Wikimedias neuer »Code Of Conduct« für die Wikipedia: Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Wikimedias neuer »Code Of Conduct« für die Wikipedia: Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Auf­grund von hau­fen­wei­se schlech­ter Pres­se (auch auf Phan­ta­News) aus den ver­schie­dens­ten Grün­den, dar­un­ter Mob­bing und Miso­gy­nie, hat man sich bei Wiki­me­dia, der Foun­da­ti­on hin­ter dem Online-Lexi­kon Wiki­pe­dia offen­sicht­lich gedrängt gese­hen, neue Ver­hal­tens­maß­re­geln ver­fas­sen zu las­sen. Die­ser neue »Code Of Con­duct« wur­de wie die Wiki­pe­dia selbst von Frei­wil­li­gen erar­bei­tet, man kann ihn über den vor­ste­hen­den Link einsehen.

Theo­re­tisch klingt das gut. Es geht um Beläs­ti­gung, Mob­bing, respekt­vol­les Ver­hal­ten mit­ein­an­der und was der hoh­len Wor­te mehr zu fin­den sind. Das Pro­blem: Eine sol­che Wiki­pe­dia-Neti­ket­te gab es auch vor­her schon, auch in der deut­schen Aus­ga­be der Wiki­pe­dia – und die nett klin­gen­den und gut gemein­ten Regeln wur­den von den Admi­nis­tra­to­ren und Edi­to­ren in der Wiki­pe­dia täg­lich hun­dert­fach ignoriert.

Das­sel­be wird für den mit viel PR-Tam­tam aus­ge­roll­ten neu­en »Code Of Con­duct« gel­ten. Denn es wer­den weder kon­kre­te Sank­tio­nen für den Fall eines Ver­sto­ßes genannt, noch setzt Wiki­me­dia Kon­troll­in­stan­zen ein, die das Ein­hal­ten des »Code Of Con­duct« über­wa­chen und ggfs. sank­tio­nie­rend ein­grei­fen kön­nen – oder über­haupt wollen.

Schon in der Ver­gan­gen­heit hat­te man in Fäl­len von Mob­bing oder will­kür­li­cher Mode­ra­ti­on sei­tens Wiki­me­dia nur dar­auf hin­ge­wie­sen, das gäbe ja bereits Ver­hal­tens­maß­re­geln und das wür­de völ­lig aus­rei­chen. Doch das tut es nicht, denn solan­ge die­se Regeln nicht auch irgend­wie durch­ge­setzt wer­den, sind sie eben nur inhalt­lo­se Wor­te, egal wie gut sie klin­gen, oder wie lan­ge irgend­wel­che Frei­wil­li­gen dar­um gerun­gen haben. Solan­ge es kei­ne Kon­se­quen­zen für Ver­stö­ße dage­gen gibt war die Arbeit umsonst und Wiki­me­dia ver­sucht sich nach wie vor aus ihrer Ver­ant­wor­tung zu stehlen.

Für mich bedeu­tet das wei­ter­hin: Solan­ge die Misstän­de ins­be­son­de­re bei der deut­schen Wiki­pe­dia nicht kon­se­quent ver­folgt und beho­ben wer­den, erhält Wiki­me­dia von mir auch künf­tig kei­nen Cent an Spen­den­gel­dern und kei­nen Buch­sta­ben Betei­li­gung an der miso­gy­nen Wis­sens­ver­hin­de­r­unglatt­form.

Wem nutzt ein neu­er »Code of Con­duct«, wenn sich nie­mand dar­an hält und kei­ner ihn durchsetzt?

Kommentar von Sven Klöpping: Wikipedia – frauenfreie Zone?

Kommentar von Sven Klöpping: Wikipedia – frauenfreie Zone?

Vor ein paar Mona­ten war das Medi­en­echo groß, als her­aus­kam, dass eine Lis­te mit deutsch­spra­chi­gen SF-Autorin­nen bei Wiki­pe­dia ver­hin­dert wer­den soll­te. Sogar Team Böh­mer­mann berich­te­te im Neo Maga­zin Roya­le (Sen­dung vom 18. April). Statt solch inter­es­san­ter Lis­ten wer­den bei den Wikis z. B. Lis­ten mit Schif­fen namens »Ama­zo­ne« ver­öf­fent­licht (denn alle Frau­en sind Ama­zo­nen). Selt­sa­me Men­schen mit selt­sa­men Ansich­ten beherr­schen schein­bar grö­ße­re Tei­le der Wiki­pe­dia­welt und neh­men dabei Ein­fluss auf das, was gewusst wer­den darf.

Dank Goog­le & Co. haben sie gute Aus­sicht auf Erfolg. Denn Wiki­pe­dia ist rele­van­ter Teil vie­ler Algo­rith­men des Sili­con Val­ley. Schließ­lich wis­sen die Her­ren bei Wiki­pe­dia – wie jeder gute Zen­sor -, dass öffent­li­che Mei­nung nur gebil­det wer­den kann, wenn die Men­schen Zugang zu Infor­ma­tio­nen erhal­ten. Wer nicht weiß, dass deutsch­spra­chi­ge SF-Autorin­nen exis­tie­ren, möch­te auch nichts von ihnen lesen. Oder über sie.

Als Argu­ment füh­ren sie dabei immer wie­der »Rele­vanz« an. Es sei nicht rele­vant, eine Lis­te mit Ama­zo­nen, Frau­en zu füh­ren, die nur in Klein­ver­la­gen publi­zie­ren. Schon beim ers­ten Blick auf die Lis­te ent­deckt man jedoch Namen wie Sibyl­le Berg, Zoë Beck oder Myra Çakan. Alles gestan­de­ne Autorin­nen, die bei bekann­ten Ver­la­gen publi­zie­ren. Die Fra­ge »was ein Ver­lag sei« wur­de in den inter­nen Dis­kus­sio­nen bei Wiki­pe­dia daher offen­bar nur mit dem Hin­ter­ge­dan­ken gestellt, die Klein­ver­lags­sze­ne zu dis­kre­di­tie­ren. Man­che Her­ren mein­ten näm­lich, ein Klein­ver­lag sei nun über­haupt kein Ver­lag. Aha. Und war­um heißt er dann Ver­lag? Und war­um macht er genau das, was ein Ver­lag machen soll­te, näm­lich Bücher her­aus­brin­gen? Doch vor die­ser Dis­kus­si­on fürch­te­ten sich die tap­fe­ren Rit­ter des männ­li­chen Wis­sens, wichen aus, flüch­te­ten sich in Relevanz.

»Rele­vanz (lat./ital.: re-leva­re »[den Waa­ge­bal­ken, eine Sache] wie­der bzw. erneut in die Höhe heben«) ist eine Bezeich­nung für die Bedeut­sam­keit und damit sekun­där auch eine situa­ti­ons­be­zo­ge­ne Wich­tig­keit, die jemand etwas in einem bestimm­ten Zusam­men­hang bei­misst« (Quel­le: Wikipedia).

Datei:Adminpedia.png

Für die Ersteller(innen) der Lis­te war es offen­sicht­lich von Rele­vanz, einen Ein­blick in die Schaf­fens­kraft deutsch­spra­chi­ger Sci­ence­fic­tion-Autorin­nen zu geben. Für eini­ge Wiki­pe­dia-Her­ren schien es dage­gen nur zu rele­vant, dies zu ver­hin­dern. Die Fra­ge ist: Wel­che Sei­te besaß mehr Rele­vanz? Nun muss ich die Her­ren lei­der ent­täu­schen, denn etwas zu ver­hin­dern ist lei­der nicht rele­vant, denn es hebt kei­ne Sache in die Höhe, wie es oben so schön heißt, son­dern reißt sie in die Tiefe.

Man darf also mit Recht fra­gen, was das alles soll. Soll­te Wiki­pe­dia nicht eine freie Enzy­klo­pä­die sein, in der Wis­sen zu allen Berei­chen der Gesell­schaft jeder­mann und jeder Frau zur Ver­fü­gung steht? Soll­te es nicht von Rele­vanz sein, die­sen Leit­satz zu ver­fol­gen und jede/n ein­zu­bin­den, der/die mit­ma­chen möch­te? Die Rea­li­tät schiebt lei­der auch hier so man­chen Rie­gel vor (man ist fast geneigt zu den­ken, die Rea­li­tät habe etwas Männliches).

Lan­ge Rede, kur­zer Sinn:

Es bleibt zu hof­fen, dass ein Umden­ken statt­fin­det; dass eine Schar von intel­lek­tu­el­len Ama­zo­nen sich den Weg zur Wiki­pe­dia-Macht frei­kämpft und dort Arti­kel publi­ziert, Ideen anstößt, Din­ge ver­än­dert. Denn so, wie es jetzt ist, kann es ja wohl nicht bleiben.

Lasst uns daher gemein­sam dafür sor­gen, dass wir von frei­en Frau­en mit Insi­der­wis­sen ver­sorgt wer­den, statt eine nahe­zu frau­en­freie Zone zum gesell­schaft­li­chen Online-Stan­dard zu erklären.

