Rant: Erst jahrelang tief schlafen und dann Amazon als »das Böse« ausmachen?

Anlass hier­für ist ein läng­li­cher Arti­kel auf René Kohls Blog, in dem die­ser sich über Ama­zon und des­sen markt­be­herr­schen­de Stel­lung aus­lässt (ich wei­se dar­auf hin, dass sich die­ser Rant nur auf den Arti­kel bezieht und ihn nicht direkt inhalt­lich the­ma­ti­siert).

Ich fin­de es immer wie­der put­zig, wie man sich inner­halb der deut­schen Buch­bran­che ins­be­son­de­re im Bereich Mas­sen­pu­bli­ka­tio­nen über die angeb­li­che Macht und Markt­be­herr­schung Ama­zons mokiert, um damit von jah­re­lan­gen ekla­tan­ten eige­nen Ver­säum­nis­sen abzu­len­ken. Ama­zon kommt als agi­les, Inter­net-zen­trier­tes Unter­neh­men daher und ver­kauft auf ein­fa­che und wei­test­ge­hend kun­den­freund­li­che Art Bücher (und was weiß ich sonst noch alles). Statt dar­aus eine Leh­re zu zie­hen und mal in Wal­lung zu kom­men, um eben­falls kun­den­freund­lich zu agie­ren, ergeht man sich in immer neu­en Lamentos, wie »böse« Ama­zon doch sei (und arbei­tet selbst­ver­ständ­lich den­noch mit dem Rie­sen zusam­men, denn die Absatz­zah­len stim­men)…

Der Hin­weis auf die Bar­nes & Noble-Prak­tik, DC-Comics aus den Rega­len zu neh­men (und der zwi­schen den Zei­len zu lesen­de Applaus zu die­ser Groß­tat) ist beson­ders ulkig. Es ist also bes­ser, den Kun­den Ware die sie gern erwer­ben wür­den gar nicht anzu­bie­ten, um Ama­zon eins aus­zu­wi­schen? Wer auf sowas kommt, muss schon an einer beson­ders üblen Form der Hirn­erwei­chung lei­den oder mög­li­cher­wei­se gewohn­heits­mä­ßig Betäu­bungs­mit­tel miss­brau­chen. (face­palm)

Der Buch­han­del hat mich lan­ge ver­lo­ren. Es steht nie das im Regal, was ich möch­te. Fra­ge ich nach Phan­tas­tik, schaut man mich an wie einen Trieb­tä­ter oder führt mich schnur­stracks zu dem Regal mit »Roman­t­a­sy« ali­as Schmu­se­vam­pi­ren & Co. Möch­te ich US-Taschen­bü­cher erwer­ben, nennt man mir dafür Prei­se, die in aller Regel dop­pelt so hoch lie­gen, wie bei Ama­zon oder sogar libri​.de – und ist auch noch ver­grätzt, wenn ich die selbst­ver­ständ­lich nicht zah­len möch­te. Und es soll mir bit­te nie­mand damit kom­men, dafür wür­de ich ja in einer Buch­hand­lung eine fach­li­che Bera­tung erhal­ten – sie­he den Trieb­tä­ter oben; mal davon abge­se­hen, dass mich in diver­sen Ket­ten ohne­hin nur noch umeti­ket­tier­te Flei­sche­rei­fach­ver­käu­fe­rin­nen bedie­nen (nichts, abso­lut nichts, gegen Flei­sche­rei­fach­ver­käu­fe­rin­nen, aber bit­te im rich­ti­gen Job).

Ich freue mich schon auf das erneu­te Geheu­le inklu­si­ve Rufen nach staat­li­cher Kon­trol­le und Leis­tungs­schutz­recht, wenn Goog­le dem­nächst sei­nen eBook-Shop auch in Deutsch­land eröff­net.

