Aufgrund von haufenweise schlechter Presse (auch auf PhantaNews) aus den verschiedensten Gründen, darunter Mobbing und Misogynie, hat man sich bei Wikimedia, der Foundation hinter dem Online-Lexikon Wikipedia offensichtlich gedrängt gesehen, neue Verhaltensmaßregeln verfassen zu lassen. Dieser neue »Code Of Conduct« wurde wie die Wikipedia selbst von Freiwilligen erarbeitet, man kann ihn über den vorstehenden Link einsehen.
Theoretisch klingt das gut. Es geht um Belästigung, Mobbing, respektvolles Verhalten miteinander und was der hohlen Worte mehr zu finden sind. Das Problem: Eine solche Wikipedia-Netikette gab es auch vorher schon, auch in der deutschen Ausgabe der Wikipedia – und die nett klingenden und gut gemeinten Regeln wurden von den Administratoren und Editoren in der Wikipedia täglich hundertfach ignoriert.
Dasselbe wird für den mit viel PR-Tamtam ausgerollten neuen »Code Of Conduct« gelten. Denn es werden weder konkrete Sanktionen für den Fall eines Verstoßes genannt, noch setzt Wikimedia Kontrollinstanzen ein, die das Einhalten des »Code Of Conduct« überwachen und ggfs. sanktionierend eingreifen können – oder überhaupt wollen.
Schon in der Vergangenheit hatte man in Fällen von Mobbing oder willkürlicher Moderation seitens Wikimedia nur darauf hingewiesen, das gäbe ja bereits Verhaltensmaßregeln und das würde völlig ausreichen. Doch das tut es nicht, denn solange diese Regeln nicht auch irgendwie durchgesetzt werden, sind sie eben nur inhaltlose Worte, egal wie gut sie klingen, oder wie lange irgendwelche Freiwilligen darum gerungen haben. Solange es keine Konsequenzen für Verstöße dagegen gibt war die Arbeit umsonst und Wikimedia versucht sich nach wie vor aus ihrer Verantwortung zu stehlen.
Für mich bedeutet das weiterhin: Solange die Misstände insbesondere bei der deutschen Wikipedia nicht konsequent verfolgt und behoben werden, erhält Wikimedia von mir auch künftig keinen Cent an Spendengeldern und keinen Buchstaben Beteiligung an der misogynen Wissensverhinderunglattform.
Wem nutzt ein neuer »Code of Conduct«, wenn sich niemand daran hält und keiner ihn durchsetzt?
Vor ein paar Monaten war das Medienecho groß, als herauskam, dass eine Liste mit deutschsprachigen SF-Autorinnen bei Wikipedia verhindert werden sollte. Sogar Team Böhmermann berichtete im Neo Magazin Royale (Sendung vom 18. April). Statt solch interessanter Listen werden bei den Wikis z. B. Listen mit Schiffen namens »Amazone« veröffentlicht (denn alle Frauen sind Amazonen). Seltsame Menschen mit seltsamen Ansichten beherrschen scheinbar größere Teile der Wikipediawelt und nehmen dabei Einfluss auf das, was gewusst werden darf.
Dank Google & Co. haben sie gute Aussicht auf Erfolg. Denn Wikipedia ist relevanter Teil vieler Algorithmen des Silicon Valley. Schließlich wissen die Herren bei Wikipedia – wie jeder gute Zensor -, dass öffentliche Meinung nur gebildet werden kann, wenn die Menschen Zugang zu Informationen erhalten. Wer nicht weiß, dass deutschsprachige SF-Autorinnen existieren, möchte auch nichts von ihnen lesen. Oder über sie.
Als Argument führen sie dabei immer wieder »Relevanz« an. Es sei nicht relevant, eine Liste mit Amazonen, Frauen zu führen, die nur in Kleinverlagen publizieren. Schon beim ersten Blick auf die Liste entdeckt man jedoch Namen wie Sibylle Berg, Zoë Beck oder Myra Çakan. Alles gestandene Autorinnen, die bei bekannten Verlagen publizieren. Die Frage »was ein Verlag sei« wurde in den internen Diskussionen bei Wikipedia daher offenbar nur mit dem Hintergedanken gestellt, die Kleinverlagsszene zu diskreditieren. Manche Herren meinten nämlich, ein Kleinverlag sei nun überhaupt kein Verlag. Aha. Und warum heißt er dann Verlag? Und warum macht er genau das, was ein Verlag machen sollte, nämlich Bücher herausbringen? Doch vor dieser Diskussion fürchteten sich die tapferen Ritter des männlichen Wissens, wichen aus, flüchteten sich in Relevanz.
»Relevanz (lat./ital.: re-levare »[den Waagebalken, eine Sache] wieder bzw. erneut in die Höhe heben«) ist eine Bezeichnung für die Bedeutsamkeit und damit sekundär auch eine situationsbezogene Wichtigkeit, die jemand etwas in einem bestimmten Zusammenhang beimisst« (Quelle: Wikipedia).
Für die Ersteller(innen) der Liste war es offensichtlich von Relevanz, einen Einblick in die Schaffenskraft deutschsprachiger Sciencefiction-Autorinnen zu geben. Für einige Wikipedia-Herren schien es dagegen nur zu relevant, dies zu verhindern. Die Frage ist: Welche Seite besaß mehr Relevanz? Nun muss ich die Herren leider enttäuschen, denn etwas zu verhindern ist leider nicht relevant, denn es hebt keine Sache in die Höhe, wie es oben so schön heißt, sondern reißt sie in die Tiefe.
Man darf also mit Recht fragen, was das alles soll. Sollte Wikipedia nicht eine freie Enzyklopädie sein, in der Wissen zu allen Bereichen der Gesellschaft jedermann und jeder Frau zur Verfügung steht? Sollte es nicht von Relevanz sein, diesen Leitsatz zu verfolgen und jede/n einzubinden, der/die mitmachen möchte? Die Realität schiebt leider auch hier so manchen Riegel vor (man ist fast geneigt zu denken, die Realität habe etwas Männliches).
Lange Rede, kurzer Sinn:
Es bleibt zu hoffen, dass ein Umdenken stattfindet; dass eine Schar von intellektuellen Amazonen sich den Weg zur Wikipedia-Macht freikämpft und dort Artikel publiziert, Ideen anstößt, Dinge verändert. Denn so, wie es jetzt ist, kann es ja wohl nicht bleiben.
