Der Onlineshop des Buchgroßhändlers Libri war nun seit etlichen Jahren im Web präsent. Man präsentierte sich, um gegen den Branchenprimus Amazon anstinken zu können, beispielsweise mit Aktionen wie der, dass man sei Buch online kauft und dann bei einem Buchhändler vor Ort abholt. Was sich erst einmal wie gute Idee anhörte (ich hätte gern lokale Buchhändler auf diese Wesie unterstützt) stellte sich nach meinen Erfahrungen leider allzu oft als Nullnummer heraus. Beispielsweise wenn der Buchhändler beim Abholen dann von mir mehr Geld haben möchte, als beim Online-Kauf angezeigt wurde. Nach deutschem Recht nicht zulässig und dennoch musste ich das mit Geschäftführern ausdiskutieren.
Auch die Präsentation bei libri.de war leider nicht sonderlich ergonomisch und die Suchfunktion suboptimal. Von meinen nicht erfolgreichen Abenteuern mit Libri im Zusammenhang damit, dass ich Affiliate-Deeplinks auf Artikel in deren Shop setzen wollte, mal gar nicht zu reden. Offenbar hat man es nicht nötig, Bloggern technisch brauchbare Lösungen anzubieten, wie Amazon das ohne Probleme kann.
Der alte Shop wird am 10. Oktober durch den neuen unter der Adresse eBook.de ersetzt. Einer der Hintergründe ist laut Libri-Aussage, dass man über die bisherige Webseite bereits heute mehr eBooks absetzt, als gedruckte Bücher. Wie das mit dem Branchenlamento darüber zusammenpasst, dass so wenige eBooks verkauft werdent? Keine Ahnung.
Den Aussagen des Unternehmens zufolge will man zu »Deutschlands erster Adresse für E‑Books und E‑Book-Reader« werden. Da wird sich allerdings an der Preisgestaltung für internationale Titel noch einiges tun müssen. Um nur mal ein Beispiel zu nennen: THE HUNGER GAMES (deutsch: Die Tribute von Panem) kostet aktuell bei libri.de 6,99 Euro, bei Amazon nur 5,65 Euro. Solche eklatanten Preisunterschiede werden die Kunden nicht eben in Scharen zu ebook.de spülen … Persönlich würde ich es schätzen, gäbe es eine brauchbare Alternative zu Amazon, die auf ePub statt mobi setzt. Diese Preise lassen mich allerdings nicht daran glauben, dass ebook.de eine solche sein wird, aber ich lasse mich mal überraschen, wenn der Shop online geht.
Dem Namen der neuen Domain zum Trotz sollen allerdings auch auf ebook.de weiterhin gedruckte Bücher feil geboten werden.
Update: Ich hatte vor einigen Wochen über die iOS-eReader-App eBookS von libri.de berichtet. Das Besondere daran ist, dass sie es ermöglicht, auch DRM-verseuchte eBooks lesen zu können – etwas, das leider auf iPhone oder iPad immer noch zu oft mit Problemen behaftet ist.
Als kurzer Rückblick sei erwähnt, dass diese App viele hübsche Kleinigkeiten zu bieten hat, beispielsweise die freie Wahl der Randbreite um den Text, aber leider einen schwerwiegenden Nachteil mit sich brachte: Beim Verlassen stürzte mein iPad reproduzierbar ab. Das ist natürlich ein Showstopper und machte die App unbrauchbar.
Der libri.de-Support versprach Abhilfe und diese ist nun da, seit Kurzem findet man im AppStore ein Update für eBookS mit dem überaus knappen Changelog »Performance-Verbesserungen«.
Und tatsächlich: seit dem Update funktioniert das Verlassen der App einwandfrei und führt nicht mehr zum Absturz. Sehr schön – versprochen und geliefert, so gefällt mir das!
Wenn man sich das Gebaren einer der größten Buchverkaufsplattformen so ansieht, dann wundert man sich nicht, dass die da (und anderswo) auf keinen grünen Zweig kommen.
Hintergrund:
Ich nutze hier bekanntermaßen das Amazon-Partnerprogramm, das bedeutet, ich stelle bei Besprechungen von beispielsweise Büchern oder DVDs Links auf Amazon zur Verfügung. Wird ein Kauf getätigt, erhalte ich einen (kleinen) Obolus für die Vermittlung.
