Alternativen beim Online-Buchkauf, gibt es die?

Kürz­lich hat ein ARD-Bei­trag die Kun­den ver­schreckt. Von unhalt­ba­ren Arbeits­be­din­gun­gen beim Online-Ver­sen­der Ama­zon war die Rede. Es erhob sich ein Schrei­en und Weh­kla­gen und gar vie­le ver­spra­chen hoch und hei­lig, nie wie­der beim Anti­chris­ten zu kau­fen. Klein­ver­la­ge erho­ben schein­bar mutig ihr Haupt und ver­lie­ßen laut lamen­tie­rend die Rei­hen der­je­ni­gen, die ihre Ware bei Darth Bezos feil boten.

Jetzt mal Klar­text: Acht Euro fuff­zich ist für Hilfs­ar­bei­ter ein Traum-Stun­den­lohn; die Mär, dass Ama­zon schlecht bezahlt mag aus der Sicht eines fest ange­stell­ten Aka­de­mi­kers so sein. Aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te wie Fri­seu­rin­nen oder Bäcke­rei­fach­ver­käu­fe­rin­nen habe einen gerin­ge­ren Ver­dienst – dank des von der SPD durch Hartz IV geschaf­fe­nen und von der CDU gehät­schel­ten Bil­lig­lohn­seg­ments des Arbeits­mark­tes. Der gera­de von der CDU ange­sag­te ange­peil­te Min­dest­lohn liegt bei 8,50 Euro. Noch Fra­gen? Die im ARD-Bericht dar­ge­stell­te Spa­nie­rin sagt inzwi­schen, dass ihre Aus­sa­gen aus dem Zusam­men­hang geris­sen und ver­fälscht wur­den. Sogar ver­di-Funk­tio­nä­re (!) sagen aus, dass das alles über­zo­gen dar­ge­stellt wor­den sei. Auf kon­kre­te Anfra­gen hin hält sich der Hes­si­sche Rund­funk bedeckt. Aber alle kau­fen dem ach so neu­tra­len öffent­lich-recht­li­chen Sen­der die Pro­pa­gan­da ab, ohne mal eine Sekun­de nach­zu­den­ken oder die angeb­li­chen Fak­ten zu hin­ter­fra­gen. Und es ent­steht der Shit­s­torm des mani­pu­lier­ten Fern­seh­viehs, der Sym­pto­me ver­teu­felt, statt in der Poli­tik die Aus­lö­ser zu kri­ti­sie­ren.

Sicher ist bei Ama­zon nicht alles toll. Im Gegen­teil. Aber man soll­te auf tat­säch­li­che Pro­ble­me hin­wei­sen, nicht wel­che erfin­den und nicht in RTL-Manier mit dra­ma­ti­scher Musik unter­le­gen und rei­ße­risch Pro­ble­me erfin­den oder auf­bau­schen, wo es gar kei­ne gibt.

Den­noch stell­te ich mir in die­sem Zusam­men­hang die Fra­ge: kann es gang­ba­re Alter­na­ti­ven zu Ama­zon für mich geben? Ja, ich bezie­he die­se Fra­ge auf mich, der ich gern Phan­tas­tik, sowie eng­lisch­spra­chi­ge Ori­gi­na­le lese, und der ich auf eBooks ste­he. Und obwohl ich auch regel­mä­ßig Elek­tro­nik oder Games bei Ama­zon orde­re, habe ich die­se Waren aus­ge­las­sen, um halb­wegs Chan­cen­gleich­heit her­zu­stel­len. Unter die­sen Aspek­ten (aber auch in Hin­sicht auf Kun­den­freund­lich­keit und Ver­sand­kos­ten) habe ich deut­sche Online­shops mit Schwer­punkt »Bücher« unter­sucht und in vie­len Fäl­len Gru­se­li­ges ent­deckt. Ich wun­de­re mich schon lan­ge nicht mehr, war­um Ama­zon mit den hie­si­gen Anbie­tern einer trä­gen und kon­ser­va­ti­ven Bran­che den Boden wischt – nach den Ergeb­nis­sen mei­ner Tests schon gar nicht mehr …