(Die­ser Text erschien ursprüng­lich auf Sven Klöp­pings Sei­te sternwerk.net)

 

Bild »Admin­pe­dia« von Ver­wüs­tung, aus der Wiki­pe­dia, CC BY-SA

Deutsche Wikipedia: Die misogynen Inquisitoren der heiligen Relevanz

Deutsche Wikipedia: Die misogynen Inquisitoren der heiligen Relevanz

Erin­nert ihr euch noch an neu­lich, als miso­gy­ne Edi­to­ren und Admi­nis­tra­to­ren bei der deut­schen Aus­ga­be der Online-Enzy­klo­pä­die Wiki­pe­dia der Ansicht waren, dass eine Lis­te von SF-Autorin­nen nicht rele­vant sei? Und die die­se man­geln­de Rele­vanz mit den abson­der­lichs­ten und abstru­ses­ten Schein­ar­gu­men­ten bele­gen woll­ten? Die ange­pisst waren, als die­se Lis­te nach uni­la­te­ra­ler Löschung wie­der­her­ge­stellt wur­de? Und die danach so ziem­lich jede Ein­tra­gung einer Autorin ver­hin­dern woll­ten, auch hier wie­der mit den hane­bü­chens­ten Argu­men­ten, bis hin zur Aus­sa­ge, Klein­ver­la­ge sei­en gar kei­ne Verlage?

Wenn man nun hät­te anneh­men kön­nen, das The­ma sei durch muss man sich aktu­ell eines Bes­se­ren beleh­ren las­sen, denn die miso­gy­nen Inqui­si­to­ren der hei­li­gen Rele­vanz schla­gen gera­de wie­der zu – und das mit Macht.

Es fing damit an, dass die Sei­te der Autorin­nen­ver­ei­nin­gung Nor­nen­netz wegen angeb­lich feh­len­der Rele­vanz zur Löschung vor­ge­schla­gen wur­de. Das natür­lich heim­lich still und lei­se, wenn man nicht zufäl­lig mal auf die Sei­te schaut, bekommt man das selbst als Betrof­fe­ne nicht mit. Und es kam wie es kom­men muss­te, die Ver­ant­wort­li­chen leg­ten sich ihre ohne­hin pud­ding­wei­chen Rele­vanz­re­geln so aus, dass die Sei­te gelöscht wurde.

Das ist ein Punkt, über den wir grund­sätz­lich mal reden müs­sen: Wenn es Rele­vanz­re­geln gibt, dann soll­te man sich auch an die­se hal­ten und nicht im Anwen­dungs­fall stän­dig neue Aus­le­gun­gen und Vari­an­ten erfin­den, war­um Rele­vanz eben doch nicht gege­ben ist. Es geht nicht dar­um »was gemeint war«, es geht dar­um, was da steht. »Was gemeint war« ist kei­ne Regel, son­dern aus­schließ­lich eins: ein Werk­zeug um nach eige­nem Gus­to und will­kür­lich han­deln zu können.
Und: Pau­scha­le Rele­vanz­re­geln erge­ben bei bestimm­ten The­men über­haupt kei­nen Sinn, denn selbst wenn eine betrof­fe­ne Per­so­nen­grup­pe klein ist, kann ein The­ma den­noch auch außer­halb die­ser Per­so­nen­grup­pe rele­vant sein. Das wird aller­dings in der Wiki­pe­dia nicht so gese­hen und Rele­vanz­kri­te­ri­en oft unter quan­ti­ta­vi­ven Kri­te­ri­en gese­hen, statt unter qua­li­ta­ti­ven. Und auch bei den qua­li­ta­ti­ven Rele­vanz­kri­te­ri­en wird dann so lan­ge neu defi­niert, bis es den Her­ren passt, bei­spiels­wei­se indem Klein­ver­la­gen abge­spro­chen wird, ech­te Ver­la­ge zu sein – nein, das ist kein Witz! (Der Fra­ge, was denn dann genau ein ver­lag sei, haben sie sich dann übri­gens ver­wei­gert. Kein Wun­der: denn gäbe es kon­kre­te Regeln, könn­te man sie über die­se bei den Eiern fas­sen.). Die Rele­vanz­kri­te­ri­en sind in mei­nen Augen nur vor­ge­scho­be­ne Aus­re­den, das Werk­zeug der Gate­kee­per, um nur Wis­sen zuzu­las­sen, das ihnen in den Kram und ins ver­que­re Welt­bild passt.

Es wur­de ein wei­te­rer Antrag auf Auf­he­bung der Löschung gestellt, ja auch so etwas ist mög­lich. Wer hart­ge­sot­ten ist, der kann mal ver­su­chen, sich die sich ent­span­nen­de »Dis­kus­si­on« zu geben und sich anzu­se­hen mit wel­cher schie­ren Arro­ganz und aus­ufern­der Bor­niert­heit die Edi­to­ren und Admins agie­ren, um Wis­sen über Frau­en aus der Wiki­pe­dia fernzuhalten.

Tat­säch­lich gehe ich ins­be­son­de­re ob des für den Lösch­an­trag Ver­ant­wort­li­chen Wolf­gang Rie­ger davon aus (der hat den nicht selbst gestellt, das war nach Rie­gers Geme­cker eine anony­me Socken­pup­pe), dass es sich hier­bei um einen Rache­akt für den Tumult und die mas­si­ve schlech­te Pres­se um die und nach der Löschung der SF-Autorin­nen­lis­te han­delt. Das ist auch nicht ohne Prä­ze­denz in der Wiki­pe­dia: Man lässt etwas Gras über die Sache wach­sen und löscht dann erneut, oder man greift ande­re Arti­kel der Prot­ago­nis­ten an, um in der Art von Stra­ßen­gangs mal zu zei­gen, wer der Stär­ke­re auf die­sem Turf ist.

Und da es Schnitt­men­gen bei den Initiator°Innen der SF-Autorin­nen-Lis­te sowie dem Nor­nen­netz gibt, war das offen­bar das per­fek­te Angriffs­ziel für die ego­ma­nen, miso­gy­nen Kräf­te bei der deut­schen Wikipedia.

So weit, so schlecht, es wur­de also auf der Dis­kus­si­ons­sei­te für die Zurück­nah­me der Löschung sei­tens der Lösch­be­für­wor­ter mit den hane­bü­chens­ten und arro­gan­tes­ten Schein­ar­gu­men­ten agiert, die man sich nur vor­stel­len kann.

Update: Der Antrag auf Rück­nah­me der Löschung wur­de mal eben abge­lehnt. Wie erwar­tet mit zwei­fel­haf­ten Begründungen.

Doch die Inqui­si­to­ren der hei­li­gen Rele­vanz lie­ßen es dabei nicht bewen­den. Als nächs­tes wur­de der Ver­ei­ni­gung für Phan­tas­tik­au­toren und-Autorin­nen, PAN e.V., die Rele­vanz abge­spro­chen, und auch hier ein Lösch­an­trag gestellt.

An die­ser Stel­le muss man ein­fach mal ein­schie­ben, dass die für das The­men­ge­biet Phan­tas­tik Ver­ant­wort­li­chen (nament­lich bei­spiels­wei­se Rie­ger) ganz offen­sicht­lich kei­ner­lei Ahnung davon haben, was in Deutsch­land in Sachen Phan­tas­tik in den ver­gan­ge­nen Jah­ren so pas­siert (ist). Sonst wüss­ten die zum einen, wel­che Bedeu­tung Klein­ver­la­ge für das Gen­re haben, und zum ande­ren, was genau PAN e.V. eigent­lich ist und wel­che Bedeu­tung die­ser zuge­ge­ben neue Ver­ein für die Phan­tas­tik in Deutsch­land hat. Nicht ganz zufäl­lig sind nam­haf­te deut­sche Autorin­nen und Autoren dort Mitglied.

Somit ist Rele­vanz defi­ni­tiv gege­ben, eine Löschung macht über­haupt kei­nen Sinn, es gibt kei­ne schlüs­si­gen Argu­men­te dafür, denn selbst­ver­ständ­lich hat der Ver­ein für die Phan­tas­tik, für die Sze­ne und sogar für Außen­ste­hen­de Rele­vanz. Eben­so­we­nig wie dafür, Autorin­nen oder Autoren für eine Lis­te abzu­leh­nen, weil sie »nur« in Klein­ver­la­gen oder im Selbst­ver­lag ver­öf­fent­licht haben. Aber dar­um geht es eigent­lich auch gar nicht.

Und damit kom­men wir zum Punkt:

Beim Lösch­an­trag PAN e.V. han­delt es sich mei­ner Ansicht nach in keins­ter Wei­se um eine Rele­vanz­dis­kus­si­on, son­dern auch hier um einen Rache­akt dafür, dass The­re­sa Han­nig das Ver­hal­ten der Wiki­pe­dia­ner in Sachen Nor­nen­netz öffent­lich gemacht hat. Und Öffent­lich­keit möch­ten die Inqui­si­to­ren selbst­ver­ständ­lich nicht, denn mit Öffent­lich­keit lässt es sich so schlecht mau­scheln. Da redet man dann davon, sie brin­ge »Twit­ter­bat­tail­lo­ne in Stel­lung« und wür­de »Socken­pup­pen akti­vie­ren« (mit Socken­pup­pen ken­nen die Wiki­pe­dia­ner sich aus, sie machen selbst Gebrauch von Mehr­fach­ac­counts, um gleich mehr­fach für oder gegen etwas stim­men zu können).

