Sehr geehrter Herr Holzhauer,
vielen Dank für Ihre Nachfragen – wir freuen uns sehr, wenn sich Nutzer intensiv mit unseren Produkten auseinandersetzen und natürlich auch, wenn sie vorhandene Schwachstellen finden, die wir dann beheben können.
Lassen Sie mich gleich technisch ins Detail gehen und Ihre Fragen beantworten:
Zugriff auf die SD-Karte wird benötigt, da verschiedene Telefon-Modelle externen Speicher als SD-Karte mounten und wir dort Daten ablegen. Das tun wir, um den internen Speicher des Telefons zu entlasten.
Die Funktionen für Blitzlicht, WLAN und Kamera sind Teil der Anwendung – darüber hinaus nicht sehr sicherheitskritisch. Unserer Kenntnis
Zugriff auf Systemeinstellungen: Diese Option ist gewählt, um z.B. die Geolocation ein- oder ausschalten zu können. Aktuell nutzen wir diese Option noch nicht, sie wird aber in einem der nächsten Releases verfügbar sein.
Permanentes Ausführen der App benötigen wir für Messagingdienste – diesen werden wir allerdings in naher Zukunft weiterentwickeln und dieses Recht dann nicht mehr benötigen.
Entwickler-Tools. Dahinter verbirgt sich z.B. das Löschen von gecachten Files, die im geschützten Bereich abgelegt sind.
Darüber hinaus entziehen wir permanent bei fast jedem Release der App Rechte – im Laufe der Entwicklung benötigte LChoice immer weniger davon. Ein komplett »rechtlose« App ist allerdings schwierig zu bauen, auch wenn sie »nur Bücher kaufen« wollen.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass zahlreiche andere Apps, wie ebay, Amazon, Xing etc. ebenfalls Rechte besitzen, die auf den ersten Blick suspekt erscheinen können, z.B. das zum Löschen von Cachefiles, was als »Entwickler-Tools« auftaucht oder den Zugriff auf den externen SD-Speicher. LChoice ist im Vergleich mit den genannten Apps sogar vergleichsweise sparsam, was die geforderten Rechte betrifft, man denke nur an den Zugriff auf Nutzerkonten und ‑daten.Abschließend noch eine kurze Antwort zu Ihrer Frage, warum wir nur eine App anbieten. Wir arbeiten aktuell an einer Webversion der App, u.a. aus dem von Ihnen genannten Grund, eben allen Nutzern die Möglichkeit zu bieten, ihre Buchhändler auf diese Art und Weise zu unterstützen.
Ich freue mich auf Ihr Feedback und die weiteren Diskussionen auf Ihrer Seite.
Mit freundlichen Grüßen,
Robert Bintig
Dazu folgende Anmerkungen. Dass die App Netzwekzugang haben muss, damit man sich über ein WLAN verbinden kann, sehe ich ein. Unnötig ist jedoch der Zugriff auf die Liste der lokal vorhandenen WLANs. Ich entscheide als Nutzer ob ich mich mit einem davon verbinde, die App hat damit gar nichts zu tun. Werden alle WLAN-Netzwerke in Reichweite mitgeschnitten, wäre es theoretisch sogar möglich, darüber ein Bewegungsprofil zu erstellen. Bewegungsprofil ist ein gutes Stichwort für das viel größere Problem und es wird die Geolocation, also die Positionsbestimmung des Nutzers, auch direkt in der Antwort angesprochen. Zugriff auf sämtliche Systemeinstellungen – und ich wiederhole mich – ist völlig inakzeptabel. Der Hinweis darauf, dass die App sich erlaubt, die Positionsbestimmung selbstständig zu aktivieren verschlimmert das Datenschutzproblem sogar noch. Aus welchem logischen Grund sollte eine – wir erinnern uns – ständig laufende App sich selbst dauerhaft Zugriff auf unsere Position geben dürfen? Der einzige, der mir einfällt, wäre ein Bewegungsprofil zu erstellen. Das benötigt man für einen Buchkauf keinesfalls. Ich vermute mal, es soll hauptsächlich verwendet werden, um die nächste Buchhandlung anzuzeigen. Das könnte man aber leicht lösen, wie bei anderen Anwendungen auch: indem man den Nutzer einfach fragt, ob er für diesen Fall und kurzzeitig eine Positionsbestimmung zulassen möchte.
Der Hinweis, dass sich Apps anderer Anbieter noch viel weiter reichende Rechte einräumen ist korrekt, aber nicht zielführend. Dass andere deutlich kritischer sind, ändert ja nichts an den bestehenden Defiziten mit LChoice.
Positiv sehe ich die Rückmeldung, dass die in meinen Augen höchst kritischen Rechte in Sachen Systemeinstellungen ebenso wie andere Probleme bei einem Update der App behoben werden sollen. Ich werde LChoice dann erneut prüfen und eine neue Bewertung abgeben, sollten meine Bedenken dann zerstreut sein, werde ich auch Angebot und Umsetzung testen und auf PhantaNews in Form eines Artikels veröffentlichen (bis zu diesem Zeitpunkt gibt es dann vielleicht auch einen Buchhändler bei mir vor Ort, der sich dem System angeschlossen hat). Dass zudem eine webbasierte Möglichkeit eingerichtet werden soll, mit der man das Angebot nutzen kann, halte ich ebenfalls für eine sehr gute Nachricht. Denn grundsätzlich finde ich die Idee immer noch großartig.
Logo LChoice Copyright MChoice AG
Geolokalisation macht meiner Meinung nach nur im Zusammenspiel mit einer Ortsabfrage als Alternative Sinn. Wenn ich bei Freunden bin und ein interessantes Buch bestellen möchte, dann will ich es in der heimischen Buchhandlung abholen und nicht vor Ort. Eine automatische Geolokalisation beraubt mich dieser Möglichkeit.
Übrigens nimmt meine lokale Buchhandlung (mit Antiquariat) auch Bestellungen über die Homepage an. Da kommt der gesamte Gewinn der Buchhandlung zu Gute.
Wenn ich mich ein paar Tage in einer fremden Stadt aufhalte, macht es durchaus Sinn, nach einer lokalen Buchhandlung zu suchen, bei der ich ein Buch abholen kann.
Was die Bestellmöglichkeiten der lokalen Buchhandlungen angibt: die meisten Onlineshops dieser Buchhandlungen kann man sich nicht geben. Eine zentrale Einkaufsmöglichkeit mit einem entsprechend großen Angebot halte ich als Alternative zu Amazon schon für wünschenswert.
Deswegen möchte ich das ja auch eigentlich gern mal testen, auch um zu sehen, wie das Angebot ist und welche weiteren Kosten für Versand etc. anfallen.