Kommentar

Rantiger Kommentar: Möge die Macht mit ihm sein!

Jeder und sein Woo­kiee reden im Moment über die Tat­sa­che, dass J. J. Abrams nun doch die Regie bei der nächs­ten STAR WARS-Epi­so­de über­nimmt. Und getreu dem Mot­to »es wur­de alles bereits gesagt, nur noch nicht von jedem« rei­he ich mich bei denen ein, die eine Mei­nung dazu haben.

Eins soll­te völ­lig klar sein:

Kei­ner ist gut genug für den Job.

Egal, wen Lucas­Film aus­ge­wählt hät­te, die übli­chen Ver­däch­ti­gen hät­ten gemault. Denn selbst­ver­ständ­lich kann man es den reli­giö­sen Eife­rern gar nicht wirk­lich recht machen. Nie­mand wird vor deren gestren­gen Augen bestehen. Und selbst wenn der Film ein welt­wei­ter Erfolg wer­den wird, das Gemau­le Ein­zel­ner wird wei­ter­ge­hen. Berei­tet euch wäh­rend­des­sen schon mal dar­auf vor, dass das Spiel­chen genau so erneut abge­hen wird, wenn nach Regis­seu­ren für die Epi­so­den VIII und IX gesucht wird. Die selbst­er­nann­ten Pro­du­zen­ten und STAR WARS-Spe­zia­lis­ten wer­den es bes­ser wis­sen und jedes ein­zel­ne Mal das Ende von STAR WARS pro­phe­zei­hen. Alles Bull­shit. Wenn der Film ins Kino kommt, kön­nen wir bewer­ten, nicht vor­her.

Ist J. J. Abrams der rich­ti­ge für eine Wei­ter­füh­rung des STAR WARS-Uni­ver­sums? Na sicher ist er das! STAR TREK war ein gran­dio­ser Reboot des ange­staub­ten Uni­ver­sums, und ein klas­se Film mit klei­ne­ren Schwä­chen, auch wenn man­che das nicht hören wol­len. Abrams kennt sich durch die von ihm mit­ge­stal­te­ten Fern­seh­se­ri­en mit Kon­ti­nui­tät aus (ich will jetzt nichts über LOST hören, da stammt das Kon­zept von ihm und die spä­ten Ver­sau­beu­te­lun­gen gehen auf das Kon­to der Show­run­ner). Abrams Geschich­ten kon­zen­trie­ren sich trotz der vor­der­grün­di­gen Effek­te immer auf die Cha­rak­te­re und die Inter­ak­ti­on zwi­schen die­sen. Sie­he FRINGE. Ich habe mir am Wochen­en­de viel zu spät SUPER 8 ange­se­hen. Eine ganz gran­dio­se Hom­mage an Spiel­berg-Fil­me der 1980er (und zufäl­lig von Spiel­berg pro­du­ziert). In dem Hor­ror­strei­fen mit und für Kin­der beweist er, dass er in der Lage ist, einen Film für jün­ge­re Zuschau­er zu machen, der auch Erwach­se­ne anspricht, weil er eben NICHT kin­disch daher kommt. Und genau das braucht eine wei­te­re STAR WARS-Epi­so­de.

Abrams ist ein Nerd, ein Geek, ein Fan seit frü­hes­ter Jugend. Der macht sol­che Fil­me vor allem auch, weil er genau dar­auf Bock hat, weil das sei­ne The­men sind. Sicher ist nicht alles, was er anfasst, ein Erfolg, aber bei wem ist das schon so? Abrams macht den Film nicht allei­ne, da wuseln hau­fen­wei­se Leu­te um ihn rum, die seit Jahr­zehn­ten bei Fran­chise sind und die für die nächs­te Epi­so­de wie­der stramm ste­hen. Die wer­den ihm die Lens­fla­res schon aus­trei­ben, wenn sie über­hand neh­men, eben­so wie abge­ho­be­ne Ideen, die sich zu weit vom Vor­ge­se­hen ent­fer­nen. Und den­noch wird er sich als inten­siv für den Job hofier­ter Star-Regis­seur an den rich­ti­gen Stel­len durch­set­zen, so dass der Film kein Pla­gi­at der ande­ren Epi­so­den wer­den wird (obwohl: jeder STAR WARS-Con­tent muss das Fran­chise pla­gi­ie­ren, um erfolg­reich sein zu kön­nen).