Lasst uns daher gemeinsam dafür sorgen, dass wir von freien Frauen mit Insiderwissen versorgt werden, statt eine nahezu frauenfreie Zone zum gesellschaftlichen Online-Standard zu erklären.
Wenn man nun hätte annehmen können, das Thema sei durch muss man sich aktuell eines Besseren belehren lassen, denn die misogynen Inquisitoren der heiligen Relevanz schlagen gerade wieder zu – und das mit Macht.
Es fing damit an, dass die Seite der Autorinnenvereiningung Nornennetz wegen angeblich fehlender Relevanz zur Löschung vorgeschlagen wurde. Das natürlich heimlich still und leise, wenn man nicht zufällig mal auf die Seite schaut, bekommt man das selbst als Betroffene nicht mit. Und es kam wie es kommen musste, die Verantwortlichen legten sich ihre ohnehin puddingweichen Relevanzregeln so aus, dass die Seite gelöscht wurde.
Das ist ein Punkt, über den wir grundsätzlich mal reden müssen: Wenn es Relevanzregeln gibt, dann sollte man sich auch an diese halten und nicht im Anwendungsfall ständig neue Auslegungen und Varianten erfinden, warum Relevanz eben doch nicht gegeben ist. Es geht nicht darum »was gemeint war«, es geht darum, was da steht. »Was gemeint war« ist keine Regel, sondern ausschließlich eins: ein Werkzeug um nach eigenem Gusto und willkürlich handeln zu können.
Und: Pauschale Relevanzregeln ergeben bei bestimmten Themen überhaupt keinen Sinn, denn selbst wenn eine betroffene Personengruppe klein ist, kann ein Thema dennoch auch außerhalb dieser Personengruppe relevant sein. Das wird allerdings in der Wikipedia nicht so gesehen und Relevanzkriterien oft unter quantitaviven Kriterien gesehen, statt unter qualitativen. Und auch bei den qualitativen Relevanzkriterien wird dann so lange neu definiert, bis es den Herren passt, beispielsweise indem Kleinverlagen abgesprochen wird, echte Verlage zu sein – nein, das ist kein Witz! (Der Frage, was denn dann genau ein verlag sei, haben sie sich dann übrigens verweigert. Kein Wunder: denn gäbe es konkrete Regeln, könnte man sie über diese bei den Eiern fassen.). Die Relevanzkriterien sind in meinen Augen nur vorgeschobene Ausreden, das Werkzeug der Gatekeeper, um nur Wissen zuzulassen, das ihnen in den Kram und ins verquere Weltbild passt.
Es wurde ein weiterer Antrag auf Aufhebung der Löschung gestellt, ja auch so etwas ist möglich. Wer hartgesotten ist, der kann mal versuchen, sich die sich entspannende »Diskussion« zu geben und sich anzusehen mit welcher schieren Arroganz und ausufernder Borniertheit die Editoren und Admins agieren, um Wissen über Frauen aus der Wikipedia fernzuhalten.
Tatsächlich gehe ich insbesondere ob des für den Löschantrag Verantwortlichen Wolfgang Rieger davon aus (der hat den nicht selbst gestellt, das war nach Riegers Gemecker eine anonyme Sockenpuppe), dass es sich hierbei um einen Racheakt für den Tumult und die massive schlechte Presse um die und nach der Löschung der SF-Autorinnenliste handelt. Das ist auch nicht ohne Präzedenz in der Wikipedia: Man lässt etwas Gras über die Sache wachsen und löscht dann erneut, oder man greift andere Artikel der Protagonisten an, um in der Art von Straßengangs mal zu zeigen, wer der Stärkere auf diesem Turf ist.
Und da es Schnittmengen bei den Initiator°Innen der SF-Autorinnen-Liste sowie dem Nornennetz gibt, war das offenbar das perfekte Angriffsziel für die egomanen, misogynen Kräfte bei der deutschen Wikipedia.
So weit, so schlecht, es wurde also auf der Diskussionsseite für die Zurücknahme der Löschung seitens der Löschbefürworter mit den hanebüchensten und arrogantesten Scheinargumenten agiert, die man sich nur vorstellen kann.
An dieser Stelle muss man einfach mal einschieben, dass die für das Themengebiet Phantastik Verantwortlichen (namentlich beispielsweise Rieger) ganz offensichtlich keinerlei Ahnung davon haben, was in Deutschland in Sachen Phantastik in den vergangenen Jahren so passiert (ist). Sonst wüssten die zum einen, welche Bedeutung Kleinverlage für das Genre haben, und zum anderen, was genau PAN e.V. eigentlich ist und welche Bedeutung dieser zugegeben neue Verein für die Phantastik in Deutschland hat. Nicht ganz zufällig sind namhafte deutsche Autorinnen und Autoren dort Mitglied.
Somit ist Relevanz definitiv gegeben, eine Löschung macht überhaupt keinen Sinn, es gibt keine schlüssigen Argumente dafür, denn selbstverständlich hat der Verein für die Phantastik, für die Szene und sogar für Außenstehende Relevanz. Ebensowenig wie dafür, Autorinnen oder Autoren für eine Liste abzulehnen, weil sie »nur« in Kleinverlagen oder im Selbstverlag veröffentlicht haben. Aber darum geht es eigentlich auch gar nicht.
Und damit kommen wir zum Punkt:
Beim Löschantrag PAN e.V. handelt es sich meiner Ansicht nach in keinster Weise um eine Relevanzdiskussion, sondern auch hier um einen Racheakt dafür, dass Theresa Hannig das Verhalten der Wikipedianer in Sachen Nornennetz öffentlich gemacht hat. Und Öffentlichkeit möchten die Inquisitoren selbstverständlich nicht, denn mit Öffentlichkeit lässt es sich so schlecht mauscheln. Da redet man dann davon, sie bringe »Twitterbattaillone in Stellung« und würde »Sockenpuppen aktivieren« (mit Sockenpuppen kennen die Wikipedianer sich aus, sie machen selbst Gebrauch von Mehrfachaccounts, um gleich mehrfach für oder gegen etwas stimmen zu können).
