Eins vorab: Wer den Begriff »woke« in negativer Konnotation benutzt, hat sich automatisch für jegliche erwachsene Diskussion disqualifiziert.
Laut Duden bedeutet woke:
„in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung“.
Oder in der englischsprachigen Wikipedia:
Woke is an adjective derived from African-American English used since the 1930s or earlier to refer to awareness of racial prejudice and discrimination, often in the construction stay woke. The term acquired political connotations by the 1970s and gained further popularity in the 2010s with the hashtag #staywoke. Over time, woke came to be used to refer to a broader awareness of social inequalities such as sexism and denial of LGBTQ rights.
Übersetzt: Woke ist ein Adjektiv, das aus dem afroamerikanischen Englisch stammt und seit den 1930er Jahren oder früher verwendet wird, um das Bewusstsein für rassistische Vorurteile und Diskriminierung zu bezeichnen, oft in der Konstruktion stay woke. Der Begriff erhielt in den 1970er Jahren politische Konnotationen und gewann in den 2010er Jahren mit dem Hashtag #staywoke weiter an Popularität. Im Laufe der Zeit wurde woke verwendet, um ein breiteres Bewusstsein für soziale Ungleichheiten wie Sexismus und die Verweigerung von LGBTQ-Rechten zu bezeichnen.
Oder anders formuliert: Wer nicht woke ist, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Unsympath. Wer »woke« als Schimpfwort nutzt, ist ganz sicher einer.
In der deutschen Science Fiction-Szene proben gerade ein paar (einschlägig bekannte) reaktionäre Männer°innen den Aufstand, weil sie sich von irgendwelchen herbeiphantasierten »Woken« irgendwie ungerecht behandelt fühlen. Deswegen ging es natürlich nicht unter einem »Manifest« mit zugehöriger Webseite. Ich verlinke das peinliche Getue hier absichtlich nicht, denn Sichtbarkeit hat das nicht verdient.
Ich frage mich bei manchen Protagonisten der deutschsprachigen Szene immer wieder mal, was die an »Science Fiction« (ohne Bindestrich) nicht verstanden haben. SciFi stand und steht eben auch für alternative Gesellschafts- und Daseinsformen, für die Auseinandersetzung mit Andersartigem, die Überwindung von Vorurteilen gegenüber »Aliens«, für Toleranz und Verständnis – eben progressiv. Ein Beharren auf ewig gestrigen Konventionen ist genau das, was die Science Fiction nicht ist. Das gilt selbstverständlich auch für Sprache, dass die sich weiter entwickelt ist eine Binsenweisheit. Und wenn die in ihren Büchern nicht gendern wollen, dann zwingt sie niemand dazu, vermutlich werden ihnen die üblichen Claqueure dafür sogar zujubeln
Auf die Posse mit dem Cover, das wohl der eigentliche auslösende Faktor für das Getue war, gehe ich hier gar nicht erst ein, denn das ist alles so herbeikonstruiert, dass es weh tut. Für mich sieht es eher so aus, als ginge es hier in erster Linie um gekränkte Egos, weil man bei einer Preisverleihung vermeintlich übergangen wurde.
Aus gegebenem Anlass möchte ich deswegen an dieser Stelle nochmal auf meine Ausschreibung »Zukunft!« hinweisen:
Ich entscheide mich ob ich resigniere oder mich nochmal aufraffen soll morgen nach 18:00 Uhr.
Spoiler: Es ist »aufraffen« geworden.
Bei der gestrigen Bundestagswahl hat sich gezeigt, dass 50 Prozent der Deutschen rückwärtsgewandte, reaktionäre, unempathische Steinzeitmenschen wählen. Merz und seine Schergen mäkeln seit Monaten an allen möglichen Dingen herum, die Minderheiten sichtbar machen, nörgeln über moderne gesellschaftliche Errungenschaften und über Diversität, nutzen »woke« als Schimpfwort, motzen übers Gendern (was nicht eine bezahlbare Wohnung mehr schafft), haben Probleme mit Personen mit Migrationshintergrund (oder eher: hetzen rassistisch gegen sie), mit Trans-Personen, mit der Cannabis-Legalisierung, mit Homosexuellen und mit Frauen sowieso.
Meine Möglichkeiten der Einflussnahme sind über Kreuze auf Wahlzetteln hinaus gering. Aber es gibt welche. Wer schreibt der bleibt, Sprache ist mächtig und kann Diskurse definieren. Man kann Zeichen setzen! Und wenn es »nur« mittels Literatur ist. Um zu zeigen, dass Borniertheit kein Naturgesetz ist.