Wer das für eine Ver­schwö­rungs­theo­rie hält, kann schnell eines Bes­se­ren belehrt wer­den, denn die Miso­gy­nen geben das mit der Rache­ak­ti­on ganz offen zu:

Lasst euch das auf der Zun­ge zer­ge­hen: Die Ego­ma­nen füh­len sich mit ihren Rache­ak­tio­nen der­ma­ßen sicher, dass sie die ganz offen zuge­ben. Noch­mal ganz deut­lich: Der Lösch­an­trag für den Arti­kel zu PAN e.V. war ein Rache­akt dafür, dass The­re­sa Öffent­lich­keit für die Spiel­chen in Sachen Löschung der Sei­te zum Nor­nen­netz her­ge­stellt hat.

An der Stel­le weiß man eigent­lich alles, was man über die Machen­schaf­ten der miso­gy­nen Bur­schen­schaft­ler bei der deut­schen Wiki­pe­dia wis­sen muss: Man rot­tet sich offen­bar zusam­men, um gegen unlieb­sa­me Inhal­te oder Per­so­nen vor­zu­ge­hen (auch das ist nicht ohne Prä­ze­denz und scheint bei denen völ­lig nor­mal zu sein).

Übri­gens wer­den von Ver­ant­wort­li­chen bei der Wiki­pe­dia aus­führ­li­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen, die sich sach­lich und inhalt­lich umfang­reich mit der Pro­ble­ma­tik aus­ein­an­der­set­zen ein­fach mal schnell als »Ser­mon« gelöscht:

Mit der Begrün­dung »fas­se Dich kurz«. Ange­sichts der aus­ufern­den Dis­kus­sio­nen in der deut­schen Wiki­pe­dia ist das mit kaf­ka­esk noch sehr freund­lich umschrie­ben. Tat­säch­lich wird hier deut­lich, dass es mit der angeb­li­chen Demo­kra­tie in der Wiki­pe­dia nicht weit her ist, wenn unlieb­sa­me Stim­men ein­fach mal als »zu lang« gelöscht wer­den kön­nen. Und man erkennt sofort, dass die angeb­li­che Demo­kra­tie eben nur vor­ge­scho­ben ist. Zum einen sieht man hier ein­deu­tig, wie uner­wünsch­te Stim­men uni­la­te­ral gelöscht wer­den. Zum ande­rem kann man anhand der Rele­vanz­kri­te­ri­en nicht ergeb­nis­of­fen dis­ku­tie­ren, solan­ge die Ver­ant­wort­li­chen Gum­mi­re­le­vanz­kri­te­ri­en ent­we­der zu ihren Guns­ten aus­le­gen, oder – wenn das nicht klappt – mal eben neue Rele­vanz­kri­te­ri­en dazu erfin­den, und wenn das immer noch nicht reicht, Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge als »zu lang« oder aus irgend­wel­chen ande­ren Grün­den unsicht­bar machen.

Und letzt­end­lich ist das alles ohne­hin nur eine Far­ce, wenn es offen­sicht­lich ganz nor­mal zu sein scheint, dass Lösch­an­trä­ge erstellt und von ande­ren Edi­to­ren und Admins (und anony­men Zweit- und Dritt­ac­counts) unter­stützt wer­den, bei denen völ­lig klar ist, dass es sich nur um Rache­ak­te handelt.

Die Wiki­pe­dia ist DAS Nach­schla­ge­werk des 21. Jahr­hun­derts. Es hat alle klas­si­schen Lexi­ka auf die Knie gezwun­gen. Damit ent­steht aber eine kul­tu­rel­le Ver­ant­wor­tung, die man auch unter Berück­sich­ti­gung eines demo­kra­ti­schen Ansat­zes und Gedan­kens auf gar kei­nen Fall allein in die Hän­de von miso­gy­nen, ego­ma­ni­schen Pro­fil­neu­ro­ti­kern legen darf, wie es der­zeit der Fall ist.

Wer nicht in der Wiki­pe­dia steht, wird nicht gefun­den. Punkt. Es darf nicht sein, dass die­se Sicht­bar­keit allein von sol­chen Per­so­nen abhängt, die offen­bar völ­lig will­kür­lich agie­ren und auch mal schnell äußerst rele­van­te Arti­kel aus ver­letz­tem Ego und Rache zur Löschung vor­schla­gen. Oder die sich zusam­men­rot­ten, um Per­so­nen wegzumobben.

Hier muss die Wiki­me­dia Foun­da­ti­on drin­gend Kon­troll­me­cha­nis­men schaf­fen, die es ermög­li­chen, Admins und Edi­to­ren, die ihre Macht so ein­deu­tig miss­brau­chen, in ihre Schran­ken zu ver­wei­sen oder ihres Amtes zu ent­he­ben. Die Wiki­me­dia Foun­da­ti­on in den USA hat soeben erst auf ein­drucks­vol­le Wei­se gezeigt, dass so etwas mög­lich ist. Es müs­sen unab­hän­gi­ge, neu­tra­le Instan­zen geschaf­fen wer­den, die dem Gemau­schel des Alt­her­ren­clubs ein Ende berei­ten und zur Not auch mal Admins oder Edi­to­ren mit einem geziel­ten Tritt aus der Türe schaf­fen und hin­ter ihnen abschließen.

Und die­se unsäg­li­chen Rele­vanz­kri­te­ri­en sind ohne­hin kom­plett für die Füße. Wenn auch nur eine ein­zel­ne Per­son irgend etwas in der deut­schen Wiki­pe­dia sucht und nicht fin­det, dann war Rele­vanz vor­han­den. Die Ver­ant­wort­li­chen tun so, als wür­de ihnen jedes ein­zel­ne Bit in der Daten­bank per­sön­lich weh tun. Dabei ist es heu­te so, dass Daten­bank- und Spei­cher­platz nahe­zu unbe­grenzt zur Ver­fü­gung stehen.

Die unsäg­li­chen Rele­vanz­dis­kus­sio­nen ver­grau­len an Mit­ar­beit Inter­es­sier­te bei der Wiki­pe­dia eben­so schnell, wie ego­ma­ni­sche Admins es tun. (Nicht nur bei) pop­kul­tu­rel­len The­men ist die deut­sche Wiki­pe­dia selbst inzwi­schen an der Gren­ze der Irrele­vanz, denn wo man in der eng­li­schen Aus­ga­be hau­fen­wei­se Sei­ten zu jedem Stein aus dem STAR WARS-Uni­ver­sum oder zu jedem okkul­ten Mar­vel-Super­hel­den, der genau ein­mal in Erschei­nung trat fin­det, wer­den sol­che Arti­kel in der deut­schen Aus­ga­be grund­sätz­lich wegen feh­len­der Rele­vanz weg­ge­boxt. War­um kann das in der Mut­ter­aus­ga­be Rele­vanz haben, in der deut­schen aber nicht? Weil das ein paar Wich­tig­tu­er so wol­len? Wenn die unsäg­li­chen Rele­vanz­kri­te­ri­en deut­lich gelo­ckert wür­den, hät­te das nur posi­ti­ve Effek­te: Rele­vanz­dis­kus­sio­nen fal­len eben­so weg wie Lösch­dis­kus­sio­nen. Es gäbe auch kein Pro­blem Inhal­te zu fin­den, denn um Wis­sen zu fin­den gibt es Kate­go­rien und Such­ma­schi­nen, egal wie viel von die­sem Wis­sen vor­han­den ist. Es gibt nicht »zu viel Wissen«.

Noch wich­ti­ger: Es wür­de gewis­sen Figu­ren die Mög­lich­keit neh­men, Deu­tungs­ho­hei­ten an sich zu rei­ßen. Denn dar­um geht es hier ganz grund­sätz­lich: Rie­ger und Co wol­len BESTIMMEN, was SF und Fan­ta­sy ist, wer genau SF- oder Fan­ta­sy-Autorin ist, wel­che Ver­ei­ni­gun­gen und Ver­ei­ne rele­vant sind und wer/welche nicht. Sie wol­len die Rea­li­tät nach ihrem Wil­len ver­bie­gen, denn nur was in der Wiki­pe­dia steht, ist heut­zu­ta­ge im Netz Realität.

Las­sen wir das nicht wei­ter zu!

Und eben­falls wich­tig: Wiki­pe­dia wür­de end­lich zu einer Quel­le für Infor­ma­tio­nen zu Phan­tas­tik und Pop­kul­tur. Und das stän­di­ge Getue, Frau­en­the­men und Frau­en für irrele­vant zu erklä­ren hät­te dann eben­falls end­lich ein Ende (wenn es eine Lis­te weib­li­cher Por­no­dar­stel­ler gibt (gene­ri­sches Mas­ku­li­num!) war­um darf es dann kei­ne Lis­te von Autorin­nen geben?). Seit Jah­ren bis heu­te ist Wikipedia.de zu den The­men Phan­tas­tik und Pop­kul­tur nicht zu gebrau­chen, weil die Gott­kai­ser der Rele­vanz unter Zuhil­fe­nah­me von anony­men Zweit- und Dritt-Accounts alles löschen, was nicht in ihr fos­si­les Hin­ter­wäld­ler-Welt­bild und ihnen in den Kram passt.

