Ich habe hier schon diverse Male den traurigen Zustand der Film- und Fernsehlandschaft beklagt, nicht nur, was Genre angeht, sondern allgemein scheint man in Deutschland außer langweilen selbstplagiierenden Krimis oder Rosamunde Pilcher-Schmonz nichts zu können (während aus England und den USA gefeierte Serien kommen). Das hat viele Gründe, einer der größeren dabei die Gemengelage aus öffentlich-rechtlichen Sendern und Produktionsfirmen, oder Kompetenzgerangel in den Sendern. Das Ganze sehr schön analysiert und aufgedröselt bei Sodafilm.
Dabei kann man sicher davon ausgehen, dass es haufenweise Kreative gibt, die gern etwas Innovatives oder Genre machen würden. Die dürfen aufgrund konservativer Entscheider bei den Sendern und den Produktionsfirmen aber nicht. Und wandern dann allzu oft frustriert ins Ausland ab.
Amazon produziert seit einiger Zeit in den USA erfolgreich Serien, es steht der erste Kinofilm an. In Deutschland steht der Streamingdienst des Onlinehändlers an erster Stelle, was die Zahl der Nutzer angeht. Und laut Roy Price, Chef von Amazon Studios, steht man derzeit bereits intensiv im Gespräch mit hiesigen Produzenten von TV und Film, zumindest sagt er das gegenüber dem Spiegel. Dabei will man den Machern größtmögliche kreative Freiheit geben:
Wir können ihnen die Herausforderung bieten, etwas wirklich Neues zu machen – oder das, was sie schon immer machen wollten, aber wegen der bestehenden Strukturen nicht verwirklichen konnten. Ich glaube, diese Projekte schwirren da draußen herum. Lasst sie uns finden!
Grandios. Ich hoffe, dass das die Schlafmützen bei Constantin, UFA und Co. ebenso kalt erwischt, wie die gebührenvernichtenden Ablehner und Kompetenzrangler bei den Sendern, und man darf gespannt sein, was bei der Suche nach Innovativem aus Deutschland heraus kommt. Der Vorteil dabei: Die Konzepte müssen auch tauglich für den internationalen Markt sein, denn genau wie bisher würden auch die in Deutschland produzierten Pilotfilme einem internationalen Publikum zur Abstimmung vorgeworfen werden.
Ich bin überaus gespannt darauf, was daraus wird. Die Situation kann sich nur verbessern, wenn es in der Form eine Alternative zu den derzeitigen Langweilern gibt.
Ich wage nicht zu hoffen. Weinberg wurde auch von einer US-Mutter/Tocher produziert. Es war un.an.seh.bar,
Ach ja, vielleicht interessant für euch:
Ein deutscher Künstler versucht mit Crowdfounding nun, was er mit Sendern nicht schafft .…
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/22267/uuuuuh-cartoons-fuer-erwachsene-der-vorerst-gescheiterte-versuch-nichtlustig-ins-fernsehen-zu-bringen/