Auf der Innenministerkonferenz der Länder in Bremerhaven beschlossen die Teilnehmer heute, dass »Killerspiele« »so schnell wie möglich« verboten werden sollen. Die Formulierung lautet: Verboten werden sollen nach Auffassung der Minister Video- und Computerspiele, »bei denen ein wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung die virtuelle Ausübung von wirklichkeitsnah dargestellten Tötungshandlungen« ausmacht.
Wie immer schön schwammig und wie immer völlig sinnfrei. Es hat noch niemand nachgewiesen, dass sogenannte »Killerspiele« die Gewaltbereitschaft steigern, Studien, die das angeblich belegen sollen (und die nicht selten manipuliert wurden), stehen andere Untersuchungen entgegen, die das verneinen.
Hier stellt sich die Politik einen Freibrief aus, alibimäßig Computerspiele zu verbieten, ohne jedoch gegen die wahren Gründe von Amokläufen und steigender Gewaltbereitschaft von Jugendlichen in unserem Land vorgehen zu müssen. Wieder einmal Smokescreens für das bildzeitungslesende Stimmvieh im Vorfeld der nahenden Wahlen.
Mir ist übrigens völlig unklar, wie man in einem Computerspiel jemanden »wirklichkeitsnah« töten können soll… Aber Politiker agieren nun mal gern unter der Prämisse »ich habe meine Meinung, verwirr mich nicht mit Fakten«. »Wirklichkeitsnah« ist fast beliebig auszulegen, also verabschieden wir uns schonmal von WOW…
Vielleicht sollte man wirklich hoffen, dass sie das durchziehen, denn dann wird die Wählergruppe »18 – 30jährige Spieler« sich hoffentlich endlich mal ernsthaft überlegen, wem sie ihre Stimme geben.