TWINE: verzweigende Stories erzählen

Nach län­ge­rer Zeit möch­te ich an die­ser Stel­le mal wie­der eine Soft­ware vor­stel­len, die kein Spiel ist. Für die Vor­stel­lung hole ich mal etwas aus: auch wenn der Begriff Hyper­text aus dem Web heut­zu­ta­ge durch­aus kein Fremd­wort mehr ist, so hat das Set­zen von Links und damit das Ver­zwei­gen von Geschich­ten in der Pro­sa nach wie vor kaum Bedeu­tung. Auch mit der flä­chen­de­cken­den Ein­füh­rung von eBooks, Smart­phones und Tablets liest man Bücher und Sto­ries noch wie vor hun­dert Jah­ren: line­ar. Wir hat­ten schon zu Print-Zei­ten etwas ähn­li­ches, vor etli­chen Jah­ren gab es mal Rol­len­spiel­bü­cher, wie bei­spiels­wei­se die Rei­he EINSAMER WOLF. Dar­in konn­te man sich an neur­al­gi­schen Punk­ten ent­schei­den, wie es mit der Geschich­te wei­ter gehen soll­te. Dazu wähl­te man sei­ne Opti­on und las dann auf der ent­spre­chen­den Sei­te wei­ter.

Obwohl heut­zu­ta­ge die ent­spre­chen­den Tech­ni­ken im Netz längst nicht mehr beson­ders beach­te­ter Stan­dard sind, haben sie ins schrift­li­che Geschich­ten erzäh­len nach wie vor qua­si kei­nen Ein­gang gefun­den. Was ich per­sön­lich ehr­lich gesagt ziem­lich selt­sam fin­de, aller­dings kann ich nach­voll­zie­hen, dass eine sol­che ver­zweig­te Sto­ry einen deut­li­chen Mehr­auf­wand im Schaf­fens­pro­zess bedeu­tet.

Und genau hier kommt TWINE ins Spiel. TWINE ist eine Soft­ware, die es ermög­licht, inter­ak­ti­ve Geschich­ten in Text­form – genau­er: HTML – und mit Ver­zwei­gungs­punk­ten in Form von Hyper­links auf ein­fa­che und über­sicht­li­che Art und Wei­se zu erstel­len. Durch den gra­fi­schen Ansatz hat man die Struk­tur sei­ner Geschich­te stän­dig im Blick und kann zudem ein­zel­ne Ele­men­te belie­big ver­schie­ben und auch neu ver­knüp­fen.

Wer also mal mit Hyper­tex­ten und Geschich­ten, expe­ri­men­tie­ren möch­te, die Alter­na­ti­ven statt eines linea­ren Ablaufs beinhal­ten, der soll­te drin­gend einen Blick auf TWINE wer­fen. Die Geschich­ten kön­nen dank der Umset­zung als sin­gle-file-HTML ein­fachst publi­ziert oder an Drit­te wei­ter gege­ben wer­den; dank des ver­wen­de­ten For­mats kann man die erstell­ten Datei­en auf einer rie­si­gen Men­ge von Gerä­ten betrach­ten, vom Com­pu­ter über den eRea­der (wenn er das Ver­fol­gen von Links beherrscht) bis hin zum Smart­phone – oder sogar exo­ti­sche­re, wie Spie­le­kon­so­len mit Brow­ser. Das Bes­te dar­an: es han­delt sich um eine Open Source-Soft­ware unter der GNU Public Licen­se. Mehr zum Pro­gramm auf der Web­sei­te des Pro­jekts. Twi­ne gibt es in Ver­sio­nen für Win­dows und Mac OS X. Das Gan­ze läuft für Hard­core-Nut­zer unter dem Namen Twee auch via Python von der Kom­man­do­zei­le aus.

Das fol­gen­de Video zeigt eine klei­ne Ein­füh­rung:

Der Inhalt ist nicht verfügbar.
Bitte erlaube Cookies und externe Javascripte, indem du sie im Popup am unteren Bildrand oder durch Klick auf dieses Banner akzeptierst. Damit gelten die Datenschutzerklärungen der externen Abieter.

[cc]