Das kann so nicht wei­ter gehen!

Bit­te geht auf die oben ver­link­ten Dis­kus­si­ons­sei­ten und sagt dem Hau­fen, was ihr von ihm hal­tet. Bit­te stellt eure Spen­den für die Wiki­me­dia Foun­da­ti­on ein und teilt ihnen mit, dass ihr erst wie­der spen­den wer­det, wenn die­ses Nest mau­scheln­der, miso­gy­ner, ego­ma­ni­scher Wich­tig­tu­er und Block­war­te end­lich aus­ge­ho­ben wur­de, oder wenn die Regeln so weit geän­dert wur­den, dass eine Mit­ar­beit abseits von Rache­löschun­gen wie­der Sinn macht. Man könn­te auch mal prü­fen (las­sen) ob das Ver­hal­ten der Dudes nicht mög­li­cher­wei­se gegen die Sat­zung von Wiki­me­dia Deutsch­land e.V. ver­stößt. Wenn sol­che Sat­zungs­ver­stö­ße ohne Reak­ti­on des Ver­eins immer wie­der hin­ge­nom­men wer­den, kann das den Ver­lust der Gemein­nüt­zig­keit bedeuten.

Die Ver­ant­wort­li­chen bei Wiki­me­dia Deutsch­land ver­ste­cken sich hin­ter Aus­sa­gen wie »man müs­se sich halt ein­brin­gen, wenn man etwas ändern will«. Doch wer das ver­sucht, schei­tert schnell an den orga­ni­sier­ten Bur­schen­schaf­ten und Mobs aus Gate­kee­pern. Des­we­gen sehe ich dar­in nur den bil­li­gen Ver­such der Ver­ant­wort­li­chen, sich eben aus die­ser Ver­ant­wor­tung zu stehlen.

Lasst die Wolf­gang Rie­gers der Wiki­pe­dia nicht wei­ter­hin dar­über bestim­men, wel­ches Wis­sen rele­vant ist!

Und macht das bit­te öffent­lich! Teilt Inhal­te zum The­ma! Macht Drit­te dar­auf auf­merk­sam, was bei der Wiki­pe­dia pas­siert und dass die­se kei­nes­wegs eine umfas­sen­de Wis­sens­samm­lung darstellt!

Aus­zug Sat­zung Wiki­me­dia Deutsch­land e.V.:

Zweck des Ver­eins ist es, die Erstel­lung, Samm­lung und Ver­brei­tung Frei­er Inhal­te (…) in selbst­lo­ser Tätig­keit zu för­dern, um die Chan­cen­gleich­heit beim Zugang zu Wis­sen und die Bil­dung zu fördern.“

– Sat­zung Wiki­me­dia Deutsch­land§ 2 Zie­le und Auf­ga­ben, 26. Novem­ber 2016
Zu för­dern. Nicht zu verhindern.

Links:

Text dazu beim Ver­lag ohneohren
Text bei The­re­sa Hannig
Arti­kel 1 (Nor­nen­netz) bei Tho­mas Sebesta
Arti­kel 2 (PAN e.V.) bei Tho­mas Sebesta
Lösch­an­trag Nornennetz
Lösch­prü­fung Nornennetz
Lösch­an­trag PAN e.V.
Tele­po­lis über die Wiki­pe­dia und ihre Probleme
Netzpolitik.org über Mob­bing von Frau­en in der Wikipedia
SpOn über Frau­en bei der Wiki­pe­dia und deren Probleme
Und noch ein aktu­el­le­rer SpOn-Arti­kel zu dem Thema

p.s.: Ich bin schon sehr gespannt, ob nach die­sem Text die ama­teur­haf­ten Hacking­ver­su­che auf die­ser Domain erneut signi­fi­kant zuneh­men, wie nach Ver­öf­fent­li­chung der letz­ten Arti­kel zum Thema …

Update: Wei­te­re Links

Ste­fan Ege­ler: Ich war bei Wikipedia
Deut­sche Sci­ence Fic­tion: Wiki­pe­dia – frau­en­freie Zone?
Ein offe­ner Brief an Wiki­me­dia DE
Kon­tak­te bei Wiki­me­dia, denen man sagen kann, was man davon hält

Petition: #wikifueralle – Holt die deutsche Wikipedia ins 21. Jahrhundert

Petition: #wikifueralle – Holt die deutsche Wikipedia ins 21. Jahrhundert

Manch einer wird es in den letz­ten Tagen mit­be­kom­men haben: Es gab in der deut­schen Wiki­pe­dia eine Kon­tro­ver­se um einen Arti­kel über SF-Autorin­nen. Dem wur­de von gewis­sen bekannt miso­gy­nen Kräf­ten der Online-Enzy­klo­pä­die die Rele­vanz abge­spro­chen, der Arti­kel sei »über­flüs­sig«, in der Dis­kus­si­on ver­stie­gen sich Edi­to­ren sogar in Aus­sa­gen wie »das ist hier die Wiki­pe­dia und kei­ne femi­nis­ti­sche Kampf­platt­form!« Nach einer Dis­kus­si­on, in der eine deut­li­che Mehr­heit sich für die Bei­be­hal­tung des Tex­tes aus­sprach, wur­de er dann uni­la­te­ral von einem Admin gelöscht. Und glück­li­cher­wei­se  wie­der­her­ge­stellt. Und wie­der gelöscht und erneut wiederhergestellt.

Das Hin und Her zeigt ein grund­sätz­li­ches Pro­blem der deut­schen Wiki­pe­dia: Frau­en­the­men oder gar non­bi­nä­re Per­so­nen fin­den dort nicht statt. Es gibt ernst­haft im 21. Jahr­hun­dert eine Pflicht zum gene­ri­schen Mas­ku­li­num in Arti­keln. Wer Frau­en­the­men Sicht­bar­keit ver­schaf­fen will, wird sogar orga­ni­siert gemobbt. Und auch grund­sätz­lich ist es mit dem beschwo­re­nen Mit­ma­chen nicht weit her: Neu­lin­ge wer­den von Admins und Edi­to­ren ange­pampt und run­ter­ge­macht, was nicht eben dazu ein­lädt, die an vie­len Stel­len ver­al­te­ten oder unzu­rei­chen­den Arti­kel zu reno­vie­ren. Im Gegen­teil: wur­de man als inter­es­sier­te Per­son ein paar mal so abge­kan­zelt, dann lässt man die Wiki­pe­dia halt Wiki­pe­dia sein. Zudem haben etli­che Ver­ant­wort­li­che bei der Wiki­pe­dia einen Rele­vanz­fe­tisch: Zu schnell wer­den zu vie­le Inhal­te als irrele­vant abge­tan, was dazu führt, dass die deut­sche Wiki­pe­dia gera­de bei pop­kul­tu­rel­len The­men selbst irrele­vant gewor­den ist und man bes­ser die eng­lisch­spra­chi­ge Fas­sung nutzt, denn da steht viel mehr drin.

Seit heu­te gibt es auf change.org die Peti­ti­on #wiki­fu­er­al­le, die man mit­zeich­nen soll­te, wenn einem an einer moder­nen, aktu­el­len, diver­sen Wiki­pe­dia in Deutsch­land gele­gen ist. Der Peti­ti­ons­text lau­tet wie folgt:

#wiki­fu­er­al­le – Öff­net die deutsch­spra­chi­ge Wikipedia!

Die Wiki­pe­dia ist eine groß­ar­ti­ge Wis­sens­da­ten­bank, die vie­le Men­schen benut­zen, um ihr Wis­sen zu erwei­tern. Sie lebt vom Enga­ge­ment tau­sen­der ehren­amt­li­cher Mitarbeiter*innen. Aller­dings wird es Neu­lin­gen oft schwer gemacht, neue Arti­kel anzu­le­gen, beson­ders wenn die­se nicht dem ver­al­te­ten Sprach- und Geschlech­ter­ver­ständ­nis der Wiki­pe­dia entsprechen.

Des­halb wen­den wir uns mit die­sem Auf­ruf an die Wikipedia-Autor*innen, Wiki­me­dia Deutsch­land e.V. und alle, denen die Wiki­pe­dia am Her­zen liegt!

DAS PROBLEM

Wiki­pe­dia-Arti­kel wer­den stan­dard­mä­ßig im gene­ri­schen Mas­ku­li­num ver­fasst. Das heißt, dass bei Begrif­fen wie „Autor“, „Poli­ti­ker“ oder „Nobel­preis­trä­ger“ Frau­en und Men­schen, die sich in der Zwei­tei­lung der Geschlech­ter nicht wie­der­fin­den, mit­ge­meint sein sol­len. Das gene­ri­sche Mas­ku­li­num kann jedoch zu fal­schen Annah­men ver­lei­ten. Wer den Satz liest: „Im alten Grie­chen­land durf­ten alle Bür­ger wäh­len“, weiß damit noch nicht, dass Frau­en von der poli­ti­schen Betei­li­gung aus­ge­schlos­sen waren.

