Jauchzet und frohlocket, liebe Selfpublisher, denn der Buchreport ist euer Heiland. In seiner unermesslichen Güte räumt er euch und euren Büchern einen Platz in seinem Novitätenkatalog ein, der im Herbst als Printfassung aber auch online erscheinen soll. Damit möchte er euch »eine Brücke zum Buchhandel bauen«.
Zumindest schreibt man das in einem Newsartikel und geriert sich als großer Gönner der Indies. Na, wenn das nicht vortrefflich zum »Welttag des Buches« passt.
Klickt man dann mal auf »weitere Infos«, wird der wahre Grund für die großzügige Aufnahme der selbstpublizierten Werke in das Pamphlet deutlich: Abgreifen von Kohle.
Für einen normalen Bucheintrag soll der Selfpublisher 99 Euro in den Klingelbeutel des Gönners werfen, für einen »Premiumeintrag« werden bereits 149 Euro fällig. Dieser Premiumeintrag unterscheidet sich auf den ersten Blick durch eine geringfügig größere Ausdehnung und eine graue Hinterlegung des Textes. Na solch ein außerordentlicher gestalterischer Mehraufwand (der gegen Null tendiert) ist aber mal entspannt 50 Tacken wert! Und das sind auch nur »Einführungspreise«, um euch zu ködern. Später wirds vermutlich teurer.
Man kann da auch Werbung schalten und ist mit geradezu lächerlichen 880 Euro für eine Halbseite dabei. Da greift man doch sofort gern zu. Ob die beim Buchreport überhaupt auch nur ahnen, was durchschnittliche Selfpublisher abseits von Liebesschmonzetten-Millionärinnen an ihren Büchern verdienen?
Netter Versuch. Ihr »öffnet euch nicht den Selfpublishern«, ihr möchtet einfach nur ihr Geld. Denn auch wenn die Indie-Bücher im Katalog stehen, werden die Buchhändler sie trotzdem nicht bestellen und auch nicht verkaufen. In meinen Augen kann man seine Euros auch einfach centweise in den Gully rollen und hat mehr davon.
Screenshots von mir, Inhalte Copyright Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG
Die Gewinner des Selfpublisher E‑Book Leseproben-Wettbewerbs der NAUTILUS stehen fest.
Die NAUTILUS freut sich, im Rahmen des »Self-Publisher E‑Book Leseproben-Wettbewerbs« nun jene drei Independent E‑Book Schriftsteller zu benennen, die von der Experten-Jury letztlich aus der finalen Shortlist zum Sieger gekürt wurden. Alle Siegertitel erreichten in der Jury-Bewertung einen Durchschnitts-Score mit der Schulnote »gut«, in der Einzelbewertung sogar bis »sehr gut«. Die Gewinner und ihre Titel sind in alphabetischer Reihenfolge:
* Leonore Pothast: DAS LETZTE SPIEL
(High Fantasy, Deutschland, erschienen 06/2014 per Self-Publishing als E‑Book)
NAUTILUS-Lektor Lars Schiele kennzeichnet den Beitrag mit diesen Worten: »In dieser Erzählung mit der Magie einer realistisch-brutalen Geschichte aus 1001 Nacht verfolgen wir den geschickten Dieb und Einbrecher Serdid, der dem Zauber einer Statue verfällt und unter Räuber gerät.«
* Martin Riesen: AUSSERGEWÖHNLICHE AUTOMATONS
(Steampunk, Schweiz, erschienen 11/2014 per Self-Publishing als E‑Book und Taschenbuch)
Die NAUTILUS sagt: »Eine spannende Steampunk-Geschichte im fiktiven Jahr 1874 mit der bezaubernd-intelligenten Johanna Bilse, die sich in einer von Männern beherrschten Gesellschaft als geniale Lochkartenprogrammiererin erweist.«
* Markus Tillmanns: TEUFEL
(Horror, Deutschland, erschienen 11/2014 per Self-Publishing als E‑Book und Taschenbuch)
Die NAUTILUS sagt: »Das absolut Böse bricht in die Welt der kleinen Li ein und enthüllt die Ängste und Schrecken unseres Alltags. Die Schilderung des Familienlebens trifft den Leser dort, wo es wehtut.«
Die siegreichen Leseproben der drei Gewinner-Romane erscheinen jeweils prominent auf vier Farbseiten in der Heftmitte kommender Ausgaben des monatlichen Magazins NAUTILUS – Abenteuer & Phantastik des Jahres 2015 print, digital und online.