Wer das für eine Verschwörungstheorie hält, kann schnell eines Besseren belehrt werden, denn die Misogynen geben das mit der Racheaktion ganz offen zu:
Lasst euch das auf der Zunge zergehen: Die Egomanen fühlen sich mit ihren Racheaktionen dermaßen sicher, dass sie die ganz offen zugeben. Nochmal ganz deutlich: Der Löschantrag für den Artikel zu PAN e.V. war ein Racheakt dafür, dass Theresa Öffentlichkeit für die Spielchen in Sachen Löschung der Seite zum Nornennetz hergestellt hat.
An der Stelle weiß man eigentlich alles, was man über die Machenschaften der misogynen Burschenschaftler bei der deutschen Wikipedia wissen muss: Man rottet sich offenbar zusammen, um gegen unliebsame Inhalte oder Personen vorzugehen (auch das ist nicht ohne Präzedenz und scheint bei denen völlig normal zu sein).
Übrigens werden von Verantwortlichen bei der Wikipedia ausführliche Auseinandersetzungen, die sich sachlich und inhaltlich umfangreich mit der Problematik auseinandersetzen einfach mal schnell als »Sermon« gelöscht:
Mit der Begründung »fasse Dich kurz«. Angesichts der ausufernden Diskussionen in der deutschen Wikipedia ist das mit kafkaesk noch sehr freundlich umschrieben. Tatsächlich wird hier deutlich, dass es mit der angeblichen Demokratie in der Wikipedia nicht weit her ist, wenn unliebsame Stimmen einfach mal als »zu lang« gelöscht werden können. Und man erkennt sofort, dass die angebliche Demokratie eben nur vorgeschoben ist. Zum einen sieht man hier eindeutig, wie unerwünschte Stimmen unilateral gelöscht werden. Zum anderem kann man anhand der Relevanzkriterien nicht ergebnisoffen diskutieren, solange die Verantwortlichen Gummirelevanzkriterien entweder zu ihren Gunsten auslegen, oder – wenn das nicht klappt – mal eben neue Relevanzkriterien dazu erfinden, und wenn das immer noch nicht reicht, Diskussionsbeiträge als »zu lang« oder aus irgendwelchen anderen Gründen unsichtbar machen.
Und letztendlich ist das alles ohnehin nur eine Farce, wenn es offensichtlich ganz normal zu sein scheint, dass Löschanträge erstellt und von anderen Editoren und Admins (und anonymen Zweit- und Drittaccounts) unterstützt werden, bei denen völlig klar ist, dass es sich nur um Racheakte handelt.
Die Wikipedia ist DAS Nachschlagewerk des 21. Jahrhunderts. Es hat alle klassischen Lexika auf die Knie gezwungen. Damit entsteht aber eine kulturelle Verantwortung, die man auch unter Berücksichtigung eines demokratischen Ansatzes und Gedankens auf gar keinen Fall allein in die Hände von misogynen, egomanischen Profilneurotikern legen darf, wie es derzeit der Fall ist.
Wer nicht in der Wikipedia steht, wird nicht gefunden. Punkt. Es darf nicht sein, dass diese Sichtbarkeit allein von solchen Personen abhängt, die offenbar völlig willkürlich agieren und auch mal schnell äußerst relevante Artikel aus verletztem Ego und Rache zur Löschung vorschlagen. Oder die sich zusammenrotten, um Personen wegzumobben.
Hier muss die Wikimedia Foundation dringend Kontrollmechanismen schaffen, die es ermöglichen, Admins und Editoren, die ihre Macht so eindeutig missbrauchen, in ihre Schranken zu verweisen oder ihres Amtes zu entheben. Die Wikimedia Foundation in den USA hat soeben erst auf eindrucksvolle Weise gezeigt, dass so etwas möglich ist. Es müssen unabhängige, neutrale Instanzen geschaffen werden, die dem Gemauschel des Altherrenclubs ein Ende bereiten und zur Not auch mal Admins oder Editoren mit einem gezielten Tritt aus der Türe schaffen und hinter ihnen abschließen.
Und diese unsäglichen Relevanzkriterien sind ohnehin komplett für die Füße. Wenn auch nur eine einzelne Person irgend etwas in der deutschen Wikipedia sucht und nicht findet, dann war Relevanz vorhanden. Die Verantwortlichen tun so, als würde ihnen jedes einzelne Bit in der Datenbank persönlich weh tun. Dabei ist es heute so, dass Datenbank- und Speicherplatz nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehen.
Die unsäglichen Relevanzdiskussionen vergraulen an Mitarbeit Interessierte bei der Wikipedia ebenso schnell, wie egomanische Admins es tun. (Nicht nur bei) popkulturellen Themen ist die deutsche Wikipedia selbst inzwischen an der Grenze der Irrelevanz, denn wo man in der englischen Ausgabe haufenweise Seiten zu jedem Stein aus dem STAR WARS-Universum oder zu jedem okkulten Marvel-Superhelden, der genau einmal in Erscheinung trat findet, werden solche Artikel in der deutschen Ausgabe grundsätzlich wegen fehlender Relevanz weggeboxt. Warum kann das in der Mutterausgabe Relevanz haben, in der deutschen aber nicht? Weil das ein paar Wichtigtuer so wollen? Wenn die unsäglichen Relevanzkriterien deutlich gelockert würden, hätte das nur positive Effekte: Relevanzdiskussionen fallen ebenso weg wie Löschdiskussionen. Es gäbe auch kein Problem Inhalte zu finden, denn um Wissen zu finden gibt es Kategorien und Suchmaschinen, egal wie viel von diesem Wissen vorhanden ist. Es gibt nicht »zu viel Wissen«.
Noch wichtiger: Es würde gewissen Figuren die Möglichkeit nehmen, Deutungshoheiten an sich zu reißen. Denn darum geht es hier ganz grundsätzlich: Rieger und Co wollen BESTIMMEN, was SF und Fantasy ist, wer genau SF- oder Fantasy-Autorin ist, welche Vereinigungen und Vereine relevant sind und wer/welche nicht. Sie wollen die Realität nach ihrem Willen verbiegen, denn nur was in der Wikipedia steht, ist heutzutage im Netz Realität.
Lassen wir das nicht weiter zu!
