Found Footage?! Wie sehr muss sich der Zuschauer eigentlich verarschen lassen? Der unsägliche APOLLO 18 war schon ein Tiefpunkt an inhaltlicher Glaubwürdigkeit und filmischer Umsetzung. Doch es gibt sich selbst zum Filmemacher erhobene Abenteurer, die so etwas noch unterbieten können. Die filmarchitektonische Limbostange ist bei DINOSAUR PROJECT auf den Boden gelegt worden.
Mal im Ernst: Found Footage kann seine Reize haben. Aber mit Dinosauriern? Mit seit Millionen von Jahren ausgestorbenen Tieren? Wie
dehydriert sind Köpfe, die allen Ernstes an den Anfang ihres Films eine Tafel setzen, in der darauf hingewiesen wird, dass das folgende Filmmaterial original und unbearbeitet gezeigt wird? Mit Dinosauriern. Hier ist dem Zuschauer einfach bewusst, dass er nicht für voll genommen wird. Wesentlich sträflicher ist der Beschiss dieser sogenannten Filmemacher an der technischen Unwissenheit seines Zielpublikums. Der Zuschauer muss weder die Technik verstehen, noch die Mechanismen des Filmemachens begreifen. Nicht der Zuschauende ist der Sorgfaltspflicht unterworfen. Es liegt in der Verantwortung der Filmschaffenden, sich dem Publikum gegenüber ehrlich zu verhalten.
Es immer so eine Sache, wenn man ein erklärtes Feindbild hat. Dann und wann muss man einfach einen Schritt zurücktreten und leise um Entschuldigung winseln. Das Josh Tranks Film CHRONICLE im Stil eines Found-Footage-Thrillers gedreht wurde, ließ Schlimmes ahnen und beschwor selbstverständlich unverzüglich die altbekannten Vorurteile herauf. Doch die Macher waren schlau und setzten einiges daran, von Anfang an gegen das Vorurteil anzufilmen. Zum einen lassen sie die die Kamera haltenden Protagonisten wissen, was sie tun, und nicht ständig panisch durch die Gegend hetzen, und schließlich nutzen sie eine aus der Handlung heraus entstandene Situation, um sogar sehr Steadycam-gleiche Bilder zu generieren. Plötzlich und unerwartet kann dann ein Film doch Spaß machen. Wenn man nur etwas intensiver am eigentlichen Ziel der Geschichte gearbeitet hätte.
Eigentlich sollte man annehmen wollen, dass das Thema »Found Footage«-Filme, also Handkameragewackel und semi-Dokumentairsches im Stil von BLAIR WITCH oder PARANORMAL ACTIVITY nun mal durch ist und das keiner mehr sehen will. Doch es gibt ein Genre, das bislang noch keine solche Behandlung erhalten und (und sie eigentlich auch nicht braucht): die derzeit ach so beliebten Superhelden.
Als ob man es nicht schon immer geahnt hätte. Wozu all das Blut, die Tränen, der Schweiß, wenn man dann die Erkundung des Mondes so unvermittelt abbricht? Am Geld kann es nicht gelegen haben, und dass man dem Erdtrabanten schon alles an zu erforschendem Wissen entlockt haben könnte, muss bezweifelt werden. Was ist also geschehen, dass die amerikanische Regierung und gleichzeitig auch die NASA sämtliche Luna-Projekte stoppen ließen? Wer bisher als weltfremder Verschwörungstheoretiker belächelt wurde, findet endlich seine Bestätigung und viele anstehende Entschuldigungen. Von der Öffentlichkeit unbemerkt startete im Jahr 1974 Apollo 18 zum Mond und landete erfolgreich. Und es hatte einen Grund, dass die Öffentlichkeit nichts von der Mission erfahren sollte. Genau diesem Grund sind die Astronauten Walker, Anderson und Grey zum Opfer gefallen. Wie der interessierte Voyeur sich jetzt überzeugen kann, befinden sich auf dem Mond mehr als nur die Überbleibsel vergangener Apollo-Missionen. Dank der endlich veröffentlichten Film- und Videoaufzeichnungen erfährt die Öffentlichkeit nun, warum wir von der NASA ebenso wie von der amerikanischen Regierung angelogen wurden.
Wenn wieder einmal die Frage auftauchen sollte, ob sich das Genre des Found-Footage-Thrillers nicht längst selbst überholt hat, muss man das mit einem klaren »nicht unbedingt« beantworten. Diese mittlerweile nicht mehr wegzudenkende Prämisse kann im richtigen Umfeld durchaus noch Vergnügen bereiten, nämlich dann, wenn man es als Stilmittel benutzt und nicht in ernst gemeinter Absicht. Wo der deftige Grusel und heftige Schock bei PARANORMAL ACTIVITY auch noch im dritten Teil funktioniert, fliegt Apollo 18 weit am Ziel vorbei. Millers und Goodmans Drehbuch entfernt sich inhaltlich zu weit von den beschränkten Möglichkeiten einer tatsächlichen Apollo-Mission, während sich Regisseur Lopez-Gallego darin verliert, bis ins kleinste Detail realistisch inszenieren zu wollen.
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