmackspolizei. Aber Anregungen.
Disclaimer: ich bin nicht ganz neutral in dieser Sache, denn ihr werdet auf Qindie meinen Namen finden. Dennoch: selbst wenn ich noch nie etwas davon gehört hätte, würde ich das als Freund von Büchern und eBooks sowie Anhänger der Selfpublishing-Idee ganz großartig finden. Ehrlich. Entscheidet selbst.
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