Die Ver­wen­dung des gene­ri­schen Mas­ku­li­nums führt nach­weis­lich dazu, dass Frau­en und nicht-binä­re Men­schen in der Wahr­neh­mung der Leser*innen kaum oder gar nicht vor­kom­men und von Such­ma­schi­nen nicht gefun­den wer­den. Wird ver­sucht, den Frau­en auch sprach­lich mehr Raum zu geben, muss bei der Wiki­pe­dia mit teil­wei­se mas­si­vem Wider­stand von Admi­nis­tra­to­ren gerech­net werden.

EIN AKTUELLES BEISPIEL

Als ver­sucht wur­de, eine Lis­te deutsch­spra­chi­ger Sci­ence-Fic­tion-Autorin­nen anzu­le­gen, ent­brann­te inner­halb der Wiki­pe­dia eine zwei­wö­chi­ge Debat­te. Obwohl ein Groß­teil der User*innen die Lis­te befür­wor­te­te, wur­de sie von einem Admin gelöscht, da sie „irrele­vant“ und „über­flüs­sig“ sei. Nur dem unab­läs­si­gen Enga­ge­ment der weni­gen weib­li­chen Admins und der Unter­stüt­zung wei­te­rer User*innen war es zu ver­dan­ken, dass die Lis­te schließ­lich doch wie­der­be­lebt wurde.

Die­ser Fall ist nur ein Bei­spiel dafür, wie wenig Bedeu­tung Frau­en in der Wiki­pe­dia bei­gemes­sen wird. Nur 20,3?% der Arti­kel über Per­so­nen, die in den letz­ten 100 Jah­ren gebo­ren wur­den, the­ma­ti­sie­ren Frau­en. Es geschieht immer wie­der, dass Frau­en mit Hin­weis auf ihre angeb­lich gerin­ge­re Rele­vanz Arti­kel ver­wei­gert wer­den – wie zuletzt im Fal­le der Nobel­preis­trä­ge­rin Don­na Strick­land.

Außer­dem sind Frau­en und nicht-binä­re Men­schen in der Wiki­pe­dia-Com­mu­ni­ty dra­ma­tisch unter­re­prä­sen­tiert, denn 90?%der regis­trier­ten Wikipedia-Autor*innen sind Männer.

DAS WOLLEN WIR NICHT LÄNGER HINNEHMEN

  • Es kann nicht sein, dass Frau­en und nicht-binä­re Men­schen in den Arti­keln der deutsch­spra­chi­gen Wiki­pe­dia nur mit­ge­meint sind!
  • Es kann nicht sein, dass Frau­en als „irrele­vant“ bezeich­net wer­den und ihrer Arbeit „kein erkenn­ba­rer Mehr­wert“ beschie­den wird!
  • Es kann nicht sein, dass es die Wiki­pe­dia mit ihren unüber­sicht­li­chen Regeln neu­en Benutzer*innen nahe­zu unmög­lich macht, neue The­men anzu­sto­ßen, die Frau­en und nicht-binä­re Men­schen im Fokus haben!

Die Wiki­pe­dia ist ein Com­mu­ni­ty-Pro­jekt und soll­te eine Enzy­klo­pä­die von allen für alle sein. Sie hat damit eine gro­ße Ver­ant­wor­tung, denn die Men­schen glau­ben, was dort geschrie­ben steht, und könn­ten folg­lich dem Trug­schluss erlie­gen: Was nicht in der Wiki­pe­dia steht, exis­tie­re auch nicht. Damit hat die Wiki­pe­dia gro­ßen Ein­fluss auf unse­re Wahr­neh­mung der Wirklichkeit.

DESHALB FORDERN WIR

  • Eine Abschaf­fung der Pflicht zum gene­ri­schen Mas­ku­li­num in den Wikipedia-Artikeln.
  • Frau­en und nicht-binä­re Men­schen neben Män­nern sicht­bar zu machen, indem Lis­ten nach Geschlecht such­bar, auf­find­bar und sor­tier­bar sind.
  • Eine Demo­kra­ti­sie­rung der inter­nen Ent­schei­dungs­pro­zes­se, sodass sich meh­re­re fach­kun­di­ge Admins nach erfolg­ter Dis­kus­si­on über eine Arti­kel-Löschung abstim­men müssen.

Ein Teil die­ser For­de­run­gen kann bereits erfüllt wer­den, wenn sich genug Wikipedianer*innen (mit mind. 200 Arti­kel­be­ar­bei­tun­gen, davon mind. 50 in den letz­ten 12 Mona­ten) für die­ses bereits initi­ier­te Mei­nungs­bild stark­ma­chen, mit dem das gene­ri­sche Mas­ku­li­num abge­schafft wer­den soll.

Aber auch Men­schen, die bis­her kei­ne 200 Arti­kel bear­bei­tet haben, kön­nen etwas tun: Unter­schreibt die­sen Auf­ruf! Wer­det selbst Teil der Wiki­pe­dia-Com­mu­ni­ty und ver­fasst Arti­kel, die weib­li­che und diver­se The­men sicht­ba­rer machen. Zeigt den Ver­ant­wort­li­chen der deutsch­spra­chi­gen Wiki­pe­dia, wie wich­tig es euch ist, dass die Wiki­pe­dia nicht nur die Mei­nung einer klei­nen Grup­pe wider­spie­gelt, son­dern die Rea­li­tät mög­lichst so beschreibt, wie sie ist: männ­lich, weib­lich und divers.

#wiki­fu­er­al­le

 

Initiator*innen:

The­re­sa Han­nig, Autorin
Ulrich Tau­send, Medienpädagoge
Dr. Nils Simon, Politikwissenschaftler
Mar­co Fin­dus Ole­an­der Sul­ta­na, Illustrator
Annet­te Juretz­ki, Autorin
Judith C. Vogt, Autorin
Dr. Chris­ti­an Vogt, Autor und Physiker
Linus Gie­se, Blog­ger und Buchhändler
Ste­fan Holz­hau­er, IT-Consultant
Kathe­ri­na Ushachov, Autorin und freie Lektorin
Dia­na Men­schig, Autorin und Vor­sit­zen­de des Phantastik-Autoren-Netzwerks
Hanka Leo, Freie Lektorin
Prof. Dr. Ana­tol Ste­fa­no­witsch, Sprachwissenschaftler
Alwin Reif­schnei­der, Illustrator
Sabri­na Želez­ný, Autorin und freie Lektorin
Prof. Dr. Ange­li­ka Ber­anek, Pro­fes­so­rin für Medi­en­bil­dung in der Sozia­len Arbeit

Unter­schrei­ben und Ver­brei­ten: Peti­ti­on #wiki­fu­er­al­le

Links zum The­ma, Arti­kel die das Dilem­ma aus­führ­lich beleuchten:

The­re­sa Han­nig, Ben­to, TOR Online, vice.com, vice.comt3n, Pia Seit­ler

Gra­fik »We Can Do It!« von mir, CC BY-NC-SA, Gra­fik »wiki­fu­er­al­le« von Mar­co Fin­dus Ole­an­der Sul­ta­na, CC BY-NC

 

Wikipedia.de – oder auch: misogynemaennerclique.de

Wikipedia.de – oder auch: misogynemaennerclique.de

Update (15:00 Uhr): Die Her­ren­rie­ge scheint echt ange­pisst, der Arti­kel zu The­re­sa Han­nig hat inzwi­schen den drit­ten Löschantrag.

Vor­her: Ihr erin­nert euch an den Arti­kel neu­lich zur Sei­te auf der deut­schen Wiki­pe­dia mit dem The­ma SF-Autorin­nen? Die hat­te bekannt­lich sofort einen Lösch­an­trag wegen feh­len­der Rele­vanz ver­passt bekom­men. Nach Dis­kus­sio­nen wur­de der ange­pisst klin­gend zurückgenommen.

Kurz dar­auf wur­de aller­dings – wie bereits von mir erwar­tet – ein neu­er Lösch­an­trag gestellt. Das kann der Hau­fen selbst­ver­lieb­ter Grö­ßen­wahn­sin­ni­ger in dem Laden ja so oft machen, wie sie lus­tig sind und es reicht nicht etwa ein abge­lehn­ter Antrag (»mann« kann unlie­bi­ge Sei­ten bei­spiels­wei­se ein­fach nach Wochen neu für die Löschung vor­schla­gen, wenn die Wogen sich geglät­tet haben. Dann geht das ohne Dis­kus­si­on durch, falls nie­mand die Sei­te beobachtet).

Somit ging die vor­geb­li­che Demo­kra­tie in der deut­schen Wiki­pe­dia erneut ihren Weg. Denn man muss es ganz offen sagen: mit ech­ter Demo­kra­tie wie behaup­tet hat das da nichts mehr zu tun, die Ver­ant­wort­li­chen agie­ren nach Guts­her­ren­art. Auf der Dis­kus­si­ons­sei­te zum Lösch­an­trag gab es erneut eine deut­li­che Mehr­heit gegen die Löschung (Quel­le).

