Bernd B. Badura: WERKE EINES GROSSEN MEISTERS

Cover "Werke eines grossen Meisters"

Auf der Indie-Buch­mes­se UNKNOWN im Esse­ner Unper­fekt­haus habe ich Bernd Badu­ra getrof­fen. Sein Buch WERKE EINES GROSSEN MEISTERS möch­te ich an die­ser Stel­le vor­stel­len. Es ist auch eine Lese­pro­be zu finden.

Klap­pen­text:

Darf ich Ihnen Schapo Klack vor­zu­stel­len? Schapo? Wo steckst du denn wie­der? Ent­schul­di­gen Sie bit­te viel­mals, aber er hat schon wie­der die Nase in die­sem merk­wür­di­gen Buch, das auch Sie gera­de so inter­es­siert betrach­ten! Es heißt, hier kön­nen buch­stäb­lich Träu­me wahr wer­den. Sie müs­sen wis­sen, dass Schapo – ja genau das hage­re Kerl­chen mit dem blas­sen Teint, das stän­dig die­sen schi­cken, aber lei­der aus der Mode gera­te­nen Zylin­der trägt – ein Biblio­the­kar aus der Traum­welt ist, der von Mor­pheus in die Rea­li­tät ent­sandt wur­de. Eine gefähr­li­che Mis­si­on für unse­ren gar nicht so nach Hel­den aus­se­hen­den Prot­ago­nis­ten. Wo soll er suchen, in einer Welt, in der jeder fal­sche Schritt den Tod bedeu­ten kann? Wird er wirk­lich auf Dra­chen tref­fen, wie es im Buch ange­deu­tet wur­de? Ent­hält »Wer­ke eines gro­ßen Meis­ters« tat­säch­lich den Sinn des Lebens, oder hat es da doch zuviel ver­spro­chen? Fin­den Sie es her­aus, wäh­rend Sie sich in ver­schie­de­ne Wel­ten ver- und ent­füh­ren las­sen, die Sie be- und ver­zau­bern wer­den. Wer­den Sie das Wag­nis ein­ge­hen und Schapo auf sei­nen Aben­teu­ern begleiten?

Uschi Zietsch (Faby­lon) sagt zum Buch:

»Schapo Klack ist ein Biblio­the­kar, der selbst in der Traum­welt als ver­träumt gilt. Wenn ihn dann Mor­pheus, der Herr der Traum­welt, auf eine Mis­si­on aus­ge­rech­net in die Rea­li­tät schickt, kann das nur jede Men­ge skur­ri­ler Aben­teu­er bedeu­ten. Ein Aus­weg fin­det sich mög­li­cher­wei­se in dem ein­zi­gen Gepäck­stück, das Schapo Klack mit sich führt: Ein ganz beson­de­res Buch …«

Das Buch erhält man als Soft­co­ver via Ama­zon oder als Hard­co­ver bei Lulu, alter­na­tiv kann man die vier Tei­le auch als Kind­le-eBooks erstehen.

Die Lese­pro­be liegt auch als ePub vor.

Lese­pro­be:

~WERKE EINES GROSSEN MEISTERS~

~Kapitel 1 und Vorwort~

 