Man ver­ste­he mich nicht falsch: ich hal­te Mono­po­le für schlecht. Die Mit­be­wer­ber Ama­zons (und dem­nächst Goo­gles), also die Publi­kums­ver­la­ge und Buch­händ­ler, soll­ten aber end­lich das Dau­er­ge­jam­mer auf­ge­ben und statt­des­sen anfan­gen im Sin­ne der Kun­den (und in Sachen eBooks auch im Sin­ne der Autoren) agie­ren, statt auf immer nur noch grö­ße­re Gewin­ne zu schie­len (oder auf sin­ken­de Gewin­ne, weil man sich nicht anpas­sen kann) – und ihr Ange­bot nicht skla­visch an den Vor­schlags- und Best­sel­ler­lis­ten von Ama­zon aus­rich­ten… Das Geschäfts­mo­dell gründ­lich reno­vie­ren, statt es mit immer neu­en Krü­cken in einer halb ver­fal­le­nen Ver­si­on künst­lich am Leben zu erhal­ten.

Weni­ger Räu­cher­stäb­chen und ande­ren Nip­pes in Buch­hand­lun­gen aus­zu­le­gen statt Büchern wür­de viel­leicht eben­falls hel­fen.

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Bild: Ama­zon-Kar­tons von mir, CC BY-NC-SA

30 Kommentare zu „Rant: Erst jahrelang tief schlafen und dann Amazon als »das Böse« ausmachen?“

  1. Das übli­che Jam­mern, wenn man merkt, daß man in einer Sack­gas­se sitzt. Die klei­nen Buch­hand­lun­gen wer­den ster­ben, nichts wird das auf­hal­ten, aus­ser sie setz­ten sich auf den eige­nen Hosen­bo­den. Vor ein paar Jah­ren war die Mayr­sche noch eine Buch­hand­lung mit 2 Filia­len in Aachen und eini­gen wei­te­ren in der Regi­on. Aber die haben das Pro­blem erkannt – die heu­ti­gen Filia­len bie­ten Lese­ecken, Ser­vice, Klei­en Cafés, gro­ßes Back­list­pro­gramm … und sie pro­du­zie­ren jede Men­ge Umsatz. »Das kann ich ihnen bestel­len, dann kön­nen sie es mor­gen hier abho­len« kann man heu­te kei­nem Kun­den mehr zumu­ten. Ich zumin­dest brau­che kei­nen, der für mich irgend­ei­nen Titel in die Mas­ke ein­gibt, dabei lang­sa­mer als ich ist und wo ich noch­mal wie­der­kom­men muss. SOWAS erle­digt heu­te Ama­zon bis an mei­ne Haus­tü­re bes­ser. Ich gehe immer noch ger­ne in Buch­hand­lun­gen – und zwar dann, wenn ich nicht weiß, was ich als nächs­tes lesen möch­te oder ein­fach mal schau­en will, was es sonst noch so gibt – und das wird dann gekauft. Wenn es aller­dings dort nicht liegt, neh­me ich es genau­so­we­nig wahr, wie bei Ama­zon, wo ich kau­fe, wenn ich genau weiß, was ich möch­te – und kau­fe es ent­spre­chend auch nicht.

  2. Stefan Holzhauer

    Exakt.

    Jede klei­ne Apo­the­ke bringt Dir heu­te Dei­ne Medi­ka­men­te ohne Auf­preis nach Hau­se. War­um gibt´s solch einen Ser­vice eigent­lich bei Buch­händ­lern nicht? Zu teu­er? Kann ich mir kaum vor­stel­len, klappt ja bei den Apo­the­ken und beim Piz­za-Bring­dienst auch. Man könn­te ja mit einer Min­dest­be­stell­sum­me agie­ren, damit sich das lohnt… Aber wahr­schein­lich zu pro­gres­siv, die Idee.

  3. Sehr schön auch der Abschnitt, wo dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass Ama­zon sei­ne Prei­se Dank Buch­preis­bin­dung nicht sen­ken kann und dar­um gezwun­gen ist, an den Büchern mehr Gewinn zu machen. Was heisst denn das bezüg­lich der Absicht der Buch­preis­bin­dung?
    Die klei­nen Buch­lä­den wer­den offen­sicht­lich trotz­dem ster­ben, der Kun­de muss aber höhe­re Prei­se zah­len, als er ohne die Bin­dung zah­len muss und der Gewinn geht – wie es für einen Welt­kon­zern üblich ist – an der Steu­er vor­bei ins Aus­land…
    Dan­ke, lie­be Poli­tik!