Also lasst mich mit eurem Geheu­le und den Lens-Fla­re-Wit­zen in Ruhe, Fan­bo­is und Hard­core-Fans. Wartet´s doch erst­mal ab. Ich habe wirk­lich kei­ne Lust, mir zwei­ein­halb Jah­re lang eure kas­sand­ri­schen Ergüs­se über das vor­geb­li­che Able­ben von STAR WARS anzu­hö­ren. Ich glau­be der kriegt das hin, und 2015 (oder auch spä­ter, er hat sich auch bei STAR TREK 2 nicht drän­geln las­sen) wis­sen wir mehr. Vor­ab­ge­mau­le ohne auch nur einen Schnip­sel gese­hen zu haben ist nur eins: dumm und arro­gant. Und wenn ich Unrecht habe? Dann wird eben Epi­so­de VIII bes­ser. Dis­ney lässt sich die Lizenz zum Geld dru­cken näm­lich nicht mehr abneh­men – und ins­be­son­de­re die Pro­fi­nörg­ler wer­den sowie­so immer als ers­te ins Kino ren­nen.

»I’ve got a good fee­ling about this.«

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Bild J J. Abrams von Da­vid Shank­bone, aus der Wi­ki­pe­dia, CC BY

Bandits Kommentar: Die Oscar-Golden Globe-Gleichung

Als die Nomi­nie­run­gen für die sieb­zigs­ten Gol­den Glo­bes bekannt gege­ben wor­den sind, da berich­te­te man in Ame­ri­kas Pres­se aus­führ­lichst, aber auch mit dem not­wen­di­gen Augen­zwin­kern. Schon immer waren gewis­se Nomi­nie­run­gen äußerst frag­wür­dig und die Absich­ten der Hol­ly­wood For­eign Press Asso­cia­ti­on offen­sicht­lich gewe­sen. Und spä­tes­tens seit­dem THE TOURIST mit Ange­li­na Jolie und John­ny Depp 2010 drei Nomi­nie­run­gen erhal­ten hat­te, wäre ein dif­fe­ren­zier­te­rer Umgang von Sei­ten des deut­schen Qua­li­täts­jour­na­lis­mus zu erwar­ten gewe­sen. Süf­fi­sant berich­te­ten ame­ri­ka­ni­sche Bran­chen­sei­ten auch die­ses Jahr wie­der über die dies­jäh­ri­gen Ent­schei­dun­gen der 84-köp­fi­gen Jour­na­lis­ten­rie­ge der Hol­ly­wood For­eign Press Asso­cia­ti­on. War­um die aus­führ­li­che Bericht­erstat­tung den­noch anhält, erklärt sich zum einen aus dem Star-Rum­mel und zum ande­ren wegen des schö­nen Par­ty-Cha­rak­ters im Prei­se-Zir­kus.

Die »Verkindlichung« der Literatur …

In der Zeit hat sich mal wie­der einer der Anspruchs­fa­na­ti­ker aus dem Fens­ter gelehnt. Ulrich Grei­ner moniert, dass es der­art vie­le »Kin­der­bü­cher« in den Best­sel­ler­lis­ten gibt – und ob das denn sein muss.

An die­ser Stel­le könn­te ich natür­lich wie­der ein­mal vom Leder zie­hen und poin­tiert zum Aus­druck brin­gen, was ich von der­lei eng­stir­ni­gen Sprü­chen hal­te. Kurz­fas­sung: pseu­do-intel­lek­tu­el­les Gewäsch. Muss ich aber gar nicht, denn Jugend­buch­au­to­rin Jut­ta Wil­ke hat in einem offe­nen Brief im Gro­ßen und Gan­zen bereits zum Aus­druck gebracht, was auch ich in ähn­li­cher Form sagen wür­de.