Und ebenfalls wichtig: Wikipedia würde endlich zu einer Quelle für Informationen zu Phantastik und Popkultur. Und das ständige Getue, Frauenthemen und Frauen für irrelevant zu erklären hätte dann ebenfalls endlich ein Ende (wenn es eine Liste weiblicher Pornodarsteller gibt (generisches Maskulinum!) warum darf es dann keine Liste von Autorinnen geben?). Seit Jahren bis heute ist Wikipedia.de zu den Themen Phantastik und Popkultur nicht zu gebrauchen, weil die Gottkaiser der Relevanz unter Zuhilfenahme von anonymen Zweit- und Dritt-Accounts alles löschen, was nicht in ihr fossiles Hinterwäldler-Weltbild und ihnen in den Kram passt.
Das kann so nicht weiter gehen!
Bitte geht auf die oben verlinkten Diskussionsseiten und sagt dem Haufen, was ihr von ihm haltet. Bitte stellt eure Spenden für die Wikimedia Foundation ein und teilt ihnen mit, dass ihr erst wieder spenden werdet, wenn dieses Nest mauschelnder, misogyner, egomanischer Wichtigtuer und Blockwarte endlich ausgehoben wurde, oder wenn die Regeln so weit geändert wurden, dass eine Mitarbeit abseits von Rachelöschungen wieder Sinn macht. Man könnte auch mal prüfen (lassen) ob das Verhalten der Dudes nicht möglicherweise gegen die Satzung von Wikimedia Deutschland e.V. verstößt. Wenn solche Satzungsverstöße ohne Reaktion des Vereins immer wieder hingenommen werden, kann das den Verlust der Gemeinnützigkeit bedeuten.
Die Verantwortlichen bei Wikimedia Deutschland verstecken sich hinter Aussagen wie »man müsse sich halt einbringen, wenn man etwas ändern will«. Doch wer das versucht, scheitert schnell an den organisierten Burschenschaften und Mobs aus Gatekeepern. Deswegen sehe ich darin nur den billigen Versuch der Verantwortlichen, sich eben aus dieser Verantwortung zu stehlen.
Lasst die Wolfgang Riegers der Wikipedia nicht weiterhin darüber bestimmen, welches Wissen relevant ist!
Und macht das bitte öffentlich! Teilt Inhalte zum Thema! Macht Dritte darauf aufmerksam, was bei der Wikipedia passiert und dass diese keineswegs eine umfassende Wissenssammlung darstellt!
Auszug Satzung Wikimedia Deutschland e.V.:
„Zweck des Vereins ist es, die Erstellung, Sammlung und Verbreitung Freier Inhalte (…) in selbstloser Tätigkeit zu fördern, um die Chancengleichheit beim Zugang zu Wissen und die Bildung zu fördern.“
p.s.: Ich bin schon sehr gespannt, ob nach diesem Text die amateurhaften Hackingversuche auf dieser Domain erneut signifikant zunehmen, wie nach Veröffentlichung der letzten Artikel zum Thema …
Manch einer wird es in den letzten Tagen mitbekommen haben: Es gab in der deutschen Wikipedia eine Kontroverse um einen Artikel über SF-Autorinnen. Dem wurde von gewissen bekannt misogynen Kräften der Online-Enzyklopädie die Relevanz abgesprochen, der Artikel sei »überflüssig«, in der Diskussion verstiegen sich Editoren sogar in Aussagen wie »das ist hier die Wikipedia und keine feministische Kampfplattform!« Nach einer Diskussion, in der eine deutliche Mehrheit sich für die Beibehaltung des Textes aussprach, wurde er dann unilateral von einem Admin gelöscht. Und glücklicherweise wiederhergestellt. Und wieder gelöscht und erneut wiederhergestellt.
Das Hin und Her zeigt ein grundsätzliches Problem der deutschen Wikipedia: Frauenthemen oder gar nonbinäre Personen finden dort nicht statt. Es gibt ernsthaft im 21. Jahrhundert eine Pflicht zum generischen Maskulinum in Artikeln. Wer Frauenthemen Sichtbarkeit verschaffen will, wird sogar organisiert gemobbt. Und auch grundsätzlich ist es mit dem beschworenen Mitmachen nicht weit her: Neulinge werden von Admins und Editoren angepampt und runtergemacht, was nicht eben dazu einlädt, die an vielen Stellen veralteten oder unzureichenden Artikel zu renovieren. Im Gegenteil: wurde man als interessierte Person ein paar mal so abgekanzelt, dann lässt man die Wikipedia halt Wikipedia sein. Zudem haben etliche Verantwortliche bei der Wikipedia einen Relevanzfetisch: Zu schnell werden zu viele Inhalte als irrelevant abgetan, was dazu führt, dass die deutsche Wikipedia gerade bei popkulturellen Themen selbst irrelevant geworden ist und man besser die englischsprachige Fassung nutzt, denn da steht viel mehr drin.
Seit heute gibt es auf change.org die Petition #wikifueralle, die man mitzeichnen sollte, wenn einem an einer modernen, aktuellen, diversen Wikipedia in Deutschland gelegen ist. Der Petitionstext lautet wie folgt:
#wikifueralle – Öffnet die deutschsprachige Wikipedia!
Die Wikipedia ist eine großartige Wissensdatenbank, die viele Menschen benutzen, um ihr Wissen zu erweitern. Sie lebt vom Engagement tausender ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen. Allerdings wird es Neulingen oft schwer gemacht, neue Artikel anzulegen, besonders wenn diese nicht dem veralteten Sprach- und Geschlechterverständnis der Wikipedia entsprechen.
Deshalb wenden wir uns mit diesem Aufruf an die Wikipedia-Autor*innen, Wikimedia Deutschland e.V. und alle, denen die Wikipedia am Herzen liegt!
DAS PROBLEM
Wikipedia-Artikel werden standardmäßig im generischen Maskulinum verfasst. Das heißt, dass bei Begriffen wie „Autor“, „Politiker“ oder „Nobelpreisträger“ Frauen und Menschen, die sich in der Zweiteilung der Geschlechter nicht wiederfinden, mitgemeint sein sollen. Das generische Maskulinum kann jedoch zu falschen Annahmen verleiten. Wer den Satz liest: „Im alten Griechenland durften alle Bürger wählen“, weiß damit noch nicht, dass Frauen von der politischen Beteiligung ausgeschlossen waren.
