Steampunk und die Verlage – Ahnungslose mit Schubladen

Ich hat­te mich hier und an ande­rer Stel­le immer wie­der mal dar­über aus­ge­las­sen, dass bei den Publi­kums­ver­la­gen der Steam­punk kei­ne Rol­le spiel­te und dass Autoren, die sich mit die­sem The­ma an sie wand­ten gna­den­los abge­lehnt wur­den: »Das will hier kei­ner lesen!«. Der Frust über die Igno­ranz deut­scher Ver­la­ge führ­te bei mir sogar dazu, dass mein Pro­jekt STEAMPUNK-CHRONIKEN aus der Tau­fe geho­ben wurde.

Jetzt scheint es so, als hät­ten die Ver­la­ge bemerkt, dass Steam­punk eben doch ein ange­sag­tes Sub­gen­re ist und sie pum­pen in ihrer übli­chen Art und Wei­se Bücher in den Markt. Doch lei­der hat vie­les von dem, das auf dem Cover mit Zep­pe­li­nen oder Zahn­rä­dern ange­rei­chert wur­de und viel­leicht noch schnell das Label »Steam­punk« auf­ge­pappt bekommt, nicht viel mit Steam­punk zu tun. Auch hier geht es wie­der nur dar­um, mal eben ein paar Krö­ten zu ver­die­nen und »schnell ein paar Bücher zu dre­hen«, wie der Ver­käu­fer-Jar­gon ist.

Sich mit dem The­ma aus­ein­an­der­zu­set­zen, dafür ist offen­sicht­lich ent­we­der kei­ne Zeit, oder man hat kei­ne Lust dazu – von Sach­kennt­nis getrübt sind die ver­ant­wort­li­chen Redak­tio­nen in den Ver­la­gen aber ganz offen­sicht­lich nicht. Muss aus deren Sicht aber wahr­schein­lich auch gar nicht sein, solan­ge man dem ahnungs­lo­sen Leser irgend­ei­nen Kram als Steam­punk andre­hen kann – die meis­ten wer­den den Unter­schied ohne­hin nicht bemerken.

Man ver­ste­he mich nicht falsch, ich habe über­haupt nichts dage­gen, wenn man mit dem Ver­kauf von Büchern Geld ver­die­nen möch­te. Ich habe aller­dings etwas dage­gen, wenn der Leser durch (mei­ner Ansicht nach zumin­dest zum Teil) geziel­te Fal­sch­eti­ket­tie­run­gen für dumm ver­kauft wer­den soll.

Das Pro­blem dürf­te aber eben auch sein, dass die Ein­ord­nung des Gen­res kei­ne mit dem Line­al gezo­ge­nen Gren­zen zulässt. Steam­punk ist unscharf, ermög­licht Varia­tio­nen, ist ein Hin­ter­grund der vie­le Väter und Müt­ter hat und sich nicht nur des­we­gen einer exak­ten Defi­ni­ti­on ent­zieht – den Göt­tern des Aether sei Dank! Und das ist natür­lich etwas, mit dem die Schub­la­den­fa­na­ti­ker in den Ver­la­gen nicht gut zurecht kom­men. Dass das deut­lich bes­ser gehen kann – und muss! -, zei­gen die umtrie­bi­gen Klein- und Special-Interest-Verlage.

Am Schluss möch­te ich nicht ver­schwei­gen, wie ich auf die­sen Rant gekom­men bin: Zwei von mir sehr geschätz­te Blogs, näm­lich das von Oli­ver Hoff­mann (Feder & Schwert) und der Clock­wor­ker in Form von Cap­tain Sere­nus haben das Pro­blem vor mir the­ma­ti­siert und mich zum Schrei­ben die­ses Bei­trags ani­miert. Ich rege drin­gend an, deren Wor­te zum The­ma eben­falls zu lesen!

[cc]

Bild: Steam­punks, von Kyle Cass­idy, aus der Wiki­pe­dia, CC-BY-SA

1 Kommentar zu „Steampunk und die Verlage – Ahnungslose mit Schubladen“

  1. Pingback: Steampunk in Deutschland – Wohin gehst du? « Clockworker – Steampunk

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen