Wie aus diversen Artikeln hier und aus meiner ausführlichen Besprechung bekannt ist, zeichnen sich Cryptic Studios, Entwickler hinter STAR TREK ONLINE, gern mal dadurch aus, seine zahlenden Spieler zu dupieren. Auch aktuell hört man nicht damit auf von einem Fettnapf zum nächsten zu tapsen.
Im STO-Store (an und für sich schon eine Unverschämtheit neben den Kosten für die Retail-Box und einem Monatsabopreis von 15 Euro zusätzlich im Shop echtes Geld für Gimmicks zu verlangen) erhält man jede Menge neue Dinge, darunter diverse Uniformen aus den TV-Serien und Filmen. »Was ist daran schlecht?« könnte man jetzt fragen. Einfach: Vorbesteller konnten Special Editions und Deluxe-Versionen des Spiels erwerben, die teurer waren als die Standard-Ausgabe. Dafür bekam man »exklusiv« eben diese Uniformen (und andere Gimmicks), die nun jeder für relativ kleines Geld (aber auf jeden Fall preisgünstiger als die Zusatzkosten für die Sonderboxen) im Shop kaufen kann.
Die Käufer der Sondereditionen sind nicht erfreut und es hagelt mal wieder Proteste. Bei Cryptic ist man entweder lernresistent oder man versucht auf diese Art und Weise nochmal verzweifelt neue Spieler zu rekrutieren oder alte zu reaktivieren. Wirklich sinnvolle Neuerungen wie deutlich mehr Content oder was zu tun im Endgame bleiben größtenteils Fehlanzeige. Nach wie vor kann man nur jedem raten, die Finger von diesem Spiel zu lassen.
Ein Update: Man kann im Cryptic Store jetzt auch Caitians als spielbare Rasse erwerben. Dummerweise hat deren Aussehen so gar nichts mit der bekannten Optik der bei manchen Fans höchst beliebten Katzenrasse zu tun. Another epic fail, Cryptic…
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Cover STAR TREK ONLINE Copyright 2010 Cryptic & Atari
Üblicherweise erhält man als Vorbesteller eines Spiels Boni, denn man pumpt Geld in ein Produkt, von dem man noch nicht einmal weiss, ob es einem grundsätzlich gefällt, ob es überhaupt auf den Markt kommt, oder ob es den Erwartungen entspricht. Über dieses Risiko wissen natürlich auch die Publisher und deswegen werden dem »early adopter« in aller Regel Zusatzfeatures angeboten. Im Falle von MMOs nicht zuletzt auch deswegen, weil man sich vorstellen kann, was beim Start eines solchen Spiels nicht nur schief gehen kann, sondern auch wird.
Bei STO war das zwar grundsätzlich nicht anders, allerdings hat man sich jetzt offenbar bei Atari dazu entschlossen, die Vorbesteller für ihre finanzielle Unterstützung und für ihre Bereitschaft, in der Open Beta Bugs zu jagen, zu bestrafen.
Nicht einmal einen Monat nach dem offiziellen Start des Spiels veröffentlichte Atari auf ihrer Webseite einen Deal, der nicht nur 10 Dollar preiswerter war, als der bislang übliche Preis für die Retailversion, nein, zusätzlich erhielten neue Spieler auch noch 60 zusätzliche Tage Spielzeit (also insgesamt 90). In Europa ist war der Rabatt nicht zu erhalten. Gegen eine Preissenkung ist nun grundsätzlich überhaupt nichts einzuwenden (außer vielleicht gegen den Zeitpunkt aufgrund des schlechten Stils gegenüber den Vorbestellern), die zusätzliche freie Spielzeit hingegen bringt die Spieler auf die Barrikaden und sorgte für einen der längsten Protestthreads, die das offizielle Forum bislang gesehen hat. Von den zahllosen weiteren Threads zu diesem Thema, die schnell geschlossen wurden, gar nicht gesprochen. Auch das durch einen Moderator zunächst fixierte Mammutthema wurde inzwischen mit nicht nachvollziehbaren Gründen geschlossen und ein weiterer eröffnet, in dem man seinen Unmut kund tun sollte – was für weiteren Mißmut sorgte, denn immerhin hatten unzählige Spieler bereits im ersten ausführlich und in zum Teil sehr sachlichen Worten geschildert, wo sie die Probleme verorten. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wurden zahllose Forennutzer, die einfach nur ihre Frustration und ihren Ärger ausdrücken wollten und das zwar in deutlicher Kritik aber nicht durch Trollerei taten, durch offensichtlich überforderte Moderatoren zeitweilig oder dauerhaft gesperrt; das dürfte auch der hauptsächliche Grund dafür sein, dass der neue Thread erst ca. 1500 Beiträge aufzuweisen hat (er existiert seit gestern abend 17:50 MEZ).
