* Heise vs. Musikindustrie: Bundesgerichtshof verwirft Link-Verbot
* Heise vs. Musikindustrie: Begründung des BGH-Urteils gegen Link-Verbot
* Urteil des I. Zivilsenats vom 14.10.2010 – I ZR 191/08
Außerdem müsste man konsequenterweise dann auch gleich den Börsenverein verklagen, denn der hat auf seiner Webseite über die Artikel berichtet und ebenfalls auf die eBook-Seite verlinkt; von Google wollen wir gar nicht reden. Der Gipfel der Dreistigkeit ist allerdings der Satz am Ende des Artikels, der sich auf die unter anderem von Ansgar Warner auf eBook-News bemängelten zu hohen eBook-Preise der Publikumsverlage bezieht:
Wovon Autoren bei E‑Book-Preisen im Cent-Bereich künftig leben sollen, verrieten allerdings weder der anonyme Boox.to-Betreiber noch Warner.
Da bleibt mir die Spucke weg. Autoren werden von der Branche traditionell – und ich kann es nicht anders sagen – beschissen bezahlt. Die überhöhten Preise für eBooks damit zu begründen, dass die Autoren ja auch noch was abbekommen müssen, kotzt mich an. Das ist Populismus in Reinkultur. Nicht die Autoren machen sich die Taschen damit voll, sondern die Verlage, das wollen wir hier mal ganz deutlich klar stellen. Die Autoren bekommen Peanuts. Und: wer redet denn von »eBook-Preisen im Cent-Bereich«? Angemessene Preise sind gemeint. Was die beschriebenen eBook-Flatrates angeht: ja, die werden kommen, es gibt sie sogar schon.
Man kann nur mehr Autoren raten, ihre Bücher im Selbstverlag zu verkaufen, Amazon zahlt 70% Tantiemen, davon kann ein Verlagsautor nur träumen. Es wird zudem Zeit für eine alternative Plattform, die ebenso erfolgreich ist, wie die Amazonen und auch ähnliche Honorare generiert, ohne gleich auf einem mit Blut unterschriebenen Vertrag die Seele des Autoren (sprich: umfangreiche und ausschließliche Rechte an den Texten) einzufordern. Und wenn die Flatrates kommen, sollten Autoren ebenfalls direkt mit deren Anbietern verhandeln, ansonsten schöpfen auch hier die Verlage wieder das Geld ab, die Musikindustrie zeigt gerade, wie das geht.
Was die Verlage angeht: hartes DRM weg, benutzerfreundliche Plattformen schaffen und nachvollziehbare Preise ansagen. Dann klappts auch mit dem Leser. Und vielleicht mal damit anfangen deutlich sympathischer auftreten, statt ständig mit Rechtsverdrehern zu drohen oder gegen Mitbewerber zu pöbeln.
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Bild: eBook-Piraterie, von mir, CC BY-NC-SA
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Man könnte aber auch mal ein Wort über den arroganten »Buchpiraten« verlieren, der auf die Frage, wovon Autoren denn in Zukunft leben sollen nur antwortete: »Das ist dasselbe, als wenn man fragt, wovon Hufschmiede leben sollen, weil Autos gebaut werden.« DER macht sich die Taschen voll, in dem er Bücher, für die er NICHTS getan hat, gegen Flatrate verkauft – und das ist in Ordnung?
Es ist doch völlig egal ob eBooks nun 9,49 oder 1,99 kosten, die Leute die sie unmsonst haben wollen, werden sie auch weiter runterladen.
Und deine Amazon-Vergötterung in Ehren, aber was glaubst du, wie lange man da noch 70% bekommt? Wenn die genug Marktmacht haben, wird da gnadenlos runtergeregelt. Und dass man dann als Autor erstmal Kosten für Cover und Lektorat vorstrecken muss, kehrst du auch unter den Teppich.
Sicher, die Verlage sind sicher keine Heilsbringer und es könnte für Autoren vieles besser laufen. Aber weder Flatrates noch Selbstverlag sehe ich (als Autor) als den richtigen Weg an.
Erstens: Ich »vergöttere« niemanden.
Zweitens: Über den »Buchpiraten« muss man gar nicht diskutieren, der ist nämlich überhaupt nicht Thema meines Artikels. Allerdings ist der Hufschmiedvergleich angesichts einer Branche, die Dinosauriern ähnelt, auch abgesehen vom Thema »illegale Kopien« korrekt. Es werden durch den Medienwandel Berufe und Geschäftsmodelle wegfallen und/oder sich ändern. Das ist zwingend so und geschieht immer wieder. Wer sich nicht anpassen kann oder will, bleibt auf der Strecke.
Unbewiesene Thesen kann ich auch in den Raum stellen. Sie bleiben aber: unbewiesene Thesen. Im Gegensatz dazu gibt es aber Studien von namhaften Forschern, die beweisen, dass die ach so schlimmen illegalen Angebote tatsächlich eine nicht zu vernachlässigende Werbewirkung haben und für mehr legalen Absatz sorgen. Frag mal Cory Doctorow und Paulo Coelho.
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