Die Verwendung des generischen Maskulinums führt nachweislich dazu, dass Frauen und nicht-binäre Menschen in der Wahrnehmung der Leser*innen kaum oder gar nicht vorkommen und von Suchmaschinen nicht gefunden werden. Wird versucht, den Frauen auch sprachlich mehr Raum zu geben, muss bei der Wikipedia mit teilweise massivem Widerstand von Administratoren gerechnet werden.
EIN AKTUELLES BEISPIEL
Als versucht wurde, eine Liste deutschsprachiger Science-Fiction-Autorinnen anzulegen, entbrannte innerhalb der Wikipedia eine zweiwöchige Debatte. Obwohl ein Großteil der User*innen die Liste befürwortete, wurde sie von einem Admin gelöscht, da sie „irrelevant“ und „überflüssig“ sei. Nur dem unablässigen Engagement der wenigen weiblichen Admins und der Unterstützung weiterer User*innen war es zu verdanken, dass die Liste schließlich doch wiederbelebt wurde.
Dieser Fall ist nur ein Beispiel dafür, wie wenig Bedeutung Frauen in der Wikipedia beigemessen wird. Nur 20,3?% der Artikel über Personen, die in den letzten 100 Jahren geboren wurden, thematisieren Frauen. Es geschieht immer wieder, dass Frauen mit Hinweis auf ihre angeblich geringere Relevanz Artikel verweigert werden – wie zuletzt im Falle der Nobelpreisträgerin Donna Strickland.
Außerdem sind Frauen und nicht-binäre Menschen in der Wikipedia-Community dramatisch unterrepräsentiert, denn 90?%der registrierten Wikipedia-Autor*innen sind Männer.
DAS WOLLEN WIR NICHT LÄNGER HINNEHMEN
Es kann nicht sein, dass Frauen und nicht-binäre Menschen in den Artikeln der deutschsprachigen Wikipedia nur mitgemeint sind!
Es kann nicht sein, dass Frauen als „irrelevant“ bezeichnet werden und ihrer Arbeit „kein erkennbarer Mehrwert“ beschieden wird!
Es kann nicht sein, dass es die Wikipedia mit ihren unübersichtlichen Regeln neuen Benutzer*innen nahezu unmöglich macht, neue Themen anzustoßen, die Frauen und nicht-binäre Menschen im Fokus haben!
Die Wikipedia ist ein Community-Projekt und sollte eine Enzyklopädie von allen für alle sein. Sie hat damit eine große Verantwortung, denn die Menschen glauben, was dort geschrieben steht, und könnten folglich dem Trugschluss erliegen: Was nicht in der Wikipedia steht, existiere auch nicht. Damit hat die Wikipedia großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit.
DESHALB FORDERN WIR
Eine Abschaffung der Pflicht zum generischen Maskulinum in den Wikipedia-Artikeln.
Frauen und nicht-binäre Menschen neben Männern sichtbar zu machen, indem Listen nach Geschlecht suchbar, auffindbar und sortierbar sind.
Eine Demokratisierung der internen Entscheidungsprozesse, sodass sich mehrere fachkundige Admins nach erfolgter Diskussion über eine Artikel-Löschung abstimmen müssen.
Ein Teil dieser Forderungen kann bereits erfüllt werden, wenn sich genug Wikipedianer*innen (mit mind. 200 Artikelbearbeitungen, davon mind. 50 in den letzten 12 Monaten) für dieses bereits initiierte Meinungsbild starkmachen, mit dem das generische Maskulinum abgeschafft werden soll.
Aber auch Menschen, die bisher keine 200 Artikel bearbeitet haben, können etwas tun: Unterschreibt diesen Aufruf! Werdet selbst Teil der Wikipedia-Community und verfasst Artikel, die weibliche und diverse Themen sichtbarer machen. Zeigt den Verantwortlichen der deutschsprachigen Wikipedia, wie wichtig es euch ist, dass die Wikipedia nicht nur die Meinung einer kleinen Gruppe widerspiegelt, sondern die Realität möglichst so beschreibt, wie sie ist: männlich, weiblich und divers.
#wikifueralle
Initiator*innen:
Theresa Hannig, Autorin
Ulrich Tausend, Medienpädagoge
Dr. Nils Simon, Politikwissenschaftler
Marco Findus Oleander Sultana, Illustrator
Annette Juretzki, Autorin
Judith C. Vogt, Autorin
Dr. Christian Vogt, Autor und Physiker
Linus Giese, Blogger und Buchhändler
Stefan Holzhauer, IT-Consultant
Katherina Ushachov, Autorin und freie Lektorin
Diana Menschig, Autorin und Vorsitzende des Phantastik-Autoren-Netzwerks
Hanka Leo, Freie Lektorin
Prof. Dr. Anatol Stefanowitsch, Sprachwissenschaftler
Alwin Reifschneider, Illustrator
Sabrina Železný, Autorin und freie Lektorin
Prof. Dr. Angelika Beranek, Professorin für Medienbildung in der Sozialen Arbeit
Kurz darauf wurde allerdings – wie bereits von mir erwartet – ein neuer Löschantrag gestellt. Das kann der Haufen selbstverliebter Größenwahnsinniger in dem Laden ja so oft machen, wie sie lustig sind und es reicht nicht etwa ein abgelehnter Antrag (»mann« kann unliebige Seiten beispielsweise einfach nach Wochen neu für die Löschung vorschlagen, wenn die Wogen sich geglättet haben. Dann geht das ohne Diskussion durch, falls niemand die Seite beobachtet).
Somit ging die vorgebliche Demokratie in der deutschen Wikipedia erneut ihren Weg. Denn man muss es ganz offen sagen: mit echter Demokratie wie behauptet hat das da nichts mehr zu tun, die Verantwortlichen agieren nach Gutsherrenart. Auf der Diskussionsseite zum Löschantrag gab es erneut eine deutliche Mehrheit gegen die Löschung (Quelle).
