Ich finde es immer wieder putzig, wie man sich innerhalb der deutschen Buchbranche insbesondere im Bereich Massenpublikationen über die angebliche Macht und Marktbeherrschung Amazons mokiert, um damit von jahrelangen eklatanten eigenen Versäumnissen abzulenken. Amazon kommt als agiles, Internet-zentriertes Unternehmen daher und verkauft auf einfache und weitestgehend kundenfreundliche Art Bücher (und was weiß ich sonst noch alles). Statt daraus eine Lehre zu ziehen und mal in Wallung zu kommen, um ebenfalls kundenfreundlich zu agieren, ergeht man sich in immer neuen Lamentos, wie »böse« Amazon doch sei (und arbeitet selbstverständlich dennoch mit dem Riesen zusammen, denn die Absatzzahlen stimmen)…
Der Hinweis auf die Barnes & Noble-Praktik, DC-Comics aus den Regalen zu nehmen (und der zwischen den Zeilen zu lesende Applaus zu dieser Großtat) ist besonders ulkig. Es ist also besser, den Kunden Ware die sie gern erwerben würden gar nicht anzubieten, um Amazon eins auszuwischen? Wer auf sowas kommt, muss schon an einer besonders üblen Form der Hirnerweichung leiden oder möglicherweise gewohnheitsmäßig Betäubungsmittel missbrauchen. (facepalm)
Der Buchhandel hat mich lange verloren. Es steht nie das im Regal, was ich möchte. Frage ich nach Phantastik, schaut man mich an wie einen Triebtäter oder führt mich schnurstracks zu dem Regal mit »Romantasy« alias Schmusevampiren & Co. Möchte ich US-Taschenbücher erwerben, nennt man mir dafür Preise, die in aller Regel doppelt so hoch liegen, wie bei Amazon oder sogar libri.de – und ist auch noch vergrätzt, wenn ich die selbstverständlich nicht zahlen möchte. Und es soll mir bitte niemand damit kommen, dafür würde ich ja in einer Buchhandlung eine fachliche Beratung erhalten – siehe den Triebtäter oben; mal davon abgesehen, dass mich in diversen Ketten ohnehin nur noch umetikettierte Fleischereifachverkäuferinnen bedienen (nichts, absolut nichts, gegen Fleischereifachverkäuferinnen, aber bitte im richtigen Job).
Ich freue mich schon auf das erneute Geheule inklusive Rufen nach staatlicher Kontrolle und Leistungsschutzrecht, wenn Google demnächst seinen eBook-Shop auch in Deutschland eröffnet.
Man verstehe mich nicht falsch: ich halte Monopole für schlecht. Die Mitbewerber Amazons (und demnächst Googles), also die Publikumsverlage und Buchhändler, sollten aber endlich das Dauergejammer aufgeben und stattdessen anfangen im Sinne der Kunden (und in Sachen eBooks auch im Sinne der Autoren) agieren, statt auf immer nur noch größere Gewinne zu schielen (oder auf sinkende Gewinne, weil man sich nicht anpassen kann) – und ihr Angebot nicht sklavisch an den Vorschlags- und Bestsellerlisten von Amazon ausrichten… Das Geschäftsmodell gründlich renovieren, statt es mit immer neuen Krücken in einer halb verfallenen Version künstlich am Leben zu erhalten.
Weniger Räucherstäbchen und anderen Nippes in Buchhandlungen auszulegen statt Büchern würde vielleicht ebenfalls helfen.
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Bild: Amazon-Kartons von mir, CC BY-NC-SA
Das übliche Jammern, wenn man merkt, daß man in einer Sackgasse sitzt. Die kleinen Buchhandlungen werden sterben, nichts wird das aufhalten, ausser sie setzten sich auf den eigenen Hosenboden. Vor ein paar Jahren war die Mayrsche noch eine Buchhandlung mit 2 Filialen in Aachen und einigen weiteren in der Region. Aber die haben das Problem erkannt – die heutigen Filialen bieten Leseecken, Service, Kleien Cafés, großes Backlistprogramm … und sie produzieren jede Menge Umsatz. »Das kann ich ihnen bestellen, dann können sie es morgen hier abholen« kann man heute keinem Kunden mehr zumuten. Ich zumindest brauche keinen, der für mich irgendeinen Titel in die Maske eingibt, dabei langsamer als ich ist und wo ich nochmal wiederkommen muss. SOWAS erledigt heute Amazon bis an meine Haustüre besser. Ich gehe immer noch gerne in Buchhandlungen – und zwar dann, wenn ich nicht weiß, was ich als nächstes lesen möchte oder einfach mal schauen will, was es sonst noch so gibt – und das wird dann gekauft. Wenn es allerdings dort nicht liegt, nehme ich es genausowenig wahr, wie bei Amazon, wo ich kaufe, wenn ich genau weiß, was ich möchte – und kaufe es entsprechend auch nicht.
Exakt.
Jede kleine Apotheke bringt Dir heute Deine Medikamente ohne Aufpreis nach Hause. Warum gibt´s solch einen Service eigentlich bei Buchhändlern nicht? Zu teuer? Kann ich mir kaum vorstellen, klappt ja bei den Apotheken und beim Pizza-Bringdienst auch. Man könnte ja mit einer Mindestbestellsumme agieren, damit sich das lohnt… Aber wahrscheinlich zu progressiv, die Idee.
Sehr schön auch der Abschnitt, wo darauf hingewiesen wird, dass Amazon seine Preise Dank Buchpreisbindung nicht senken kann und darum gezwungen ist, an den Büchern mehr Gewinn zu machen. Was heisst denn das bezüglich der Absicht der Buchpreisbindung?
Die kleinen Buchläden werden offensichtlich trotzdem sterben, der Kunde muss aber höhere Preise zahlen, als er ohne die Bindung zahlen muss und der Gewinn geht – wie es für einen Weltkonzern üblich ist – an der Steuer vorbei ins Ausland…
Danke, liebe Politik!
‘tschuldigung, aber da muss ich dann doch mal kurz meine Taschentücher raussuchen… Och Gottchen.…
Ich gehöre mit meinen entspannten Ende-30 nun wirklich nicht zu den alten Leuten die sich noch an »Damals« erinnern bei jeder sich bietenden Gelegenheit…aber das muss so knapp 20 Jahre her sein, als die ganzen mittlerweile etablierten Buchhandelsketten zum Sturm geblasen und sich auch in Städte um die 100.000 Einwohner gedrängt haben (gut, heute haben wir auch bei 60.000 Einwohnern schon solche Perlen wie Thalia…). Diese Büchergrossverwahrer (Beratung bestand darin: Jugendbücher sind im 1. OG, da dürfte auch Science Fiction mit dabei sein, Fremdsprache ist im Untergeschoss) haben sich einfach weil sie halt mehr Auswahl hatten relativ schnell durchgesetzt (mehr Regalplatz bedeutete mehr Auswahl und das Gros der Leute ist ja eh beratungsresist…will sagen weiss was es will…). Personalkosten waren auch um einiges geringer.…für solche Beratungsdienstleistungen muss man streng genommen nicht mal lesen können, wer ein gutes Gedächtnis hat und ungefähr in die Richtung der jeweiligen Ablage wedeln kann, kann auch so informieren, was auf der Spiegel Bestsellerliste gerade auf dem jeweiligen 1. Platz ist und Geschenke verpacken, als Kassenpersonal geht hervorragend der Ausschuss von Aldi…wobei im Zeitalter der Scankassen die Kräfte, die schneller tippen als man Ware auf das Band legen kann ja auch ausgedient haben. Bedeutete aber für die kleinen Buchhandlungen, die dann evt. schon in der 2. oder gar 3. Generation besucht wurden, dass die Luft etwas dünn wurde. Da hat aber auch kein Hahn danach gekräht, jedenfalls nicht laut und vernehmlich.