  4. tschul­di­gung, aber da muss ich dann doch mal kurz mei­ne Taschen­tü­cher raus­su­chen… Och Gott­chen.…

    Ich gehö­re mit mei­nen ent­spann­ten Ende-30 nun wirk­lich nicht zu den alten Leu­ten die sich noch an »Damals« erin­nern bei jeder sich bie­ten­den Gelegenheit…aber das muss so knapp 20 Jah­re her sein, als die gan­zen mitt­ler­wei­le eta­blier­ten Buch­han­dels­ket­ten zum Sturm gebla­sen und sich auch in Städ­te um die 100.000 Ein­woh­ner gedrängt haben (gut, heu­te haben wir auch bei 60.000 Ein­woh­nern schon sol­che Per­len wie Tha­lia…). Die­se Bücher­gross­ver­wah­rer (Bera­tung bestand dar­in: Jugend­bü­cher sind im 1. OG, da dürf­te auch Sci­ence Fic­tion mit dabei sein, Fremd­spra­che ist im Unter­ge­schoss) haben sich ein­fach weil sie halt mehr Aus­wahl hat­ten rela­tiv schnell durch­ge­setzt (mehr Regal­platz bedeu­te­te mehr Aus­wahl und das Gros der Leu­te ist ja eh beratungsresist…will sagen weiss was es will…). Per­so­nal­kos­ten waren auch um eini­ges geringer.…für sol­che Bera­tungs­dienst­leis­tun­gen muss man streng genom­men nicht mal lesen kön­nen, wer ein gutes Gedächt­nis hat und unge­fähr in die Rich­tung der jewei­li­gen Abla­ge wedeln kann, kann auch so infor­mie­ren, was auf der Spie­gel Best­sel­ler­lis­te gera­de auf dem jewei­li­gen 1. Platz ist und Geschen­ke ver­pa­cken, als Kas­sen­per­so­nal geht her­vor­ra­gend der Aus­schuss von Aldi…wobei im Zeit­al­ter der Scan­kas­sen die Kräf­te, die schnel­ler tip­pen als man Ware auf das Band legen kann ja auch aus­ge­dient haben. Bedeu­te­te aber für die klei­nen Buch­hand­lun­gen, die dann evt. schon in der 2. oder gar 3. Gene­ra­ti­on besucht wur­den, dass die Luft etwas dünn wur­de. Da hat aber auch kein Hahn danach gekräht, jeden­falls nicht laut und ver­nehm­lich.

    Und dann kommst Du auch noch mit Fremd­spra­chen­aus­ga­ben. Nicht nur die Marot­te, dass man Bücher im Deut­schen ger­ne mal teilt und dann jeweils zum Voll­preis ver­kauft (aus 6,99 Dol­lar wur­de so zwei­mal 14,80 DM), nein, um dem deut­schen Ver­kauf nicht weh zu tun wenn tat­säch­lich mal ein Buch verhun…übersetzt wur­de, hat man auch mit allen Mit­teln ver­sucht, die Ori­gi­nal­aus­ga­be teu­rer zu ver­kau­fen als die deut­sche Fas­sung, so hat dann ein 6,99 Dol­lar Taschen­buch ger­ne mal 25 DM gekos­tet. Tradis&Co., die mei­ne Bücher wohl ein­zeln Busi­ness Class nach Deutsch­land geflo­gen haben müs­sen, wei­ne ich kei­ne Trä­ne nach. Wenn ich mir über­le­ge, wie­viel Gepäck ich immer dabei hat­te, wenn ich von mei­nem jähr­li­chen Lon­don-Trip zurück­ge­kom­men bin und vor­her in mei­nen Lieb­lings­buch­lä­den ein­ge­fal­len bin.…die Zeche zah­le ich heu­te noch wenn ich mich an mei­ne letz­ten bei­den Umzü­ge erin­ne­re. Bücher­kis­ten sind halt auch sau­schwer. Mei­ne gan­zen Disc­world Bücher gab es meist im »Kau­fe X Bücher, zah­le maxi­mal (X‑1) Bücher« Ange­bot wenn einem nicht sowie­so Son­der­an­ge­bo­te den Ruck­sack gefüllt haben. Da hat es sich dann immer noch gelohnt, mit dem Bus einen Tag hin und einen Tag zurück zu brau­chen… Buch­preis­bin­dung… sowas kann´s auch nur in Deutsch­land geben. Fehlt nur noch, dass man zum Buch­ver­kauf ein Stu­di­um und eine Zulas­sung bräuch­te und es nur eine bestimm­te Anzahl an Buch­hand­lun­gen vor Ort geben dürf­te mit Regionalschutz…aber das wür­de ja die Buch­han­dels­ket­ten ad absur­dum füh­ren irgend­wie…

