Wer angesichts der Geschäftsmethoden von Amazon seinen Lesern empfiehlt, sich an einen Menschen zu wenden, der sich an einen Computer wendet, um ein Buch zu bestellen, der hätte vor etwas mehr als 100 Jahren seinen Mitmenschen sicher auch empfohlen, mal wieder das Pferd zu satteln, um den Siegeszug des Automobils zu verhindern.
Den im Gesamten äußerst lesenswerten Artikel des Herrn Haseke sollte man sich dringend mal zu Gemüte führen. Ich könnte es nicht besser sagen.
Aus persönlicher Erfahrung: Jedes Mal, wenn ich in eine Buchhandlung gehe, ärgere ich mich dort. Sei es, weil die nie das haben, was ich will, weil die Science Fiction-Abteilung abgeschafft wurde, weil englische Taschenbücher doppelt so teuer sind, wie anderswo oder weil die Bücher von Kleinverlagen, die eine ISBN haben und beim VLB gelistet sind, nicht kennen und auch nicht beschaffen wollen. Und das sagt jemand, der bis vor ca. 18 Jahren fast täglich Geld in Buchhandlungen geschleppt hat. Bis die mich und meine Wünsche nicht mehr haben wollten. Solange sich das nicht massiv und grundlegend ändert, kaufe ich weiter bei Amazon. Also, Buchhändler, es liegt in eurer Hand, die Kunden zurückzugewinnen.
Hallo,
eine zwiespältige Sache. Leider ist es oft aus reinen Einkaufsbudgetgründen nicht möglich, alle Titel aus der Szene vorrätig zu halten. Aber grundsätzlich bestelle ich jedes lieferbare Buch, egal ob Kleinbeischluss oder nicht. Ich will, dass unsere Kunden zufrieden sind und wenn ein Buch im VLB gelistet ist, bestelle ich es auch.
Wenn ich auf Webseiten, in Fanzines oder auf Empfehlung hin ein Buch aus einem kleinen Verlag finde, das mir persönlich gefällt, dann bestelle ich es fürs Lager und ich finde immer einen Kunden.
Ich selbst bin selbst Sammler und kann die Enttäuschung nachvollziehen, die ein Sammler empfindet, wenn ein Buchhändler den Titel nicht kennt oder nicht findet, aber alles kann man nicht wissen. Aber ich jage ein Buch so lange, bis ich es dem Kunden bestellen kann, notfalls auch antiquarisch.
Im Kommentarforum kann man einen Post von einer gewissen Frau (Buchhändlerin) lesen, die pauschal behauptet, dass Selfpublisher nur schlecht gemachte Bücher herstellen und sie impliziert auch, Selfpublisher hätten schlechte Umgangsformen. Das ist vollkommener Unsinn und zeugt von der Unkenntnis und Borniertheit mancher Kollegen. Über Konditionsmodelle kann man diskutieren, aber das steht auf einem anderen Blatt. Nicht nur aus persönlichem Interesse an der Szene, sondern auch wegen eines beruflichen Ethos weise ich niemanden zurück, der ein Buch aus einem Selfpublishingverlag haben will und ich es besorgen kann.
Nachtrag:
Ich beziehe mich auf das Kommentarforum von Boersenblatt.net
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