Man könnte jetzt natürlich vortrefflich darüber diskutieren, dass Apple möglicherweise versucht, ein Monopol aufzubauen, was die Versorgung mit interaktiven Schulbüchern angeht, aber darum dreht sich dieser Artikel nicht.
Der eigentliche Knüller war meiner Ansicht nach, dass die Software, die man benötigt, um solche interaktiven Bücher fürs iPad zu erzeugen – iBooks Author – für jedermann kostenlos verfügbar ist – wenn man über einen Mac verfügt. Man kann sie im App Store einfach herunter laden und sofort loslegen.
Bei der Demonstration wirkte die Bedienung fast schon erschreckend einfach. Man kann Word- oder Keynote-Dokumente einfach in die Software hinein ziehen, diese formatiert alles hübsch vor und erzeugt auch gleich passende Versionen für die Portrait- und Landscape-Ansicht. Selbstverständlich, kann man danach das Layout nach eigenem Gusto anpassen und wer über technische Expertise in Sachen HTML und Javascript verfügt kann sogar neue Widgets für Inhaltselemente erstellen. Doch die Zielgruppe ist ganz eindeutig nicht der Fachmann – Otto Normaluser wird in die Lage versetzt, mit dieser Software interaktive eBooks fürs iPad herzustellen. Ob auch für andere Plattformen wird sich zeigen, aber ich sehe kaum Hinderungsgründe, wenn die erzeugten Dateien HTML/CSS/Javascript-basiert sein sollten. Wobei bei Apple natürlich eine künstliche Beschränkung auf eigene Hardware nicht unerwartet wäre, aber die Hacker werden es schon richten.
Ich vermute dass die ersten Verleger angesichts der während der Demonstration gezeigten überaus einfachen Bedienung von iBooks Author angefangen haben, Rotz und Wasser zu heulen und möglicherweise wurde die ein oder andere Flasche Frust-Bourbon geleert. Zumindest von denjenigen, die wissen, wie man sich einen Stream im Internet ansieht. :o)
Unschön aber leider nicht unerwartet die Beschränkung auf Mac OS – einen Mac kaufe ich mir deswegen nicht.
Update: Heise hat’s ausprobiert
Logo iBooks Author Copyright 2012 Apple Inc.
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AutorIn: Stefan Holzhauer
Meist harmloser Nerd mit natürlicher Affinität zu Pixeln, Bytes, Buchstaben und Zahnrädern. Konsumiert zuviel SF und Fantasy und schreibt seit 1999 online darüber.
6 Kommentare for “Apple iBooks Author”
Bernd Maier-Leppla
sagt:Ich habe gerade iBooks author runtergeladen und werde das ganze Wochenende rumprobieren. Natürlich geht nicht ALLES so einfach, wie im Promofilmchen gezeigt, aber verglichen mit den ebook-Authoring tools von Adobe und Stanza ist das ne ganz andere Hausnummer. Ich bin begeistert. Und am liebsten würde ich wieder in die Schule gehen, um sowas neu zu lernen.
TH
sagt:Unangenehmerweise produzier das ganze allerdings leider nur fast-epubs. Der mimetype ist auf jeden Fall mal anders, das opf und die restliche Inhaltststruktur hab ich noch nicht analysiert, würde aber auf subtile Unterschiede tippen.
Also mal auf jeden Fall nix für mich, maximal für die Firma um die Handbücher in dem Format zu verpacken. Die Agenturbubis haben schließlich alle ein iPad :)
Bernd Maier-Leppla
sagt:Ich bin ein Agenturbubi. Mit immerhin 52 Jahren. Das es nichts für dich ist, sieht man an deinem Post. Macht nichts. Ich persönlich freu mich schon auf zig neue Aufträge auf dem Gebiet und habe nach Betrachtung der ersten Bücher aus Amiland richtig Herzklopfen. Es ist einfach geil in diesen Zeiten zu leben, und solche Möglichkeiten zu haben. Oh ja, ich bin ein Fanboi, nicht von Apple, aber von den Möglichkeiten, die mir Apple seit 1985, seit ich meinen ersten MacPlus abgestottert habe, bietet. Schönes Lamentieren noch.
TH
sagt:Was heißt Lamentieren. IBook Author ist eine nette Software. Nur halt nicht um damit ebooks zu erstellen. Ich hab keinen Kindle weil ich nicht an amazon geklebt sein will. Ich hab meine diversen Äpfel, *weil* ich sie selbst sehr einfach programmieren kann und weil es mehr als einen Reader gibt und ich mir aussuchen kann, mit welchem ich die Bücher ‚die ich selbst aus Netzquellen erstelle, lesen will.
Wenigstens ist’s ein offenes Format, ich könnte mir also meinen Leser selber schreiben (für epubs am Mac hab ich das auch gemacht – da gibt’s nämlich nix gscheites), aber ich kann das Teil halt nicht dafür verwenden um ebooks zu bauen, die jenseits des iBook-Kosmos auch gelesen werden können. Was schade ist.
Zur Klarstellung: Für Apple ist das sicher eine feine Sache. Für mich, der ich nicht daran interessiert bin Schulbücher für iPads zu verkaufen, halt nicht.
Carola
sagt:Mich erstaunt immer wieder, wie schnell & weit die Technik voranschreitet. Zu meiner Schulzeit gab es nicht mal einen Computer, und sooo lang ist das ja auch noch nicht her. Heute rennen schon die Fünftklässler mit iPhones und iPads in die Schule. An sich halte ich nicht allzu viel davon, aber vielleicht müssen wir uns dieser Jugend anpassen und mit Hilfe von iPads & Co. bekommen die Kids vielleicht wieder einen besseren Zugang zum Lernen – ich mein, sie recherchieren heute doch auch alles im Netz, welches Kind geht denn noch in die Bibliothek?
Stefan Holzhauer
sagt:Soso. Ich habe den Spamlink trotzdem entfernt, von dieser Anpassung halte ich trotz iPad und iPhone viel.
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