Vor ein paar Tagen hatte ich darüber berichtet, wie epubli über mehrere Jahre ein eBook der Autorin Anja Bagus vertrieben hat, obwohl der Vertrag rechtsgültig gekündigt worden war, und die eigenen AGB eindeutig aussagten, dass Bücher daraufhin innerhalb von fünf Tagen von Partnerplattformen entfernt werden müssen. Ich hatte daraufhin eine Anfrage per Email bei epubli gestellt. Die ist auch angekommen, wie mir eine Autoresponder-Mail eindeutig zeigte. Aber wie bereits erwartet, erhielt ich auf meine Anfrage keinerlei Antwort, der Anbieter hüllt sich in Schweigen.
Übrigens erhielt auch die Autorin auf ihre Fragen bezüglich eventuell abgesetzter Exemplare und anderer Themen keinerlei Antwort. Und das ist schon eine Unverschämtheit besonderen Geschmacks. Erneut muss man sich fragen, ob man bei der Holtzbrinck-Tochter der Ansicht ist, dass das Urheberrecht nur für andere gilt.
Jetzt wird vermutlich auch keine Antwort mehr kommen, denn selbstverständlich wurde aufgrund der komplett ausbleibenden Reaktion ein Anwalt eingeschaltet, deswegen wird epubli Informationen mit Hinweis auf ein laufendes Verfahren ablehnen.
Auf Facebook entschuldigte man sich, allerdings erst eine Woche nach der Anfrage per Mail:
Liebe Anja, wir haben Deine Nachricht und auch die Beiträge hier gesehen. Wir verstehen Deinen Ärger und Deine Irritation. Unser Autoren-Team prüft, was passiert ist und setzt sich mit Dir in Verbindung. So lange können wir nur sagen: Es tut uns sehr Leid und wir bitten um Entschuldigung!
Das ist natürlich nichts anderes als lächerlich. Ob ein ertappter Buchpirat bei Holtzbrinck auf Nachsicht hoffen darf, wenn er sich lapidar entschuldigt? Vermutlich eher nicht.
Bei Google books ist der Roman übrigens nach wie vor unter der Firmierung »epubli GmbH« zu finden. Siehe Bildschirmfoto.
Spannend ist auch die Falschschreibung »es tut uns sehr Leid«. man sagt ja auch nicht »sehr Auto« oder »sehr Haus«. Und das bei einem Buchverlag…
Tja. Bis 1996 schrieb man »es tut mir leid«. Dann bis 2004 auf einmal »es tut mir Leid«. Von 2004 bis 2006 war freigestellt, wie man es schrieb. Erst ab 2006, der jetzt geltenden Regelung, schreibt man es wieder grundsätzlich klein.
Darauf herumzureiten halte ich für verfehlt, das ist eine Kritik die eher in Richtung der »Rechtschreib-Reformer« und deren Zickzack-Kurs gehen sollte. Lenkt auch vom eigentlichen Thema ab.
Übrigens ist die Rechtschreibung nicht verpflichtend (nur für den schulischen Bereich). Wer eine ältere Fassung nutzen möchte, kann das tun. Manche Verlage und Zeitungen haben sich ja auf eine »gemäßigte neue Rechtschreibung« verlegt. Es kochen also eh viele ihr eigenes Süppchen.
Aus gegebenem Anlass: Beleidigungen, Gepöbel und Getrolle wird nicht freigeschaltet. Umsonst getippt, Schlauberger.