Die Probleme um Electronic Arts und deren Downloadplattform und »Sicherheitssoftware« Origin reißen nicht ab. Nachdem sich die Schnüffelvorwürfe offenbar als falsch erwiesen haben, bleiben weiterhin fragwürdige Lizenzbestimmungen, aufgrund derer die Landesdatenschützer das Unternehmen im Visier haben und die Bundesvereinigung der Verbraucherzentralen gar eine einstweilige Verfügung erwirken will.
Aktuelles Problem ist – und man kann es nicht anders sagen – dass der ehrliche Käufer mal wieder der Dumme ist. Das Spiel BATTLEFIELD 3 benötigt (wie diverse andere) zwingend eine Internetverbindung, gibt es die nicht kann nicht gespielt werden. Das allein schon eine Unverschämtheit. Jetzt heißt es für viele Spieler beim Versuch sich einzuloggen »Deine E‑Mail, Origin ID oder dein Passwort ist nicht korrekt«. Obwohl die es natürlich sind. EA bestätigte das (zögerlich und verspätet) im zugehörigen Forum: »Ein Einloggen ist derzeit nicht möglich« und verweist auf »Wartungsarbeiten«.
Solange Electronic Arts »wartet« kann man nicht spielen, sondern nur warten. Wann die »Wartung« beendet ist, dazu sagt man vorsichtshalber mal – richtig: nix!
Als wären die Origin-Software, die sich genüsslich über die Festplatte der Kunden her macht, und juristisch nicht haltbare Nutzungsbedingungen nicht schon genug, gibt es neue publikumswirksame Meldungen über Electronic Arts.
Wie rockpapershotgun.com meldet, kann man den Zugriff auf Spiele wie beispielsweise BATTLEFIELD 3 verlieren, wenn man im offiziellen Forum gesperrt wird. Diverse Spieler hatten sich durch ihre Kommentare im Forum eine Sperre eingehandelt. Laut der britischen Newsseite waren darunter zwar tatsächlich problematische, aber auch völlig harmlose. Dennoch: Mit einer solchen Sperre im Forum geht der Verlust des Zugriffs auf BATTLEFIELD 3 einher, damit kann man das teuer erworbene Game bis zur Aufhebung dieser Suspendierung gerade mal als Bierdeckel benutzen.
Anfang des Jahres war es zu ähnlichen Fällen gekommen, damals hatte EA noch behauptet, es handle sich um einen technischen Fehler, den man »schnell beseitigen« wollte. Zu den aktuellen Fällen hat sich der Publisher bislang noch nicht geäußert. Auf die Ausrede Pressemeldung bin ich schon gespannt.
Weitere hunderte von Spielern wurden laut dem Entwicklerstudio DICE gesperrt, weil sie Patzer im Gameplay ausgenutzt hatten. Um das zu verdeutlichen: Die Spieler haben nicht gecheatet, also nicht betrogen, sie hatten ausschließlich Programmierfehler gefunden und diese genutzt. Ohne nachgesehen zu haben, würde ich nach Erfahrungen mit anderen EULAs davon ausgehen, dass das in diesen als »todeswürdiges Vergehen« ;o) verboten sein dürfte.
Im Streit um rechtswidrige Passi in der EULA und um Origin, das in Form einer Spyware den gesamten Rechner samt installierter Software untersucht und nicht näher bezeichnete Informationen an EA sendet, möchte der Publisher offenbar den Eindruck erwecken, man würde auf die Kritik reagieren. EA wies darauf hin, dass man die EULA überarbeitet und problematische Passi entfernt habe.
Dabei handelt es sich aber um ein Lippenbekenntnis:
»EA wird niemals personenbezogene Daten weiterverkaufen, Spyware verwenden oder auf den Rechnern von Benutzern installieren. Wir geben keine Informationen, die Sie persönlich identifizieren, ohne Ihre Zustimmung weiter, außer in den seltenen Fällen, in denen eine Preisgabe gesetzlich oder zur Durchsetzung der Rechte von EA notwendig ist.«
Das bedeutet natürlich nichts, denn nach wie vor scannt Origin die gesamte Festplatte, auch um festzustellen, obe ggfs. »nicht lizensierte« Fassungen von EA-Spielen vorliegen. Nach wie vor steht in der EULA beispielsweise:
»… die Anwendung automatisch Lizenzrechte für einige oder alle EA-Produkte prüfen kann, ohne Sie separat darüber zu benachrichtigen«.