Am Freitag hatte ich hier auf PhantaNews ein neues Projekt aus der Taufe gehoben – Die Selfpublisher-Leseproben. Ein paar Texte sind auch tatsächlich bereits eingetrudelt. Das Prozedere ist hierbei wie folgt: Ihr schickt mir die Leseproben per Mail und ich stelle diese dann den Jurymitgliedern zur Verfügung. Sagt ein Mitglied der Jury »das nehmen wir«, dann ist die Leseprobe angenommen und wird auf PhantaNews veröffentlicht. Damit das neutraler geschehen kann, kenne nur ich die Namen der einsendenden Autoren, die Jurymitglieder bekommen die Texte anonymisiert.
Die Jury möchte ich in diesem Artikel vorstellen (die Reihenfolge ist bis auf eine Ausnahme alphabetisch):
Anja Bagus, Jahrgang 1967 lebt im Ruhrgebiet mit Katzen, Hund, Mann und Kind. Nach Studium und tausend Jobs hat sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin gemacht, bevor sie mit dem Schreiben von Steampunk-Romanen begann. www.anja-bagus.de
Andreas Dresen, Jahrgang 1975, lebt mit Frau, Katzen, Hasen und zu vielen Büchern in Aachen. Neben seiner Arbeit als Dipl.Kaufmann schreibt er Phantastik, Science Fiction, Steampunk und Geschichten über das Meer.www.andreas-dresen.de
Bernd Meyer, Jahrgang 1968, lebt im flachen Norddeutschland unter der Fuchtel von Frau, Tochter und den Katzen. Neben einigen ausprobierten Berufen wandte er sich dem Schreiben zu, in der Hoffnung, damit irgendwann seine Hobbies finanzieren zu können. www.bedlamboys.de
Sabine Osman, Jahrgang 1970, macht mit Mann und Katzen das Saarland unsicher. Nach langen Jahren in einem Zeitungsjob, ist sie nun als Texterin und Autorin selbstständig. Ihre Schreib- und Leseleidenschaft gilt der Fantasy. sabineosman.de
Ach ja, und ich natürlich ebenfalls (wobei ich aus organisatorischen Gründen natürlich die Autoren der eingesandten Leseproben kenne):
Stefan Holzhauer, Jahrgang 1965, lebt mit Langzeitfreundin, Echsen und mehr Computern als nötig im Bergischen Land. Eigentlich ist er freiberuflicher IT-Berater, betreibt aber auch das Phantastik-Portal PhantaNews und ist neuerdings zudem als Autor in Erscheinung getreten. test.phantanews.de
Das größte Problem, welches Selfpublisher heutzutage haben, ist es, sichtbar zu werden. Zum einen, weil sie nicht über die Möglichkeiten verfügen, Werbung zu machen, wie die Verlage es können (wenigstens für ihre Bestsellerautoren), zum anderen, weil sie vermutlich in der schieren Masse der Indie-Autoren ungesehen bleiben.
Wir haben uns überlegt, wie man diese Unsichtbarkeit zumindest ein wenig verbessern könnte und heraus gekommen sind die Leseproben auf PhantaNews.
Schickt uns Leseproben aus euren Indie-Büchern (Romane oder Geschichtensammlungen). Wie diese Proben genau aussehen und was sie beinhalten sollen, steht weiter unten. Wir werden uns diese vornehmen und nach und nach hier auf PhantaNews veröffentlichen. Jedoch – und das ist wichtig – nur dann, wenn wir der Ansicht sind, dass eine Veröffentlichung gerechtfertig ist. Das bedeutet: Grundlegende Anforderungen an Rechtschreibung und Stil müssen gewährleistet sein. Der Plan ist im Moment, ein- bis zweimal in der Woche eine Leseprobe hier auf PhantaNews online zu stellen (das ist allerdings im Moment nur eine grobe Idee, welche die Konfrontation mit der Realität vielleicht nicht überlebt). Dies soll sowohl als Artikel auf der Seite geschehen, zusätzlich werden wir den Auszug aber auch als ePub‑, mobi- und PDF-Datei zum Herunterladen bereitstellen. Weiterhin weisen wir bei Veröffentlichung auf eure Webseite hin und verlinken auf Shops, wo man euer Buch erwerben kann.