    Das ist aber auch eine der weni­gen Sachen, die ich Ama­zon ankrei­den muss. Es macht seit­her nicht mehr so viel Spass, im eng­lisch-spra­chi­gen Aus­land in Buch­hand­lun­gen zu gehen. Ich krie­ge für das glei­che Geld oder sogar weni­ger die Bücher direkt zur Haus­tür gelie­fert. Ich hebe mir kei­nen Bruch mehr auf dem Weg zum Flug­ha­fen oder zum Auto, wenn ich mit maxi­ma­ler Gepächaus­las­tung und einem Hand­ge­päck das schon eigent­lich als Waf­fe durch­ge­hen wür­de unter­wegs bin. Ich erhal­te durch die »Kun­den, die die­ses Buch gele­sen haben, haben auch die­ses Buch gekauft« die »Bera­tung« in den Spar­ten, die ich frü­her in mei­nem heiss­ge­lieb­ten klei­nen Buch­lä­den und Comic­lä­den erhal­ten habe (wie ich den Satz »Ich hab da was für Dich…« ver­mis­se, wobei Ehe­frau, Regal­bret­ter und Geld­beu­tel da ganz ande­rer Mei­nung sind…). Das Tri­umph­ge­fühl, den letz­ten vor­rä­ti­gen Band des neu­erschie­ne­nen Prat­chetts zur Kas­se zu brin­gen, an ande­ren ent­täusch­ten Bücher­tou­ris­ten vor­bei… alles futsch.

    Aber, Schlei­fe wie­der zurück zum Ursprung.… hät­ten die klei­nen Buch­lä­den von damals eine eben­so poten­te Lob­by wie die Ket­ten von heu­te, ich den­ke die Welt wür­de anders aus­se­hen. Damals haben die Ver­la­ge den klei­nen Buch­lä­den dik­tiert, heu­te ist man min­des­tens auf Augen­hö­he, und wenn Ama­zon jetzt auch mit den eige­nen Imprints rich­tig ernst macht, bin ich mal gespannt, ob ein Schul­ter­schluss zwi­schen Ket­ten und Ver­la­gen lan­ge etwas auf­hal­ten kann. Wür­de mich nicht wun­dern, wenn die Buch­preis­bin­dung pur­zelt in der ver­zwei­fel­ten Hoff­nung, in Buch­hand­lun­gen Bücher bil­li­ger anzu­bie­ten als es Ama­zon kann. Ansons­ten gibt’s halt Sei­fe und Dusch­gel neben Har­ry Pot­ter und dem Herrn der Rin­ge … um man­che Ste­reo­ty­pen auf­zu­grei­fen evt. auch kei­ne schlech­te Idee des Cross-Sel­lings ;)

