Google: Bitte wirf die Verleger sofort aus dem Index!
Leistungsschutzrecht. Erinnert sich noch jemand? Verleger wollen dafür bezahlt werden, dass Suchmaschinen ihre Artikel findbar machen und Besucher auf die Onlineversionen ihrer aussterbenden Totholzmedien spülen.
Eine beliebte Analogie dazu ist folgende:
Man steigt in ein Taxi und bittet den Fahrer, einen zu einem guten Restaurant zu bringen. Dort angekommen, will der Gastronom vom Taxifahrer eine Gebühr dafür, dass er Gäste gebracht hat.
Klingt bekloppt? Ist es auch. Zuerst haben die Verleger das in Belgien verucht. Nachdem Google sie aus dem Index warf, gab es sofort ein heulen und Zähneklappern, denn die Besucher der Webseiten blieben aus. Das Ganze wurde zurückgenommen. Dann hieß es: »Belgien ist halt zu klein, das muss man in einem größeren Land machen!«
Das führte zum hart umkämpften Leistungsschutzrecht in Deutschland, bei der die Verleger zum ersten Mal alle journalistischen Grundsätze über Bord warfen und beinahe ausschließlich zugunsten dieses Unsinns berichteten, statt objektiv, wie es ihre Pflicht gewesen wäre. Dass damit ihre Glaubwürdigkeit massiv beschädigt wurde, nahmen die Verantwortlichen billigend in Kauf, denn es ging ja um eigene Vorteile.
Was daraus wurde, wissen wir: Das Leistungsschutzrechtgesetz ist so dumm, dass es de facto nicht angewendet wird.
Doch die Verleger wollten nicht aufgeben, an der Spitze der Springer-Verlag, Herausgeber eines Pamphlets, das man in meinen Augen nur als »Volksverhetzer-Blatt« bezeichnen kann: der Bild-»Zeitung«. Erneut kam das völlig sinnlose Argument »Deutschland ist halt zu klein, das muss man größer machen!« und jetzt wollte man denselben Stuss europaweit durchziehen.
Und erneut versuchten die üblichen Verdächtigen bei den Totholzmedien durch eine äußerst tendenzielle Berichterstattung weit abseits aller Realitäten, ihre Leser zu verdummen und zu »überzeugen«. Zeitgleich wurde in Brüssel massiv Lobbyarbeit betrieben, um ahnungslose (oder korrupte) Politiker auf ihre Seite zu ziehen. Vermutlich hatten etliche davon auch einfach Angst, dass die Springer-Medien nachhaltig und dauerhaft negativ über sie berichten würden, wenn sie nicht spuren.
Gestern stimmte dann eine Mehrheit im EU-Parlament für den unsäglichen Bullshit.
Wenn Google nicht zahlen will, könnte der Suchmaschinenanbieter sämtliche Angebote der Verleger aus seiner Suchmaschine entfernen.
Aber auch dafür haben die Totholzverbreiter einen perfiden Plan: Wenn Google das tut, will man die Betreiber der Suchmaschine per Gesetz dazu zwingen, ihre Produkte weiter zu listen, weil er angeblich Monopolist ist.
Es soll also ein Gesetz geben, das einen Dienstleister dazu zwingen soll, die Dienstleistung zu erbringen und die Nutznießer dieser Dienstleistung dann auch noch dafür zu bezahlen.
Die Analogie zu oben wäre folgende:
Auf dem Dorf gibts nur ein Taxi. Der Fahrer hat aber keinen Bock mehr, Gäste zu einem Restaurant zu bringen, dessen Inhaber er auch noch dafür bezahlen soll. Der Gastronom schleimt sich deswegen so lange beim Bürgermeister ein, bis die Ortssatzung geändert wird, und den Taxifahrer dazu zwingt, Gäste zu dem Restaurant zu bringen und dann dafür auch noch zu blechen.
Klingt noch bekloppter?
Richtig.
Bitte, Google, werft die Medien der Verleger-Deppen sofort aus dem Index. Nicht nur aus den News, sondern vollständig.
Sollen die zu eigenen Gunsten lügenden Altpapierbedrucker doch zugrunde gehen. Mir egal.
(Disclaimer: Nein, es ist mir natürlich nicht egal. Eine breite und vielfältige journalistische Landschaft ist eigentlich unabdingbar und dringend notwendig, insbesondere angesichts der aktuellen Probleme in diesem Land. Aber solche zum eigenen Vorteil agierenden Demagogen-Medien braucht wirklich niemand – und bezahlen sollte man sie für ihre Falschaussagen erst recht nicht)
Grafik von https://act1.openmedia.org/savethelink