Die Arti­kel (wird ergänzt, wenn neue Tests hin­zu kom­men):

buch​han​del​.dekoh​li​bri​.deosi​an​der​.deleh​manns​.debol​.de

4 Kommentare zu „Alternativen beim Online-Buchkauf, gibt es die?“

  1. Toll – Bequem­lich­keit auf Kos­ten Ande­rer.
    Viel­leicht fehlt es uns ja NOCH an Soli­da­ri­tät?
    – Wenn der Mut­ter­kon­zern das Bochu­mer Opel Werk dicht macht. »Ich bin ja nicht betrof­fen…«
    – Wenn eine Pipe­line für hoch­gif­ti­ges CO Gas durch die Gär­ten der Anwoh­ner zwi­schen Dor­ma­gen und Kre­feld gelegt wird. »Ist ja weit weg von mir…«
    – Wenn der Flug­ha­fen­lärm die Anwoh­ner krank macht. »Ich kann doch gut schla­fen…«
    – Wenn unse­re Lebens­mit­tel ver­gif­tet sind. »Dafür sind sie bil­lig…«
    – Wenn wir von Ban­ken und Ver­si­che­run­gen über den Tisch gezo­gen wer­den. »Ich hab doch sowie­so nix…«
    – Wenn wie­der eine Regio­nal-Redak­ti­on geschlos­sen wird und die Mit­ar­bei­ter auf der Stra­ße ste­hen. »Die wer­den doch vom sozia­len Netz auf­ge­fan­gen…«
    – Und wenn jetzt noch Ama­zon die Leih­ar­bei­ter aus­nutzt und lie­ber mini­ma­le Steu­ern in Luxem­burg zahlt, als in D, wo die Koh­le gemacht wird. »Ama­zon ist halt so bequem…«
    DAS KANN’s DOCH NICHT SEIN !!!

    Im übri­gen geht es in ers­ter Linie nicht um den Stun­den­lohn, son­dern wie men­schen­ver­ach­tend mit den Mit­ar­bei­tern umge­gan­gen wird.

  2. Stefan Holzhauer

    1. Äpfel und Bir­nen. Und Ver­hält­nis­mä­ßig­keit. Ich weiß auch nicht, was eine Auf­zäh­lung von schein­bar nicht zusam­men­hän­gen­den Pro­ble­men zum The­ma bei­tra­gen soll. Solan­ge ein groß­teil der Bevöl­ke­rung noch Bild­zei­tung liest und die übli­chen Par­tei­en wählt wird sich an den Zustän­den nichts ändern. Die sind das Pro­blem. Nicht Ama­zon.

    2. »Men­schen­ver­ach­tend«? War nach Aus­sa­gen der Mit­ar­bei­te­rin eben­falls zum größ­ten Teil erstun­ken und erlo­gen. Dass der Sicher­heits­dienst gar nicht von Ama­zon ange­stellt wor­den war, son­dern von einer Zeit­ar­beits­fir­ma, die eng mit dem Arbeits­amt zusam­men­ar­bei­te­te, ließ man eben­falls unter den Tisch fal­len.
    Dass die Arbei­ter an Sicher­heits­schleu­sen war­ten müs­sen und die­se Zeit von ihrer Pau­se abgeht, DAS ist ein Pro­blem, nicht aber die von der ARD erfun­de­nen.

    Außer­dem hal­te ich es für in höchs­tem Maße unschön, wenn Redak­teu­re Pro­ble­me erfin­den, statt auf tat­säch­li­che Pro­ble­me ein­zu­ge­hen.

    Nach­trag: wenn die Poli­tik auf Wunsch der zahl­lo­sen Lob­bies einen euro­päi­schen Bin­nen­markt schafft, soll­ten die Lob­bies sich hin­ter­her nicht wun­dern, wenn das auch aus­ge­nutzt wird. Der Hin­weis auf die Steu­er­erspar­nis zieht nicht. Ers­tens ist das völ­lig legal, zwei­tens machen das hau­fen­wei­se ande­re Unter­neh­men eben­falls.

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