Löschantrag 1:
Wertung
Anzahl
behalten
32
unklar
3
löschen
4
Löschantrag 2:
Wertung
Anzahl
behalten
30
unklar
11
löschen
16
Das hat die Egomanen dort allerdings nicht die Bohne interessiert: In einer unilateralen Entscheidung und gegen die Stimmen der Mehrheit wurde die Seite gestern gelöscht.
Ein Blick in die Regeln des Ladens zeigt, dass man da gern unter sich bleibt und die Meinung des Rests der Welt für den Männerbund völlig wumpe ist:
An der Abstimmung dürfen nur Stimmberechtigte teilnehmen (…) :
– Angemeldeter Wikipedia-Benutzer mit
– mindestens zwei Monaten aktiver Mitarbeit und
– mindestens 200 Bearbeitungen im Artikel-Namensraum, davon mindestens 50 in den letzten 12 Monaten.
200 Edits im Artikel-Namensraum, darunter mindestens 50 in den letzten zwölf Monaten, das ist erstens ein prima Ausschlusskriterium, mit dem man so ziemlich alles wegboxen kann, was von Neuen kommt. Zweitens schafft man das vermutlich nur, wenn man noch bei Mutti im Keller lebt und kein anderes Leben hat. Mit welcher Begründung schließt man somit so ziemlich jede/n außerhalb des elitären Haufens aus demokratischen Prozessen aus? Weil der Rest der Welt keine Ahnung hat? Oder weil man gern weiter nach Belieben unter sich mauscheln will? Dabei ist mir selbstverständlich klar, dass man bei so einem Mammutwerk wie der Wikipedia Regeln aufstellen muss, aber die sollten eine gewisse Flexibilität aufweisen und den Rest der Welt nicht pauschal aus der Meinungsfindung ausschließen. Zumal beispielsweise die englischsprachige Ausgabe keine Probleme mit der Listung von Frauen hat. Warum also in Deutschland? Ach ja, Listen von Frauen, es wird noch viel ulkiger:
Wikimedia Deutschland hat im Jahr 2016 versucht, sich pro Frauen zu positionieren, es war offenbar aufgefallen, dass die in der deutschen Ausgabe der Online-Enzyklopädie massiv unterrepräsentiert sind. In dem Blogbeitrag finden sich verlinkte Artikel wie beispielsweise »Frauen in der Wissenschaft« oder »Frauen in der Kultur«. Wenn das alles und noch viel mehr geht, wo zum Teufel ist dann das Problem mit einer Liste von SF-Autorinnen? Oder will Wikimedia Deutschland das Thema nur zulassen, wenn es PR generiert? Oder hat Wikimedia Deutschland einfach nur seine Administratoren-Hools nicht im Griff und die konterkarieren diese Bestrebungen? Oder haben die bei Wikimedia Deutschland schlichtweg keinen blassen Schimmer, was da abgeht? Alle Optionen wären beschämend für den Laden.
Zusätzlich gibt es jetzt auch noch einen Löschantrag gegen die Seite der SF-Autorin Theresa Hannig, die die Liste angeregt und angelegt hat. Das sieht für mich ganz klar nach einer Vergeltungsmaßnahme des misogynen Männerclubs aus, insbesondere da der Löschantrag anonym gestellt wurde, also nur die IP-Adresse des Antragstellers zu sehen ist (übrigens etwas, wofür man in dem Laden ansonsten von den Wichtigtuern ordentlich runter gemacht wird). Solche Aktionen sind bekanntlich ebenfalls nicht ohne Präzedenzfall, bereits netzpolitik.org hatte berichtet (folgt! dem! Link!), dass die Hooligans dort sich zusammenrotten, um Editorinnen konzertiert wegzumobben und sogar zu Doxen. Das überschreitet meiner Ansicht nach bereits die Grenze zu straf- und/oder zivilrechtlich relevantem Handeln und Wikimedia Deutschland e.V. hätte meiner Ansicht nach die Pflicht bei so etwas einzuschreiten.
Mangelnde Relevanz gibt es übrigens tatsächlich nicht, denn Theresa Hannig hat mit ihrem Buch DIE OPTIMIERER nicht nur den Stefan Lübbe Preis, sondern auch noch den Seraph gewonnen.
Die Nachricht ist klar: Wenn du uns hier ans Bein pisst, dann zeigen wir es dir. Es handelt sich in meinen Augen eindeutig um eine Machtdemonstration.
Also – Erneut der Aufruf: geht auf den Löschantrag zur Autorenseite und sagt eure Meinung dazu. Selbstverständlich müsst ihr euch darüber im Klaren sein, dass den Verantwortlichen bei der Wikipedia eure Meinung völlig scheißegal ist und sie die Seite am Ende trotzdem einfach löschen, egal wie die Ergebnisse der Abstimmung aussehen werden.
Und auch hier erneut der Aufruf: Falls ihr an die deutsche Wikipedia spendet, dann stellt diese Spenden ein und teil dem Laden mit, dass es keine weiteren Zahlungen gibt, bis der Laden aus größenwahnsinnigen Hooligans ausgehoben wurde.
Neulich wurde mir vorgeworfen ich würde mit zu harschen Worten gegen die misogyne Männerclique agieren. Nach dem was hier abgeht fallen mir noch sehr viel harschere Worte ein. Die wären allerdings möglicherweise justitiabel …
Ich möchte noch Folgendes zitieren, denn ich stimme dem teilweise zu:
Nur mal ein Beispiel zu den »Argumenten«, die die Irren da vorbringen (natürlich anonym):
Hier besteht m.M.n. ein deutlicher Interessenkonflikt des Erstellers der Seite, der Autorin Theresia Hannig, da die genannte Autorin selbst Sci-Fi-Autorin ist; ich vermute, dass die Liste dem Selbstzweck als Werbung dienen soll. Seitens Twitter wird über den Benutzeraccount »A_Juretzki«, ihres Zeichens ebenfalls Sci-Fi-Autorin, Stimmungsmache für die Seite verbreitet, was auch die Aufmerksamkeit zum Artikel erklärt[57]. Meiner Meinung nach: Artikel redundant, Artikel kann weg, Wikipedia ist keine feministische Kampfplattform. –80.187.99.130 01:02, 25. Mär. 2019 (CET)
Update (16:00 Uhr): Die gelöschte Liste von SF-Autorinnen wurde durch eine Admina wiederhergestellt.