Zeitgleich wurde in einer Aktion – die man nur als sehr schlechtes Timing bezeichnen kann – ohne vorherige Ankündigung die Option beendet, von seinem Lifetime-Abo zurückzutreten und sich das hierfür gezahlte Geld erstatten zu lassen. Diese Möglichkeit wurde im Rahmen einer Kulanz für solche Spieler geschaffen, die mit dem Spiel massiv unzufrieden waren (allein die Schaffung dieser kulanten Handhabung trotz gegenteiliger Vertragsbedingungen beim Verkauf des Lebenszeit-Abos deutet bereits größere Probleme an, als man Willens war, an die Öffentlichkeit dringen zu lassen). Das LTA zum Sonderpreis konnte nur vor dem Beginn der Open Beta abgeschlossen werden. Das Zusammentreffen beider Aktionen verstärkt den Unmut.
Es handelt sich bei den letzten Ereignissen um die neuesten in einer Kette von Vorfällen, mit denen Cryptic (und somit Atari) die Spieler verärgert – nun sogar solche, die bisher als vehemente Unterstützer des Spiels aufgetreten sind – trotz all seiner offensichtlichen Schwächen und der Tatsache, dass es mit »unfertig« nur sehr milde umschrieben werden kann. Weiterhin waren die Server wochenlang instabil und eine Nutzung des Spiels war oft kaum adäquat möglich. Kann bei einem Start passieren, andere Entwickler kompensieren das durch Spielzeitgutschriften oder andere Gimmicks – von Cryptic kam die überraschende Rückmeldung, dass es so etwas pauschal nicht geben wird.
Über den Grund für die Preissenkung und das Spielzeitangebot kann man natürlich nur spekulieren. Es sind aber Stimmen zu hören, die mutmaßen, dass es zu solch einer Aktion nur kommen kann, weil Cryptic die Spieler weglaufen und man dringend neue benötigt (bzw. deren Geld). Das ist auch nicht ganz abwegig, wenn man bedenkt, dass das Special ganz kurz vor dem Ende der mit dem Erwerb des Spiels erhaltenen freien Onlinezeit gestartet wurde. Auch habe ich subjektiv den Eindruck, eine deutliche Abnahme der Spielerpopulation feststellen zu können, aber hier mag ich mich irren.
Was auch immer davon stimmen mag – Cryptic und Atari tun sich definitiv keinen Gefallen damit, die Vorbesteller durch den Spielzeitbonus für neue Spieler zu dupieren, ohne für entsprechende Kompensationen zu sorgen. Zu den sonstigen Problemen des Spiels demnächst an anderer Stelle mehr.
Update: Atari hat offenbar laut Berichten verschiedender MMO-Webseiten das Angebot über 60 Tage zusätzliche Spielzeit zurück genommen. Dummerweise allerdings auch nachträglich für Kunden, die bestellt hatten, als es noch galt. Da steht offensichtlich der nächste PR-Supergau ins Haus, auch wenn man inzwischen hastig beteuert, dass Personen, die am letzten Wochenende bestellt haben, die beworbenen Leistungen auch erhalten werden. Zwischenzeitlich machten unterschiedliche Cryptic-Mitarbeiter verschiedene Aussagen zu der Thematik, ein weiterer Hinweis, dass da etwas grundsätzlich und schwer schief läuft.
Update 2: Ich hatte bereits im STO-Forum gelesen, dass es Atari finanziell nicht so gut geht. Auf Golem wurde vor Kurzem noch kolportiert, dass es zu einer Rendite-Steigerung im letzten Jahr gekommen sei, tatsächlich sieht die Situation allerdings offenbar anders aus: 320 Millionen Dollar Nettoverlust kann einen Spielepublisher wohl zu gewissen unpopulären Maßnahmen animieren. Ob das allerdings auf Dauer hilft, wage ich zu bezweifeln.