Eins noch zum unter­schied­li­chen Lese­ver­hal­ten von Kin­dern und Erwach­se­nen:
Kin­der lesen Bücher, weil sie von ihnen gefes­selt wer­den. Nicht weil sie auf Best­sel­ler­lis­ten ste­hen oder irgend­wo nomi­niert wor­den sind.

Ich möch­te aller­dings noch Fol­gen­des ergän­zen: es sind die Kin­der- und Jugend­bü­cher, die aus jun­gen Men­schen über­haupt erst ein­mal Leser machen. Die dann spä­ter in ihrem Leben viel­leicht auch mal zu etwas Anspruchs­vol­le­rem grei­fen. Oder auch nicht, aber das ist zweit­ran­gig: ohne les­ba­re Kin­der- und Jugend­li­te­ra­tur kei­ne erwach­se­nen Leser. Des­halb fin­de ich es umso unver­ständ­li­cher, wie die­se Lite­ra­tur­form so unüber­legt her­un­ter gemacht wird.

Und dem muss man kei­nes­falls »Ein­halt gebie­ten«, wie es der Autor ger­ne hät­te, zumin­dest lässt sich das sei­nem Arti­kel ent­neh­men, son­dern im Gegen­teil muss man gute Kin­der- und Jugend­li­te­ra­tur sogar drin­gend för­dern, statt sie in der vor­lie­gen­den Form als ner­vend oder qua­li­ta­tiv min­der­wer­tig zu dekla­rie­ren.

Oder räu­men wir sol­chen Dünn­brett­boh­re­rei­en mit unse­rem Kom­men­ta­ren zuviel Gewicht ein und soll­ten sie eigent­lich bes­ser igno­rie­ren?

Dank an Alex Jahn­ke und Tom Orgel für den Hin­weis auf den offe­nen Brief

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Bild »blät­tern« von Nevit Dil­men, aus der Wiki­pe­dia, GFDL

eBooks und das Jammertal der Buchbranche

Wolf­gang Tischer, der Her­aus­ge­ber von lite​ra​tur​ca​fe​.de, äußert sich in die­sem Video über die aktu­el­le Situa­ti­on des eBooks in Deutsch­land und über das Dau­er­ge­jam­mer der Bran­che. Im Prin­zip ein sehens­wer­ter Bei­trag, mich befrem­det aller­dings der Sei­ten­hieb auf sozia­le Netz­wer­ke, der mir einen eher über­heb­li­chen Ein­druck macht. Ver­ständ­li­cher­wei­se mögen es »Pro­fis« natür­lich nicht, dass sich nun auf ein­mal jeder im Web zu Wort mel­den kann – und mög­li­cher­wei­se dabei auch schlaue Din­ge sagt. Ich bin aller­dings der Ansicht, dass jene Pro­fis die Wahr­heit nicht für sich gepach­tet haben und ich lese immer wie­der Kom­men­ta­re zu Büchern oder zum The­ma eBooks auf Blogs und in sozia­len Netz­wer­ken, die weit­aus mehr Inhalt oder Nut­zen haben, als die abge­ho­be­nen Schwa­dro­nie­rerei­en eben jener »Pro­fis«. Und so lässt er sich dar­über aus, dass die Bran­che den Fort­schritt ver­pennt, über­sieht jedoch, dass sei­ne als Komik ver­bräm­te Kri­tik an moder­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Publi­ka­ti­ons­for­men (und den dar­auf schrei­ben­den Kon­kur­ren­ten) auch nicht eben pro­gres­siv ist …

Übri­gens könn­te man ein sol­ches Video auch mit einem Ton ver­se­hen, der nicht über­steu­ert ist … :o)

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