Und jetzt: her mit euren Leseproben!
Alle Details wie man mitmachen kann und was ihr einsenden müsst, findet ihr auf einer eigenen Seite.
Der E‑Book Leseproben-Wettbewerb für Self-Publisher wurde in der Jubiläums-Ausgabe 125, 08/2014, des monatlich erscheinenden Phantastik-Magazins NAUTILUS – Abenteuer & Phantastik gestartet. Themen dieser Ausgabe waren neue digitale Trends im Bereich Roman, Film und Video-Game. So referiert im Heft u.a. der erfolgreiche E‑Book Self-Publisher und SF-Bestseller-Autor Hugh Howey (Silo, Level) über seine Erfahrungen über das Selbstverlegen von E‑Books, und er gibt dazu konkrete Praxis-Tipps: Schriiftsteller im Selbstverlag sollen ihre E‑Books per Leseprobe nachhaltig einem großen Leserkreis präsentieren.
Genau diese Möglichkeit bietet die Veröffentlichung einer Leseprobe des eigenen Romans im Magazin NAUTILUS: Mit dem E‑Book Leseproben-Wettbewerb können E‑Book-Autoren und ‑Selbstverleger die auflagenstarke Veröffentlichung eines Auszugs aus ihrem E‑Book in der Heftmitte der Gesamt-Ausgabe der NAUTILUS print, digital und online gewinnen. Und da die Leseproben in der Heftmitte vom Magazin jeweils aufwändig auf der Basis des Covers gestaltet werden, gewinnen die Teilnehmer auf Wunsch auch noch die Cover-Gestaltung und das Lektorat ihres Romans.
Teilnahmeberechtigt sind 2014 im Selbstverlag erschienene bzw. noch nicht veröffentlichte E‑Books des Phantastik-Genres von selbstpublizierenden Autoren. Verlage dürfen nicht teilnehmen. Für noch nicht erschienene E‑Books erstellt die NAUTILUS optional auf Wunsch und als Starthilfe auch ein professionell gestaltetes Buchcover und leistet das Korrektorat und Lektorat. Die Experten-Jury aus erfahrenen Buchmachern, Journalisten und Bloggern wählt aus der Shortlist drei Gewinner, deren Leseproben dann Anfang 2015 im Magazin NAUTILUS erscheinen werden.
Die kompletten Teilnahmebedingungen, Beispiele für bislang im Magazin erschienene Leseproben von Autoren wie Jonathan Stroud, Cornelia Funke, Sergej Lukianenko, Kami Garcia, Wolfgang Hohlbein, Nina Blazon, Bernd Perplies und auch von erfolgreichen Print- und E‑Book Self-Publishern wie Juliane Maibach und Ivo Pala sowie redaktionelle Tipps für erfolgreiche Leseproben und ein FAQ zum Wettbewerb gibt es auf der Wettbewerbsseite.
Über das Magazin
Heute wissen, was nächsten Monat in die Kinos und die Buchläden kommt: NAUTILUS – Abenteuer & Phantastik ist das einzige monatlich erscheinende Printmagazin des deutschsprachigen Phantastik-Genres und berichtet vorab über phantastische Filme im Kino und auf DVD/Blu-Ray, Fantasy & SF-Literatur im Roman und Hörbuch, PC-Adventures und Online-Rollenspiele sowie phantastische Themen aus Science, Mystery und History. Ob Besuche am Set von großen Filmen, Interviews mit Regisseuren und Darstellern, Berichte von Roman-Autoren über ihre Werke oder Einblicke in die Entstehung von Fantasy-Comics oder Adventure-Games: Kein anderes Printmagazin gibt einen so umfassenden Einblick in das Genre Abenteuer & Phantastik. Das Magazin erscheint seit 22 Jahren.