Cover STAR TREK ONLINE Copyright 2009 Cryptic & Atari
Seit Freitag läuft der Headstart für Cryptics MMORPG im STAR TREK-Universum. Verblüffenderweise führt das doch zu deutlichen Schwierigkeiten, nachdem gegen Ende der Beta schon eine Menge sehr rund lief. Jetzt ist das Servercluster offenbar aufgrund der schieren Spielerzahl überlastet. Auch seitens Cryptic gab es bereits Aussagen, dass die Menge an Anmeldungen (Käufen) und Spielern jede Planung bei Weitem übertroffen hat. Die Platzierungen in den Verkaufsranglisten bei Amazon oder Steam scheinen das ebenso zu bestätigen, wie die Tatsache, dass die verschiedenen Spielvarianten zeitweilig ausverkauft waren.
Am Headstart-Wochenende war der Server mehrfach offline – insgesamt dürften wohl über zehn Stunden für geplante und mehr für ungeplante Offlinezeiten zusammen kommen (von anderen Problemen wie nach wie vor ungefixten Bugs und fehlenden Bonus-Items für Spielzeit-Vorbesteller mal gar nicht gesprochen). Es ist eine deutliche Verschlechterung der Performance festzustellen, wenn Amerika online geht. Nachdem der Server wieder hochgefahren wurde, meldeten zahllose Spieler, dass sie sich nicht mehr einloggen können und stattdessen in eine Login-Queue kommen, die sie aber rauswirft, wenn sie beispielsweise das Spiel per ALT-TAB in den Hintergrund schalten, um nicht nur auf die langsam herunter zählende Liste starren zu müssen. Damit wird man dann wieder ganz am Ende der Queue eingereiht. Gestern abend befanden sich einige Spieler nach deren Aussage so lange in der Queue, bis der Server erneut abschmierte.
In den Foren macht der Begriff »STAR TREK OFFLINE« die Runde, die Community-Managerin für deutschsprachige Länder »WishStone« verstieg sich – möglicherweise überfordert – sogar in einen Rassismusvorwurf, als deutsche Spieler den deutlichen Leistungseinbruch beklagten »wenn die Amis online gehen«. Positiv muss man allerdings vermelden, dass sich die Entwickler zumindest bemühen, im Forum und über Twitter kurzfristig über Probleme und Lösungsansätze zu informieren.
Bei allem Verständnis für die Anfangsphase eines MMO: Für Cryptic besteht hier dringend Handlungsbedarf, denn ab dem Headstart zählt die »Beta-Ausrede« nicht mehr, ab sofort bezahlt man Geld für einen Service und der sollte auch geboten werden. Das Spiel gefällt mir persönlich wirklich gut, es ist aber abzusehen, dass die Kundschaft massive Einschränkungen nicht lange akzeptieren wird. Im Vergleich mit anderen MMOs funktionierte das Spiel in der Betaphase fast verblüffend gut, meiner Ansicht nach tut es das auch jetzt noch, dennoch sollte das kein Freibrief für Cryptic oder andere Anbieter sein, immer wieder Bananensoftware (»reift beim Kunden«) an die Spieler zu bringen. Wenn die Community als Betatester genutzt wird, sollte man sie dafür wenigstens angemessen entlohnen.
Auch Cryptic würde es gut zu Gesicht stehen, den Kunden irgend eine Art von Kompensation anzubieten, allerdings etwas Wertiges wie freie Tage, keine überflüssigen Ingame-Items oder »Cryptic Points«. Konkret angekündigt wurden die Aufstockung der Hardware und eine Überarbeitung der Software für diese Woche. Eile tut not, denn wenn am 2.2. der offizielle Spielstart ist (am 5.2. in Europa), dürfte sich die Situation nicht verbessern und Kunden sind deutlich schneller verloren als geworben.
