Auch bei Bonnier hat man jetzt schon bemerkt, dass die Handhabung von eBooks mit Adobe DRM für den Nutzer äußerst unbequem ist. Man benötigt dafür einen eReader, auf dem man mit seiner Adobe-ID angemeldet ist. Das Herunterladen am Rechner und Übertragen auf einen Reader gestaltet sich insbesondere für weniger technikaffine Leser zu einem Affentanz.
Grund dürfte vermutlich sein, dass man Amazon Kunden abspenstig machen möchte, der Onlineverkäufer nutzt zwar ebenfalls einen Kopierschutz, von dem der Kunde allerdings dank des geschlossenen Kindle-Ökosystem gar nichts bemerkt.
Ein weiterer positiver Aspekt des Ganzen ist allerdings, dass nun auch Kindle-Nutzer eBooks von Verlagen der Bonnier-Gruppe legal verwenden können, denn ohne harten Kopierschutz, kann man sie einfach mit Calibre konvertieren.
Allerdings werden immer noch weiche Kopierschutzmaßnahmen, also digitale Wasserzeichen, eingesetzt. Zudem leistet sich Bonnier eine besondere Posse: Der Verlag will in seine E‑Books eine Seite mit Warnhinweisen als »zusätzlichen psychologischen Effekt« einbinden. Das bedeutet: Als ehrlicher Kunde wird man damit genervt, dass man gefälligst keine Bücher in Tauschbörsen stellen soll, möglicherweise auch, dass man eBooks nicht kopieren darf. Bei mir würde diese Unterstellung allerdings einen ganz anderen »psychologischen Effekt« auslösen: keine Bücher mit einem solch unverschämten Hinweis mehr kaufen. Außerdem: Privatkopien sind nach wie vor legal, solange man keinen Kopierschutz umgeht.
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