Und dann kommst Du auch noch mit Fremdsprachenausgaben. Nicht nur die Marotte, dass man Bücher im Deutschen gerne mal teilt und dann jeweils zum Vollpreis verkauft (aus 6,99 Dollar wurde so zweimal 14,80 DM), nein, um dem deutschen Verkauf nicht weh zu tun wenn tatsächlich mal ein Buch verhun…übersetzt wurde, hat man auch mit allen Mitteln versucht, die Originalausgabe teurer zu verkaufen als die deutsche Fassung, so hat dann ein 6,99 Dollar Taschenbuch gerne mal 25 DM gekostet. Tradis&Co., die meine Bücher wohl einzeln Business Class nach Deutschland geflogen haben müssen, weine ich keine Träne nach. Wenn ich mir überlege, wieviel Gepäck ich immer dabei hatte, wenn ich von meinem jährlichen London-Trip zurückgekommen bin und vorher in meinen Lieblingsbuchläden eingefallen bin.…die Zeche zahle ich heute noch wenn ich mich an meine letzten beiden Umzüge erinnere. Bücherkisten sind halt auch sauschwer. Meine ganzen Discworld Bücher gab es meist im »Kaufe X Bücher, zahle maximal (X‑1) Bücher« Angebot wenn einem nicht sowieso Sonderangebote den Rucksack gefüllt haben. Da hat es sich dann immer noch gelohnt, mit dem Bus einen Tag hin und einen Tag zurück zu brauchen… Buchpreisbindung… sowas kann´s auch nur in Deutschland geben. Fehlt nur noch, dass man zum Buchverkauf ein Studium und eine Zulassung bräuchte und es nur eine bestimmte Anzahl an Buchhandlungen vor Ort geben dürfte mit Regionalschutz…aber das würde ja die Buchhandelsketten ad absurdum führen irgendwie…
Das ist aber auch eine der wenigen Sachen, die ich Amazon ankreiden muss. Es macht seither nicht mehr so viel Spass, im englisch-sprachigen Ausland in Buchhandlungen zu gehen. Ich kriege für das gleiche Geld oder sogar weniger die Bücher direkt zur Haustür geliefert. Ich hebe mir keinen Bruch mehr auf dem Weg zum Flughafen oder zum Auto, wenn ich mit maximaler Gepächauslastung und einem Handgepäck das schon eigentlich als Waffe durchgehen würde unterwegs bin. Ich erhalte durch die »Kunden, die dieses Buch gelesen haben, haben auch dieses Buch gekauft« die »Beratung« in den Sparten, die ich früher in meinem heissgeliebten kleinen Buchläden und Comicläden erhalten habe (wie ich den Satz »Ich hab da was für Dich…« vermisse, wobei Ehefrau, Regalbretter und Geldbeutel da ganz anderer Meinung sind…). Das Triumphgefühl, den letzten vorrätigen Band des neuerschienenen Pratchetts zur Kasse zu bringen, an anderen enttäuschten Büchertouristen vorbei… alles futsch.
Aber, Schleife wieder zurück zum Ursprung.… hätten die kleinen Buchläden von damals eine ebenso potente Lobby wie die Ketten von heute, ich denke die Welt würde anders aussehen. Damals haben die Verlage den kleinen Buchläden diktiert, heute ist man mindestens auf Augenhöhe, und wenn Amazon jetzt auch mit den eigenen Imprints richtig ernst macht, bin ich mal gespannt, ob ein Schulterschluss zwischen Ketten und Verlagen lange etwas aufhalten kann. Würde mich nicht wundern, wenn die Buchpreisbindung purzelt in der verzweifelten Hoffnung, in Buchhandlungen Bücher billiger anzubieten als es Amazon kann. Ansonsten gibt’s halt Seife und Duschgel neben Harry Potter und dem Herrn der Ringe … um manche Stereotypen aufzugreifen evt. auch keine schlechte Idee des Cross-Sellings ;)
Und wenn man dann ein Buch, das der Beschenkte schon hat, wieder zurückbringen möchtest, setzt der Buchhändler einen Dackelblick auf und säuselt, dass die von der Schutzfolie befreiten Bücher, von der Rückgabe ausgeschlossen seien, da sie auf diese Weise unverkäuflich geworden seien und er absolut keinen Platz für noch ein Buch habe. Das ist mir tatsächlich nicht nur einmal passiert. Bei amazon druck ich mir einen Returaufkleber aus, das kostet mich zwar Porto, aber ich habe das Buch, das keiner haben möchte, los. Bei den heutigen Benzinpreisen und Parkgebühren ist das Rückporto übrigens günstiger, als den Wagen anzuwerfen und zur Buchhandlung zu fahren. Ich würde mir Buchhandlungen wünschen, die ihren Kunden z.B. schöne Events rund ums Buch liefern. Lesungen von einheimischen Autoren, Lesezirkel, Schreibkurse im Verkaufsraum, und und und… Da gibt es doch bestimmt viele Möglichkeiten. Stattdessen werde ich mit tibetanischen Klösterklängen malträtiert und in Duftwolken gehüllt, während die Bücherauswahl in den Regalen dieselbe ist wie bei der Großhandelskette REAL neben der Wursttheke. Da bleib ich lieber vor meinem PC. Nicht weil amazon böse ist und mich auf die dunkle Seite gezogen hat, sondern weil es schneller und bequemer ist und die Buchhandlung mir keinen Grund liefert, lieber dort einzukaufen. Das ist schade!
Kleine Korrektur: die Retourenaufkleber bei Amazon beinhalten das Porto, ich jedenfalls habe noch nie für die Rücksendung bezahlt…
Edit: oder ist das nur bei Prime-Kunden so?
Ich weiss gar nicht, was Ich sagen soll …
Ich bin Buchhändler und arbeite zurzeit auch in diesem Beruf. Und mir selber ist Amazon auch ein Dorn im Auge.
Zum Thema, warum Buchhandlungen die Bücher nicht ausliefern. Ich betreibe eine kleine Filiale in Willich komplett alleine. Montags habe Ich meinen freien tag, da werde Ich von einer Kollegin aus einer anderen Filiale vertreten. Und Ich habe kein Auto. Wie soll Ich die Bücher ausliefern? mit der Sackkarre? Und wann? wenn Ich morgens um 9 Uhr aufmache, wenn Ich abends um 18.30 Uhr zu mache? in meiner Stunde Mittagspause?
Und Ich finde es einer der größten Errungenschaften des Buchhandels, das wir mittlerweile über 200.000 Titel, sogar DVD´s, Software, Brett,- und Videospiele über Nacht besorgen können. Tut mir leid, das keine Buchhandlung der Welt diese 200.000 Titel ständig vorrätig hat, so das jeder, der die Buchhandlung betritt, das bekommt was er möchte … und zwar sofort. Nein, wie kann Ich denn von jemandem verlangen, morgen noch einmal das Haus zu verlassen und die Buchhandlung zu besuchen? Geht ja gar nicht …
Zu der Frage, wie Amazon denn, wenn die Bücher doch preisgebunden sind, mehr Gewinn machen kann, wie die Buchhandlung … jeder Verlag hasst Amazon für seine Verhandlungsweise. Die bekommen teilweise 55–60 % Rabatt bei den Verlagen, wo die kleine Buchhandlung vielleicht 45 % rabatt bekommt.