Welch wun­der­sa­mer Ort ist doch das Land der Träume?
Hier genügt ein Gedan­ke und aus einem schwa­chen Schim­mern wird ein wun­der­schö­ner Stern, der sich Dir gern als Rei­se­lei­ter in eine Welt aus Zau­ber und Phan­ta­sie anbie­tet. Dich mit­nimmt, zu frem­den, exo­ti­schen Orten und wenn sei­ne Arbeit getan ist, dezent und ohne ein Wort des Abschieds ver­schwin­det. Dies­mal jedoch, bringt er Dich nicht an die übli­chen Orte Dei­ner Träu­me. Dies­mal wird er Dich nicht zu Dei­nen (ver­bor­ge­nen) Wün­schen und Ver­lan­gen füh­ren oder Dir die übli­chen Träu­me­rei­en zei­gen, zu denen er Dich sonst gelei­tet. Wäh­rend Du die­se Zei­len liest, nimmt der Stern eine ande­re Rou­te durch das Traum­land. Vor­bei an ver­zau­ber­ten Wäl­dern und ver­wun­sche­nen Schlös­sern mit­ten nach Wind­ge­flüs­ter, der präch­ti­gen Haupt­stadt des Traum­rei­ches. Schnell fliegt Ihr über die Haupt- und Han­dels­stra­ßen dahin, vor­bei an den meter­ho­hen stei­ner­nen Sphin­xen, die seit Urzei­ten erha­ben über die Tore der Stadt wachen. Ihr pas­siert das Vier­tel der Traum­schmie­de, die dort – immer wenn blau­er Rauch auf­steigt – in ihren wind­schie­fen, blau­en und vio­let­ten Häu­sern mit den roten Dächern und gol­de­nem Zier­rat ihrer Arbeit nach­ge­hen. Er läßt Dich kaum ver­wei­len und nur einen flüch­ti­gen Blick auf das geschäf­ti­ge Trei­ben des Markt­plat­zes wer­fen, wäh­rend Ihr an präch­ti­gen Gebäu­den aus wei­ßem Mar­mor dahingleitet.
Heu­te ein­mal will Dir der Stern etwas ganz beson­de­res zei­gen. Es zieht Euch gera­de­wegs in eines der unge­wöhn­lichs­ten Vier­tel eines unge­wöhn­li­chen Lan­des. Bald schon scheint er sein vor­läu­fi­ges Ziel gefun­den zu haben und Du fin­dest Dich umringt von Muse­en und Biblio­the­ken wie­der. Hier nun wird der Stern ein wenig lang­sa­mer, läßt Dich kurz ver­schnau­fen und einen Blick auf die majes­tä­tisch erha­be­nen Gebäu­de wer­fen, denen die größ­ten Schät­ze der Traum­welt inne­woh­nen, um hier für alle Zeit bewahrt zu wer­den. Alle Träu­me, Traum­ge­dan­ken und Phan­ta­sien fin­den sich in die­sen – meist grie­chisch anmu­ten­den – Kathe­dra­len der Ewig­keit wie­der. Ver­schol­len geglaub­tes Wis­sen und Weis­hei­ten aller träu­men­den Wesen lagern hier – ein­seh­bar für jeden, des­sen Pfa­de sich hier­her verirren.
Eines der berühm­tes­ten Muse­en ent­hält alle Wesen, die je erträumt wur­den. Hier ste­hen schon in der Ein­gangs­hal­le solch famo­se und unter­schied­li­che Wesen wie der flü­gel­oh­ri­ge Flink­wux und der sechs­ar­mi­ge, drei­köp­fi­ge und neun­äu­gi­ge Grum­schwatz in schöns­ter Har­mo­nie neben­ein­an­der. Was jedoch in den nächs­ten Räu­men alles auf den neu­gie­ri­gen Besu­cher war­tet, weiß kaum jemand zu berich­ten. Sel­ten wagt sich jemand in die­se Hal­len, da dort neben dem äußerst fress­süch­ti­gen Nark­worm auch ande­re fins­te­re Gesel­len ihr Unwe­sen treiben.
Kei­ne Angst, nicht alle Muse­en sind so gefähr­lich. Die meis­ten sind eher beschau­lich anzu­se­hen, wie das Muse­um, das spe­zi­ell den Träu­men der Men­schen gewid­met wur­de. Ein Jeder hat ein wenig Angst, sich in sei­nen rie­si­gen Hal­len zu ver­ir­ren, aber ein Besuch lohnt sich alle­mal, kann der wis­sens­durs­ti­ge Gast hier doch erfah­ren, was ein gewis­ser New­ton träum­te, bevor und nach­dem ihm ein eigent­lich recht unbe­deu­ten­der Apfel auf dem Kopf gefal­len war oder den Traum ein­se­hen, durch den ein Urmensch das Rad erfand. Wer mag kann sich auch ein­mal in die gar nicht so sehr von Zah­len dik­tier­te Traum­welt von Albert Ein­stein hin­ein wagen. Eine Son­der­stel­lung haben solch berühm­te Per­sön­lich­kei­ten jedoch nicht erlangt. So sind die Träu­me von Leo­nar­do Da Vin­ci direkt neben denen von Lies­chen Mül­ler zu fin­den. Und Träu­me ers­ter Ver­liebt­heit fin­den sich neben sol­chen von klei­nen Kin­dern, nach­dem ihre Eltern ihnen eine Gute-Nacht-Geschich­te erzählten.
Doch wen­den wir uns nach Neben­an, zu dem wohl berühm­tes­ten aller Muse­en, dem Wel­ten­mu­se­um. Es ist einer der größ­ten und pracht­volls­ten Bau­ten der Traum­welt. Ein­zig der Palast des wei­sen Herr­schers Mor­pheus ist grö­ßer und präch­ti­ger gera­ten. Aber das Muse­um muß auch solch immense Aus­ma­ße besit­zen, beher­bergt es in sei­nem Inne­ren doch jene Traum­welt, in der wir uns gera­de befin­den. Jedes Wesen des Traum­lan­des ist hier bei sei­nen momen­ta­nen Tätig­kei­ten zu beob­ach­ten. Alles, was es in die­ser Welt gibt oder geschieht, ist auch in die­sem Muse­um anzu­fin­den und zu beob­ach­ten. Sogar das Muse­um selbst, nebst Inhalt, will hier­bei kei­ne Aus­nah­me machen. Nun gut – zuge­ge­ben, eini­ger Tricks wur­de sich schon bedient, um die­ses Muse­um Wirk­lich­keit wer­den zu las­sen. So scheint die­ser präch­ti­ge Bau von außen klei­ner als er ist, aber wie hät­te er sonst Platz in der Muse­en­al­lee fin­den können?
Ja, hier gibt es vie­le Grün­de zu ver­wei­len, vie­ler­lei zu ent­de­cken und sich von den Wun­dern der Traum­welt ein­fan­gen und ver­zau­bern zu las­sen. Doch hast Du kei­ne Zeit; der Stern zieht Dich wei­ter die Stra­ße hin­ab. Vor­bei an ver­win­kel­te Gäss­chen und sich ste­tig ändern­den, ver­wor­re­nen Wegen, an einen abseits gele­ge­nen Ort, zu dem sich kaum ein Besu­cher ver­irrt. Doch wol­len wir trotz­dem einen klei­nen Aus­flug hier­her wagen, denn in die­ser klei­nen und ver­win­kel­ten Ecke des Muse­en­vier­tels befin­det sich eine Biblio­thek, die etwas ganz beson­de­res dar­stellt. Hier wer­den sich bald wun­der­sa­me Din­ge ereig­nen, die für die­ses Buch von immenser Wich­tig­keit sind.

