Im Jahr 2005 versuchte Egmont Ehapa eine Neuauflage, die allerdings mangels Erfolg nach nur vier Ausgaben wieder eingestellt wurde. Offenbar zog das Konzept »Comic mit Gimmick« bei den Kids nicht mehr – oder die Inhalte wussten nicht zu unterhalten – jetzt startet man einen neuen Versuch.
Diesmal ist das neue Konzept allerdings nicht auf Kids gezielt, sondern auf die Leser von damals, die heute 30- bis 45-Jährigen. Die sollen entsprechende Inhalte im Magazin vorfinden, die »die Themen von damals optisch und inhaltlich in ihre heutige Lebenswelt übersetzen«. Das sagt zumindest der Verlag. So möchte man sich beispielsweise ernsthaft der Frage widmen, ob man mit 35 noch Geheimagent werden könnte – dazu gibt’s die passenden Gimmicks. Ich befürchte, das ist tatsächlich deren Ernst …
Inhaltlich soll es neben der Auseinandersetzung mit diesem und ähnlichen Themen auch wieder Comics geben, neben neuen auch bekannte und erfolgreiche aus den »guten alten« Zeiten.
Man sieht mich mit einem Fragezeichen im Gesicht, ob dieses Konzept, das offenbar hauptsächlich auf Nostalgie abzielt, dauerhaft erfolgreich sein kann. Als Chefredakteur holte man sich Christian Kallenberg, der in gleicher Position bis ins Jahr 2010 das Magazin FHM betreute.
Der YPS-Testballon soll im Oktober 2012 starten, sollte sich dieses Heft halbwegs erfolgreich absetzen lassen, hat Egmont Ehapa für 2013 eine regelmäßige Erscheinungsweise angekündigt. Der Preis soll 5,90 Euro betragen. Weitere Details findet man auf der Facebook-Seite des neuen Magazins (die als Webseite herhalten muss, eine »herkömmliche« Webpräsenz gibt es leider nicht).
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YPS-Logo Copyright Egmont-Ehapa-Verlag
Und als Gimmik gibt es dann in der Agentenserie eine Black Tie und ein Martiniglas?
Es wird ein weiteres Männermagazin vom Chefredakteurs eines zuvor nur leidlich erfolgreichen und unter seiner Führung eingestellten Managermagazins. Wenn man Glück hat, wird es womöglich noch ein Comic enthalten, was aber eher unwahrscheinlich ist. Beim restlichen Inhaltskonzept, der bisher publik wurde, fühle ich mich vom Verlag nicht so wirklich ernst genommen – auf der Facebookseite freilich auch nicht, denn wer mir allen ernstes erzählen will, daß eine »like«-Aktion mit 2800 Klicks 5 Tage vor der Verkündung einer Entscheidung irgendetwas beeinflusst, der muss mich wirklich für blöd halten.
Das Konzept von Yps war zu seiner Zeit toll – viele Comicserien habe ich nur über 6 Wochen kennengelernt oder wie Robin Ausdemwald als Dauerserie und die eigenproduzierten Sachen waren in den 70ern und 80ern wirklich gutes Zeug, bis dann auch dort der Sparhammer für die Auftragszeichner immer massiver geschwungen wurde. Ich war großer Yps-Fan und ich verbinde mit diesem Namen so dermaßen viele Kindheitserinnerungen, daß ich nach dieser Neuankündigung nicht einmal ansatzweise in Versuchung gerate, zuzugreifen – es ist einfach kein Kaufmichtrigger angestachelt.
Und wenn man sich die Kommentare anschaut unter der Mitteilung, dann kippt die Stimmung genau in dem Moment, in dem die Leute realisieren, daß sie kein Yps bekommen, sondern eine Mogelpackung – was sie hingegen mit einem Yps wollen, ist mir schleierhaft, denn die Zeiten eines solchen Comicbauchladens sind nun wirklich vorbei.
Ich nehme an, als Agenten-Gimmick liegt eine Walther PPK bei. Oder ein Bond-Girl – wegen des Werbeeffekts.
DAS könnte dann aber die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen lassen.
Wobei die Walther ja schon für mindestens drei Ausgaben gut wäre… die Walther selbst, das Magazin und die Kugeln ;)