Ebenfalls äussern möchte Ich mich dazu, das Bücher, die im Englischen als ein Buch erscheinen im Deutschen gerne mal in Zwei Bücher aufgeteilt werden. Erst einmal sollte man sich die Qualität der Englischen und Deutschen Bücher mal angucken. Da merkt man schon einen großen Unterschied. Besseres Papier, schönere Einbände usw.
Dann muss der Verlag erst einmal die Lizenz bezahlen, um dieses Buch überhaupt drucken zu können. Dann kommen noch Werbekosten, der Übersetzer usw dazu. Und jeder, der etwas Englisch kann, weiss genau, das die Englische Sprache »einfacher« wie die Deutsche Sprache gestrickt ist. Da wird aus einem Englischen Buch mit 500 Seiten gerne mal ein Deutsches Buch mit 800 Seiten. Und da der Deutsche Verlag kein Buch rausbringen möchte, was schnell kaputt gehen kann, wird halt gesplittet. Bestes Beispiel: Patrick Rothfuss´s aktueller Roman »Die Furcht des Weisen«. Im Englischen 1008 Seiten. Ein Buch. Im Deutschen hat Band 1 859 Seiten und Band 2 520 Seiten. Macht macht knapp 1400 Seiten. Zwei Bücher.
@ Stefan Holzhauer
Ich selber lese auch gerne Fantasy-Literatur. Und Ja, Ich habe auch die Erfahrung gemacht das einige (vornehmlich ältere) Kollegen die Fantasy immer noch nicht ernst nehmen. Aber wegen ein paar schlechten Erfahrungen darf man doch nicht eine ganze Branche verteufeln. Ich jedenfalls werde oft von meinen Kunden gelobt, weil Ich mich in dem Bereich recht gut auskenne und viel empfehlen kann.
Übrigens zum Thema kosten eines Lieferdienstes … wissen Sie, was der allgemeine Buchhandel verdient, wenn ein gebundenes Buch zu 19,99 € verkauft wird? Wenn es hochkommt, 2 €. Soviel zum Thema »Die Kosten können es ja nicht sein«…
Es gab dazu auch mal einen sehr guten Blog-Kommentar, leider finde Ich diesen nicht mehr.
Ich möchte darauf konkret eingehen.
Es handelt sich also um eine »Filiale«: die Zentrale bzw. der eigentliche Betreiber könnte sich um die Auslieferung kümmern. Ob mit Sackkarre oder Tretroller ist mir eigentlich egal… ;o)
Nein, das geht tatsächlich nicht. Die Rechnung ist doch einfach: ich muss die Buchhandlung aufsuchen. Das kostet Zeit und Geld (Sprit, ÖPNV). Dann gibt’s da nicht das was ich möchte. Das muss bestellt werden. Dann muss ich die Buchhandlung erneut aufsuchen. Das kostet Zeit und Geld (Sprit, ÖPNV). Selbstverständlich innerhalb der Öffnungszeiten, was manchem Arbeitnehmer aufgrund seiner Arbeitszeiten nicht möglich ist – bleibt also nur der Samstag. Bis dahin habe ich das Buch via Amazon oder libri schon fünfmal im Briefkasten. Das nicht zu erkennen ist – und man vergebe mir die offenen Worte – realitätsfern.
Dem widerspreche ich. Die Papierqualität mag im Taschenbuch-Bereich geringfügig besser sein, im Hardcover-Bereich zieht das Argument nicht. Schönere Einbände? Ich werf mich weg! Das rasch zusammen gephotoshoppte beliebig austauschbare Coverbild ob auf dem Paperback oder Umschlag? Das ist kein Qualitätsmerkmal.
Der Zuwachs des Umfangs liegt bei ca. 33 Prozent gegenüber dem Original. Die Argumentation ist dennoch nicht schlüssig, denn angesichts der Wälzer die hierzulande gern mal erscheinen, ist es schwer nachvollziehbar, warum die Aufteilung in mehrere Bücher fast ausschließlich bei englischsprachigen Bestsellern geschieht. Das hat nichts mit der Dicke zu tun, daran könnte man auch arbeiten indem man eine kleinere Schrift wählt und mit dem Seitenrand weniger verschwenderisch umgeht. Nein, das hat insbesondere damit zu tun, dass man auf diese Art und Weise bei den Verlagen den mindestens doppelten Verkaufspreis im Vergleich zum Original gleich zweimal einsacken kann. Anschauliches Beispiel mit Rothfuss. Warum wird das aber bei Büchern gemacht, die in der Übersetzung auf gerade mal 400 – 500 Seiten kommen? Da zieht der Grund mit dem »zerfallenden Buch« nicht mehr.
Und die Kosten für Übersetzungen? Die (mit wenigen Ausnahmen) immer miserabler gewordenen Übersetzungen waren ja erst der Grund dafür, warum ich angefangen habe, den Kram lieber gleich im Original zu lesen. Mal ganz abgesehen davon, dass vieles äußerst Lesbare hierzulande gar nicht erst veröffentlicht wird. Warum sollte ich horrende Preise für schlechte Übersetzungsqualität zahlen?
»Vornehmlich ältere«? Von wegen. Das Alter der Verkäufer ist völlig egal, da sind Jüngere in aller Regel genauso ignorant wie Ältere. Insbesondere in letzter Zeit wirds wieder schlimmer. Und wenn mich die junge Verkäuferin bei der Frage nach Phantastik zum Schmusevampir-Regal führt, ist das keine Beratung.
Schon traurig. Das habe ich als Kunde aber nicht zu verantworten, diese Kritik an den Preisen bzw. den erzielten Spannen sollte an die Verlage gerichtet werden. Die speisen ja ganz offensichtlich sowohl die Autoren wie auch die Buchhändler mit Peanuts ab.
Offen bleibt beispielsweise die Frage, warum man versucht, mir US-Originale völlig überteuert anzudrehen? Ich wollte den lokalen Buchhandel unterstützen, indem ich bei libri US-Taschenbücher bestellte und die dann im lokalen Buchhandel abholte. Da wollte man mir dann deutlich höhere Preise abknöpfen als ich bei der Onlinebestellung angezeigt bekam und das mit »Kursschwankungen« erklären. Klar, der Kurs schwankt so stark, dass ein Buch innerhalb eines Tages ein bis zwei Euro teurer wird. Sichersicher… Erst mein Hinweis auf das Fernabsatzgesetz, also darauf, dass der bei der Bestellung angezeigt Preis gilt, und die Drohung mit einer Betrugsanzeige führt dazu, dass ich das Buch zum Onlinepreis bekam. Das ist mir nicht nur einmal passiert. Es glaubt doch wohl kein Buchhändler, dass er mich so als Kunden dauerhaft binden kann?
Nichts von dem was ich im vorigen Kommentar gelesen habe, beantwortet jedoch meine Frage, warum ich in die Buchhandlung gehen sollte, statt bei Amazon zu bestellen? Sicher ist es bedauerlich, dass Buchhandlungen schließen und dadurch Buchhändler ihren Job verlieren. Allerdings sind auch berittene Boten, Kutscher und Schriftsetzer recht selten geworden… Wer mich als Kunden möchte, der muss sich um mich bemühen und mir nicht den Eindruck geben, ich sei ein notwendiges Übel und eine Ablenkung dabei in hoher Literatur zu schwelgen und sich darüber zu freuen, wie schön bunt die Regale aussehen. ;)
@Sebastian: Jo, klar…das ist super dass man beim nächsten mal das Buch abholen kann…ich arbeite aber dummerweise zwischen 9 Uhr und 18:30 Uhr ebenfalls..heisst ich kann an einem Samstag vorbeikommen.…und dann eine Woche später das Buch abholen. Oder mir einen Tag Urlaub nehmen um ein Buch abzuholen… ähhhhh… Ja :)
Wo genau ist jetzt der Unterschied eines Trade-Paperbacks zu einem deutschen Taschenbuch? Mal kurz der Hinweis: Ein Trade-Paperback ist identisch mit der Hardcover Ausgabe was meist Grösse und Seitenumbruch betrifft, auch ist das Papier hochwertig. Du meinst Mass-Market Paperbacks, die sind tatsächlich qualitativ nicht so hochwertig…aber ganz ehrlich, das war mir als Schüler schon relativ egal und heute kann ich auch damit leben. Wenn ich Qualität will hole ich mir das Hardcover. Auch die sind im englischsprachigen Ausland signifikant preiswerter als in Deutschland, nur mal so…
Und nun mal ganz kurz.…wenn das ganze Business so teuer ist, dass aus 7 Dollar 2*13 Euro werden…dann läuft da was falsch. An der hohen Qualität der Übersetzungen liegt es garantiert nicht, die werden nämlich gefühlt immer schlechter. 40% mehr Seiten hat nichts damit zu tun, dass die englische Sprache ‘einfacher’ ist, und diese Urteilsfähigkeit maße ich mir als zweisprachiger Muttersprachler dann doch einmal an.