In die­ser klei­nen, male­ri­schen Biblio­thek sind die Wer­ke aus­ge­stellt, die von den Wesen des Traum­lan­des selbst erschaf­fen wur­den. Sie ist nicht beson­ders groß, geschieht es doch nicht all­zu oft, daß im Traum­reich ein Wesen krea­tiv tätig wird. Trotz alle­dem ist sie, mit ihrem ori­en­ta­li­schen Kup­pel­dach, wel­ches außen in ein wun­der­schö­nes Abend­blau getaucht ist, den run­den, mit reich ver­zier­ten Holz­schnit­ze­rei­en ver­se­hen Fens­tern und den gül­de­nen, grie­chisch gehal­te­nen Ein­gangs­säu­len, an denen ehr­fürch­tig ein wenig Efeu hoch­rankt, sehr schön anzusehen.
Innen ist von der­lei Zier­rat nicht all­zu­viel zu ent­de­cken, ein­zig die Decke – die mit einem wun­der­sa­men Gemäl­de des Him­mels ver­se­hen ist – ist zu einem nicht still­ste­hen wol­len­den Blick­fang gera­ten. Tags­über spielt und tanzt hier die Son­ne mit den Wol­ken, wäh­rend des Nachts der Mond mit den Ster­nen in ähn­li­cher Wei­se ver­fährt. Ansons­ten gibt es, außer ein paar schwe­ren Eichen­holz­re­ga­len, die mit den schöns­ten und kost­bars­ten Büchern des Traum­lan­des gefüllt sind, sowie Tischen und Stüh­len für die Leser die­ser Biblio­thek, nichts, was dem Auge schmei­cheln könnte.
Wie bedau­er­lich, daß es nur die Pfa­de eini­ger Weni­ger schaf­fen, sich hier­her zu ver­ir­ren; hat die­se Biblio­thek doch ihren eige­nen, ganz beson­de­ren Charme. Lei­der aber ist der Weg so schwer zu fin­den und sie selbst so unbe­kannt, daß sowohl wir als auch unse­re klei­ne Geschich­te die ers­ten Besu­cher seit Wochen sind. Kann es da ver­wun­dern, daß der nicht gera­de sehr beschäf­tig­te Biblio­the­kar von sei­nen Gäs­ten all­zu oft dabei erwischt wird, wie er an einem der Lese­ti­sche tief in eines der Bücher ver­sun­ken ist, wäh­rend die Geschich­ten und Ereig­nis­se des Buches auf den bedruck­ten Sei­ten zu tan­zen begin­nen und Rea­li­tät zu wer­den scheinen?
Und so soll­te es auch dies­mal sein. Er befand sich gera­de auf den ers­ten Sei­ten eines neu­en Buches, wel­ches eben noch unter einer dicken Ster­nen­staub­schicht im Regal stand, wäh­rend er die letz­ten eines ande­ren las. Die­ses hat­te er nun been­det und so stand er auf und stell­te es zurück. Aber nur, um mit sei­nen geüb­ten Fin­gern nach die­sem neu­en zu angeln, den Ster­nen­staub von ihm zu pus­ten und ver­wun­dert fest­zu­stel­len, daß es noch Bücher in sei­ner Biblio­thek gab, die er nie zuvor gele­sen hatte.
Er betrach­te­te bewun­dernd den, in ver­schie­de­nen Blau­tö­nen gehal­te­nen Ein­band, mit den in edlen, gol­de­nen Let­tern gefaß­ten Titel und eben­so gül­de­nen Rand­ver­zie­run­gen. Gera­de die kunst­voll geschwun­ge­nen Orna­men­te hat­ten es ihm ange­tan. An den Sei­ten und unten bil­de­ten sie nur einen, mit ele­gant geschwun­ge­nen Lini­en und Schnör­keln hübsch anzu­se­hen­den Rand, oben, aber erga­ben sie einen abs­trakt geform­ten Dra­chen, der sei­ne majes­tä­ti­schen Flü­gel zu den Sei­ten hin aus­brei­te­te, um unten mit sei­nen Kral­len ein beige­far­be­nes, medal­lionar­ti­ges Oval zu hal­ten. In die­sem Oval war – einem Sche­ren­schnitt gleich – die Sil­hou­et­te einer zylindertra­gen­den Amei­se zu erken­nen. Der leicht schief ste­hen­de Hut rag­te – eben­so wie ihre Hän­de, die nach unten offen auf den in bedeu­tungs­schwe­ren Let­tern gedruck­ten Buch­ti­tel ver­wie­sen – aus dem Rand des Ovals heraus.

