Viele Petitionen, die auf der e‑Petitions-Plattform des Bundestages eingereicht werden, sind lang und umständlich formuliert. Das ist bei dieser hier nicht der Fall:
Umsatzsteuer – Reduzierter Steuersatz für eBooks (7%)
Text der Petition
Der Bundestag möge beschließen, dass eBooks mit dem gleichen Mehrwertsteuersatz besteuert werden wie gedruckte Bücher, d.h. mit 7%.
Begründung
Für gedruckte Bücher gilt der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 7%, da Bücher als Kulturgut gelten, das allen Bevölkerungsschichten zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung stehen sollte. Da dies in gleichem Maße auch auf eBooks zutrifft, sollte für elektronische Bücher der gleiche Steuersatz gelten. Des weiteren sollten Menschen mit einer Sehschwäche, die auf eBooks wegen der Möglichkeit der Schriftvergrößerung angewiesen sind, nicht steuerlich benachteiligt werden.
Die Petition Petition Nummer 37573 kann seit dem 12.11.2012 gezeichnet werden. Ich habe allerdings die Befürchtung, dass der Petitionsausschuss sich möglicherweise einfach für nicht zuständig erklären wird, wie er es in letzter Zeit zu oft tut, wenn ihm eine erfolgreiche ePetition nicht passt. Wahrscheinlich hat beim Einrichten der ePetitionen keiner bei der Polit-Meschpoke damit gerechnet, dass das Instrument so eifrig und erfolgreich genutzt wird.
Das Ansinnen der Petition ist aber natürlich völlig korrekt: es kann nicht angehen, dass eBooks zwar nach dem Buchpreisbindungsgesetz zwingend als Bücher gelten, in Sachen MWSt jedoch nicht – das ist nicht nachvollziehbar. Erfahrungsgemäß ist der Weg einer solchen Petition auch bei einem Erfolg aber lang – und es ist nicht gesagt, dass dabei das gewünschte Ergebnis heraus kommt – zudem erst einmal die notwendigen Mitzeichner mobilisiert werden müssen und ich bin nicht sicher, dass das bei diesem Thema klappen wird. Ich bin üblicherweise nicht für Steuergeschenke an Branchen (siehe »Fast Drei Prozent« und die Hoteliers), aber in diesem Fall würde ich zustimmen. Ob die Verlage den geänderten USt-Satz dann auch an die Verbraucher durchreichen oder einfach einsacken ist noch einmal eine andere Frage.
Amazon Prime ist ein Service des Onlineversenders. Gegen die Zahlung eines Obolus in Höhe von 29 Euro erhält man alle Bestellungen, auch solche unter 20 Euro, ohne Versandkosten und bereits am nächsten Tag. Letzteres nach meinen Erfahrungen zumindest meistens.
Jetzt eröffnet Amazon für Prime-Kunden eine Leihbücherei in deren Rahmen man in jedem Monat eins von ca. 200000 eBooks unter anderem auch aus Kindle Direct Publishing in verschiedenen Sprachen kostenfrei ausleihen kann. In deutscher Sprache sind ca. 8500 Werke vorhanden. Diese Ausleihe ist allerding nicht auf die KDP-üblichen Selfpublishing-eBooks beschränkt, man erhält über das Leihprogramm auch bekannte Bücher wie beispielsweise HARRY POTTER. Diese Ausleihe ist unbefristet, es gibt also keinen vorgegebenen Zeitrahmen, innerhalb dessen man das Buch gelesen haben muss. Die Urheber erhalten eine Vergütung, wenn ihr Werk verliehen wird.
Amazon Chef Jeff Bezos sieht nach eigenen Aussagen die deutsche Buchpreisbindung nicht als Hindernis für das Verleihprogramm. Das wird der Börsenverein möglicherweise anders bewerten, ich bin gespannt auf dessen Reaktion. Die wird allerdings möglicherweise ein wenig auf sich warten lassen, da die Branche derzeit auf der Buchmesse Frankfurt mit intensiver Selbstbeweihräucherung beschäftigt ist.