  5. Und wenn man dann ein Buch, das der Beschenk­te schon hat, wie­der zurück­brin­gen möch­test, setzt der Buch­händ­ler einen Dackel­blick auf und säu­selt, dass die von der Schutz­fo­lie befrei­ten Bücher, von der Rück­ga­be aus­ge­schlos­sen sei­en, da sie auf die­se Wei­se unver­käuf­lich gewor­den sei­en und er abso­lut kei­nen Platz für noch ein Buch habe. Das ist mir tat­säch­lich nicht nur ein­mal pas­siert. Bei ama­zon druck ich mir einen Retur­auf­kle­ber aus, das kos­tet mich zwar Por­to, aber ich habe das Buch, das kei­ner haben möch­te, los. Bei den heu­ti­gen Ben­zin­prei­sen und Park­ge­büh­ren ist das Rück­por­to übri­gens güns­ti­ger, als den Wagen anzu­wer­fen und zur Buch­hand­lung zu fah­ren. Ich wür­de mir Buch­hand­lun­gen wün­schen, die ihren Kun­den z.B. schö­ne Events rund ums Buch lie­fern. Lesun­gen von ein­hei­mi­schen Autoren, Lese­zir­kel, Schreib­kur­se im Ver­kaufs­raum, und und und… Da gibt es doch bestimmt vie­le Mög­lich­kei­ten. Statt­des­sen wer­de ich mit tibe­ta­ni­schen Klös­ter­klän­gen mal­trä­tiert und in Duft­wol­ken gehüllt, wäh­rend die Bücher­aus­wahl in den Rega­len die­sel­be ist wie bei der Groß­han­dels­ket­te REAL neben der Wurst­the­ke. Da bleib ich lie­ber vor mei­nem PC. Nicht weil ama­zon böse ist und mich auf die dunk­le Sei­te gezo­gen hat, son­dern weil es schnel­ler und beque­mer ist und die Buch­hand­lung mir kei­nen Grund lie­fert, lie­ber dort ein­zu­kau­fen. Das ist scha­de!

  6. Stefan Holzhauer

    Klei­ne Kor­rek­tur: die Retou­ren­auf­kle­ber bei Ama­zon beinhal­ten das Por­to, ich jeden­falls habe noch nie für die Rück­sen­dung bezahlt…

    Edit: oder ist das nur bei Prime-Kun­den so?

  7. Ich weiss gar nicht, was Ich sagen soll …

    Ich bin Buch­händ­ler und arbei­te zur­zeit auch in die­sem Beruf. Und mir sel­ber ist Ama­zon auch ein Dorn im Auge.

    Zum The­ma, war­um Buch­hand­lun­gen die Bücher nicht aus­lie­fern. Ich betrei­be eine klei­ne Filia­le in Wil­lich kom­plett allei­ne. Mon­tags habe Ich mei­nen frei­en tag, da wer­de Ich von einer Kol­le­gin aus einer ande­ren Filia­le ver­tre­ten. Und Ich habe kein Auto. Wie soll Ich die Bücher aus­lie­fern? mit der Sack­kar­re? Und wann? wenn Ich mor­gens um 9 Uhr auf­ma­che, wenn Ich abends um 18.30 Uhr zu mache? in mei­ner Stun­de Mit­tags­pau­se?

    Und Ich fin­de es einer der größ­ten Errun­gen­schaf­ten des Buch­han­dels, das wir mitt­ler­wei­le über 200.000 Titel, sogar DVD´s, Soft­ware, Brett,- und Video­spie­le über Nacht besor­gen kön­nen. Tut mir leid, das kei­ne Buch­hand­lung der Welt die­se 200.000 Titel stän­dig vor­rä­tig hat, so das jeder, der die Buch­hand­lung betritt, das bekommt was er möch­te … und zwar sofort. Nein, wie kann Ich denn von jeman­dem ver­lan­gen, mor­gen noch ein­mal das Haus zu ver­las­sen und die Buch­hand­lung zu besu­chen? Geht ja gar nicht …

    Zu der Fra­ge, wie Ama­zon denn, wenn die Bücher doch preis­ge­bun­den sind, mehr Gewinn machen kann, wie die Buch­hand­lung … jeder Ver­lag hasst Ama­zon für sei­ne Ver­hand­lungs­wei­se. Die bekom­men teil­wei­se 55–60 % Rabatt bei den Ver­la­gen, wo die klei­ne Buch­hand­lung viel­leicht 45 % rabatt bekommt.