Bevor er das Buch auf­schlug, betrach­te­te der Biblio­the­kar es äußerst kri­tisch. Wie­so hat­te er es noch nie gele­sen? Hat­te er es etwa über­se­hen? Er konn­te es sich nicht erklä­ren. Zunächst ein­mal soll­te es ihm auch egal sein oder bes­ser noch, einen gro­ßen Ansporn dar­stel­len, dies schleu­nigst nachzuholen.
Schapo Klack fing gera­de an, sich in das Buch zu ver­tie­fen, als sich sei­ne Stirn in Grü­bel­fal­ten leg­te. War dies nicht sein Arbeits­platz, der hier beschrie­ben wur­de? Mit noch grö­ße­rer Ver­wun­de­rung fand er nie­der­ge­schrie­ben, was er gera­de tat. Konn­te dies ein Zufall sein? Schließ­lich hielt er inne. Hat­te er dort gera­de sei­nen Namen gele­sen? Tat­säch­lich Schapo Klack! Aber woher kann­te das Buch sei­nen Namen? Neu­gie­rig gewor­den, betrach­te­te er es noch­mals genauer.
»Wer­ke eines gro­ßen Meis­ters« hieß es und war ver­faßt von der Amei­se Timo­ti­us. Eben­so soll­te es in der Welt der Sterb­li­chen Wort für Wort und Zei­le für Zei­le wie­der ver­öf­fent­licht wer­den, nur soll­te dort der Autor Bernd B. Badu­ra hei­ßen. Vie­le vor allem mär­chen- und sagen­haf­te Kurz­ge­schich­ten und Gedich­te ent­hielt es, eben­so wie ein paar Kapi­tel aus dem Leben eines gewis­sen Schapo Klack, Biblio­the­kar der Traum­welt. Und nicht nur dies, selbst der Sinn des Lebens – so behaup­te­te das Buch – wäre in die­sem selbst­er­nann­ten Meis­ter­werk zu finden.
Wie­der erschrak er, als er sei­nen Namen las, so sehr, daß er den dar­auf­fol­gen­den Satz kaum rich­tig wahrnahm.
Noch mehr ver­blüff­te es ihn jedoch, ein paar wei­te­re Details über sich zu erfah­ren. So las er von sei­nem Zylin­der, den er stets trug. Von der über die Jahr­hun­der­te leicht ver­schlis­se­nen, schwar­zen Robe oder auch von sei­nen Turn­schu­hen, einem Relikt aus der Welt der Rea­li­tät. Auch las er etwas über sei­ne Gesichts­zü­ge, von der etwas zu dick gera­te­nen Nase und den güti­gen, warm­her­zi­gen und eben­so intel­li­gent fun­keln­den Augen. Auch sei­ne schul­ter­lan­gen schwar­zen Haa­ren fan­den Erwäh­nung. Er fand sogar eine Zei­le über das mit einem Gold­rand ver­se­he­ne Mon­okel, wel­ches er sich vor das rech­te Auge klemm­te, wenn er las. Ver­blüf­fen­der Wei­se wag­te das Buch sogar einen ver­we­ge­nen Blick in die Zukunft und ver­riet Schapo, daß er sich der­einst in der Innen­stadt von Essen, einem Ort im Reich der Rea­li­tät, auf die Suche nach einem Dra­chen bege­ben würde.