Neulich hatten wir ja das Thema »Wikipedia« bereits. Heute muss ich es aus aktuellem Anlass gleich nochmal ansprechen, diesmal geht es um Selfpublisher. Persönlich habe ich schon vor Jahren aufgegeben, dort in der Hinsicht etwas beitragen zu wollen, denn den reaktionären Admins dort sind Selfpublisher nicht »gut« genug, um sie aufnehmen zu wollen. Nun könnte man annehmen, dass sogar vielleicht in der deutschen Wikipedia irgendwann mal die aktuelle Realität ankommt, aber leider ist das nicht der Fall, man gibt sich dort weiter evolutionsresistent, wie bei anderen Themen auch. Man muss sich sogar fragen, was hinter dem fanatisch zu nennenden Ablehnen entsprechender Einträge und Ergänzungen steht, denn Informationswille und der Wunsch nach vollständigen Informationen kann es nicht sein.
Aktuelles Beispiel: Es geht um den Text »Selbstverlag«. Dort werden Änderungen mit sinnlosen Phrasen abgewiesen bzw. deren Wahrheitsgehalt in Frage gestellt.
Es sollte beispielsweise das Detail hinzugefügt werden, dass Selfpublisher*Innen jetzt Mitglied im Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller werden können.
Das wurde als nicht hinreichend belegt abgebügelt. Der Hinweis auf die Satzung des Vereins wurde als Beleg ernsthaft nicht anerkannt, aus welchen Gründen auch immer (ich sehe als Grund nur die Arroganz des selbsternannten Oberbetreuers der Seite, der Nutzer auch gleich mal oberlehrerhaft zusammenstutzt und davon ausgeht, dass jeder sämtliche Gepflogenheiten der Seite kennen muss, siehe die Diskussionsseite zum Artikel). Übrigens werden offenbar Blogartikel und andere Quellen im Web nicht anerkannt, man akzeptiert nur Belege aus Feuilletons – also aus Totholzmedien – sowie andere Wikipediaartikel (die genauso veraltet sind). Dass die Totholzmedien prinzipbedingt nicht immer aktuell sein können ist das erste Problem. Das zweite Problem ist die Tatsache, dass ganz offensichtlich korrekte und belegte Quellen mit fadenscheinigen Argumenten für nichtig erklärt werden. Das dritte Problem ist, dass eine Primärquelle schwerer wiegen sollte, als irgendeine Sekundärquelle wie die Wikipedia.
Wenn man sich die Diskussion durchliest muss man leider erneut feststellen, dass hier erneut das Ego eines Wikipedia-Admins korrekten und ausführlichen Informationen im Weg steht.
Dieser Artikel ist allerdings nicht das einzige Problem. Artikel zu Selfpublisher*Innen werden fast durch die Bank weg gelöscht, mit ähnlichen hanebüchenen Begründungen. Selbstverständlich findet man dazu so gut wie keine Texte in den Feuilletons von FAZ und Co. Es gibt allerdings haufenweise Informationen dazu im Web, die allerdings fast immer als »nicht seriöse Quellen« abgetan werden.
Ich fände es persönlich erstens äußerst angenehm, wenn alten Männer mit Kugelschreibern in der deutschen Wikipedia endlich mal im Jahr 2019 ankommen würden und feststellen, wie die Welt um sie herum inzwischen tickt. Den Geist der Editoren zeigt eindeutig auch das erste Bild im Selfpublishing-Artikel, das ein Cover aus dem Jahr 1847 (!) zeigt. Das nenne ich mal aktuell. Im Text steht ernsthaft:
Die Wertschätzung von literarischen Veröffentlichungen im Selbstverlag unterliegen vorderhand denselben Kriterien wie Veröffentlichungen durch Verlage, d. h. deren Erfolg misst sich an verkauften Exemplaren sowie an der Wahrnehmung durch die Literaturkritik.
Ernsthaft? »Wahrnehmung durch die Literaturkritik«? Ich lach mich tot! Deutlicher als mit diesen Worten ist wohl kaum klarzustellen woher da der Hase läuft. Man muss sich angesichts solcher Fehleinschätzungen fragen, welche alten Seilschaften da ihre Finger im Spiel haben mögen? Allerdings halte ich mangelnde Kompetenz bei dem Thema bei den Admins für deutlich wahrscheinlicher als Verschwörungstheorien. Noch ein Beispiel:
Doch die fehlende „Auslese“ durch einen regulären Verlag wie auch das damit verbundene Fehlen eines als qualifiziert erachteten Lektorats lässt eben auch mehrheitlich „vanity publisher“ bzw. „Hobby-Autoren“ als Selbstverleger zu, deren Veröffentlichungen meist jede anerkennenswerte literarische Textqualität vermissen lassen.
(Hervorhebung von mir)
Veröffentlichungen von Selfpublishern lassen also meist jede anerkennenswerte literarische Textqualität vermissen. Wenn das ein Kriterium ist, fallen mir auf Anhieb eine Reihe von Verlagsveröffentlichungen ein, die die deutsche Wikipedia nicht mal am Rande erwähnen dürfte. Und wie definiert sich eigentlich exakt »literarische Textqualität«? Hier schwingen sich wie an so vielen anderen Stellen in der Enzyklopädie Admins unkontrolliert als Torwächter auf. Edit: Und man muss den Eindruck gewinnen, es seien vorgestrige Totholz-Anhänger für die Seiten verantwortlich, die neue Publikationswege und eBooks grundsätzlich ablehnen.
Der Text zu Selfpublishing hat so viele problematische Punkte, dass ich an dieser Stelle nicht auf alle eingehen kann und möchte. Wer sich mal mit der Thematik auseinandergesetzt hat, wird sie ohnehin leicht erkennen.
Möglicherweise muss der Spenden sammelnde Verein Wikimedia Deutschland e. V. endlich eingreifen. Das wird der allerdings nicht tun, solange kein Druck entsteht. Druck kann beispielsweise dadurch entstehen, dass man seine Spendenzahlungen an den Verein einstellt und dabei gleich begründet, warum man das tut. Übrigens sollte man sich zum Thema »Spenden an die Wikipedia« auch gleich mal diesen Text bei der Süddeutschen Zeitung durchlesen. Da er von einem Totholzmedium kommt, dürfte er von den Admins als valide anerkannnt werden … Es sei denn, das Ego steht im Weg.