Lösch­an­trag 1:

Wer­tungAnzahl
behal­ten32
unklar3
löschen4

Lösch­an­trag 2:

Wer­tungAnzahl
behal­ten30
unklar11
löschen16

Das hat die Ego­ma­nen dort aller­dings nicht die Boh­ne inter­es­siert: In einer uni­la­te­ra­len Ent­schei­dung und gegen die Stim­men der Mehr­heit wur­de die Sei­te ges­tern gelöscht.

Ein Blick in die Regeln des Ladens zeigt, dass man da gern unter sich bleibt und die Mei­nung des Rests der Welt für den Män­ner­bund völ­lig wum­pe ist:

An der Abstim­mung dür­fen nur Stimm­be­rech­tig­te teilnehmen (…) :
– Ange­mel­de­ter Wiki­pe­dia-Benut­zer mit
– min­des­tens zwei Mona­ten akti­ver Mit­ar­beit und
– min­des­tens 200 Bear­bei­tun­gen im Arti­kel-Namens­raum, davon min­des­tens 50 in den letz­ten 12 Monaten.

200 Edits im Arti­kel-Namens­raum, dar­un­ter min­des­tens 50 in den letz­ten zwölf Mona­ten, das ist ers­tens ein pri­ma Aus­schluss­kri­te­ri­um, mit dem man so ziem­lich alles weg­bo­xen kann, was von Neu­en kommt. Zwei­tens schafft man das ver­mut­lich nur, wenn man noch bei Mut­ti im Kel­ler lebt und kein ande­res Leben hat. Mit wel­cher Begrün­dung schließt man somit so ziem­lich jede/n außer­halb des eli­tä­ren Hau­fens aus demo­kra­ti­schen Pro­zes­sen aus? Weil der Rest der Welt kei­ne Ahnung hat? Oder weil man gern wei­ter nach Belie­ben unter sich mau­scheln will? Dabei ist mir selbst­ver­ständ­lich klar, dass man bei so einem Mam­mut­werk wie der Wiki­pe­dia Regeln auf­stel­len muss, aber die soll­ten eine gewis­se Fle­xi­bi­li­tät auf­wei­sen und den Rest der Welt nicht pau­schal aus der Mei­nungs­fin­dung aus­schlie­ßen. Zumal bei­spiels­wei­se die eng­lisch­spra­chi­ge Aus­ga­be kei­ne Pro­ble­me mit der Lis­tung von Frau­en hat. War­um also in Deutsch­land? Ach ja, Lis­ten von Frau­en, es wird noch viel ulkiger:

Wiki­me­dia Deutsch­land hat im Jahr 2016 ver­sucht, sich pro Frau­en zu posi­tio­nie­ren, es war offen­bar auf­ge­fal­len, dass die in der deut­schen Aus­ga­be der Online-Enzy­klo­pä­die mas­siv unter­re­prä­sen­tiert sind. In dem Blog­bei­trag fin­den sich ver­link­te Arti­kel wie bei­spiels­wei­se »Frau­en in der Wis­sen­schaft« oder »Frau­en in der Kul­tur«. Wenn das alles und noch viel mehr geht, wo zum Teu­fel ist dann das Pro­blem mit einer Lis­te von SF-Autorin­nen? Oder will Wiki­me­dia Deutsch­land das The­ma nur zulas­sen, wenn es PR gene­riert? Oder hat Wiki­me­dia Deutsch­land ein­fach nur sei­ne Admi­nis­tra­to­ren-Hools nicht im Griff und die kon­ter­ka­rie­ren die­se Bestre­bun­gen? Oder haben die bei Wiki­me­dia Deutsch­land schlicht­weg kei­nen blas­sen Schim­mer, was da abgeht? Alle Optio­nen wären beschä­mend für den Laden.

Zusätz­lich gibt es jetzt auch noch einen Lösch­an­trag gegen die Sei­te der SF-Autorin The­re­sa Han­nig, die die Lis­te ange­regt und ange­legt hat. Das sieht für mich ganz klar nach einer Ver­gel­tungs­maß­nah­me des miso­gy­nen Män­ner­clubs aus, ins­be­son­de­re da der Lösch­an­trag anonym gestellt wur­de, also nur die IP-Adres­se des Antrag­stel­lers zu sehen ist (übri­gens etwas, wofür man in dem Laden ansons­ten von den Wich­tig­tu­ern ordent­lich run­ter gemacht wird). Sol­che Aktio­nen sind bekannt­lich eben­falls nicht ohne Prä­ze­denz­fall, bereits netzpolitik.org hat­te berich­tet (folgt! dem! Link!), dass die Hoo­li­gans dort sich zusam­men­rot­ten, um Edi­to­rin­nen kon­zer­tiert weg­zu­mob­ben und sogar zu Doxen. Das über­schrei­tet mei­ner Ansicht nach bereits die Gren­ze zu straf- und/oder zivil­recht­lich rele­van­tem Han­deln und Wiki­me­dia Deutsch­land e.V. hät­te mei­ner Ansicht nach die Pflicht bei so etwas einzuschreiten.

Man­geln­de Rele­vanz gibt es übri­gens tat­säch­lich nicht, denn The­re­sa Han­nig hat mit ihrem Buch DIE OPTIMIERER nicht nur den Ste­fan Lüb­be Preis, son­dern auch noch den Seraph gewonnen.

Die Nach­richt ist klar: Wenn du uns hier ans Bein pisst, dann zei­gen wir es dir. Es han­delt sich in mei­nen Augen ein­deu­tig um eine Machtdemonstration.

Also – Erneut der Auf­ruf: geht auf den Lösch­an­trag zur Autoren­sei­te und sagt eure Mei­nung dazu. Selbst­ver­ständ­lich müsst ihr euch dar­über im Kla­ren sein, dass den Ver­ant­wort­li­chen bei der Wiki­pe­dia eure Mei­nung völ­lig scheiß­egal ist und sie die Sei­te am Ende trotz­dem ein­fach löschen, egal wie die Ergeb­nis­se der Abstim­mung aus­se­hen werden.

Und auch hier erneut der Auf­ruf: Falls ihr an die deut­sche Wiki­pe­dia spen­det, dann stellt die­se Spen­den ein und teil dem Laden mit, dass es kei­ne wei­te­ren Zah­lun­gen gibt, bis der Laden aus grö­ßen­wahn­sin­ni­gen Hoo­li­gans aus­ge­ho­ben wurde.

Neu­lich wur­de mir vor­ge­wor­fen ich wür­de mit zu har­schen Wor­ten gegen die miso­gy­ne Män­ner­cli­que agie­ren. Nach dem was hier abgeht fal­len mir noch sehr viel har­sche­re Wor­te ein. Die wären aller­dings mög­li­cher­wei­se justitiabel …

Ich möch­te noch Fol­gen­des zitie­ren, denn ich stim­me dem teil­wei­se zu:

Mein Opti­mis­mus hält sich auch in gewis­sen Gren­zen, aber war­ten wir es ein­fach mal ab … Viel­leicht fin­den wir ja Hebel­punk­te zum Ansetzen.

Die Lis­te der SF-Autorin­nen fin­det man bis auf wei­te­res trotz­dem woan­ders im Web. Das Netz ver­gisst nichts und wenn die Hon­ks in der deut­schen Wiki­pe­dia ver­su­chen das weg­zu­hau­en, kommt es halt zeit­wei­lig anders­wo hin. Bis wir es wie­der in der deut­schen Wiki­pe­dia haben.

Update: Es wird jetzt auch dar­über dis­ku­tiert, ob die Löschun­gen regel­kon­form waren. Die Argu­men­te der »pro Löschung«-Fraktion muss man sich mal zu Gemü­te füh­ren, denen wünscht man eine Rea­li­täts­wahr­neh­mung, die auch zur Rea­li­tät passt …

Nur mal ein Bei­spiel zu den »Argu­men­ten«, die die Irren da vor­brin­gen (natür­lich anonym):

Hier besteht m.M.n. ein deut­li­cher Inter­es­sen­kon­flikt des Erstel­lers der Sei­te, der Autorin The­re­sia Han­nig, da die genann­te Autorin selbst Sci-Fi-Autorin ist; ich ver­mu­te, dass die Lis­te dem Selbst­zweck als Wer­bung die­nen soll. Sei­tens Twit­ter wird über den Benut­zer­ac­count »A_Juretzki«, ihres Zei­chens eben­falls Sci-Fi-Autorin, Stim­mungs­ma­che für die Sei­te ver­brei­tet, was auch die Auf­merk­sam­keit zum Arti­kel erklärt[57]. Mei­ner Mei­nung nach: Arti­kel red­un­dant, Arti­kel kann weg, Wiki­pe­dia ist kei­ne femi­nis­ti­sche Kampf­platt­form. –80.187.99.130 01:02, 25. Mär. 2019 (CET)

Update (16:00 Uhr): Die gelösch­te Lis­te von SF-Autorin­nen wur­de durch eine Admi­na wiederhergestellt.