    Eben­falls äus­sern möch­te Ich mich dazu, das Bücher, die im Eng­li­schen als ein Buch erschei­nen im Deut­schen ger­ne mal in Zwei Bücher auf­ge­teilt wer­den. Erst ein­mal soll­te man sich die Qua­li­tät der Eng­li­schen und Deut­schen Bücher mal angu­cken. Da merkt man schon einen gro­ßen Unter­schied. Bes­se­res Papier, schö­ne­re Ein­bän­de usw.

    Dann muss der Ver­lag erst ein­mal die Lizenz bezah­len, um die­ses Buch über­haupt dru­cken zu kön­nen. Dann kom­men noch Wer­be­kos­ten, der Über­set­zer usw dazu. Und jeder, der etwas Eng­lisch kann, weiss genau, das die Eng­li­sche Spra­che »ein­fa­cher« wie die Deut­sche Spra­che gestrickt ist. Da wird aus einem Eng­li­schen Buch mit 500 Sei­ten ger­ne mal ein Deut­sches Buch mit 800 Sei­ten. Und da der Deut­sche Ver­lag kein Buch raus­brin­gen möch­te, was schnell kaputt gehen kann, wird halt gesplit­tet. Bes­tes Bei­spiel: Patrick Rothfuss´s aktu­el­ler Roman »Die Furcht des Wei­sen«. Im Eng­li­schen 1008 Sei­ten. Ein Buch. Im Deut­schen hat Band 1 859 Sei­ten und Band 2 520 Sei­ten. Macht macht knapp 1400 Sei­ten. Zwei Bücher.

    @ Ste­fan Holz­hau­er

    Ich sel­ber lese auch ger­ne Fan­ta­sy-Lite­ra­tur. Und Ja, Ich habe auch die Erfah­rung gemacht das eini­ge (vor­nehm­lich älte­re) Kol­le­gen die Fan­ta­sy immer noch nicht ernst neh­men. Aber wegen ein paar schlech­ten Erfah­run­gen darf man doch nicht eine gan­ze Bran­che ver­teu­feln. Ich jeden­falls wer­de oft von mei­nen Kun­den gelobt, weil Ich mich in dem Bereich recht gut aus­ken­ne und viel emp­feh­len kann.

    Übri­gens zum The­ma kos­ten eines Lie­fer­diens­tes … wis­sen Sie, was der all­ge­mei­ne Buch­han­del ver­dient, wenn ein gebun­de­nes Buch zu 19,99 € ver­kauft wird? Wenn es hoch­kommt, 2 €. Soviel zum The­ma »Die Kos­ten kön­nen es ja nicht sein«…

    Es gab dazu auch mal einen sehr guten Blog-Kom­men­tar, lei­der fin­de Ich die­sen nicht mehr.

  8. Stefan Holzhauer

    Ich möch­te dar­auf kon­kret ein­ge­hen.

    Ich be­treibe eine klei­ne Fi­liale in Wil­lich kom­plett al­leine.

    Es han­delt sich also um eine »Filia­le«: die Zen­tra­le bzw. der eigent­li­che Betrei­ber könn­te sich um die Aus­lie­fe­rung küm­mern. Ob mit Sack­kar­re oder Tret­rol­ler ist mir eigent­lich egal… ;o)

    Nein, wie kann Ich denn von je­man­dem ver­lan­gen, mor­gen noch ein­mal das Haus zu ver­las­sen und die Buch­hand­lung zu be­su­chen? Geht ja gar nicht …

    Nein, das geht tat­säch­lich nicht. Die Rech­nung ist doch ein­fach: ich muss die Buch­hand­lung auf­su­chen. Das kos­tet Zeit und Geld (Sprit, ÖPNV). Dann gibt’s da nicht das was ich möch­te. Das muss bestellt wer­den. Dann muss ich die Buch­hand­lung erneut auf­su­chen. Das kos­tet Zeit und Geld (Sprit, ÖPNV). Selbst­ver­ständ­lich inner­halb der Öff­nungs­zei­ten, was man­chem Arbeit­neh­mer auf­grund sei­ner Arbeits­zei­ten nicht mög­lich ist – bleibt also nur der Sams­tag. Bis dahin habe ich das Buch via Ama­zon oder libri schon fünf­mal im Brief­kas­ten. Das nicht zu erken­nen ist – und man ver­ge­be mir die offe­nen Wor­te – rea­li­täts­fern.