Jetzt noch kurz Mathe. Kleine Buchhandlungen kriegen nur 45% Rabatt, Amazon 55%-60%. Bei einem Buch, das 19.99 Euro kostet verdient der Buchhandel nicht mehr als 2 Euro, wenn überhaupt. Ist das jetzt Gewinn nach Steuern? Oder läuft hier was mit der Umsatz und Gewinnrechnung nicht so wie sie soll?
Dann noch kurz ein Punkt. Filiale suggeriert Kette. Wenn eine Kette nur eine Person in einer Filiale beschäftigt läuft sowieso was falsch. Aber das ist nur meine Meinung. Und der Lieferdienst sollte dann halt von der Kette organisiert sein…wo ist der Unterschied, ob das Zentrallager an die Filiale oder an den Kunden liefert? Sorry, Logistik ist einfacher geworden im 21. Jahrhundert…das Argument zieht nicht, dass der Aufwand so hoch wäre…
»wo ist der Unterschied, ob das Zentrallager an die Filiale oder an den Kunden liefert?«
Der besteht darin, daß die Filiale einmal angefahren wird, mit einer ganzen Kiste an Büchern, wärend die Kunden vielfach angefahren werden müssen mit meist immer nur einem Buch :), da muss man auch sagen, daß die Buchhändler im Verbund mit den Grossos wunderbares geleistet haben, das allerdings schlichtweg nicht mehr Zeitgemäßg ist … aber das ist ein kleines logistisches Problem, das sich leicht lösen ließe, wenn man mal über seinen Tellerrand schaut – das hat Sebastian eindeutigerweise nicht getan »Ich bin alleine« »Ich habe kein Auto« ect. p.p. – ein wunderbares Beispiel dafür, warum die Buchhandlungen nach und nach verschwinden, denn auf die Idee, dafür gegebenenfalls Schüler oder Studenten zu beschäftigen, die sich über ein entsprechendes zubrot freuen, kam er anscheinend nicht, oder sich einfach an den Lieferservice der Apotheke nebenan oder den der Pizzaria gegenüber zu hängen … oder den Grosso darauf zu drängen, die Lieferung an die Kunden direkt zu übernehmen, wenn es schon keine Zentrale geben sollte, die das übernehmen kann.
Stattdessen wird polemisiert »Nein, wie kann Ich denn von jemandem verlangen, morgen noch einmal das Haus zu verlassen und die Buchhandlung zu besuchen? Geht ja gar nicht …« ohne zu begreifen, daß seine Kunden ihm die Entscheidung, ob er das verlangen kann, schon längst durch Tat abgenommen haben: Nein, kann er nicht.
Ich möchte darauf konkret eingehen.
Das möchte Ich ebenfalls ;)
Es handelt sich also um einte »Filiale«: die Zentrale bzw. der eigentliche Betreiber könnte sich um die Auslieferung kümmern. Ob mit Sackkarre oder Tretroller ist mir eigentlich egal… ;o)
Die »Zentrale« ist auch unterbesetzt. Und der Betreiber verdient kaum genug, um uns alle zu bezahlen. Da ist ein Lieferdienst nicht drin.
Nein, das geht tatsächlich nicht. Die Rechnung ist doch einfach: ich muss die Buchhandlung aufsuchen. Das kostet Zeit und Geld (Sprit, ÖPNV). Dann gibt’s da nicht das was ich möchte. Das muss bestellt werden. Dann muss ich die Buchhandlung erneut aufsuchen. Das kostet Zeit und Geld (Sprit, ÖPNV). Selbstverständlich innerhalb der Öffnungszeiten, was manchem Arbeitnehmer aufgrund seiner Arbeitszeiten nicht möglich ist – bleibt also nur der Samstag. Bis dahin habe ich das Buch via Amazon oder libri schon fünfmal im Briefkasten. Das nicht zu erkennen ist – und man vergebe mir die offenen Worte – realitätsfern.
Ich erkenne es, aber das heisst nicht, das Ich es gutheissen muss. Wie Ich unten schreiben werde, bieten mehrere große Ketten auch einen Lieferdienst an. Trotzdem bestellt jeder bei Amazon, statt z.b. bei http://www.mayersche.de … Und mal angenommen, du bist nicht zuhause. Dann musst du, wenn du keine Paketstation in der Nähe hast, zur post fahren und gegebenenfalls auch ein zweites mal, zum zurück schicken … Fahrtkosten? in etwa die selben.
Dem widerspreche ich. Die Papierqualität mag im Taschenbuch-Bereich geringfügig besser sein, im Hardcover-Bereich zieht das Argument nicht. Schönere Einbände? Ich werf mich weg! Das rasch zusammen gephotoshoppte beliebig austauschbare Coverbild ob auf dem Paperback oder Umschlag? Das ist kein Qualitätsmerkmal.
Ich seh es doch täglich. Ein englisches Buch sieht nach 2–3 Wochen im Regal schon aus wie 10 mal gelesen,während die Deutschen meist nach einem Jahr noch gut aussehen.
Der Zuwachs des Umfangs liegt bei ca. 30 Prozent gegenüber dem Original. Die Argumentation ist dennoch nicht schlüssig, denn angesichts der Wälzer die hierzulande gern mal erscheinen, ist es schwer nachvollziehbar, warum die Aufteilung in mehrere Bücher fast ausschließlich bei englischsprachigen Bestsellern geschieht. Das hat nichts mit der Dicke zu tun, daran könnte man auch arbeiten indem man eine kleinere Schrift wählt und mit dem Seitenrand weniger verschwenderisch umgeht. Nein, das hat insbesondere damit zu tun, dass man auf diese Art und Weise bei den Verlagen den mindestens doppelten Verkaufspreis im Vergleich zum Original gleich zweimal einsacken kann. Anschauliches Beispiel mit Rothfuss. Warum wird das aber bei Büchern gemacht, die in der Übersetzung auf gerade mal 400 – 500 Seiten kommen? Da zieht der Grund mit dem »zerfallenden Buch« nicht mehr.
Wie gesagt, Ich biete gerne an, mal in einem Lektorat nachzufragen, ob man das detailliert erklären kann.
Und die Kosten für Übersetzungen? Die (mit wenigen Ausnahmen) immer miserabler gewordenen Übersetzungen waren ja erst der Grund dafür, warum ich angefangen habe, den Kram lieber gleich im Original zu lesen. Mal ganz abgesehen davon, dass vieles äußerst Lesbare hierzulande gar nicht erst veröffentlicht wird. Warum sollte ich horrende Preise für schlechte Übersetzungsqualität zahlen?