Deutsche Wikipedia gegen Selfpublisher

Deutsche Wikipedia gegen Selfpublisher

Neu­lich hat­ten wir ja das The­ma »Wiki­pe­dia« bereits. Heu­te muss ich es aus aktu­el­lem Anlass gleich noch­mal anspre­chen, dies­mal geht es um Self­pu­blis­her. Per­sön­lich habe ich schon vor Jah­ren auf­ge­ge­ben, dort in der Hin­sicht etwas bei­tra­gen zu wol­len, denn den reak­tio­nä­ren Admins dort sind Self­pu­blis­her nicht »gut« genug, um sie auf­neh­men zu wol­len. Nun könn­te man anneh­men, dass sogar viel­leicht in der deut­schen Wiki­pe­dia irgend­wann mal die aktu­el­le Rea­li­tät ankommt, aber lei­der ist das nicht der Fall, man gibt sich dort wei­ter evo­lu­ti­ons­re­sis­tent, wie bei ande­ren The­men auch. Man muss sich sogar fra­gen, was hin­ter dem fana­tisch zu nen­nen­den Ableh­nen ent­spre­chen­der Ein­trä­ge und Ergän­zun­gen steht, denn Infor­ma­ti­ons­wil­le und der Wunsch nach voll­stän­di­gen Infor­ma­tio­nen kann es nicht sein.

Aktu­el­les Bei­spiel: Es geht um den Text »Selbst­ver­lag«. Dort wer­den Ände­run­gen mit sinn­lo­sen Phra­sen abge­wie­sen bzw. deren Wahr­heits­ge­halt in Fra­ge gestellt.

Es soll­te bei­spiels­wei­se das Detail hin­zu­ge­fügt wer­den, dass Selfpublisher*Innen jetzt Mit­glied im Ver­band der deut­schen Schrift­stel­le­rin­nen und Schrift­stel­ler wer­den können.

Das wur­de als nicht hin­rei­chend belegt abge­bü­gelt. Der Hin­weis auf die Sat­zung des Ver­eins wur­de als Beleg ernst­haft nicht aner­kannt, aus wel­chen Grün­den auch immer (ich sehe als Grund nur die Arro­ganz des selbst­er­nann­ten Ober­be­treu­ers der Sei­te, der Nut­zer auch gleich mal ober­leh­rer­haft zusam­men­stutzt und davon aus­geht, dass jeder sämt­li­che Gepflo­gen­hei­ten der Sei­te ken­nen muss, sie­he die Dis­kus­si­ons­sei­te zum Arti­kel). Übri­gens wer­den offen­bar Blog­ar­ti­kel und ande­re Quel­len im Web nicht aner­kannt, man akzep­tiert nur Bele­ge aus Feuil­le­tons – also aus Tot­holz­me­di­en – sowie ande­re Wiki­pe­diaar­ti­kel (die genau­so ver­al­tet sind). Dass die Tot­holz­me­di­en prin­zip­be­dingt nicht immer aktu­ell sein kön­nen ist das ers­te Pro­blem. Das zwei­te Pro­blem ist die Tat­sa­che, dass ganz offen­sicht­lich kor­rek­te und beleg­te Quel­len mit faden­schei­ni­gen Argu­men­ten für nich­tig erklärt wer­den. Das drit­te Pro­blem ist, dass eine Pri­mär­quel­le schwe­rer wie­gen soll­te, als irgend­ei­ne Sekun­där­quel­le wie die Wikipedia.

Wenn man sich die Dis­kus­si­on durch­liest muss man lei­der erneut fest­stel­len, dass hier erneut das Ego eines Wiki­pe­dia-Admins kor­rek­ten und aus­führ­li­chen Infor­ma­tio­nen im Weg steht.

Die­ser Arti­kel ist aller­dings nicht das ein­zi­ge Pro­blem. Arti­kel zu Selfpublisher*Innen wer­den fast durch die Bank weg gelöscht, mit ähn­li­chen hane­bü­che­nen Begrün­dun­gen. Selbst­ver­ständ­lich fin­det man dazu so gut wie kei­ne Tex­te in den Feuil­le­tons von FAZ und Co. Es gibt aller­dings hau­fen­wei­se Infor­ma­tio­nen dazu im Web, die aller­dings fast immer als »nicht seriö­se Quel­len« abge­tan werden.

Ich fän­de es per­sön­lich ers­tens äußerst ange­nehm, wenn alten Män­ner mit Kugel­schrei­bern in der deut­schen Wiki­pe­dia end­lich mal im Jahr 2019 ankom­men wür­den und fest­stel­len, wie die Welt um sie her­um inzwi­schen tickt. Den Geist der Edi­to­ren zeigt ein­deu­tig auch das ers­te Bild im Self­pu­bli­shing-Arti­kel, das ein Cover aus dem Jahr 1847 (!) zeigt. Das nen­ne ich mal aktu­ell. Im Text steht ernsthaft:

Die Wert­schät­zung von lite­ra­ri­schen Ver­öf­fent­li­chun­gen im Selbst­ver­lag unter­lie­gen vor­der­hand den­sel­ben Kri­te­ri­en wie Ver­öf­fent­li­chun­gen durch Ver­la­ge, d. h. deren Erfolg misst sich an ver­kauf­ten Exem­pla­ren sowie an der Wahr­neh­mung durch die Lite­ra­tur­kri­tik.

Ernst­haft? »Wahr­neh­mung durch die Lite­ra­tur­kri­tik«? Ich lach mich tot! Deut­li­cher als mit die­sen Wor­ten ist wohl kaum klar­zu­stel­len woher da der Hase läuft. Man muss sich ange­sichts sol­cher Fehl­ein­schät­zun­gen fra­gen, wel­che alten Seil­schaf­ten da ihre Fin­ger im Spiel haben mögen? Aller­dings hal­te ich man­geln­de Kom­pe­tenz bei dem The­ma bei den Admins für deut­lich wahr­schein­li­cher als Ver­schwö­rungs­theo­rien. Noch ein Beispiel:

Doch die feh­len­de „Aus­le­se“ durch einen regu­lä­ren Ver­lag wie auch das damit ver­bun­de­ne Feh­len eines als qua­li­fi­ziert erach­te­ten Lek­to­rats lässt eben auch mehr­heit­lich „vani­ty publis­her“ bzw. „Hob­by-Autoren“ als Selbst­ver­le­ger zu, deren Ver­öf­fent­li­chun­gen meist jede aner­ken­nens­wer­te lite­ra­ri­sche Text­qua­li­tät ver­mis­sen lassen.

(Her­vor­he­bung von mir)

Ver­öf­fent­li­chun­gen von Self­pu­blis­hern las­sen also meist jede aner­ken­nens­wer­te lite­ra­ri­sche Text­qua­li­tät ver­mis­sen. Wenn das ein Kri­te­ri­um ist, fal­len mir auf Anhieb eine Rei­he von Ver­lags­ver­öf­fent­li­chun­gen ein, die die deut­sche Wiki­pe­dia nicht mal am Ran­de erwäh­nen dürf­te. Und wie defi­niert sich eigent­lich exakt »lite­ra­ri­sche Text­qua­li­tät«? Hier schwin­gen sich wie an so vie­len ande­ren Stel­len in der Enzy­klo­pä­die Admins unkon­trol­liert als Tor­wäch­ter auf. Edit: Und man muss den Ein­druck gewin­nen, es sei­en vor­gest­ri­ge Tot­holz-Anhän­ger für die Sei­ten ver­ant­wort­lich, die neue Publi­ka­ti­ons­we­ge und eBooks grund­sätz­lich ablehnen.

Der Text zu Self­pu­bli­shing hat so vie­le pro­ble­ma­ti­sche Punk­te, dass ich an die­ser Stel­le nicht auf alle ein­ge­hen kann und möch­te. Wer sich mal mit der The­ma­tik aus­ein­an­der­ge­setzt hat, wird sie ohne­hin leicht erkennen.

Zwei­tens bin ich der Ansicht, dass es mit dem Laden Wiki­pe­dia so nicht mehr wei­ter­ge­hen darf und den selbst­ver­lieb­ten Ego-Admins mit Anflü­gen von Grö­ßen­wahn end­lich das Hand­werk gelegt wer­den muss. Eben­so muss der Män­ner­club aus­ge­ho­ben wer­den, der dort femi­nis­ti­sche The­men ver­hin­dert und Edi­to­rin­nen aktiv und gera­de­zu mafi­ös her­aus­mobbt.

Mög­li­cher­wei­se muss der Spen­den sam­meln­de Ver­ein Wiki­me­dia Deutsch­land e. V. end­lich ein­grei­fen. Das wird der aller­dings nicht tun, solan­ge kein Druck ent­steht. Druck kann bei­spiels­wei­se dadurch ent­ste­hen, dass man sei­ne Spen­den­zah­lun­gen an den Ver­ein ein­stellt und dabei gleich begrün­det, war­um man das tut. Übri­gens soll­te man sich zum The­ma »Spen­den an die Wiki­pe­dia« auch gleich mal die­sen Text bei der Süd­deut­schen Zei­tung durch­le­sen. Da er von einem Tot­holz­me­di­um kommt, dürf­te er von den Admins als vali­de aner­kannnt wer­den … Es sei denn, das Ego steht im Weg.