Gesammelt werden nach wie vor
»… nicht-personenbezogenen Informationen die Ihren Computer (einschließlich IP-Adresse) und Ihr Betriebssystem identifizieren, sowie Informationen über Ihre Nutzung der Anwendung (einschließlich erfolgreicher Installation und/oder Deinstallation), Software, Software-Nutzung und Ihre Hardware-Peripherie«.
Das Büro des Datenschutzbeauftragten NRW wird nach eigenen Aussagen EA am Mittwoch einen umfangreichen Fragenkatalog vorlegen. insbesondere geht es darin darum, welche exakten Daten zu welchen Zwecken erhoben, wo verarbeitet und an wen weitergegeben werden. Selbst die Fachleute dort waren nicht in der Lage, das der EULA zu entnehmen.
Inzwischen wächst die Zahl der negativen Bewertungen auf Amazon.de trotz einiger vom Onlineversender gelöschter Rezensionen weiter an. In der Zwischenzeit erreicht das Thema sogar die klassischen Medien.
Ich hatte gestern darüber berichtet, dass Electronic Arts sich beim aktuellen Spiel BATTLEFIELD 3 umfangreiche Zugriffsrechte auf die Rechner der Spieler inklusive Datenweitergabe und Schnüffelei nach angeblich illegal installierten Spielen einräumen. Ein Anwalt hatte zudem für die Zeitschrift GAMESTAR die EULA, also den Lizenzvertrag, analysiert und diesen in weiten Teilen als nicht konform mit deutschem Recht eingestuft.
Inzwischen weitet sich das Ganze zu Recht zu einem PR-Desaster für den Publisher aus. Wirft man einen Blick auf die deutsche Amazon-Seite zum Spiel, dann finden sich dort inzwischen tausende hauptsächlich negative Einträge, die das Verhalten EAs anprangern und dazu aufrufen, das Spiel nicht zu kaufen.
Richtig so! Nur indem man möglichst breit über EAs Unverschämtheiten und das völlige Ignorieren der Rechte seiner Kunden kann man die Verantwortlichen beim Publisher unter Druck setzen.
Ich schließe mich dem an: kauft BATTLEFIELD nicht, solange Electronic Arts diese völlig überzogenen Maßnahmen nicht vollumfänglich wieder zurück nimmt!
Hallo Frau Aigner: das wäre ein sinnvolles Betätigungsfeld. Würde sicher auch für Sympathien bei den Gamern sorgen, das wäre dann auch mal eine wirklich neue Erfahrung für die CSU… ;o)
Update: ich habe soeben eine Presseanfrage bei BioWare/LucasArts gestellt, ob »Origin« und die EULA auch bei SWTOR zum Einsatz kommen werden.
Update: in einem aktuellen Bericht meldet PCGames, dass zum einen die EULA geändert werden soll, aber auch, dass »Origin« das System bereits scannt BEVOR die AGBs bestätigt wurden! Man sollte auch mal einen Blick in die Kommentare hier werfen, da gibt es einen Screenshot, WAS Origin scannt. Dank an Roger von Teilzeithelden.de
Das für den 20. Dezember 2011 angekündigte MMORPG Star Wars: The Old Republic wird lediglich in der digitalen Download-Version eine Installation der Online-Plattform Origin voraussetzen. Wie BioWares Stephen Reid im offiziellen Forum versicherte, wird die handelsübliche Ladenversion nicht auf den EA-Dienst zurückgreifen und somit auch nicht zum Spielen erforderlich sein.
Damit hat sich meine Anfrage bei BioWare wohl erledigt…
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