Hier aus gegebenem Grund mal ein Artikel, der überhaupt nichts mit Phantastik zu tun hat.
Die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) dräut seit Jahren am Himmel und auch wenn das aus Verbraucher- und Bürgersicht durchaus zu begrüßen ist, beinhaltet sie wieder mal schlimme handwerkliche Mängel, die die Realitäten im Web nicht abbilden. Beispielsweise wird man auf das Einbinden von Google Fonts ebenso verzichten müssen wie, auf Gravatar oder Discus und vielen weiteren im Web völlig üblichen Anwendungen, denn die übertragen alle Nutzerdaten an Dritte – und das müsste man vom Nutzer vorher erlauben lassen, was völlig unmöglich ist (damit sind z.B. auch Content Delivery Networks, die Medien wie beispielsweise Bilder ausliefern kritisch, solange sie nicht im europäischen Inland liegen). Man hätte sich hier beim Umsetzen der DSGVO deutlich mehr gesunden Menschenverstand und Realismus gewünscht, denn so hängt sich Europa noch weiter vom Internet ab, als es insbesondere in Deutschland ohnehin bereits ist. Aber was will man von EU-Politikern in der Hinsicht schon erwarten … Man kann sich bei etlichen Aspekten der DSGVO nur an den Kopf fassen und muss wieder mal den Eindruck gewinnen, dass kleine Anbieter oder private Webseiten über Gebühr abgestarft werden sollen, damit alternative Angebote – und damit Konkurrenz für die »Großen« – entnervt und wegen Angst vor Abmahntrollen aufgeben.
Zu den problematischen Funktionen gehört auch die Einbindung von Amazon-Widgets (reine Links sind unproblematisch, da entscheidet der Nutzer ja selbst, ob er drauf klicken möchte), denn auch die übertragen ja direkt beim Aufruf der Seite ungefragt Informationen über den Nutzer an Amazon.
Nun ist es aber natürlich so, dass reine Textlinks lange nicht so sehr zum Klicken animieren, wie Bilder, deswegen ist so eine Umsetzung nicht zufriedenstellend. Man könnte jetzt einfach jedesmal denselben Button mit einem Amazon-Logo als Linkbild verwenden, aber das ist auch doof, denn ich persönlich sehe die Artikelbilder durchaus als eine sinnvolle Zusatzinformation für den Leser von PhantaNews, insbesondere, wenn Sekundärisches zum Artikel verlinkt wird und nicht direkt ein im Text vorgestelltes Medium.
Die Lösung ist – zumindest unter WordPress – ein Plugin namens Amazon Affiliates WordPress Plugin (kurz: AAWP). Das stammt von einem deutschen Entwickler und bietet die Option, die Inhalte (also vor allem Bilder) vom Amazon-Server automatisiert herunter zu laden und dann vom lokalen Server auszuliefern. Da wird dann nichts übertragen und man hat letztlich wieder nur einen Link, den der Nutzer anklicken kann – oder eben nicht.
Nachteil: Das funktioniert nur mit einen selbst gehosteten WordPress, nicht auf wordpress.com. Und der Webserver auf dem die WordPress-Installation läuft muss ein paar Voraussetzungen in Sachen PHP erfüllen, folgende Erweiterungen müssen vorhanden sein:
- cURL
- XML
- SOAP
- mbstring
Weiterhin muss die Funktion »curl_exec« aktiv sein und der Parameter »allow_url_fopen« muss aktiv sein.
Wenn das für euch nur böhmische Dörfer sind, müsst ihr euch deswegen an euren Hoster oder Serverbetreiber wenden.
AAWP ist nicht kostenlos, es kostet 39 Euro, dafür erhält man eine Lizenz die ein Jahr lang Updates und Support beinhaltet. Danach hört das Plugin nicht auf zu funktionieren, es ist also kein Abo, man kann nach Ablauf des Jahres für den halben Preis nachlizensieren oder es lassen.
Der Funktionsumfang ist reichhaltig, man kann eine Menge konfigurieren und das mag technisch weniger affine Nutzer möglicherweise ein wenig überfordern, auch wenn das Backend des Plugins sehr aufgeräumt und übersichtlich ist. Aber man muss halt wissen, wie man an seine Amazon API-Keys kommt, dabei hilft allerdings das Backend des Amazon Partnernets, also da, wo man sich angemeldet hat, um Affiliate-Links generieren zu können.
AAWP kann auch nicht nur simple Links generieren, der Funktionsumfang ist groß und lässt neben simplen Textlinks auch elaboriertere Dinge wie Bestenlisten oder Vergleichstabellen zu, auch einfache Produktboxen sind umfangreich konfigurierbar.
Wer also nach einem DSGVO-konformen Weg sucht, auch nach Ende Mai Affiliate-Links zu Amazon auf seiner Webseite anbieten zu können, sollte sich AAWP mal ansehen.
Hier auf PhantaNews habe ich das Plugin »Amazon Einzeltitellinks«, das ich bisher genutzt habe, abgeschaltet, damit kann man leider in älteren Artikeln die Widgets nicht mehr sehen. Ich habe allerdings stattdessen eine Funktion implementiert, die an deren Stelle wenigstens Textlinks anbietet. In Zukunft wird es dann die von AAWP generierten Produktboxen geben.
Disclaimer: Ich bin kein Anwalt, das hier ist also keine rechtsverbindliche Beratung, ihr setzt auch dieses Plugin auf eigene Gefahr ein, falls sich herausstellt, dass auch das möglicherweise doch nicht DSGVO-konform ist.
Update und Hinweis: Das Herunterladen von Inhalten verstößt offenbar gegen Amazons Nutzungsbedingungen. Amazon kann sich jetzt überlegen, ob sie weiterhin Kunden von mir vermittelt bekommen möchten, oder ob ich die Inhalte lokal ausliefern darf.