Anlass für die Eröffnung der elektronischen Leihbücherei ist, dass die neuen Kindles mit Paperwhite-Display ab sofort auch in Deutschland erhältlich sind. Diese zeichnen sich durch besonders kontrastreiche sechs-Zoll-Displays mit einer Auflösung von 212 ppi sowie eine Beleuchtung aus. Kindle-Bücher kann man über Leseapps aber auch auf dem Computer, sowie auf Android- und iOS-Geräten lesen.
Auf Buchreport.de gab es kürzlich ein sehr interessantes Interview mit Kelly Gallagher vom Marktforschungsunternehmen R. R. Bowker und der Book Industry Studies Group, ersteres auch ein Spezialist für eBook-Märkte. Und der sagte einige sehr interessante Dinge über die hiesigen Verlage (wie immer sind damit hauptsächlich große Publikumsverlage gemeint).
Zum einen kritisiert er das Preismodell der Verlage für eBooks.
Sie versuchen, ein Pricing-Modell durchzudrücken, statt zu analysieren, was der Verbraucher für ein Pricing-Modell erwartet.
Exakt. Die Preise für eBooks kann man hierzulande leider nach wie vor nur als Mondpreise bezeichnen, die in keinerlei Relation zum Aufwand der Produktion und Logistik oder zum Verkaufspreis der Printversionen stehen. Die Argumente, die angeführt werden, um die durchschnittlich viel zu hohen Preise zu rechtfertigen, halten keiner genaueren Betrachtung stand. Die Tatsache, dass diese überteuerten Produkte dann folgerichtig kaum jemand erwirbt, scheint aber in den zuständigen Etagen der Verlagshäuser niemanden zu interessieren. Wäre es nicht unter Hinblick auf Absatzzahlen nicht auch insbeondere kaufmännisch deutlich sinnvoller, Preise anzusagen, die die Verbraucher auch akzeptieren, statt auf den auch noch durch DRM kastrierten eBooks sitzen zu bleiben?
Weiterhin analysiert Gallagher das Veröffentlichungsverhalten wie folgt:
Hinzu kommt, dass sie bei ihrem Lektorats- und Vertriebsmodell zu stark auf »Push« setzen. Andere Märkte achten eher darauf, was die Leser wünschen und wie sie es wünschen.
Was bedeutet das? Ganz einfach: In anderen Ländern wird veröffentlicht, was die Leser wollen. Hier wird veröffentlicht, was die Verlage wollen. Oder was die Verlage meinen, was die Leser wollen.
Die Ergebnisse liegen klar auf der Hand: nach Marktbetrachtung fällt irgend jemandem auf, dass Vampirschmonzetten auf einmal gut gehen, weil Stephenie Meyer-Romane sich nicht nur verkaufen wie doof, sondern auch noch Filme dazu gedreht werden. Also produziert man nur noch Romane mit spitzzahnigen Lovern und ähnliche »Romantasy«. Daraus nun aber zu schließen, dass genau das vom Leser auch gewünscht wird, ist nicht ganz korrekt, denn dass trendige Popkultur sich nunmal einfach so absetzen lässt ist eine Binsenweisheit, ebenso wie die Tatsache, dass in Deutschland hauptsächlich Frauen lesen – außer eBooks, da sind die Männer vorn -, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Darauf, sich nach den Wünschen der Kunden zu richten, kommen die Entscheider in den Verlagen erst in neuester Zeit, und sehr gemächlich (oder eher widerwillig?), beispielsweise über die Nutzung von Social Media – in dieser Hinsicht muss aber noch eine Menge gelernt werden. Die übliche Vorgehensweise dürfte nach wie vor sein, dass irgend jemand anhand schwer nachvollziehbarer Kriterien entscheidet, was verlegt wird und was nicht.
Die Verlage werden sich insbesondere im Bereich Phantastik aus ihrem Elfenbeinturm entfernen und auf die Kunden zugehen müssen, denn die heutigen Infrastrukturen ermöglichen es dem Leser sehr einfach, an den Lesestoff zu kommen, den er wünscht. Und damit meine ich entgegen des Lamentos der Buchbranche keine illegalen Downloads, sondern zum einen fremdsprachige Importe von Printbüchern und eBooks (vornehmlich in englischer Sprache, in meinem Bekannten- und Freundeskreis macht das fast jeder!) und zum anderen selbstverständlich auch Selfpublishing, selbst wenn letzteres in Deutschland noch in sehr kleinen Kinderschuhen steckt. Und auch das Konzept Crowdfunding könnte hierzulande schneller fußen, als man denken mag.