[Update] Ich habe heute schon zwei ingame-Mails von Goldsellern bekommen, ich befürchte, da erwächst Cryptic das nächste Problem…
[Update] Gestern (01.02.2010) fiel der Server während der europäischen PrimeTime (ca. 22:30 Uhr) wieder unerwartet aus. Man kann sich ungefähr ausmalen, was heute zum offiziellen Start (mit Mitternachtsverkäufen und ähnlichen Werbeaktionen) geschehen wird…
Logo STAR TREK ONLINE Copyright 2009 Cryptic Studios
Nach einer Woche in der Open Beta ist es wohl an der Zeit, nochmal über das Spiel zu berichten, denn ich habe inzwischen einen besseren Einblick als beim letzten Mal, als ich mich über den Charaktergenerator ausließ. Zudem war ich nach Erreichen des sechsten Levels in der Lage, mir auch einen Klingonen zu bauen und mal »die andere Seite« auszuprobieren.
Die Reaktionen der Testspieler sind sehr unterschiedlich und variieren zwischen »geilstes Spiel aller Zeiten!« und »völlig unspielbarer Mist!«. Die Wahrheit dürfte wie immer irgendwo dazwischen liegen, aber ich muss persönlich sagen, dass im Vergleich zu anderen Betatests und sogar verglichen mit angeblich fertigen Produkten schon eine Menge gut funktioniert und mir das Spiel wirklich Spaß macht. Blizzard lässt vergleichsweise manche Fehler über Monate schleifen (ich sag nur »additional instances cannot be launched«) und das bei einem Spiel, das sich seit fünf Jahren am Markt befindet…
Mein persönlicher Eindruck ist recht positiv, ich stelle mir allerdings zwei Fragen: »Bekommen die das bis Anfang Februar fertig?« und »Ist das auch langfristig motivierend?« Die erste beantworte ich am Ende dieses Artikels, die zweite muss noch warten.
Ich habe durchaus ein gesteigertes Interesse an Cryptics neuem MMORPG in Gene Roddenberrys STAR TREK-Universum und beobachte deswegen seit einiger Zeit, was sich in Sachen Vorbestellung so tut. Cryptic hat auf der offiziellen Webseite eine Retailer-Liste eingerichtet, diese listet Vorbestellmöglichkeiten weltweit und erläutert auch, welche Gimmicks der frühe Vogel so erhält.
Zum einen gibt es für Vorbesteller definitiv Zugang zur offenen Beta Anfang Januar, zweitens erhält man einen Headstart von fünf Tagen vor den anderen Spielern und abschließend gibt es je nach Anbieter verschiedene ingame-Goodies wie Borg-Brückenoffiziere, Tribble-Haustiere, Sternenschiffe der Constitution-Klasse oder ähnliches.
Bei Amazon in Deutschland konnte man das Spiel noch bis Anfang dieser Woche kaum finden und auch (vor-) bestellen war nicht möglich. Das geht inzwischen, allerdings sind auf der Produktseite keinerlei Features für eine Vorbestellung gelistet. Auch auf Cryptics Retailer-Seite taucht der deutsche Amazon-Ableger nicht auf – im Gegensatz zu com, co.uk und fr. Deswegen griff ich flugs zum Telefon, um die Hotline des Onlineversenders wegen weiterer Informationen anzurufen, doch dort war man völlig überfordert und wußte von nichts. Auch eine Nachfrage der Dame bei ihrem Teamleiter führte zu keinen weiteren Ergebnissen.
Trauriges Bild, Amazon, das muss besser klappen, Start des Spiels ist immerhin bereits am 05.02.2010… Aber: es gibt auch noch andere Anbieter und dank Internet kann man das Ding weltweit bestellen – denn man benötigt heutzutage keinen physikalischen Datenträger mehr und erhält dann eben nur Client und Key – und selbst mit DVD können die internationalen Amazon-Ableger deutlich mehr als die deutsche Dependance.
Was ich bei der ganzen Aktion allerdings noch erfahren konnte freut mich sehr: STAR TREK ONLINE wird nicht lokalisiert ausgeliefert, es gibt das Spiel nur in Englisch. Großartig! Viel besser als aufgezwungene miese deutsche Versionen. Cryptic gab aber an, dass man möglicherweise Sprachversionen nachliefert. Schlauer Plan, floppt das Spiel, hat man dafür schonmal kein Geld investiert.
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