Ich komme heute aus den Facepalms wieder mal gar nicht mehr raus. Auf der Online-Version des Börsenblattes feiert der Börsenverein heute ab, dass sage und schreibe 300 Buchhandlungen bundesweit Epidus eBooksCards anbieten.
Um mit Louis de Funès zu sprechen: »Nein! Doch! Ahh!«
300 Buchhandlungen? Und das ist ernsthaft eine Nachricht wert? Es gibt ungefähr 8000 Buchhandlungen in Deutschland, damit sind die 300 teilnehmenden gerade mal lächerliche 3,75 Prozent. Das ist kein Grund zum feiern oder für eine Newsmeldung, sondern vielmehr ein Grund sich zu schämen, da hilft auch der Verweis auf Epidus interaktive Karte auf Google Maps-Basis nicht weiter, die mir zeigt, dass es in meiner Nähe keinen solchen Händler gibt.
Mein Artikel zu Epidus eBookCards ist vom Oktober 2011 und bis heute haben es gerade mal 300 Buchhandlungen geschafft, die in ihr Sortiment aufzunehmen? Das sind Zahlen die derart lächerlich sind, dass man sie besser verschweigen sollte, statt damit in einem Artikel anzugeben.
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Bild: Display für eBooksCards, Pressefoto Copyright Epidu
Während viele etablierte Verlage noch mehr als zögerlich sind, was eBooks angeht und die wahrscheinlich meisten Buchhändler (die nicht einer Kette angehören) noch darüber lamentieren, dass dieser Markt wahrscheinlich an ihnen vorbei gehen wird, zeigt erneut ein vergleichsweise kleiner Anbieter, wie es gehen muss – und wie einfach das sein kann. Warum von den üppig bezahlten »Marketing-Fachleuten« der Branche niemand darauf verfallen ist, wissen wohl nur diese selbst…
Epidu ist dafür bekannt, dass sie eine Webseite aus der Taufe gehoben haben, auf der der Leser bestimmen kann, welche Bücher heraus gegeben werden. Hierzu nutzt man selbstverständlich und wie selbstverständlich die Möglichkeiten des Webs: es werden Konzepte vorgestellt und die Leser stimmen dann ab, welches davon zu einem Buch wird. Der zweite Coup des Epidu-Verlags ist die Webseite »Blogg Dein Buch«. Hier können sich Blogger auf Rezensionsexemplare bewerben und erhalten diese – als Gegenleistung bloggen sie darüber. Auch da könnte man sich fragen, warum niemand aus der alteingesessenen Buchbranche auf diese Idee verfallen ist.
Die neueste Idee des umtriebigen Verlags sind die »eBookCards«: im Prinzip handelt es sich bei diesen Postkarten-ähnlichen Medien um Gutscheine für eBooks. Sie sind mit dem Buchcover ausgestattet, auf der Rückseite findet man weitere Informationen zum Buch und im Innenteil Codes, mit dessen Hilfe man das eBook herunter laden kann. Beispielsweise ein QR-Code, mit dem das gewünschte Buch direkt auf´s Smartphone kommt.
Der Vorteil für den Buchhändler: auf diese simple Art und Weise, kann er die eigentlich nicht physikalisch existierenden eBooks im Laden präsentieren und zum Verkauf anbieten. Nicht nur eingedenk der Tatsache, dass Bücher immer noch eines der beliebtesten Geschenke sind, eine grandiose Idee.
Der Barsortimenter Umbreit, die eBook-Plattform Ceebo und Media Control haben die eBook-Cards bereits in ihr Programm aufgenommen, mit im Boot sind auch die Verlage Franzis, Klett-Cotta und Thienemann, mit anderen steht man in Verhandlungen.
Grandiose Sache, genau so muss das gehen! Und ohne völlig überflüssige Speichermedien die nur sinnlosen Müll erzeugen würden, wie anderswo aus der Branche heraus als Lösung kolportiert.
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Bild: Mockup Display für eBookCards, Copyright Epidu
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