Tantiemen

tolino media senkt Honorare für Selfpublisher

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Auch wenn man bei Toli­no Media mit diver­sen PR-Maß­nah­men durch­sich­tig ver­sucht, das noch als tol­les Ding zu ver­kau­fen: Die aus­zu­zah­len­den Tan­tie­men an Self­pu­blisher wur­den deut­lich gesenkt. Auch wenn man Anfang des Jah­res noch voll­mun­dig ver­such­te, Nut­zer auf die Platt­form zu bekom­men, indem man eine unbe­fris­te­te Betei­li­gung an den Umsät­zen in Höhe von 70% versprach.

Damit ist es jetzt vor­bei, denn ab dem 1. Juli sinkt die Betei­li­gung bei Büchern, die weni­ger als 2,99 Euro kos­ten, auf 40%. Begrün­det wird das damit, dass die ent­ste­hen­den Kos­ten für Down­load und Bezah­lung angeb­lich so hoch sei­en, dass Toli­no Media dabei drauf­zah­len muss. Hät­te man das nicht vor­her wis­sen müs­sen? Die Kon­di­tio­nen haben sich ja nicht ver­än­dert. Das bestärkt mich dar­in, dass es sich um ein Lock­vo­gel­an­ge­bot han­del­te. Außer­dem möch­te man die Self­pu­blisher »dazu anre­gen« einen höhe­ren Preis für ihre Bücher zu neh­men. Das ist so pau­schal natür­lich völ­li­ger Blöd­sinn, der Preis muss selbst­ver­ständ­lich dem Inhalt ange­mes­sen sein, ich kau­fe ja auch kei­nen Heft­ro­man oder eine Kurz­ge­schich­te als eBook für mehr als drei Euro.

Für mich kommt das nicht über­ra­schend. Ich hat­te bereits zum Start der Platt­form gemut­maßt, dass sich die Kon­di­tio­nen schnel­ler zu Unguns­ten der Self­pu­blisher ändern dürf­ten, als man gucken kann, wenn eine gewis­se Zahl an Nut­zern erreicht wird und die Wer­be­pha­se vor­bei ist. Wenn man auf die ver­öf­fent­lich­ten Zah­len der Platt­form zum Anteil am eBook-Markt blickt, muss man sich ohne­hin fra­gen, wie rele­vant die Ver­kaufs­men­gen dort über­haupt sind.

p.s.: Man kann auf­grund die­ser uni­la­te­ra­len Ände­rung natür­lich sein Kon­to bei Toli­no ganz ein­fach kündigen …

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Rant: Wovon sollen Autoren leben? Im Ernst?

eBook-Piraterie

Im Tages­spie­gel und zweit­ver­wer­tet auch in der Zeit fand sich in den ver­gan­ge­nen Tagen ein Inter­view mit einem anony­men Buch­pi­ra­ten, der angeb­lich die größ­te (deut­sche) Platt­form für ille­ga­le eBooks betreibt. Dass so etwas bei der Buch­bran­che nicht gut ankommt, hät­te man sich vor­her den­ken kön­nen. Da hört man ein­zel­ne Stim­men jam­mern, wie es sein kann, das sol­chen Raub­mord­ko­pier­ter­ro­ris­ten über­haupt ein Podi­um gege­ben wird. Auf buchreport.de fei­ert man ab, dass irgend jemand Straf­an­zei­ge gegen die bei­den Zei­tun­gen erstat­tet hat (mög­li­cher­wei­se jemand vom Buch­re­port selbst). War­um? Weil der Link zum Ange­bot gesetzt wur­de, das sei angeb­lich »Bei­hil­fe zur Urhe­ber­rechts­ver­let­zung«. Die sind ja nied­lich. Der Hei­se-Ver­lag hat längst bis zum Bun­des­ge­richts­hof durch­ge­foch­ten, dass das Set­zen von Links selbst­ver­ständ­lich zur jour­na­lis­ti­schen Arbeit gehört, das könn­te man als Qua­li­täts­jour­na­list wis­sen. Siehe:

* Hei­se vs. Musik­in­dus­trie: Bun­des­ge­richts­hof ver­wirft Link-Ver­bot
* Hei­se vs. Musik­in­dus­trie: Begrün­dung des BGH-Urteils gegen Link-Ver­bot
Urteil des I. Zivil­se­nats vom 14.10.2010 – I ZR 191/08

Außer­dem müss­te man kon­se­quen­ter­wei­se dann auch gleich den Bör­sen­ver­ein ver­kla­gen, denn der hat auf sei­ner Web­sei­te über die Arti­kel berich­tet und eben­falls auf die eBook-Sei­te ver­linkt; von Goog­le wol­len wir gar nicht reden. Der Gip­fel der Dreis­tig­keit ist aller­dings der Satz am Ende des Arti­kels, der sich auf die unter ande­rem von Ans­gar War­ner auf eBook-News bemän­gel­ten zu hohen eBook-Prei­se der Publi­kums­ver­la­ge bezieht:

Wovon Autoren bei E‑Book-Prei­sen im Cent-Bereich künf­tig leben sol­len, ver­rie­ten aller­dings weder der anony­me Boox.to-Betreiber noch Warner.

Da bleibt mir die Spu­cke weg. Autoren wer­den von der Bran­che tra­di­tio­nell – und ich kann es nicht anders sagen – beschis­sen bezahlt. Die über­höh­ten Prei­se für eBooks damit zu begrün­den, dass die Autoren ja auch noch was abbe­kom­men müs­sen, kotzt mich an. Das ist Popu­lis­mus in Rein­kul­tur. Nicht die Autoren machen sich die Taschen damit voll, son­dern die Ver­la­ge, das wol­len wir hier mal ganz deut­lich klar stel­len. Die Autoren bekom­men Pea­nuts. Und: wer redet denn von »eBook-Prei­sen im Cent-Bereich«? Ange­mes­se­ne Prei­se sind gemeint. Was die beschrie­be­nen eBook-Flat­rates angeht: ja, die wer­den kom­men, es gibt sie sogar schon.

Man kann nur mehr Autoren raten, ihre Bücher im Selbst­ver­lag zu ver­kau­fen, Ama­zon zahlt 70% Tan­tie­men, davon kann ein Ver­lags­au­tor nur träu­men. Es wird zudem Zeit für eine alter­na­ti­ve Platt­form, die eben­so erfolg­reich ist, wie die Ama­zo­nen und auch ähn­li­che Hono­ra­re gene­riert, ohne gleich auf einem mit Blut unter­schrie­be­nen Ver­trag die See­le des Autoren (sprich: umfang­rei­che und aus­schließ­li­che Rech­te an den Tex­ten) ein­zu­for­dern. Und wenn die Flat­rates kom­men, soll­ten Autoren eben­falls direkt mit deren Anbie­tern ver­han­deln, ansons­ten schöp­fen auch hier die Ver­la­ge wie­der das Geld ab, die Musik­in­dus­trie zeigt gera­de, wie das geht.

Was die Ver­la­ge angeht: har­tes DRM weg, benut­zer­freund­li­che Platt­for­men schaf­fen und nach­voll­zieh­ba­re Prei­se ansa­gen. Dann klappts auch mit dem Leser. Und viel­leicht mal damit anfan­gen deut­lich sym­pa­thi­scher auf­tre­ten, statt stän­dig mit Rechts­ver­dre­hern zu dro­hen oder gegen Mit­be­wer­ber zu pöbeln.

[cc]

Bild: eBook-Pira­te­rie, von mir, CC BY-NC-SA

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