Filmemacherin Ana Lily Amirpour bezeichnet ihren Film werbewirksam als »den ersten iranischen Vampir-Western«. Das macht durchaus erst einmal neugierig. Und schließlich stutzig. Amirpour ist zwar iranischer Abstammung, aber in Großbritannien geboren, und später nach Kalifornien übergesiedelt. Blickt man tiefer, hat sie sogar diesen sogenannten iranischen Film auch in dem Nest Taft in Kalifornien inszeniert. Selbst Hauptdarstellerin Sheila Vand ist bereits in zweiter Generation Amerikanerin, und Hauptdarsteller Arash Marandi ist gar Deutscher. Was hat es also auf sich mit diesem provozierenden Blick nach Iran? Ana Lily Amirpour hat eigentlich keinen Horrorfilm gemacht,
und auch der Vampirfilm liegt ein wenig schwer im Magen. Und doch ist er beides in expliziter Vehemenz. Amirpour hat einen Kunstfilm geschaffen, der die Kunst in beiderlei Bedeutungen ausschöpft. Nichts in A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT ist einem natürlichen oder realistischen Fluss unterworfen, alles in allen Bereichen ist in offensichtlicher Künstlichkeit inszeniert. Und wie es inszeniert und zusammengestellt ist, das ist die große Kunst.
Über lange Zeit hat Evan seiner Mutter beim Sterben zugesehen. Mit stoischer Ruhe und tiefer Liebe ist er seiner Verantwortung nachgekommen. Und als es vorüber ist, verliert er ein wenig den Halt. Bei einer Auseinandersetzung in der Bar wo er als Koch arbeitet, schlägt er seinen Kontrahenten zusammen. Seinen Job kann er jetzt vergessen, und es kann nicht lange dauern, bis die Polizei vor seiner Tür stehen wird. Kurzerhand nimmt Evan den ersten verfügbaren Flug irgendwohin nach Europa, und es verschlägt ihn nach Italien. In Pompeij begegnet er der einheimischen Louise, die ihm ein eindeutiges Angebot macht.
Doch das verstört Evan, der tatsächlich erst einmal ein Date bevorzugen würde, damit aber abblitzt. Die beiden laufen sich allerdings immer wieder über den Weg, was schließlich zu einer herzlichen Romanze führt. Währenddessen hat Evan Arbeit bei einem gealterten Olivenbauern gefunden, der eine väterliche Rolle für ihn übernimmt. Wo Evan mit Oliven und Pilzbefall beschäftigt ist, hat Louise mit schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen. Was immer sie in Wirklichkeit sein mag, sie will es Evan ersparen. Und als dieser doch hinter ihr Geheimnis kommt, kann nur die Liebe beiden Seelen helfen.
Dies ist ein Filmdebüt, das für 160.000 australische Dollars gedreht wurde. So wird es zumindest behauptet. Denn was die Brüder Kiah und Tristan Roache-Turner hier auf die Leinwand zaubern, sieht unübertrieben nach einer Multi-Millionen-Dollar Produktion aus. Was bei einem Zombie-Film allein an Make-up ausgegeben werden muss, um sich nicht lächerlich zu machen, ist immens. Dass dann dieser geballte Horror lediglich für 160.000 finanziert wurde, kann man sich nicht vorstellen. Auch unter Berücksichtigung, dass Guerilla Films, so
nennen sich die Roache-Turner Brüder, über vier Jahre und nur an Wochenenden filmten. Aber sie lassen nichts vermissen. Gute Sets, vermeintlich aufwendige Locations, überzeugende Schauspieler, und ordentlich Action. Dies ist nach Optik und Inszenierung keine Produktion, die gerade einmal hinter dem Haus der Nachbarn gedreht wurde – WYRMWOOD ist ganz großes Kino. Und es ist eine Schande, dass der Film keinen deutschen Verleih gefunden hat.
Adam Wingard ist genau der richtige Mann, um ein Publikum, wie das beim Fantasy Filmfest, in Verzückung zu versetzen. Zusammen mit Autoren-Kumpel Simon Barrett zaubert er immer wieder sehr abseitige Horror-Szenarien, die es in sich haben. Daher haben seine Filme es wirklich schwer ihr Publikum zu finden. Und ein großer Erfolg war auch THE GUEST nicht beschieden. Aber bei gerade einmal 58 Spielstätten und 40 Tagen Laufzeit kann der große Geldregen natürlich nicht einsetzen. Was Simon Barrett schreibt und Adam Wingard inszeniert, sind die Werke, die im Heimkino ihre Erfolge feiern. Ob das bei THE GUEST ebenso zutreffen wird, könnte vielleicht in Frage gestellt werden. Denn macht Adam Wingard sehr spezielle Filme, ist THE GUEST noch spezieller.
Ist der Titelvorspann mit dem Schrifttyp Albertus erstellt, dann haben die Macher meist etwas vor. Der Schrifttyp, den John Carpenter all seinen Filmen voranstellte. Und spätestens bei Steve Moores Elektronik-Soundtrack ist der Wink mit dem Zaunpfahl angekommen. Obwohl Moore schon eine sehr eigenständige Untermalung komponiert hat, kann man Reminiszenzen an Carpenters Kompositionen erkennen.
THE RETURNED – bislang nur über Amazon Instant Video US
Es ist eine der vielversprechendsten Geschichten bei den Fantasy Filmfest Nights gewesen. Und die Erwartungshaltung entsprechend hoch. Denn ein im Horror‑, Fantasy- und Thriller-Genre bewandertes Publikum dürstet stets nach Neuem. Und wer könnte schon widerstehen zu sehen, wie ein Film über die Zombie-Apokalypse aussehen mag, der ohne die Zombie-Apokalypse auskommt. Wahrscheinlich war Autor Hatem Khraiche von der relativ unbekannten, französischen Serie LES REVENANTS von 2012 inspiriert, welche wiederum ein Remake des ebenfalls französischen Filmes von 2004 gleichen Titels war. Nichtsdestotrotz weckt die Thematik Begehrlichkeiten, weil ein neuer Blick auf alte Geschichten immer notwendiger wird. War Kanada im Produktionsbereich bisher mit mittelmäßig erfolgreichen Serien aufgefallen, ist es eigentlich Produktionsland Spanien, das sofort aufhören lässt. Unwillkürlich fallen da einem THE OTHERS ein, oder MAMA, und selbstverständlich Guillermo del Toros kleine, feine Meisterwerke wie CRONOS und DEVILS BACKBONE. Eine schwere Bürde, die THE RETURNED an Hoffnung mit aufgeladen bekommt. Und zu keinem Zeitpunkt wird der Film dieser Hoffnung gerecht.
Noch frisch verliebt, möchten Lucy und Tom ihr erstes gemeinsames Wochenende in einem romantischen Hotel eröffnen, bevor es zu einem Musik-Festival weitergeht. Das Navigationsgerät ist ohne Empfang, doch der Weg zum Hotel ist bestens ausgeschildert. Über schmale Schotterwege führt sie ihr Ziel durch dichte Wälder im Hinterland. Bis sie die Beschilderung im Kreis zu schicken scheint. Aus anfänglicher Verwunderung, erwächst langsam Verzweiflung. In diesem Kino-Debüt von Jeremy Lovering wird der handelsübliche Stoff von Hinterwäldlern die Jugendliche terrorisieren tatsächlich einmal raffiniert variiert. Zuerst nimmt er sich wirklich Zeit, lässt den Zuschauer die Charaktere kennen lernen. Das nimmt allerdings weniger Tempo aus dem Film, als man zuerst vermuten möchte, denn der Zuschauer ist natürlich durch das Genre bedingt, einen Schritt voraus. Er weiß bereits, dass sich das Pärchen in Schwierigkeiten befindet, wo die beiden noch eher scherzend versuchen, das Hotel im Labyrinth von Waldwegen zu finden. So beginnen im Publikum bereits die Spannungsmomente, während es gleichzeitig noch dabei ist, die ahnungslosen Charaktere kennenzulernen.
In alter Tradition kommt die Ankündigung für die meisten Städte zu spät. Plötzlich ist die Zeit um, und das Fest da. Frisches Jahr, frische Film, haben die Jungs und Mädels von Rosebud Entertainment keine Mühen gescheut, um den Freunden des gepflegten Unbehagens die meisten Titel schon vor offiziellem Kinostart zu bewundern. WITCHING & BITCHING, Eli Roth’ GREEN INFERNO, WOLF CREEK 2, DEAD SNOW 2, oder THE RETURNED haben zum Beispiel noch gar keine Kino-Termine, werden also wahrscheinlich in Deutschland nur auf DVD/BluRay zu geniessen sein, wenn man die Gunst der Stunde des FFN nicht nutzt. Aber Horrorfilme sind doch schon immer ein schönes Kollektiv-Erlebnis gewesen. Wer weiter klickt, bekommt die Zeiten für Nürnberg, Hamburg und Berlin, oder ihr geht direkt zur FFN Homepage, um Zeiten und nähere Informationen zu den Filmen zu erlangen. Viel Spaß.
Wie immer viel zu spät, dabei geben sich die Mädels und Jungs von Rosebud Entertainment immer so viel Mühe, auch rechtzeitig ihre Termine und Spielpläne bekanntzugeben. An ihnen liegt es also nicht, dass der treue Leser hier zu spät informiert wird.
Und das Programm kann sich sehen lassen. Holte man doch mit COLLECTION, JOHN DIES AT THE END und Barry LevinsonsTHE BAY Filme auf die große Leinwand, denen in Deutschland keine Kinoauswertung vergönnt ist. Mit dem von Genre-Freunden heiß erwarteten STOKER, mit Mia Wasikowska und Nicole Kidman, ist man dem Deutschlandstart zwei Monate voraus. Und mit den 26 Alptraum-Episoden von ABCs OF DEATH, ist wieder ein ganz gnadenloser Schocker am Start.
Für die ganz Kurzentschlossenen in Nürnberg gibt es noch das Programm am 17. März (leider wohl zu knapp, sorry, der Red.). In vollem Umfang können sich Berlin und Hamburg am 23.03. und 24.03. schocken lassen. Ausführliche Beschreibungen der Filme, sowie die jeweiligen Trailer gibt es auf fantasyfilmfest.com.
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