Deswegen rufe ich eine Ausschreibung aus:
Schreibt Science Fiction über positive Zukunftsvisionen. Denn Dystopie haben wir im realen Leben schon mehr als genug. Schreibt Utopien, schreibt Geschichten in denen kleingeistige, reaktionäre Figuren wie die in CDU und CSU (und die Blaunazis sowieso) irrelevant geworden sind – oder macht sie lächerlich (keine Realnamen). Schreibt inklusive Geschichten über People Of Color, über Homosexuelle, über Aliens (in allen Bedeutungen), über Trans-Personen, über mehr als zwei Geschlechter, die gesamte LGBTIQ+-Palette, gendert was das Zeug hält (ist aber keine Pflicht), nutzt neue Pronomen (für beides gern auch innovative, sprachlich schöne Ansätze), schreibt über bedingungslose Grundeinkommen, schreibt über bezahlbaren Wohnraum, über alternative Gesellschaftsmodelle zum offensichtlich gescheiterten Kapitalismus. Es darf auch ganz klassisch einfach nur eine positive zukünftige Gesellschaft sein, die das Weltall erforscht. Oder alternative Realitäten – oder was euch sonst noch so einfällt.
Schreibt Stories die die CDU nicht mag!
Schreibt Geschichten aus einer positiven Zukunft, aus Gesellschaften, die so ganz anders sind, als die Reaktionären es wollen.
ZUKUNFT!
(Mit Ausrufezeichen! Jetzt erst recht! Ihr werdet euch noch wünschen, dass wir politikverdrossen sind!)
Es geht hier darum, zu zeigen, dass es Andersdenkende gibt und dass es anders geht. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen, gegen rechtes, rückwärtsgewandtes Gedankengut. Für positive Zukunfts- und Gesellschaftsvisionen, die wir gerade alle gut gebrauchen können. Für eine tolerante, empathische, inklusive, woke (!) Gesellschaft ohne Hass und ohne Ausgrenzung von Minderheiten oder »Fremden«.
Kann ich das? Ich habe bereits mehrere erfolgreiche Anthologien herausgegeben: Die Steampunk-Chroniken-Reihe (ÆTHERGARN, GESCHICHTEN AUS DEM ÆTHER, MASCHINENGEISTER, GEISTERMASCHINEN), aus der sogar ein Buch den Skoutz-Award gewonnen hat, die Anthologie ÆTHERWELT, zwei Ausgaben ÆTHER-WESTERN und die Storysammlung REISEZIEL UTOPIA, die beim Verlag Edition Roter Drache erschienen ist. Ich habe also bereits reichlich Erfahrungen mit dem Herausgeben von Kurzgeschichten und Anthologien.
Rahmen:
Ich habe keinen Verlag und ich kann auch keine Honorare ausschütten. Geschichten die hier eingereicht werden, sollten als Stories für ein SciFi-Fanzine betrachtet werden (aber vielleicht interessiert sich ja ein Verlag dafür, der daraus ein Buch machen möchte, wenn genug Stories eingegangen sind; interessierte Verlage dürfen mich gern ansprechen). Ich werde die eingereichten Geschichten begutachten, ggfs. Korrektur lesen und lektorieren und dann hier auf PhantaNews veröffentlichen. Dafür räumt ihr mir ein nichtexklusives aber zeitlich unbegrenztes Veröffentlichungsrecht ein, damit ich sie hier auf dieser Seite zum Lesen, zum Download und evtl. auch zusammengefasst als eBook veröffentlichen kann.
Ich mache keine Längenvorgaben, aber ich denke es sollten so zwischen 20000 und 35000 Zeichen maximal sein. Kürzer ist kein Problem.
Es gibt für mich keine Verpflichtung zu einer Veröffentlichung, was veröffentlich wird entscheide ich (und vielleicht interessierte Dritte, die ich heranziehe, die dann aber »vom Fach« sind, sich also mit SciFi auskennen).