Ich kam auf das schmale Brett, diesen Service (ja, ich verstehe das hauptsächlich als Service dem Leser gegenüber, die generierten Umsätze sind der Rede nämlich nicht wert) auch für libri.de anbieten zu wollen, es könnte ja sein, dass jemand lieber dort kaufen möchte, weil er gegen Amazon irgendwelche Ressentiments hegt – und weil ich mit Amazon in letzter Zeit leider immer wieder miserable Erfahrungen gemacht habe.
Um solche Links auf Einzeltitel bei libri.de generieren zu können, muss man sich erstmal bei Affili.net anmelden – das gefiel mir schon nicht wirklich – dann muss man sich gedulden, bis sich bei Libri jemand dazu herablässt, eine gewünschte »Partnerschaft« zu bestätigen. Und dann kommts: die Generierung der Textlinks auf spezielle Artikel ist so umständlich (Kopieren einer Waren-ID von libri.de in ein Textfeld auf einer anderen Seite, Knopf drücken, Link-Code kopieren und auf der eigenen Seite einfügen), dass der reine Zeitaufwand das Verfahren bereits unbenutzbar macht. Wie einfach ist doch dagegen die Vorgehensweise bei Amazon: auf der Produktseite einen Link klicken, im Popup den Textlink kopieren, im Blogeditor einfügen, fertig.
Erschwerend kommt hinzu, dass die über Libri erzeugten Links (die man laut Vorgabe auf keinen Fall verändern darf, da man sonst auf ewig in der Hölle schmoren wird) irgendwo einen Fehler im Code haben, so dass ein Umbruch erzeugt wird – das ist bei einem Textlink im Fließtext natürlich völlig unbrauchbar.
Kann ja nicht so schwer sein, war mein erster Gedanke, allerdings auch das Entfernen überflüssiger manueller Umbrüche im HTML-Code (das Brennen in der Hölle interessierte mich nicht wirklich) brachte keinen Erfolg, offenbar agieren hier noch irgendwelche Javascripte, die dumme Dinge tun, oder ein unsichtbares Trackung-Bild macht Probleme. Aber man hält beim Buchversender eine Support-Adresse bereit. An die habe ich mich dann gewandt.
Was man bei libri unter »Support« versteht kann man bereits daran erkennen, dass ich über zehn Tage auf eine Antwort warten musste – so etwas ist heutzutage nicht mehr akzeptabel – insbesondere deswegen befremdlich, weil die doch ein Interesse daran haben sollten, was zu verkaufen? Offenbar nicht…
Auf meinen Hinweis der Umständlichkeit (und die Frage ob man das nicht einfacher gestalten könnte) wurde vorsichtshalber mal gar nicht eingegangen. Man erlaubte mir aber großzügig, aus dem generierten Quellcode die Zeilenumbrüche zu entfernen dann müsse alles gut sein – was ich bereits getan hatte und nicht half. Darauf hingewiesen kam allerdings sinngemäß (dann allerdings innerhalb eines Tages) ein »kann nicht sein, dann ist Ihr CSS schuld« zurück. Ist es nicht. Mein Eindruck war, dass die Dame oder der Herr (da man sich nicht genötigt fühlte, einen Namen des Ansprechpartners zu nennen, weiß ich das nicht) beim sogenannten »Support« nicht wirklich mit Ahnung zu diesem Thema beschlagen war. Zudem wies man mich darauf hin, dass ich informiert werden würde, wenn sich die Vorgehensweise der Linkerzeugung »irgenwann« mal ändern sollte.
Danke Libri. Ich klicke sicher nicht minutenlang auf eurem massiv umständlichen Linkgenerator herum und ich werde sicher auch keine umbrechenden Textlinks nutzen, in die offenbar irgendwelche dubiosen und mit größter Wahrscheinlichkeit nicht Datenschutz-konformen Tracking-Grafiken eingebaut sind, das kann man deutlich besser lösen.
Wenn ihr es nicht nötig habt, von Bloggern Kunden auf die Seite geschickt zu bekommen, verlinke ich halt weiter nur auf Amazon. Kein Wunder, dass der Buchhandel im Web nicht so wirklich auf die Füße kommt – angesichts solch unprofessionellen Auftretens darf man dann aber auch nicht mehr gegen Amazon wettern…
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