Natürlich sind die Übersetzungen nicht das wahre. Aber es muss ja nunmal übersetzt werden, da der großteil der Buchkäufer (inkl. mir) zwar Englisch kann, aber doch keine Lust auf ein englisches Buch verspürt.
»Vornehmlich ältere«? Von wegen. Das Alter der Verkäufer ist völlig egal, da sind Jüngere in aller Regel genauso ignorant wie Ältere. Insbesondere in letzter Zeit wirds wieder schlimmer. Und wenn mich die junge Verkäuferin bei der Frage nach Phantastik zum Schmusevampir-Regal führt, ist das keine Beratung.
Da muss man natürlich glück haben, das sich jemand mit dem Thema auskennt. Es gibt genau so gut Kolleginnen, die keine Ahnung von Krimis, Sachbüchern, Klassikern, Historischen Romanen oder sonst was hat.
Schon traurig. Das habe ich als Kunde aber nicht zu verantworten, diese Kritik an den Preisen bzw. den erzielten Spannen sollte an die Verlage gerichtet werden. Die speisen ja ganz offensichtlich sowohl die Autoren wie auch die Buchhändler mit Peanuts ab.
das ist ein Kritikpunkt der Preisbindung. Die Verlage sehen es als Pflicht an, die Bücher, die Sie veröffentlichen so günstig wie möglich zu machen. Wenn Amazon aber bereits 55 % des Verkaufspreises herunter bekommt, bleibt da auch für den Verlag nicht mehr viel übrig.
Offen bleibt beispielsweise die Frage, warum man versucht, mir US-Originale völlig überteuert anzudrehen? Ich wollte den lokalen Buchhandel unterstützen, indem ich bei libri US-Taschenbücher bestellte und die dann im lokalen Buchhandel abholte. Da wollte man mir dann deutlich höhere Preise abknöpfen als ich bei der Onlinebestellung angezeigt bekam und das mit »Kursschwankungen« erklären. Klar, der Kurs schwankt so stark, dass ein Buch innerhalb eines Tages ein bis zwei Euro teurer wird. Sichersicher… Erst mein Hinweis auf das Fernabsatzgesetz, also darauf, dass der bei der Bestellung angezeigt Preis gilt, und die Drohung mit einer Betrugsanzeige führt dazu, dass ich das Buch zum Onlinepreis bekam. Das ist mir nicht nur einmal passiert. Es glaubt doch wohl kein Buchhändler, dass er mich so als Kunden dauerhaft binden kann?
Hmm … wie kommen denn die Bücher, die in den USA hergestellt werden, wohl nach Deutschland? Zauberei? Oder meinst du, die Firmen, die die liefern möchten auch bezahlt werden? Und etwas gewinn wollen die Herrschaften ja wohl auch haben.
Nichts von dem was ich im vorigen Kommentar gelesen habe, beantwortet jedoch meine Frage, warum ich in die Buchhandlung gehen sollte, statt bei Amazon zu bestellen? Sicher ist es bedauerlich, dass Buchhandlungen schließen und dadurch Buchhändler ihren Job verlieren. Allerdings sind auch berittene Boten, Kutscher und Schriftsetzer recht selten geworden… Wer mich als Kunden möchte, der muss sich um mich bemühen und mir nicht den Eindruck geben, ich sei ein notwendiges Übel und eine Ablenkung dabei in hoher Literatur zu schwelgen und sich darüber zu freuen, wie schön bunt die Regale aussehen. ;)
der Buchhandel steckt in der Krise, das ist klar. Aber trotz allem gibt es wunderschöne Buchhandlung mit sehr, sehr kompetenten Buchhändlern die diesem Beruf alles abverlangen, was er zu bieten hat.
@ Colin
Jo, klar…das ist super dass man beim nächsten mal das Buch abholen kann…ich arbeite aber dummerweise zwischen 9 Uhr und 18:30 Uhr ebenfalls..heisst ich kann an einem Samstag vorbeikommen….und dann eine Woche später das Buch abholen. Oder mir einen Tag Urlaub nehmen um ein Buch abzuholen… ähhhhh… Ja :)
Es gibt mittlerweile genügend Buchhandlungen, die einen Online-Shop anbieten, wo auch die Möglichkeit besteht, sich das Buch kostenfrei nach Hause liefern zu lassen. Darauf will Ich eigentlich hinaus. Amazon ist doch nicht der einzige Konzern, der so etwas anbietet.
Wo genau ist jetzt der Unterschied eines Trade-Paperbacks zu einem deutschen Taschenbuch? Mal kurz der Hinweis: Ein Trade-Paperback ist identisch mit der Hardcover Ausgabe was meist Grösse und Seitenumbruch betrifft, auch ist das Papier hochwertig. Du meinst Mass-Market Paperbacks, die sind tatsächlich qualitativ nicht so hochwertig…aber ganz ehrlich, das war mir als Schüler schon relativ egal und heute kann ich auch damit leben. Wenn ich Qualität will hole ich mir das Hardcover. Auch die sind im englischsprachigen Ausland signifikant preiswerter als in Deutschland, nur mal so…
Und nun mal ganz kurz….wenn das ganze Business so teuer ist, dass aus 7 Dollar 2*13 Euro werden…dann läuft da was falsch. An der hohen Qualität der Übersetzungen liegt es garantiert nicht, die werden nämlich gefühlt immer schlechter. 40 % mehr Seiten hat nichts damit zu tun, dass die englische Sprache ›einfacher‹ ist, und diese Urteilsfähigkeit maße ich mir als zweisprachiger Muttersprachler dann doch einmal an.
Wie gesagt, da gab es vor etwa einem halben Jahr einen sehr guten Blog-Beitrag, den Ich leider nicht mehr finde. Daraus ging aber hervor, das es auf keinen fall Preistreiberei des Verlages ist. Vielleicht kann man zu dem Thema einfach mal ein Lektorat eines Verlages anschreiben. Die werden bestimmt sehr nett und zuvorkommend antworten und es erklären. Müsste ich mal schauen, ob Ich meine Kontakte spielen lassen kann.
Jetzt noch kurz Mathe. Kleine Buchhandlungen kriegen nur 45 % Rabatt, Amazon 55%-60 %. Bei einem Buch, das 19.99 Euro kostet verdient der Buchhandel nicht mehr als 2 Euro, wenn überhaupt. Ist das jetzt Gewinn nach Steuern? Oder läuft hier was mit der Umsatz und Gewinnrechnung nicht so wie sie soll?
Frage: Hast du jemals Rechnungswesen gehabt? Hast du mal preisgebundene Kalkulation durchgenommen? Von dem, was nach abzug des Rabattes übrig bleibt, müssen Strom, Personalkosten, Lieferkosten usw bezahlt werden. Die 2 € sind etwa der Gewinn, dem der Buchhändler nach Abzug aller Kosten bleibt. Und das ist noch sehr wohlwollend gerechnet.
Dann noch kurz ein Punkt. Filiale suggeriert Kette. Wenn eine Kette nur eine Person in einer Filiale beschäftigt läuft sowieso was falsch. Aber das ist nur meine Meinung. Und der Lieferdienst sollte dann halt von der Kette organisiert sein…wo ist der Unterschied, ob das Zentrallager an die Filiale oder an den Kunden liefert? Sorry, Logistik ist einfacher geworden im 21. Jahrhundert…das Argument zieht nicht, dass der Aufwand so hoch wäre…
Wir sind zwar eine Kette, haben aber 8 kleine (wirklich kleine) Filialen. In diesen ist für mehr als eine Person absolut nichts zu tun. In wie weit sowas wirtschaftlich ist, müsst Ihr meinen Chef fragen, da habe Ich keinen einblick.
