Wie kann das sein?
Das von den Tolino-Anbietern eingebaute Wasserzeichen ist nach Ansicht der Branche zu offensichtlich und damit zu leicht zu entfernen, deswegen weigern sich Verlage aus Angst vor Raubkopien, ihre eBooks ohne DRM anzubieten. Bisher war man bei Tolino offenbar noch nicht in der Lage, ein Verfahren anzubieten, das die Chefetagen der paranoiden Verlage zufriedenstellen konnte. Angeblich arbeitet man aber daran.
Das ist natürlich alles ein ziemlich schlechter Witz und man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Verlage auch mit der Nutzung von Wasserzeichen alle zahlenden Kunden unter den Generalverdacht stellen, ihre gekauften eBooks an Dritte weiterzugeben. Dabei reichen ihnen die implementierten Systeme noch nicht mal aus. Die werden sich umgucken, wenn auch vermeintlich sichere Wasserzeichen im Handumdrehen entfernt werden können. Offen ist auch nach wie vor noch, wie sie im Fall der Fälle beweisen wollen, dass der Kunde selbst das eBook in Tauschbörsen gestellt hat.
Man kann Tolino-Nutzern eigentlich nur raten, bei Händlern abseits der Tolino-Allianz zu kaufen, die tatsächlich auf hartes DRM verzeichten, beispielsweise bei Osiander. Denn auch deren Bücher im ePub-Format kann man selbstverständlich auf das Lesegerät werfen. Allerdings ist auch Osiander ab Oktober Tolino-Partner. Ob die dann auch nur noch mit hartem DRM ausliefern?
Weiterhin versuchen deutsche Verlage mit aller Kraft, eBooks unattraktiv zu machen.
Bild Tolino von Wosch21149, aus der Wikipedia, CC-BY, bearbeitet von mir. Quelle unter anderem: lesen.net
Man kann es auch so sehen, dass diese Strategie den Indies den Rücken stärkt. Da gibt es viel Lesenswertes ohne DRM und ohne Wasserzeichen. Am Ende entscheidet der Kunde, wie weit er sich bevormunden lassen will. Das E‑Book als solches wird dadurch, meiner Meinung nach, nicht weniger attraktiv. Nur die sogenannten geschützten Inhalte.
Vielleicht sollte man das stärker in den Vordergrund stellen?