Doch nun muss der stationäre Buchhandel feststellen, dass man sich zu früh gefreut hat und die Tolino-Allianz (bestehend aus den Schwergewichten Thalia, Weltbild, Hugendubel, Club Bertelsmann und Telekom) auch nicht besser ist, denn die Gespräche, um die Tolinos als die eReading-Plattform auch für den Buchhandel abseits der Großkopferten Allianzler zu etablieren, sind gescheitert.
Eine genannte Begründung lautet:
»wirtschaftlich nicht tragfähig«
Das bedeutet: die von der Tolino-Allianz eingeräumten Konditionen waren zu schlecht für die Buchhändler, die Margen miserabel. Wo da jetzt die deutliche Verbesserung gegenüber Amazon sein soll, erschließt sich mir ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ob nun der eine oder der andere Quasi-Monopolist, sie werden immer die Vorgaben diktieren. Angeblich sollen das Tolino-Imperium (passt viel besser als »Allianz«) sogar gefordert haben, dass man neben ihrem Produkt keine anderen eReader verkaufen darf. Unfassbar.
Das Problem ist aber erneut: der Buchhandel hat wieder einmal auf einen neuen Messias gewartet und wieder einmal hat sich der als Popanz heraus gestellt. Diese Blauäugigkeit ist in ihrer Hilflosigkeit fast schon niedlich. MVB und Börsenverein täten gut daran, zusammen mit dem Buchhandel endlich ein eigenes System zu installieren (das geräteunabhängig ist), statt sich darauf zu verlassen, dass Dritte das schon machen werden. Denn Dritte wollen auch nur so viel wie möglich verdienen.
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Bild Tolino Shine von Wosch21149, aus der Wikipedia, CC BY, Bearbeitung von mir