Ich bin Buchhandelsfan und habe (wenn auch selten) schon Bücher bei Amazon bestellt.
Was mir bei dieser Debatte auffällt, ist das Festbeißen an Details. Konkret habe ich das Gefühl, so manchem ist es wurscht, ob es nächstes Jahr noch Buchhandlungen gibt. Sollen »die Buchhändler« halt aufwachen und das Gleiche tun wie Amazon.
Das können sie nicht, das hat auch @Sebastian beschrieben. Es gibt auch nicht »den« Buchhandel. Ich breche hier eine Lanze für den kleinen Sortimentsbuchhandel; der kann es nicht mit den Leistungen der Großen aufnehmen. Dennoch gibt es viele, die auf sehr guten Service setzen. Und das – da bin ich mit der Kritik einverstanden – muss auch sein. Und freilich reicht die Beratungsleistung oft nicht. Aber bitte nicht ein Beispiel für alles nehmen.
Das »Mehr« an gefordertem Service erschöpft sich für mich auch nicht darin, dass ich mein Buch sofort habe oder bis Mitternacht abholen kann. Selbst wenn ich bei Amazon bestelle, muss ich erreichbar sein, damit das Paket bei mir ankommt – oder eben Verzögerungen und Nachtelefonieren in Kauf nehmen. (Und bitte jetzt nicht mit der Packstation winken).
Ich plädiere für Spezialisierung, zB Phantastik, SciFi. Ich hasse es, in manchen Vollsortimentern die entsprechende Ecke abzugehen. Der immer gleiche Mist, und oft schlechte Auswahl. Aber wiederum: Es ist ein Detailaspekt! Buchhandlungen etwa in Kleinstädten können sich oft gar nicht auf solche Spezialgebiete konzentrieren, sondern müssen einen allgemeinen Bedarf abdecken.
Und damit kommen wir zur Preisbindung. Ich habe mich zwar seit meinem Studium in den 90ern nicht mehr detailliert damit befasst; aber das Grundsätzliche gilt noch immer: Die Preisbindung ist eine Chance für den Buchhandel und für Kleinverlage, möglichst vielfältig zu agieren. Schon jetzt drücken Massenaufkäufer wie Amazon oder Kaufhausketten oder auch Buchhandelsketten wie Hugendubel die Rabatte. Könnten sie auch noch die Preise frei festlegen, gäbe es – vereinfacht gesagt – fast nur noch Platz für die gut absetzbaren Bücher. Möglichst billig, möglichst Massenware.
Ergo: Auch für Spezialgebiete, zB Phantastik,würde die Luft dünner.
Das ist jetzt sehr grob vereinfacht. Aber das sind einige im Artikel und in Kommentaren angesprochene Kritiken in meinen Augen auch. Vieles davon stimmt ja auch! Und im Übrigen bin ich auch die Grundkritiken an Amazon leid. Die füllen eine Lücke. Da kann sich mancher Buchhändler tatsächlich noch etwas strecken.
Keiner möchte, dass Buchhandlungen schließen! Ich habe jahrelang dagegen angekämpft und die Bücher, die ich auf amazon gefunden hatte, telefonisch beim Buchhändler bestellt. Doch irgendwann hat sich der Aufwand nicht mehr geloht. Man bedenke nur die hohen Spritkosten. Nachdem ich dann auch noch ein paar Mal unfreundlich bedient worden bin, habe ich es aufgegeben. Doch ich denke, die Buchhandlungen, die es verstehen ihre Kunden an sich zu binden, werden weiter existieren.
Übrigens, danke für den Hinweis auf den Retourenaufkleber! Portofreie Rücksendungen gelten allerdings nicht bei allen Artikeln, doch das ist ein anderes Thema.
Oha, bei meinem »Returaufkleber« sind wohl ein paar Buchstaben verloren gegangen. Sorry! Im nächsten Leben schleiche ich mich ins Kultusministerium und setze eine Rechtschreibreform nach meiner »Fassong« durch, oder ich schreibe das nächste Mal einfach Rücksendeaufkleber ;-)
Nein. Reine Büchersendungen passen in den Briefkasten. Wenn nicht kann sie auch ein Nachbar annehmen.
Ich habe hier Regale voll mit Mass-Market-Paperbacks und der weitaus größte Teil altert nicht »schlimmer« als hierzulande gedruckte Exemplare.
Harry zaubert die her.
Erstens: die kommen in großen Mengen nach Deutschland und liegen dann hier auf Lager. Bei libri wie bei Amazon. Bei den Mengen über die wir sprechen werden die Transportkosten pro Exemplar zu einem vernachlässigbaren Faktor.
Zweitens: Mal von den Transportkosten abgesehen bleibt es ein Betrugsversuch, wenn die mir mehr Kohle abknöpfen wollen, als beim Verkauf angezeigt und in der Bestellbestätigung genannt.
Zur Belieferung gäbe es noch eine Alternative: ich bestelle in der Buchhandlung ein Buch das nicht vorrätig ist und bekomme das Buch dann am nächsten oder von mir aus übernächsten Tag portofrei von mir aus über den Grossisten nach Hause geliefert. Alle sind zufrieden. Ich, der Buchhändler, weil ihm der Umsatz gutgeschrieben wird. Warum gibt es das nicht?
@Stefan:
»Zur Belieferung gäbe es noch eine Alternative: ich bestelle in der Buchhandlung ein Buch das nicht vorrätig ist und bekomme das Buch dann am nächsten oder von mir aus übernächsten Tag portofrei von mir aus über den Grossisten nach Hause geliefert. Alle sind zufrieden. Ich, der Buchhändler, weil ihm der Umsatz gutgeschrieben wird. Warum gibt es das nicht?«
– Das ist eine schöne Idee!
Bei Vollsortimentern gibt es die Ecke mit Phantastik aber immerhin noch, ganz im Gegensatz zu zu vielen »kleinen« Buchhandlungen die ich kenne. Ich habe früher keine Gelegenheit ausgelassen, mich in Buchhandlungen herum zu treiben und dort etwas zu kaufen. Irgendwann erzeugte das aber nur noch Frust. Ergo: Amazon. (Libri ist ein Schofelhaufen, liefern nicht schnell genug, stellen mir keine Etiketten für die Rücksendung zur Verfügung und geben patzige Antworten, wenn ich sie dazu befrage, dass ihr Affiliate-Programm technisch viel zu aufwändig zu handhaben ist – die wollen offenbar gar kein Geld verdienen).
Die »Ausrede« lese ich in dem Zusammenhang immer. Solange zumindest die Publikumsverlage den Markt ausschließlich mit Massenware überschwemmen, zieht das Argument bei mir nicht. Zudem: Musik ist ebenfalls Kunst. Warum wird da Nischenmaterial nicht genauso gesponsort? Das konnte mir bislang niemand aus der Buchbranche schlüssig beantworten. Ich weiß eine Antwort: Buchpreisbindung ist ein Relikt aus grauer Vorzeit, an die man sich schön gewöhnt hat und die man nicht abschaffen möchte. Ich glaube nicht, dass die Buchpreisbindung auch nur einem Kleinverlag wirklich etwas nützt.
Zur Belieferung gäbe es noch eine Alternative: ich bestelle in der Buchhandlung ein Buch das nicht vorrätig ist und bekomme das Buch dann am nächsten oder von mir aus übernächsten Tag portofrei von mir aus über den Grossisten nach Hause geliefert. Alle sind zufrieden. Ich, der Buchhändler, weil ihm der Umsatz gutgeschrieben wird. Warum gibt es das nicht?
