Enshittification. Heute: Sony entfernt gekauften Content aus Kundenkonten
Ein weiterer Fall von Enshittification: Kunden, die über das Playstation Network Content gekauft hatten, fanden auf der zugehörigen Webseite (und nicht etwa über eine Email) eine unschöne Mitteilung:
As of 31 December 2023, due to our content licensing arrangements with content providers, you will no longer be able to watch any of your previously purchased Discovery content and the content will be removed from your video library.
We sincerely thank you for your continued support.
Thank you,
PlayStation Store
Danach folgt eine längliche Liste von betroffenem Content des Anbieters Discovery, darunter ungefähr 1000 Staffeln von Fernsehserien, zum Beispiel MYTHBUSTERS.
Ich finde, dass daran fast das Frechste die elende PR-Bullshit-Dampfblase »We sincerely thank you for your continued support.« ist.
Nochmal deutlich: Es geht hier nicht um Inhalte, die man über ein Streaming-Abo ansehen konnte, sondern um Filme und Serien, die die Kund°Innen als Video On Demand gekauft hatten. Und trotz dieses Kaufs (also Geld, das an Sony geflossen ist) verschwinden sie aus dem Konto der Nutzerin »weil die Lizenz ausläuft«. Man sollte annehmen, dass Anbieter ein Interesse daran haben müssten, gekaufte Inhalte den Kund°Innen dauerhaft zur Verfügung stellen, aber das ist offensichtlich nicht der Fall. Ebenso wenig möchte man den geprellten Nutzenden offenbar den Kaufpreis gutschreiben.
Die Reaktionen Betroffener im Web sind … vorsichtig ausgedrückt … unfreundlich.
Aber nach dem Disney+-Desaster neulich, bei dem Fernsehserien auf Nimmerwiedersehen verschwanden, weil das Maus-Haus sie von der Steuer absetzen wollte, ist das ein weiterer Fall, der eindeutig beweist, dass vermeintlich gekaufter Streaming-Content jederzeit verschwinden kann, insbesondere wenn er mit kundenfeindlichem DRM versehen ist. Auch Sony scheint alles daran zu setzen, die Kunden wieder zurück zu den P2P-Plattformen zu treiben.
Und erneut kann man – wie kürzlich Guillermo del Toro – nur dazu raten, sich Filme und Serien auf physischem Datenträger, also beispielsweise Blu-Ray, zu kaufen, wenn man dauerhaft Zugriff darauf haben will. Denn es wird niemand von Disney oder Sony zu Dir nach Hause kommen und die Scheiben aus dem Regal ziehen, und falls doch, könnte man ihnen gleich die Tracht Prügel verpassen, die sie durch ihr Verhalten verdient haben.
Ich hatte bereits vor vielen Jahren ein ähnliches Erlebnis: Ich hatte die ersten Folgen der Serie SLEEPY HOLLOW bei Apple im iTunes Store gekauft. Und die waren, als ich sie ein paar Tage später ansehen wollte, einfach weg. Apple behauptete, es habe diese Episoden nie gegeben und ich habe sie nie kaufen können – und ich hatte längere Diskussionen mit deren Support (and den auch nicht einfach heranzukommen war). Am Ende konnte ich aufgrund der Kreditkartenabrechnung den Kauf nachweisen und Apple schrieb den Betrag gut, aber das alles erst nach Wochen von Diskussionen und einer Menge Stress. Das hat mich auf alle Zeiten davon geheilt, VoD-Inhalte zu erwerben, seien es Filme oder Serien. Wenn ich was haben will, kaufe ich es auf Blu-Ray – oder mindestens als DRM-freien Download (und die Option gibt es de facto nicht legal, da alles totgeDRMt ist).
Merke: Niemals Serien oder Filme als Video On Demand kaufen. Niemals. Immer physische Datenträger. Die Gefahr dass Content und Kohle irgendwann einfach weg sind, ist viel zu groß.
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