Problematisch waren dann aber gleich mehrere Faktoren. Das Hauptproblem ist, dass ich den Roman gern in englisch lesen möchte. Sollte ja bei einem eBook jetzt nicht so die Schwierigkeit sein.
Falsch!
Bei deutschen Anbietern kann man nicht nur keine deutschen, sondern auch keine englischen eBooks erwerben – oder zumindest nur eine verschwindend geringe Auswahl. Naja, was soll’s, in Zeiten der Globalisierung und internationalem Internethandel kann das doch kein Hindernis sein, bestell ich halt in Kings Mutterland USA, geschickt bekommen muss ich ja nix. Doch auch die wollen mein Geld nicht haben, wie ich herausfinden musste, können manche eBooks aus Lizenzgründen nicht nach Deutschland verkauft werden. WTF? Andere Händler lassen zwar zu, dass ich mich unter einer falschen US-Adresse anmelde und via PayPal bezahle, haben aber dann das Buch nicht. Amazon ist sowieso raus, da ich keinen Kindle besitze und dessen Format nicht möchte.
Wenn man dann einen eLiteratur-Hökerer findet, der einem das Buch tatsächlich verticken möchte, stellt man fest, dass das eBook teurer ist, als die bei uns erwerbbare englische Papiervariante und selbstverständlich mit Adobes DRM verseucht wurde…
Ergebnis einer Dreiviertelstunde Suchen und Recherchieren: Meh.
Ich habe dann interessehalber nochmal nachgesehen, ob ich GUNSLINGER als ePub bei Torrent, Rapidshare und Co. hätte bekommen können. Ergebnis: Der erste Treffer in Google wäre erfolgreich gewesen…
Liebe Freunde von den Verlagen: ich möchte euch mein Geld ja in den gierigen Rachen werfen. Dringend. Aber ihr lasst mich nicht…
Naja, was soll’s, es gibt mehr als genug legale und kostenlose Alternativen zu eurem überteuerten eKram, weiterhin haufenweise Special Interest-Material abseits des Mainstreams. So wird das nichts mit den eBooks…
[cc]
Bild: »NoBook statt eBook« von mir.
Na, ganz so schlimm ist es ja nun auch nicht. Das Kindle-Format hat echte Vorteile (automatische online-Leseproben, gute Vernetzung mit Social Media. Hier ein Beispiel: http://michaelerle.blogspot.com/2010/12/leseprobe-masken-uber-masken.html). Und es könnte tatsöchlich sein, dass Amazon mit seinem proprietären Format offener ist als die anderen Anbieter.
Aber es ist kein großer Aufwand, mehrere Plattformen und Formate zu bedienen, und sobald der eBook-Markt ein wenig gereift ist, werden die Verlage dabei sicher auch aktiver. Hoffe ich.
»Gute Vernetzung mit Social Media«?
Wie drückt sich das denn konkret aus?
»Und es könnte tatsöchlich sein, dass Amazon mit seinem proprietären Format offener ist als die anderen Anbieter.«
Äh… ein proprietäres Format ist per definitionem nicht offen und damit auch nicht »offener als andere«. Mich würde eine inhaltliche Begründung interessieren. Offene Formate sind immer vorzuziehen. Leseproben kann ich auch als DRM-freies ePub anbieten, dafür benötige ich kein Kindle-Format. Eine Leseprobe kann man auch noch in zahllosen Varianten zur Verfügung stellen ohne dafür auf ein proprietäres Format zurück greifen zu müssen.
Mal ganz davon abgesehen, dass Amazon bekanntermaßen Zugriff auf die Inhalte des Kindle hat und davon auch bereits Gebrauch gemacht hat, indem angeblich illegale Inhalte mal eben vom Gerät gelöscht wurden. Ich würde mich nicht in eine solche Abhängigkeit begeben wollen, insbesondere da die Notwendigkeit dafür nicht besteht.
Wenn es ein eBook nicht in einem mir passenden Format und zu einem ebensolchen Preis gibt, dann ist die Lösung für mich einfach: ich kaufe es nicht.