Du musst schon alles lesen, was Ich schreibe ;) Es gibt genügend Buchhandlungen, die das anbieten, wie z.b. http://www.mayersche.de … leider ist es bei uns noch so, das man das Buch online zwar bestellen kann, aber nicht nach hause. Aber das wird sich wahrscheinlich demnächst ändern, wenn wir ein neues System bekommen.
Und @ Marcel. Genau das ist das Problem. Jeder fordert doch, das sich die Sortimente abheben sollten. Und was ist? sobald ein neuer Harry Potter erscheint, rennen Sie doch alle wieder und wollen Ihn haben, statt vielleicht mal einen Boris Koch, einen Christoph Marzi, einen Simon Green oder was auch immer …
Die »Ausrede« lese ich in dem Zusammenhang immer. Solange zumindest die Publikumsverlage den Markt ausschließlich mit Massenware überschwemmen, zieht das Argument bei mir nicht. Zudem: Musik ist ebenfalls Kunst. Warum wird da Nischenmaterial nicht genauso gesponsort? Das konnte mir bislang niemand aus der Buchbranche schlüssig beantworten. Ich weiß eine Antwort: Buchpreisbindung ist ein Relikt aus grauer Vorzeit, an die man sich schön gewöhnt hat und die man nicht abschaffen möchte. Ich glaube nicht, dass die Buchpreisbindung auch nur einem Kleinverlag wirklich etwas nützt.
was hat das mit Ausrede zu tun, wenn es ein Fakt ist? Ich sage euch, kein deutscher Verlag hätte Frank Schätzing veröffentlicht, wenn nicht ein anderer, grösserer Autor Geld dafür in die Kasse gespült hätte. Das ist doch der Sinn der »Mischkalkulation«. Es gibt eben Verlage, die auf »Renner« angewiesen sind, die sich 100.000 mal verkaufen, um »Penner«, die sich vielleicht 5000 mal verkaufen, zu produzieren. Dadurch hat man 5000 Leute glücklich gemacht und auch noch ein bisschen was eingenommen …
Habe ich gelesen, halte ich aber für eine Ausnahme und nicht die Regel. Außerdem halte ich die Mayersche ebenfalls für eine inzwischen zu große gewordene Kette. Wenn möchte ich ja einen lokalen »kleinen« Buchhändler unterstützen. Solange der mich wie einen Kunden behandelt.
Worin besteht denn das Problem beides anzubieten? Bestseller und »den Rest«? Außerdem ist Potter nun ein extremer Sonderfall und eignet sich als Beispiel eher nicht. Wobei … wenn mir Amazon anbietet »entweder Du hast den Potter am Erscheinungstag oder bekommst Dein Geld zurück«, dann nehme ich das selbstverständlich in Anspruch. Warum auch nicht? In den hiesigen Buchhandlungen war man nicht in der Lage, den als Vorbestellung zurück zu legen (wahrscheinlich weil man wusste, dass ihnen der ohnehin aus den Händen gerissen wird, was interessieren da schon einzelne Kunden?).
Mischkalkulation ginge auch ohne Buchpreisbindung.
Worin besteht denn das Problem beides anzubieten? Bestseller und »den Rest«? Außerdem ist Potter nun ein extremer Sonderfall und eignet sich als Beispiel eher nicht. Wobei … wenn mir Amazon anbietet »entweder Du hast den Potter am Erscheinungstag oder bekommst Dein Geld zurück«, dann nehme ich das selbstverständlich in Anspruch. Warum auch nicht? In den hiesigen Buchhandlungen war man nicht in der Lage, den als Vorbestellung zurück zu legen (wahrscheinlich weil man wusste, dass ihnen der ohnehin aus den Händen gerissen wird, was interessieren da schon einzelne Kunden?).
Das Problem besteht darin, das die kleinen Sortimente, genau wie bei mir im Laden, einfach zu wenig Platz haben. Wir müssen von jedem Bereich etwas da haben. Und da wir nunmal nicht, wie Amazon, unendlich Platz haben, müssen wir selektieren. Und zwar danach, was verkauft wird und was nicht verkauft wird. Ich würde mir auch lieber andere sachen als Biss zum Morgengrauen ins Regal stellen. Aber leider wird hier nichts anderes verkauft, auch wenn Ich es anbiete bzw empfehle. Ok, da kann man darüber streiten, ob Ich gut genug empfehle, aber Ich denke schon. Wir können einfach nicht jeden Kunden glücklich machen und genau deswegen gibt es ja dieses »Ich bestell Ihnen das, können Sie morgen abholen«.
Mischkalkulation ginge auch ohne Buchpreisbindung.
dann erklär mir doch mal bitte, wie du das machen willst?
In 3 Jahren Ausbildung hat mir das niemand erklären können … jetzt bin ich gespannt.
Mischkalkulation (Link zur Wikipedia) funktioniert im gesamten Einzelhandel (und anderswo) völlig ohne jede Buchpreisbindung, nur im Buchhandel kann es ohne nicht gehen? Ich bitte Dich…
Mischkalkulation (Link zur Wikipedia) funktioniert im gesamten Einzelhandel (und anderswo) völlig ohne jede Buchpreisbindung, nur im Buchhandel kann es ohne nicht gehen? Ich bitte Dich…
Und welcher Handel hat, neben dem Buchhandel noch eine Preisbindung? Willst du es nicht verstehen? Der Verlag benötigt die sicheren Einnahmen eines neuen Follett, einer neuen Ahern oder was auch immer um z.b. Dora Heldt veröffentlich zu können.
Und übrigens, wo ist das Problem, in der Buchhandlung des Vertrauens kurz anzurufen oder ne Mail zu schicken, und nachzufragen, ob das gewünschte Buch vorrätig ist? Erschliesst sich mir nicht ganz …
A propos »nicht verstehen«… Genau das sage ich doch. Nur der Buchhandel hat eine Buchpreisbindung, der Rest schafft seine Mischkalkulation auch ohne. Das spricht nicht für die Buchpreisbindung.
Ich habe keinen »Buchhändler meines Vertrauens«, sämtliche lokalen Anbieter haben mein Vertrauen mit diversen miesen Aktionen verspielt. Das mit dem Anruf ist aber eine ganz tolle Idee… In der Zeit, die das Telefonat dauert, inklusive dem Erklären was ich möchte und der darauffolgenden Suche des Buchhändlers im Katalog (»ich habe den Namen nicht richtig verstanden, können Sie den nochmal wiederholen? Wie war noch gleich der Titel? Mein Englisch ist nicht so gut…«) habe ich das Buch bei Amazon schon dreimal bestellt. Wenn der mir dann noch sagt, es sei auf Lager nicht vorrätig (US-Ware, wir erinnern uns) und die Lieferung dauert drei Wochen… Tut mir leid, aber da ist Amazon weit vorne. Ich sehe sofort, ob das Buch auf Lager ist, die Bestellung kostet einen Klick, am nächsten Tag ist es da.
A propos »nicht verstehen«… Genau das sage ich doch. Nur der Buchhandel hat eine Buchpreisbindung, der Rest schafft seine Mischkalkulation auch ohne. Das spricht nicht für die Buchpreisbindung.
Ich habe keinen »Buchhändler meines Vertrauens«, sämtliche lokalen Anbieter haben mein Vertrauen mit diversen miesen Aktionen verspielt. Das mit dem Anruf ist aber eine ganz tolle Idee… In der Zeit, die das Telefonat dauert, inklusive dem Erklären was ich möchte und der darauffolgenden Suche des Buchhändlers im Katalog («ich habe den Namen nicht richtig verstanden, können Sie den nochmal wiederholen? Wie war noch gleich der Titel? Mein Englisch ist nicht so gut…«) habe ich das Buch bei Amazon schon dreimal bestellt. Wenn der mir dann noch sagt, es sei auf Lager nicht vorrätig (US-Ware, wir erinnern uns) und die Lieferung dauert drei Wochen… Tut mir leid, aber da ist Amazon weit vorne. Ich sehe sofort, ob das Buch auf Lager ist, die Bestellung kostet einen Klick, am nächsten Tag ist es da.
