Mal abgesehen davon, dass diese Herangehensweisen nicht ganz neu sind – Stichwort »EyeToy« und Ableger – können sie bei aller Bemühtheit am Ende dann doch nicht so überzeugen wie Nintendos Bewegungssteuerung mit Wiimote und optional Nunchuk. Ein paar schöne Partyspiele sind auf diesem Wege aber doch entstanden und das ist für den Manchmal-Spieler (neudeutsch: casual gamer) die Hauptsache.
Nur wird keines der Bewegungssteuerungssysteme irgendeinem der großen Konsolen-Plattformen Spieler abwerben, denn wirkliche Innovation fehlt, wer sich seine Konsole gesucht hat, bleibt bei dieser. Wir reden hier über Nintendo 1.5 – noch nicht einmal 2.0 – gemischt mit alten Spielideen. Dass auch alte Spielideen Spaß machen können steht hierbei außer Frage. Der andere ganz große Trend sind – natürlich – die MMOs. Im Prinzip stehen sie zu Dutzenden in den Startlöchern, um Big B mit ihrem alle Kunden fressenden Moloch WORLD OF WARCRAFT endlich – endlich – Paroli bieten zu können und ein großes Stück vom MMO-Kuchen abzubekommen, statt nur die herunterfallenden Krümel Blizzards aufzupicken.
Doch angetreten sind mit dem Vorhaben den – inzwischen im Vergleich mit den jungen Prinzen recht greisen und gebrechlichen – Monarchen Schneesturm »mal eben« vom Thron zu stoßen bereits viele und alle MMO-Spieler wissen, was davon zu halten war: nichts.
Denn es reichen weder eine teure Lizenz (STAR TREK, WARHAMMER, CONAN), noch gute oder gar innovative ideen oder eine tolle Grafik inklusive lauthalsem Marketing. Ein neues MMO das dauerhaft erfolgreich sein und neben WOW bestehen will, muss mehr liefern, muss vom Start weg bringen, was Blizzard sich – das muss man fairerweise zugeben – erst über Jahre erarbeitet hat: mehr als genug Content, mehr als genug Abwechslung, mehr als genug Bekanntes, aber dennoch Innovation und bugfreies Funktionieren. Plus einen guten und hilfreichen Support, der diesen Namen auch verdient statt Spieler zu vergraulen. Das alles muss stehen, noch bevor der erste Rubel rollt, auch wenn man versuchen kann, den ganz großen Fans mit Vorbestellangeboten und Ködern wie frühzeitigen Zugang schon vorab das Geld aus der Tasche zu ziehen.Deswegen stampft man gerade einen MMO-Blockbuster nicht aus dem Boden und offenbar unterschätzen das sowohl viele Entwickler wie auch Geldgeber und insbesondere letztere wollen irgendwann man was von ihrer investierten Kohle zurück sehen und drängen verfrüht auf Veröffentlichung. Großer Fehler.
Auf der Gamescom werden ein paar ganz große neue MMO-Nummern gezeigt, zum Teil weltexklusiv. Und was ich gesehen habe, ist höchst vielversprechend.Man kann nur hoffen, dass alle diese Entwickler von all diesen Spielen, die in der Vorschau knüllermäßig aussehen, in sich gehen und lieber den Releasetermin um ein halbes Jahr nach hinten verschieben, bevor sie ein unfertiges, contentarmes und verbuggtes Stück Software abliefern, wie andere das getan haben (wer meine Ausführungen verfolgt, der weiß wovon ich rede – die kryptischen Studios haben es noch nicht einmal für nötig gehalten, sich einen Stand auf der Gamescom zu leisten – ein erneutes Zeichen, wie es um die bestellt sein dürfte). Dann kann das was werden. Details zu den just angesprochenen Spielen – genauer gesagt TERA, SWTOR und GUILD WARS 2 folgen in den nächsten Tagen.
Fazit des ersten Tages: In Köln nix Neues – Rumjehöppe und WASD. Trotzdem bisher viel Spaß!
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