Das Web ermöglicht es zudem, auf vergleichsweise einfache Art und Weise herauszufinden, was der Leser möchte. Epidu macht ja bereits vor, wie das gehen kann: es werden Literatur-Projekte vorgestellt und die Nutzer der Plattform entscheiden durch Abstimmung, was veröffentlicht wird. Warum sich nicht andere Verlage deutlich intensiver dieser Möglichkeit bedienen, ist mir völlig schleierhaft.
Vielleicht weil dann die »Entscheider« nicht mehr aus dem Elfenbeinturm heraus hoheitlich entscheiden können, was der Leser zu lesen hat?
Die ATLAN-Lizenzen liegen ja neuerdings nicht mehr bei Fanpro, sondern bei Ulisses Spiele, darüber hatte ich bereits berichtet. Wer Ausgaben der dort verlegten ersten Bücher haben möchte, der muss am 20.11.2011 die Facebookseite des Verlags aufsuchen und kann dort jeweils zwei Exemplare folgender Romane mit den Abenteuern von Perry Rhodans unsterblichem Kumpel gewinnen:
Das Erbe der Akonen 8000 Jahre vor Beginn der irdischen Zeitrechnung: Atlan von Gonozal, Kristallprinz und offizieller Thronfolger des riesigen Arkon-Imperiums, wurde seines Thrones beraubt. Seit der Ermordung seines Vaters regiert Imperator Orbanaschol III. über Tausende von Sonnensystemen. Orbanaschol sieht sich mehr denn je vom rechtmäßigen Thronfolger bedroht und will ihn deshalb beseitigen. Er beauftragt den Magnortöter Klinsanthor, – ein gefährliches Wesen, von dem nur noch uralte Legenden und Mythen berichten – verweigert ihm aber seinen Lohn. Atlan und seine Freunde stehen nach wie vor im Bann des rätselhaften Fremden namens Akon-Akon. Der Junge von Perpandron verfügt als Zeichen der Macht über den Kerlas- Stab und kennt nun die Geschichte seiner Jugend. Um seiner Bestimmung als »Waches Wesen« nachzukommen, setzt Akon-Akon die Suche nach den Hinterlassenschaften der Akonen fort. Ziel ist das geheimnisvolle Versteck dieses Volkes. Der Weg dorthin führt über weitere Transmitterstationen. Sie alle gehören zum Erbe der Akonen …
April 3119 alter Terranischer Zeitrechnung:
In dieser Zeit geht die United Stars Organisation – kurz USO – gegen das organisierte Verbrechen vor. An ihrer Spitze steht der Arkonide Atlan, Perry Rhodans bester Freund. Ein Zellaktivator verleiht dem mehr als zehntausend Jahre alten einstigen Imperator des arkonidischen Imperiums die relative Unsterblichkeit.
Zusammen mit Perry Rhodan besucht Atlan den Planeten Skagsram, der vor rund tausend Jahren von terranischen Kolonisten besiedelt wurde. Der Großadministrator will verhindern, dass er sich terrafeindlichen Mächten zuwendet, denn Skagsram ist wegen ungewöhnlicher Bakterien, die nur hier vorkommen, für viele von Interesse. Das Leben ist hart auf Skagsram: Ständig aktive Vulkane bedecken weite Landstriche mit Lava. Aus den Tiefen des geschmolzenen Gesteins holen mutige Taucher die wertvollen Bakterien empor. Atlans Ziel ist es herauszufinden, wieso in jüngerer Zeit immer wieder Lava-Flöße untergehen. Greift womöglich ein Feind nach Skagsram? Auch Atlans Freundin Decaree Farou und Ronald Tekener, der berühmte USO-Spezialist, werden auf der Hitzewelt aktiv. Sie sollen ermitteln, wer das Leben der Taucher im Lavameer bedroht…
Neil Gaiman sagt Worte, die sich vielleicht die Entscheider und Bedenkenträger in den Verlagen (und auch bei der Musikindustrie) mal genau anhören sollten. Wunschdenken, ich weiß…
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