Damit es in der Nachricht über das Erscheinen der Jubiläumsausgabe des Magazins NAUTILUS – Abenteuer und Phantastik nicht untergeht, noch ein extra-Artikel:
NAUTILUS will mit einem Wettbewerb um Leseproben gezielt E‑Book Selfpublishing von deutschsprachigen Phantastik-Autoren fördern und folgt damit den Thesen und Vorschlägen, die der erfolgreiche E‑Book Self-Publisher Hugh Howey in seinem Vortrag auf dem Publishers-Forum Berlin 2014 bzw. im Interview mit NAUTILUS-Mitarbeiter Christian Handel in der Ausgabe 125 an E‑Book-Autoren richtet: Das selbstveröffentlichte E‑Book per Leseprobe nachhaltig und publikumswirksam einem großen Leserkreis präsentieren (siehe Tipps für Self-Publisher auf den Seiten 40–41 und das Interview Seite 42–44). Die NAUTILUS bietet hierzu den Gewinnern des Wettbewerbs per Leseprobe im Magazin eine auflagenstarke Starthilfe. Alle Informationen finden sich auf einer Webseite zum Wettbewerb, ich möchte sie allerdings auch hier kurz anreißen:
Was muss man tun?
Man schickt bis zum 31. Oktober 2014 eine Leseprobe von 21000 bis 23000 Zeichen an den Abenteuer-Medien-Verlag
Was kann man gewinnen?
Den Abdruck der Leseprobe im Magazin NAUTILUS.
Falls das eBook noch nicht erschienen ist, wird es auf Wunsch veröffentlichungsreif gemacht. Dazu gehört:
Optional die Erstellung eines eBook-Covers durch die NAUTILUS inklusive optimierten Dateien für die führenden eBook-Plattformen (falls kein Cover vorhanden ist)
Optionales professionelles Lektorat und Korrektorat durch die NAUTILUS (falls das eBook noch nicht erschienen ist)
Optional hilft ein professioneller eBook-Dienstleister beim Vertrieb der eBooks für alle Shops und Plattformen.
Nach dem Ende des Einsendezeitraums nimmt sich eine Jury die Einsendungen vor und kürt daraus die Gewinner. Ein Mitglied dieser Jury bin ich. Man hat mich gefragt, ob ich dabei sein möchte, das hat mich sehr gefreut und ich habe selbstverständlich zugesagt.
Ich finde, dass das eine ganz großartige und unterstützenswerte Idee ist, denn Werke von Indie-Autoren haben es bekanntermaßen nicht leicht, in der Menge der selbstpublizierten und von den Verlagen herausgegebenen Bücher gesehen zu werden. Dass sich der Wettbewerb ausschließlich auf das Thema Phantastik bezieht, freut mich ganz besonders, denn hier finden sich im Selfpublishing-Bereich tatsächlich Kleinodien abseits des Mainstreams und der schier unendlichen Menge an Romantasy-Epigonen der Publikumsverlage.
An diesem Wochenende (06. bis 09. September 2013) findet in Essen die erste »Unknown« statt, eine Buchmesse ausschließlich für Independent- und unbekannte Autoren. Ort des Geschehens ist das »Unperfekthaus«, das alleine schon einen Besuch wert ist. Das Konzept des Unperfekthauses ist es, dass jeder, der das Haus betreten möchte, einen Obolus entrichtet. Dafür darf man sich eine Zeit lang im Unperfekthaus aufhalten und erhält nichtalkhoholische Getränke frei. Wer etwas Essen möchte (es gibt eine umfangreiche Auswahl) oder wem der Sinn nach einem Bier oder Wein steht, der kann diese gegen Bezahlung ebenfalls bekommen. Vom auf diese Art und Weise eingenommenen Geld wird zum einen das Haus unterhalten, zum anderen – und das ist viel wichtiger – kann man allerdings kostenlos Räume für künstlerische Unternehmungen bekommen. Im gesamten Haus finden sich Künstler der verschiedensten Spielarten, die ihre Werke ausstellen und auch verkaufen – und man kann ihnen sogar beim Arbeiten zusehen.
