Frechheit: Cinestar und der Abspann – so macht Kino keinen Spaß

Jah­re­lang muss­te ich ins benach­bar­te Wup­per­tal fah­ren, wenn ich mir einen Kino­film anse­hen woll­te, denn Rem­scheid ver­füg­te nicht über ein Kino. Dort gibt es ein Haus der Cine­ma­xx-Ket­te und abge­se­hen von klei­ne­ren Pro­ble­men (die gelöst wur­den) gab es dort im gro­ßen und Gan­zen nichts zu meckern.

Trotz­dem war ich froh, als im ver­gan­ge­nen Dezem­ber end­lich ein Mehr­fach-Kino der Cine­star-Grup­pe in Rem­scheid eröff­net wur­de, das hat­te zwar eini­ge Anlauf­schwie­rig­kei­ten ins­be­son­de­re im Gas­tro-Bereich, die wur­den aber inzwi­schen beho­ben.

Dafür hat sich etwas ande­res äußerst Unschö­nes ein­ge­schlif­fen: Das Per­so­nal dreht schon wäh­rend des Roll­ti­tels das Licht an und beginnt das Kino auf­zu­räu­men. Und das sogar dann, wenn wäh­rend der oder nach den Cre­dits noch Sze­nen kom­men. Aber auch wenn es kei­ne Cre­dit-Sze­nen gibt, ist es mir als zah­len­dem Gast gegen­über eine Frech­heit, dass ich mir den Abspann, der zum Film gehört, nicht in Ruhe anse­hen kann. In all den Jahr­zehn­ten, in denen ich die Cine­ma­xx-Kon­kur­renz in Wup­per­tal besucht habe, ist das dort nicht ein ein­zi­ges Mal pas­siert.

In Rem­scheid geschah mir das zum ers­ten Mal bei SHAZAM! und ich beschwer­te mich bei der Pres­se­stel­le. Ich war über­aus erfreut, dass ich sehr schnell Ant­wort bekam. Der Lei­ter des Cine­star Rem­scheid ent­schul­dig­te sich für das Ver­hal­ten der Mit­ar­bei­ter und ver­sprach, mit die­sen zu reden, damit so etwas nicht mehr vor­kommt.

Die­ses Gespräch war aber offen­sicht­lich nicht erfolg­reich, denn vor­ges­tern bei AVENGERS: ENDGAME ist wie­der das­sel­be pas­siert. Zudem kam eine Mit­ar­bei­te­rin in den Saal und for­der­te uns auf, gefäl­ligst sofort zu gehen, denn es gäbe kei­ne Post-Cre­dit-Sze­ne.

Eine Frech­heit.

Und es geht auch nicht um Sze­nen wäh­rend des Abspanns oder danach, es geht dar­um, dass die­ser ein Teil des Films ist. Es ist mir völ­lig egal, dass ande­re Kino­be­su­cher das Kino bereits wäh­rend der Cre­dits ver­las­sen. Für mich als Film­freund ist es eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, mir den Roll­ti­tel bis zum Ende anzu­se­hen, denn ers­tens möch­te ich als Fan von Film­mu­sik die auch bis zum Ende hören und zwei­tens hal­te ich es für einen Man­gel an Respekt vor all den Per­so­nen die den Film rea­li­siert haben, und die im Abspann gelis­tet wer­den, wenn man sich den Abspann nicht ansieht. Wei­te­re Punk­te nennt der Ver­fas­ser eines Bei­trags zum sel­ben The­ma, den sich die Cine­star-Mit­ar­bei­ter drin­gend mal durch­le­sen soll­ten, auch an ande­rer Stel­le fin­det man eine aus­führ­li­che Betrach­ung zum Abspann.

Ich habe mich ges­tern erneut per Email an Herrn Ben­der, den Lei­ter des Cine­star Rem­scheid, gewandt und wer­de des­sen Reak­ti­on auf mei­ne Beschwer­de hier anhän­gen, wenn eine kommt. Zusätz­lich wer­de ich mal bei Dis­ney anfra­gen , was die zu die­sem unmög­li­chen Ver­hal­ten der Cine­star-Mit­ar­bei­ter sagen.

Soll­te das noch­mal vor­kom­men wer­de ich prü­fen las­sen, ob so ein Ver­hal­ten aus recht­li­cher Sicht über­haupt zuläs­sig ist. Der geschlos­se­ne Ver­trag beinhal­tet schließ­lich, dass ich mir den gesam­ten Film anse­hen kann. Wenn die Mit­ar­bei­ter das Licht hoch­fah­ren und anfan­gen den Saal auf­zu­räu­men, hat Cine­star sei­nen Teil des Ver­trags – näm­lich mir einen voll­stän­di­gen Film unter­bre­chungs­frei zu zei­gen – nicht erfüllt.

Der Slo­gan der Ket­te lau­tet »Cine­star – So macht Kino Spaß«. Bei mir löst das Ver­hal­ten der Mit­ar­bei­ter kei­nen Spaß aus. Im Gegen­teil: Sol­ches Ver­hal­ten ist der bes­te Weg, mich aus Kinos fern­zu­hal­ten. Bei Net­flix oder via BlueR­ay kann ich mir Abspän­ne kom­plett anse­hen und mei­ne Lein­wand zuhau­se ist auch nicht eben klein.

[Update 30.04.2019:] Ant­wort des Kino­lei­ters Cine­star Rem­scheid:

Sehr geehr­ter Herr Holz­hau­er,

es tut mir sehr leid für die ent­stan­de­nen Unan­nehm­lich­kei­ten.

Ich wer­de der Sache nach­ge­hen und mei­ne Mit­ar­bei­ter noch­mals auf die Situa­ti­on hin­wei­sen um schnellst­mög­lich das Pro­blem abzu­stel­len.

Ich habe mich inzwi­schen aber auch an Dis­ney Deutsch­land gewandt und um Stel­lung­nah­me und Ein­schät­zung gebe­ten.

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