Die schlechte Nachricht ist, dass man sich als Partner für die Verteilung dieser Bücher Amazon ausgesucht hat. Zwar hat man noch nichts über das Format der eBooks verlauten lassen, aber es steht zu befürchten, dass die digitalisierten Fassungen nur auf dem Kindle zu lesen sein werden und andere eReader außen vor bleiben; tatsächlich hat man sich aber bislang weder zum Format der eBooks noch zu einem eventuellen Kopierschutz geäußert. Grund für diese unschöne Kooperation könnte sein, dass Amazon auch gedruckte Ausgaben der Bücher anbieten wird, diese sollen für ca. 15 Dollar pro Werk per book on demand erhältlich sein. Das wiederum ist preiswert – verglichen mit den Preisen anderer Anbieter vergriffener Werke (gern auch mal 250 Pfund), die durch diese Kooperation unter Druck geraten dürften.
Grundsätzlich stehen damit dann aber nicht nur Klassiker von Jane Austen, Charles Dickens und Thomas Hardy zur Verfügung, insbesondere der Steampunk-Fan und Anhänger viktorianischer Trivialliteratur dürfte sich darüber freuen, dass sich unter den veröffentlichten Werken auch zahllose »Penny Dreadfuls« befinden, Vorläufer der heutigen Heftromane, die seit der Erstveröffentlichung nicht mehr im Handel erhältlich waren. Ca. 40 Prozent der Bücher aus dem 19. Jahrhundert in der British Library sind anderswo nicht mehr zu bekommen.
Die gemeinfreien Werke kostenlos zur Verfügung zu stellen ist löblich und erfreulich – aber musste es ausgerechnet Amazon sein?
Bild: Penny Dreadful BLACK BESS, 1866 – 68, aus der Wikipedia