In Teilen des Hauses findet an diesem Wochenende zum ersten Mal die »Unknown« statt, eine Buchmesse ausschließlich für Indie- und unbekannte Autoren. Die bieten dort ihre Werke feil, stehen zu Gesprächen bereit und selbstverständlich werden auch Lesungen veranstaltet. Unter den vorgestellten Büchern wie erwartet ein nicht geringer Anteil an Phantastik, aber auch Krimis, Mittelalterliches und eine Menge mehr sind zu finden. Eine sehr angenehme Veranstaltung mit netten Leuten.
Sämtliche Informationen findet man auf der Webseite des Veranstalters, auch das Unperfekthaus hat selbstverständlich eine Webpräsenz, der man Eintrittspreise und Gebotenes entnehmen kann.
Wie gesagt: ein Besuch lohnt sich sowieso, an diesem Wochenende umso mehr, wer also in der Nähe von Essen wohnt, sollte sich auf den Weg machen. Man tut auch noch eine gute Tat und unterstützt eine grandiose Idee und Künstler.
Hier zum weiteren Anfüttern noch ein Video vom Unperfekthaus:
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Bislang waren Bücher aus Selbstverlagen nicht preisgebunden, weil Sie (sic!) im Buchhandel keine Rolle spielten und daher nicht »buchhandelstypisch« waren. Nun erleben wir gerade, dass bei E‑Books viele »Selbstverleger« mit Ihren (sic!) Büchern bei Amazon, Apple und ähnlichen Plattformen nicht unerhebliche Verkaufszahlen generieren. Damit ändert sich wohl gerade auch die Antwort auf die Frage der Buchhandelstypizität. Die Preisbindungstreuhänder streben daher vorausschauend eine Regelung an, wonach Selbstverleger, die ihre E‑Books über Internet– Großbuchhändler anbieten, die Preise einheitlich festlegen müssen.
Die SF-Autorin Myra Çakan hat nun gestern in ähnlicher Causa beim Börsenverein nachgefragt und eine anders lautende Auskunft bekommen, die sie in ihrem Blog wiedergibt:
Dazu sagt die Rechtsabteilung des Börsenvereins, dass es sich hierbei um eine Regel handelt, die aus der Zeit von vor KDP etc… stammt. Wer seine Bücher einer großen Käuferschicht zur Verfügung stellt, also seine Titel über Amazon und andere Plattformen vertreibt, ist verlegerisch tätig.
Ja was denn nun? Mir gegenüber wird eindeutig ausgesagt, dass »man eine Regelung anstrebt«, das impliziert, dass es derzeit keine gibt – es sei denn, man hätte seit Freitag mal schnell eine erfunden und vor allem implementiert, was ich nicht glaube. Dann erneut der Hinweis auf KDP. Zum einen interessant, dass das auf einmal eine Konkurrenz darstellen soll, über die maßgebliche Umsätze generiert werden. War denn nicht gerade noch die Aussage, dass das eBook-Geschäft unter »ferner liefen« anzusiedeln ist und nur einen verschwindend geringen Bruchteil des Buchmarkes ausmacht? Werden die Selfpublisher nicht laut Pressemeldungen aus der Branche nach wie vor als qualitätsarme Randerscheinungen ohne Belang für den Markt belächelt?
Und auf der anderen Seite sollen die plötzlich via KDP und Co. »nicht unerhebliche« Umsätze generieren? Man möge mir verzeihen, wenn ich nur eins davon glauben kann. Was stimmt denn nun? Hosen runter, Börsenverein: sind Selfpublisher eine ernstzunehmende Konkurrenz, oder sind sie es nicht?
Zudem ist die Argumentation mit den sogenannten »großen« Online-Plattformen nicht schlüssig. Das würde bei dieser Auslegung in Konsequenz bedeuten, dass das Buchpreisbindungsgesetz für Selfpublisher gilt, die ihre eBooks über Amazon und vielleicht noch Kobo verkaufen, wenn sie einen eigenen Shop auf ihrer Webseite haben (was problemlos möglich und quasi in Minuten einzurichten ist) jedoch nicht? Nicht ernsthaft, oder?