Das Buch hat­te es geschafft, ihn nun voll­ends in sei­nen Bann zu zie­hen. Er woll­te es ver­schlin­gen, woll­te wis­sen, wie es wei­ter­ging! Doch kaum hat­te er sich gefaßt, um sich in sei­ne Lek­tü­re zu ver­tie­fen, da unter­brach ihn eine Stim­me, die in der Luft schweb­te, als sei sie vom Win­de getra­gen und vom Don­ner genährt: »Schapo Klack! Gera­de Euch suche ich!«
Unter tau­sen­den von Stim­men hät­te er die Stim­me Mor­pheus, Herrn des Traum­lan­des, Kind des Schla­fes und direk­ter Nach­fah­re der Nacht wie­der­erkannt. Ehr­furchts­voll ant­wor­te­te Schapo: »Was führt den Her­ren aller Träu­me in mei­ne beschei­de­nen Hallen?«
»Mir scheint, das Geflecht, wel­ches seit Äonen zwi­schen die­ser Welt und der Rea­li­tät gespon­nen wur­de, ist auf mys­ti­sche Art berührt wor­den. Star­ke Mäch­te schei­nen ihr gefähr­li­ches Spiel zu trei­ben. Ich fürch­te gar, es ist ein wenig schwä­cher als zuvor. Grau­en ergreift mich, wenn ich dar­an den­ke, daß die­se Welt aus dem Gleich­ge­wicht gera­ten könn­te. So for­de­re ich Euch auf und bit­te Euch zugleich, in mei­nen Dienst zu tre­ten und Euch auf eine lan­ge und gefähr­li­che Rei­se in die Welt der Rea­li­tät zu machen, um dort zu ver­wei­len und hier und da zum Träu­men anzu­re­gen. Doch eben­so wie ich Euren Mund brau­che, der die Welt der Träu­me kund­tun soll, brau­che ich auch Euer Gehör und Eure Augen, um zu beob­ach­ten, was in der Rea­li­tät nun anders ist als zuvor. Merk­wür­di­ges Trei­ben konn­te ich mit mei­nem magi­schen Tele­skop beob­ach­ten, doch ver­moch­te ich es nicht recht zu deu­ten! So berei­tet Euch rasch auf die­se beschwer­li­che Rei­se vor und tre­tet sie ohne Ver­zug an!«
So plötz­lich wie die Stim­me erklang, ver­stumm­te sie auch wie­der und mit ihr ver­schwand der schwar­ze Schat­ten, den Schapo gera­de noch hin­ter sich spü­ren konnte.
Der Biblio­the­kar durf­te nicht viel Zeit ver­lie­ren. Er wuß­te, daß er Mor­pheus’ wei­sen Wor­ten zu gehor­chen hat­te. Einen kur­zen, resi­gnie­ren­den Seuf­zer aus­sto­ßend, setz­te er sei­nen Zylin­der auf, steck­te sein Mon­okel ein und nahm das Buch mit, wel­ches ihn in sei­nen Bann gezo­gen hat­te. Mehr befand sich nicht in sei­nem Inven­tar, als er in das, in die­sem Buch beschrie­be­ne, klei­ne Aben­teu­er auf­brach. Und auch wenn es ihm ein wenig wider­streb­te, sei­ne lieb­ge­won­ne­ne Biblio­thek allein­las­sen zu müs­sen, so ging er doch hin­aus und schloß sie mit einem erneu­ten Seuf­zer hin­ter sich ab.

Cover WERKE EINES GROSSEN MEISTERS Copy­right Bernd Badura

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AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

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