Der Rele­vanz­fe­tisch der Admins der deut­schen Wiki­pe­dia muss eben­so abge­schafft wer­den wie das gott­kai­ser­ar­ti­ge Auf­tre­ten man­cher Inhal­te­be­treu­er. Dazu bedarf es bes­se­rer neu­tra­ler Kon­trol­le der Inhal­te. Das ein­zu­füh­ren und durch­zu­set­zen müss­te die Auf­ga­be von Wiki­me­dia Deutsch­land e. V. sein, Geld um das anzu­ge­hen haben sie mehr als genug.

Noch.

Der Sumpf aus Grö­ßen­wahn, typi­schem deut­schem Büro­kra­tie­fe­tisch und Män­ner­club muss drin­gend aus­ge­ho­ben wer­den, damit aus der deut­schen Wiki­pe­dia wie­der ein neu­tral berich­ten­des Nach­schla­ge­werk wer­den kann, das detail­lier­te und kor­rek­te Infor­ma­tio­nen lie­fert. Auch zu The­men die den Admins nicht in den Kram oder ins Welt­bild passen.

Ich weiß von vie­len, wirk­lich vie­len, ehe­ma­li­gen Edi­to­ren, die ihren Kampf gegen das reak­tio­nä­re Régime dort auf­ge­ge­ben haben, da der Zeit­auf­wand, um gegen die­se Cli­que anzu­tre­ten ein­fach viel zu hoch ist (ich bin einer davon und tra­ge nur noch zur eng­li­schen Aus­ga­be bei). Die und noch vie­le mehr soll­ten Wiki­me­dia Deutsch­land e. V. end­lich mal die Mei­nung sagen – und ich wie­der­ho­le mich: auch mit dem Ein­stel­len der Spen­den­zah­lun­gen dro­hen oder das tun, zumin­dest so lan­ge bis deut­li­che Ver­bes­se­run­gen eintreten.

Hier die Kon­takt­mög­lich­kei­ten zum Verein:

Wiki­me­dia Deutsch­land – Gesell­schaft zur För­de­rung Frei­en Wis­sens e. V.
Tem­pel­ho­fer Ufer 23/24
10963 Berlin

E‑Mail: info@wikimedia.de
Tele­fon: +49 (0)30–219 15 826–0
Fax: +49 (0)30–219 158 26–9

Quel­le der Kon­takt­an­ga­ben: https://wikimedia.de/de/impressum

Die alten, weißen Männer bei der deutschen Wikipedia möchten keine Liste von SF-Autorinnen

Die alten, weißen Männer bei der deutschen Wikipedia möchten keine Liste von SF-Autorinnen

Update 15.03.2019: Wie erwar­tet gibt es einen neu­en Lösch­an­trag der miso­gy­nen Kräf­te der deut­schen Wikipedia.

Dass die deutsch­spra­chi­ge Wiki­pe­dia ins­be­son­de­re in Sachen Pop­kul­tur eine grö­ße­re Kata­stro­phe ist und bei wei­tem hin­ter der eng­lisch­spra­chi­gen Aus­ga­be hin­ter­her­hinkt, ist begrün­det im Rele­vanz­fe­tisch etli­cher dort agie­ren­der Admi­nis­tra­to­ren und Mode­ra­to­ren. Das ist so weit nichts Neu­es und hat dazu geführt, dass ich die deut­sche Aus­ga­be der Wiki­pe­dia inzwi­schen wei­test­ge­hend mei­de. Ers­tens fin­det man die gesuch­ten Infor­ma­tio­nen zu Fil­men, Seri­en, Comics oder Com­pu­ter­spie­len dort nicht und zwei­tens hat man auch kei­ne Chan­ce sie hin­zu­zu­fü­gen, denn es wird garan­tiert sofort ein grö­ßen­wahn­sin­ni­ger Admin mit Block­wart-Men­ta­li­tät kom­men und den Text wegen Rele­vanz auf die Lösch­lis­te stel­len. Des­we­gen ver­lin­ke ich bei den ent­spre­chen­den The­men hier auf Phan­ta­News auch so oft auf die eng­lisch­spra­chi­ge Aus­ga­be: weil die Infor­ma­tio­nen auf der deut­schen Fas­sung unzu­rei­chend oder schlicht nicht vor­han­den sind.

Dass die deut­sche Wiki­pe­dia ein Pro­blem mit Mans­p­lai­nern sowie alten wei­ßen Män­nern hat, und Frau­en dort erheb­lich unter­re­prä­sen­tiert sind, ist lei­der nichts Neu­es, und das zeigt auch wie­der ein aktu­el­ler Fall:

Es wird eine Lis­te deutsch­spra­chi­ger SF-Autorin­nen erstellt und kei­ne zehn Stun­den spä­ter kommt der Lösch­an­trag wegen »Irrele­vanz«. Sie­he den Bei­trag und die zuge­hö­ri­ge Dis­kus­si­ons­sei­te des Lösch­an­trags. Es gibt bis­her noch nicht ein­mal eine Mög­lich­keit, nach Autorin­nen zu filtern.

Die Begrün­dung für den Lösch­an­trag lässt einen sprach­los zurück:

Über­flüs­si­ge Lis­te, die Red­un­dan­zen schafft, vom Inhalt her unklar und vom Kon­zept her dubi­os ist. – Wolf­gang Rie­ger(Dis­kus­si­on) 22:53, 12. Mär. 2019 (CET)

»Wer ent­schei­det, was für eine Gesell­schaft rele­vant ist?«, fragt die Initia­to­rin The­re­sa Han­ning auf ihrer Web­sei­te und ich möch­te mich die­ser Fra­ge zum einen anschlie­ßen, und zum ande­ren hin­zu­fü­gen: »Wiki­pe­dia-Admins mit Rele­vanz­fe­tisch soll­ten es ganz sicher nicht sein«. Wenn man sich man­che in der »Dis­kus­si­on« vor­ge­brach­ten »Argu­men­te« ansieht, hilft nur noch ein dop­pel­ter Facepalm.

Wie alt muss man im Kopf sein, wie rück­stän­dig und reak­tio­när muss man sein, um dort solch einen Lösch­an­trag für die­se abso­lut rele­van­te Lis­te zu stel­len? Lei­der zeigt das erneut deut­lich auf, was in der deut­schen Wiki­pe­dia falsch läuft und war­um man sie mei­den sollte.

Bit­te sucht die Löschungs-Dis­kus­si­ons­sei­te auf, nehmt an der Dis­kus­si­on teil und sagt den vor­gest­ri­gen Admins aus­drück­lich, dass wir im 21. Jahr­hun­dert leben, Frau­en schon län­ger das Wahl­recht besit­zen und Teil unse­rer Gesell­schaft sind, das haben die da in der Pro­vinz-Wiki­pe­dia offen­sicht­lich nicht mit­be­kom­men, wenn sie SF-Autorin­nen in die­ser Form diskriminieren.

Dan­ke.

Edit: Ich wur­de dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es sich mög­li­cher­wei­se auch um pick­li­ge Jüng­lin­ge statt alter wei­ßer Män­ner han­deln könnte.

Edit 2: Wenn man ohne­hin gera­de dabei ist, könn­te man gleich auch noch »divers« als »Geschlecht« für Autor*Innen aufnehmen.

Edit 3: Ich wur­de als »unin­for­mier­ter Fle­gel« titu­liert. Ich neh­me das als Aus­zeich­nung gern an. Danke.

Edit 4: Der Lösch­an­trag wur­de in ange­pisst klin­gen­dem Ton zurückgenommen.

Edit 5: Arti­kel zum The­ma bei Vice. Da wird unter ande­rem auch dar­auf ein­gagen­gen, dass man sich bei der deut­schen Wiki­pe­dia mit Hän­den und Füßen gegen Bei­trä­ge über Self­pu­blis­her wehrt, was auch nicht wirk­lich ins 21. Jahr­hun­dert passt. Im Text steht desweiteren:

Femi­nis­ti­sche The­men wür­den von bestimm­ten Nut­zer­grup­pen bewusst an den Rand gedrängt, zusam­men­ge­kürzt oder direkt gelöscht … , sag­te eine deut­sche Wiki­pe­dia-Edi­to­rin gegen­über netzpolitik.org.

Edit 6: In den Kom­men­ta­ren beschwer­te man sich über mei­ne har­schen Wor­te im Text oben. Liest man sich das durch, was im vor­ste­hend ver­link­ten Arti­kel bei Netzpolitik.org über das Mob­bing von Wiki­pe­dia-Edi­to­rin­nen durch männ­li­che Voll­dep­pen geschrie­ben wur­de, und wie die deut­sche Wiki­pe­dia aggres­siv män­ner­do­mi­niert ist, waren mei­ne Wor­te noch lan­ge nicht harsch genug.