Um es ganz deutlich zu sagen: der Börsenverein eiert hier in albern zu nennender Weise herum und gibt unterschiedlichen Anfragern in geradezu kafkaesker Art verschiedene, sich widersprechende Antworten. Wenn aber schon der Börsenverein keine definitive Aussage machen kann, wie soll dann der Selbstverleger wissen, was Sache ist?
Erneut aufgekocht ist das Thema übrigens, weil MexxBooks soeben in Kopie der HUMBLE BUNDLES aus den USA hierzulande ein »Hambel Bandel« auf den Markt bringen will (an der Namensoriginalität sollten die allerdings noch mal arbeiten …). Darin befinden sich sechs eBooks von Selfpublishern und man kann nach amerikanischem Vorbild dafür bezahlen, was man möchte. Auch die Verantwortlichen von MexxBooks haben offenbar mit der Rechtsabteilung des Börsenvereins gesprochen und keine zufriedenstellende Antwort bekommen. Es könnte also sein, dass das jetzt endlich der Präzedenzfall eintreten wird, der klären kann, was Sache ist – nämlich dann, wenn dieselbe Treuhänderkanzlei, aus deren Reihen die oben genannte Aussage im BuchPrG-Kommentar-Buch kommt, dass dieses nicht für Selfpublisher gilt, MexxBooks abmahnen wird.
Es bleibt spannend, allerdings kann die Reise durch die Instanzen Jahre dauern … Bis dahin sollten Selfpublisher vorsichtig sein, denn haufenweise Abmahn-Abzocker sind bekanntermaßen schnell bei der Hand und verdienen sich gern eine goldenen Nase.
Das stand in krassem Widerspruch zu einer Aussage des Justiziars des Börsenvereins, die ich im Januar diesen Jahres erhalten hatte. Deswegen fragte ich nochmal bei der Rechtsabteilung des Börsenvereins nach und erhielt vom Justiziar Dr. Christian Sprang sehr kurzfristig eine Antwort. Hierfür möchte ich mich bedanken. Nachfolgend die Stellungnahme:
Sowohl der Börsenverein des Deutschen Buchhandels als auch Prof. Dr. Christian Russ, unser Preisbindungstreuhänder von der Kanzlei Fuhrmann Wallenfels, erklären dazu Folgendes:
Bislang waren Bücher aus Selbstverlagen nicht preisgebunden, weil Sie (sic!) im Buchhandel keine Rolle spielten und daher nicht »buchhandelstypisch« waren. Nun erleben wir gerade, dass bei E‑Books viele »Selbstverleger« mit Ihren (sic!) Büchern bei Amazon, Apple und ähnlichen Plattformen nicht unerhebliche Verkaufszahlen generieren. Damit ändert sich wohl gerade auch die Antwort auf die Frage der Buchhandelstypizität. Die Preisbindungstreuhänder streben daher vorausschauend eine Regelung an, wonach Selbstverleger, die ihre E‑Books über Internet- Großbuchhändler anbieten, die Preise einheitlich festlegen müssen. Anders Printverleger, die in kleiner Stückzahl ihre Privatdrucke unter die Leute bringen.
Aha. :) Man darf davon ausgehen, dass es in dieser Sache gerade einige »Kommunikation hinter den Kulissen« gegeben haben dürfte, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die Formulierungen »bisher« und »ändert sich wohl gerade« deuten allerdings darauf hin, dass damit die pauschale Aussage aus dem Januar, dass Selbstverleger auf alle Fälle der Buchpreisbindung unterliegen, in dieser Ausschließlichkeit (nicht nur) zum damaligen Zeitpunkt nicht ganz korrekt gewesen sein dürfte. Auch der Hinweis, dass man »eine Regelung für Selfpublisher anstrebt«, weist darauf hin, dass es seitens der Treuhänder derzeit eben noch keine konkrete Regelung gibt.
Hochinteressant aus meiner Sicht zudem, dass jetzt auf einmal die Frage nach einer Geltung des BuchPrG für Selfpublisher an Absatzzahlen festgemacht wird, anstatt am Buchformat. Was denn nun?
Rechtssicherheit für Selbstverleger stellt das alles nicht gerade her.
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