Der Relevanzfetisch der Admins der deutschen Wikipedia muss ebenso abgeschafft werden wie das gottkaiserartige Auftreten mancher Inhaltebetreuer. Dazu bedarf es besserer neutraler Kontrolle der Inhalte. Das einzuführen und durchzusetzen müsste die Aufgabe von Wikimedia Deutschland e. V. sein, Geld um das anzugehen haben sie mehr als genug.
Noch.
Der Sumpf aus Größenwahn, typischem deutschem Bürokratiefetisch und Männerclub muss dringend ausgehoben werden, damit aus der deutschen Wikipedia wieder ein neutral berichtendes Nachschlagewerk werden kann, das detaillierte und korrekte Informationen liefert. Auch zu Themen die den Admins nicht in den Kram oder ins Weltbild passen.
Ich weiß von vielen, wirklich vielen, ehemaligen Editoren, die ihren Kampf gegen das reaktionäre Régime dort aufgegeben haben, da der Zeitaufwand, um gegen diese Clique anzutreten einfach viel zu hoch ist (ich bin einer davon und trage nur noch zur englischen Ausgabe bei). Die und noch viele mehr sollten Wikimedia Deutschland e. V. endlich mal die Meinung sagen – und ich wiederhole mich: auch mit dem Einstellen der Spendenzahlungen drohen oder das tun, zumindest so lange bis deutliche Verbesserungen eintreten.
Hier die Kontaktmöglichkeiten zum Verein:
Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V.
Tempelhofer Ufer 23/24
10963 Berlin
Dass die deutschsprachige Wikipedia insbesondere in Sachen Popkultur eine größere Katastrophe ist und bei weitem hinter der englischsprachigen Ausgabe hinterherhinkt, ist begründet im Relevanzfetisch etlicher dort agierender Administratoren und Moderatoren. Das ist so weit nichts Neues und hat dazu geführt, dass ich die deutsche Ausgabe der Wikipedia inzwischen weitestgehend meide. Erstens findet man die gesuchten Informationen zu Filmen, Serien, Comics oder Computerspielen dort nicht und zweitens hat man auch keine Chance sie hinzuzufügen, denn es wird garantiert sofort ein größenwahnsinniger Admin mit Blockwart-Mentalität kommen und den Text wegen Relevanz auf die Löschliste stellen. Deswegen verlinke ich bei den entsprechenden Themen hier auf PhantaNews auch so oft auf die englischsprachige Ausgabe: weil die Informationen auf der deutschen Fassung unzureichend oder schlicht nicht vorhanden sind.
Dass die deutsche Wikipedia ein Problem mit Mansplainern sowie alten weißen Männern hat, und Frauen dort erheblich unterrepräsentiert sind, ist leider nichts Neues, und das zeigt auch wieder ein aktueller Fall:
Es wird eine Liste deutschsprachiger SF-Autorinnen erstellt und keine zehn Stunden später kommt der Löschantrag wegen »Irrelevanz«. Siehe den Beitrag und die zugehörige Diskussionsseite des Löschantrags. Es gibt bisher noch nicht einmal eine Möglichkeit, nach Autorinnen zu filtern.
Die Begründung für den Löschantrag lässt einen sprachlos zurück:
Überflüssige Liste, die Redundanzen schafft, vom Inhalt her unklar und vom Konzept her dubios ist. – Wolfgang Rieger(Diskussion) 22:53, 12. Mär. 2019 (CET)
»Wer entscheidet, was für eine Gesellschaft relevant ist?«, fragt die Initiatorin Theresa Hanning auf ihrer Webseite und ich möchte mich dieser Frage zum einen anschließen, und zum anderen hinzufügen: »Wikipedia-Admins mit Relevanzfetisch sollten es ganz sicher nicht sein«. Wenn man sich manche in der »Diskussion« vorgebrachten »Argumente« ansieht, hilft nur noch ein doppelter Facepalm.
Wie alt muss man im Kopf sein, wie rückständig und reaktionär muss man sein, um dort solch einen Löschantrag für diese absolut relevante Liste zu stellen? Leider zeigt das erneut deutlich auf, was in der deutschen Wikipedia falsch läuft und warum man sie meiden sollte.
Bitte sucht die Löschungs-Diskussionsseite auf, nehmt an der Diskussion teil und sagt den vorgestrigen Admins ausdrücklich, dass wir im 21. Jahrhundert leben, Frauen schon länger das Wahlrecht besitzen und Teil unserer Gesellschaft sind, das haben die da in der Provinz-Wikipedia offensichtlich nicht mitbekommen, wenn sie SF-Autorinnen in dieser Form diskriminieren.
Danke.
Edit: Ich wurde darauf hingewiesen, dass es sich möglicherweise auch um picklige Jünglinge statt alter weißer Männer handeln könnte.
Edit 2: Wenn man ohnehin gerade dabei ist, könnte man gleich auch noch »divers« als »Geschlecht« für Autor*Innen aufnehmen.
Edit 3: Ich wurde als »uninformierter Flegel« tituliert. Ich nehme das als Auszeichnung gern an. Danke.
Edit 4: Der Löschantrag wurde in angepisst klingendem Ton zurückgenommen.
Edit 5:Artikel zum Thema bei Vice. Da wird unter anderem auch darauf eingagengen, dass man sich bei der deutschen Wikipedia mit Händen und Füßen gegen Beiträge über Selfpublisher wehrt, was auch nicht wirklich ins 21. Jahrhundert passt. Im Text steht desweiteren:
Feministische Themen würden von bestimmten Nutzergruppen bewusst an den Rand gedrängt, zusammengekürzt oder direkt gelöscht … , sagte eine deutsche Wikipedia-Editorin gegenüber netzpolitik.org.
Edit 6: In den Kommentaren beschwerte man sich über meine harschen Worte im Text oben. Liest man sich das durch, was im vorstehend verlinkten Artikel bei Netzpolitik.org über das Mobbing von Wikipedia-Editorinnen durch männliche Volldeppen geschrieben wurde, und wie die deutsche Wikipedia aggressiv männerdominiert ist, waren meine Worte noch lange nicht harsch genug.
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