Teinahmebedinungen:
• Jede/r darf mitmachen
• Jede/r Teilnehmer°In darf bis zu zwei Kurzgeschichten einreichen. Die Texte müssen noch unveröffentlicht sein (auch Internetpublikationen zählen hier als Veröffentlichung)
• Texteinsendungen ausschließlich per eMail als .doc, docx, .rtf- oder odt-Datei (bitte keine Normseiten!) an zukunft[at]phantanews[dot]de (bitte das (at) durch »@« und das [dot] durch ».« ersetzen)
• Geschichten bitte mit Chevrons (Guillemets mit den Spitzen nach innen) statt Anführungszeichen einreichen (» «). Man kann die automatische Nutzung von Chevrons in allen gängigen Textverarbeitungsprogrammen einstellen. Wie, sagt euch eine Suchmaschine der eigenen Wahl.
• Die Geschichten müssen in deutscher Sprache geschrieben sein (und sollten auch grundsätzliche Anforderungen an Orthografie und Stil erfüllen)
• ca. 20000 bis 35000 Zeichen (inkl. Leerzeichen), kürzer ist aber auch kein Problem, wenn’s inhaltlich funktioniert, Vignetten gehen also.
• keine Pornografie, keine überzogene Gewalt, keine rechtswidrigen Inhalte
• Fanfic ist leider raus, ich will mich nicht mit Rechteinhabern anlegen
• Jeder Text muss mit dem Namen und der Emailadresse des/der Autor°In versehen sein
• Die endgültig ausgewählten Geschichten werden durch mich und/oder eine Jury ausgewählt. Die Auswahl erfolgt anonymisiert, eine eventuelle Jury wird also nicht wissen, von wem die Stories sind.
• Bei einer Annahme wird der/die Autor°In per Mail benachrichtigt, bei einer Ablehnung gibt es ebenfalls eine Mail, aber keine Begründung
• Mit der Teilnahme bestätigen die Autor°Innen, alleinige/r Urheber°In des/der gesendeten Werke(s) zu sein und darin keine Rechte Dritter zu verletzen (wenn ihr eine Geschichte einreicht und die wird genommen, müsst ihr mir irgendwie eine Möglichkeit geben, eure Identität zu verifizieren. Es werden keine Daten an Dritte weiter gegeben, außer an einen eventuellen Verlag, nachdem ihr zugestimmt habt).
• Die Teilnehmer°Innen geben ihr Einverständnis zur redaktionellen Bearbeitung/Lektorat/Korrektorat, zur Veröffentlichung der Beiträge hier auf PhantaNews.de. Auch Lesungen unter Nennung der jeweiligen Verfassernamen sollen erlaubt sein. Sollte es zu einer Buchveröffentlichung über einen Verlag kommen, sind die dann geltenden Details mit dem Verlag zu klären. Ebenfalls erlaubt ist die Zusammenfassung der Stories zu einem eBook, das kostenfrei als Fanzine abgegeben werden wird, sollte es nicht zu einer Zusammenarbeit mit einem Verlag kommen (vielleicht mache ich bei Erfolg auch eine Druckversion, die wird dann zum Selbstkostenpreis abgegeben).
• Ein Honorar für die Veröffentlichung hier auf PhantaNews wird nicht gezahlt (es entstehen ja auch keine Einnahmen, es wird ein Fanzine). Bei einer Veröffentlichung in einem Verlag verhandelt ihr mit dem Verlag, ich würde mir aber keine Illusionen machen: Storysammlungen laufen in Deutschland nicht gut und Erlöse daraus sind nicht der Rede wert; ich weiß dass, weil ich mal eine Story in einer hatte, die den Deutschen Phantastik-Preis gewann – die Erlösen lagen im einstelligen Bereich. Es geht mir persönlich hier eher ums Prinzip.
• Die Rechte an der Geschichte werden nur für diese Storysammlung abgegeben (nichtexklusiv), in Zukunft kann die Autorin (Autoren sind mitgemeint) sie also beispielsweise auch in eigenen Büchern verwenden oder sie anderen Verlagen anbieten.
• Dem/der Autor°In entstehen durch die Teilnahme oder die Veröffentlichung keinerlei Kosten.
• Mit Einreichung seiner Geschichte erklärt sich der Teilnehmer mit den Bedingungen dieser Ausschreibung in allen Punkten einverstanden. Es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Kriterium für eine Veröffentlichung ist die Qualität des Textes und die Auswahl durch die Jury.
• Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
Sorry wegen so viel Legalese.
Einen Einsendeschluss gibt es erstmal nicht, wir werden sehen, was passiert (ich weiß dass es viele Autor°Innen gibt, die einen Einsendeschluss brauchen, um zu Potte zu kommen. Für die: So! Schnell! Wie! Möglich! ;) ).
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