Schön. Dann wünsch Ich dir noch viel Spass mit Amazon. Und nur ein kleiner Tipp … wenn du, ganz einfach, dem Buchhändler am Telefon die ISBN durchgeben würdest, wäre das Bestellen eine Sache von 2 Minuten …wenn überhaupt. Für mich ist diese unfruchtbare Diskussion hier beendet. Ich sehe keinen weg, noch konstruktiv mit dir zu reden, bevor Ich ausfallen werden würde …
Ich weiß natürlich jegliche ISBNs von Büchern die ich haben möchte auswendig (facepalm). Und wenn ich die ohnehin online nachsehen muss…
Ich stimme allerdings mit Dir überein, dass Du die Diskussion beenden solltest, wenn Du im Angesicht von Meinungen die sich von Deiner unterscheiden Gefahr läufst ausfallend zu werden…
@ Stefan
Nicht nur das – bei amazon kann ich mir, so es nicht lagerhaltig ist, einfach irgendeinen Händler auf der Welt aussuchen, der es mir schickt. Abrechnung erfolgt über Amazon, damit habe ich gar nichts am Hut, ich muss auch nicht drei Wochen warten, sondern Postlaufzeit+1–2Tage, was meist etwa eine Woche, manchmal auch 10–12 Tage sind. Aber den Preis für fremdsprachige Bücher im deutschen Buchhandel bezahle ich ganz bestimmt nicht, wenn ich dasselbe Buch für Originalpreis + 3€ zusätzlich (eben für das Porto) aus dem hinterletzen Winkel dieser Welt an die Haustüre gebracht bekomme.
@Stefan Holzhauer
Danke für Deine Replik auf meine Blog.
Tut mir leid, dass es so lange wurde; hätte vielleicht gestrafft werden können; für den Buchreport ist’s etwas kürzer geworden:
http://www.buchreport.de/blog.htm?p=1842
Jammern die Buchhändler wirklich so viel über Amazon? Ich finde die meisten eher apathisch.
Was sicherlich stimmt, ist, dass sie manches nicht so gut können wie Amazon – anderes dafür besser. Vielleicht sollten sie nicht so viel über das reden, was sie nicht können, mehr über das, was sie können.
Und die Kunden können sich ja aussuchen, was sie möchten. Wer gerne bei Amazon kauft, soll dies tun – er darf sich nur nicht wundern, wenn, weil dies alle tun, dies die Buchlandschaft vielleicht so umkrempelt, dass es ihm irgendwann nicht mehr gefällt.
Zu Deinem Vorschlag:
»Zur Belieferung gäbe es noch eine Alternative: ich bestelle in der Buchhandlung ein Buch das nicht vorrätig ist und bekomme das Buch dann am nächsten oder von mir aus übernächsten Tag portofrei von mir aus über den Grossisten nach Hause geliefert. Alle sind zufrieden. Ich, der Buchhändler, weil ihm der Umsatz gutgeschrieben wird. Warum gibt es das nicht?«
Sehr gute Idee – so könnte s zum Beispiel gehen.
Vielleicht sollten die Buchhändler ihre Kunden etwas mehr darüber befragen, was die gut fänden?
@Arnd: Preisbindung
Was ich an dem Niedrigpreis-Angebot nicht versteh:
Warum will man wenig ausgeben für Kultur?
Bringt’s die dann?
Wenn man wenig ausgeben will, kann man doch dem Straßenmusikanten 1 EUR geben – der freut sich.
Aber wenn man was Anspruchsvolles will?
Nur weil was billig ist, ist es doch noch lange nicht gut.
@Leila Es stimmt ja, dass die Buchhändler oft unentspannt sind. Sie lernen halt, dass sie ein Remi-Exemplar nicht mehr neu verkaufen können; noch größer als die Zahl der knickerigen Buchhändler ist die Zahl der Kunden, die der Ansicht sind, dass ein Buch ohne Schutzfolie nicht mehr neu ist und daher höchstens noch die Hälfte des Ladenpreises, also Einkaufspreis, kosten soll.
Amazon regelt das natürlich kulanter – die nehmen’s zurück. Sie haben aber im Zweifel ein grenzenloses Rückgaberecht beim Verlag; der wird sich schon nicht beschweren…
Wir nehmen in unserer Buchhandlung ganz entspannt alles zurück – sagen dem Kunden, der gerne 1 von 3 Büchern umtauschen möchte, aber auch, dass sich dieses Geschäft für uns nicht lohnt; wenn er es dann weiter so halten möchte, müssen wir ihn ziehen lassen.
Die zurückgenommenen Bücher, die ungefähr immer eine Macke haben, verramschen wir dann – über Amazon.
Gestern Morgen von Hermes ein Paket von Amazon erhalten. Der neue King. Wundervoll. Und das zwei Tage VOR dem zugesagten Termin. UND, in Arbeitswochen wo ich zeitlich die letzten vier und kommenden sieben Tage nicht beim Buchhändler meines Vertrauens das Buch hätte abholen können. Also ein Zeitraum, wo so ein Buch von mir schon dreimal verschlungen wird.
Das Schönste dabei, das ich noch nie bei Amazon Kunde war. Bei einem Telefonat mit einem Freund erwähnte ich nebenbei, das er mir das Buch bestellen könne. DREI Minuten nach dem Telefonat erhielt ich SMS, das mir die amerikanische Ausgabe zukommen wird. Beim Buchhändler bekam ich immer nur die Englischen.
Oh, ich mag meine Buchhändler. In Fürth haben wir drei kleine Läden, die wunderbaren Service leisten. Und mir tut es leid, dass Herr Holzhauer in seiner Umgebung solch schlechten Erfahrungen mit Verkäufern hatte. In allen drei unserer Läden sind alle Angestellten mit allen Genres bestens vertraut. Das ist sensationell. Aber jetzt kommen wir zu meiner anfangs erzählten Geschichte. All die hier angeführten Modelle zur Rettung des kleinen, oder auch großen Buchhandels sind Hirnfürze, weil sie durch Amazon irrelevant werden.
Man kann auf Amazon einhauen, ganz klar, ist ja angesagt auf Monopolisten einzuschlagen. Aber Kritiker sollten wenigstens so ehrlicherweise zugeben, das Amazon von Anfang an (fast) alles richtig gemacht hat. Oben genannter Freund wollte bei Weltbild eine bestimmte Sonderedition bestellen, die laut Internet noch vorrätig war. Nach geschlagenen fünf Tagen erhielt er Nachricht, dass der Artikel vergriffen sei. Nichts weiter, keine Entschuldigung, kein anbiedernder Serviceversuch. Wer bestellt wohl nie wieder was bei Weltbild?
In der obigen Diskussion stand irgendwo was von „schöneres Papier, schönere Einbände“. Schönere Einbände? In Deutschland ist noch kein King mit Originalcover erschienen, dabei ist die Gestaltung des Covers bei einem Buch elementarer Bestandteil. Aber deutsche Verlage bedienen sich lieber drittklassiger Grafiker-Amateure. Was für ein Argument für deutsche Ausgaben.
Ach, meine Lieblingsserie THIRTYSOMETHING ist nur in Amerika auf DVD erschienen. Bei amazon.uk kostete die Staffel umgerechnet 31 Euro. Flugs bei Amazon direkt in Amerika bestellt, für umgerechnet 24 Euro.