    Erst ein­mal soll­te man sich die Qua­li­tät der Eng­li­schen und Deut­schen Bü­cher mal an­gu­cken. Da merkt man schon ei­nen gro­ßen Un­ter­schied. Bes­se­res Pa­pier, schö­nere Ein­bände usw.

    Dem wider­spre­che ich. Die Papier­qua­li­tät mag im Taschen­buch-Bereich gering­fü­gig bes­ser sein, im Hard­co­ver-Bereich zieht das Argu­ment nicht. Schö­ne­re Ein­bän­de? Ich werf mich weg! Das rasch zusam­men gepho­to­shop­p­te belie­big aus­tausch­ba­re Cover­bild ob auf dem Paper­back oder Umschlag? Das ist kein Qua­li­täts­merk­mal.

    Und je­der, der et­was Eng­lisch kann, weiss ge­nau, das die Eng­li­sche Spra­che »ein­fa­cher« wie die Deut­sche Spra­che ge­strickt ist. Da wird aus ei­nem Eng­li­schen Buch mit 500 Sei­ten ger­ne mal ein Deut­sches Buch mit 800 Sei­ten.

    Der Zuwachs des Umfangs liegt bei ca. 33 Pro­zent gegen­über dem Ori­gi­nal. Die Argu­men­ta­ti­on ist den­noch nicht schlüs­sig, denn ange­sichts der Wäl­zer die hier­zu­lan­de gern mal erschei­nen, ist es schwer nach­voll­zieh­bar, war­um die Auf­tei­lung in meh­re­re Bücher fast aus­schließ­lich bei eng­lisch­spra­chi­gen Best­sel­lern geschieht. Das hat nichts mit der Dicke zu tun, dar­an könn­te man auch arbei­ten indem man eine klei­ne­re Schrift wählt und mit dem Sei­ten­rand weni­ger ver­schwen­de­risch umgeht. Nein, das hat ins­be­son­de­re damit zu tun, dass man auf die­se Art und Wei­se bei den Ver­la­gen den min­des­tens dop­pel­ten Ver­kaufs­preis im Ver­gleich zum Ori­gi­nal gleich zwei­mal ein­sa­cken kann. Anschau­li­ches Bei­spiel mit Roth­fuss. War­um wird das aber bei Büchern gemacht, die in der Über­set­zung auf gera­de mal 400 – 500 Sei­ten kom­men? Da zieht der Grund mit dem »zer­fal­len­den Buch« nicht mehr.

    Und die Kos­ten für Über­set­zun­gen? Die (mit weni­gen Aus­nah­men) immer mise­ra­bler gewor­de­nen Über­set­zun­gen waren ja erst der Grund dafür, war­um ich ange­fan­gen habe, den Kram lie­ber gleich im Ori­gi­nal zu lesen. Mal ganz abge­se­hen davon, dass vie­les äußerst Les­ba­re hier­zu­lan­de gar nicht erst ver­öf­fent­licht wird. War­um soll­te ich hor­ren­de Prei­se für schlech­te Über­set­zungs­qua­li­tät zah­len?

    Ich sel­ber lese auch ger­ne Fan­ta­sy-Lite­ra­tur. Und Ja, Ich habe auch die Er­fah­rung ge­macht das ei­nige (vor­nehm­lich älte­re) Kol­le­gen die Fan­tasy im­mer noch nicht ernst neh­men.

    »Vor­nehm­lich älte­re«? Von wegen. Das Alter der Ver­käu­fer ist völ­lig egal, da sind Jün­ge­re in aller Regel genau­so igno­rant wie Älte­re. Ins­be­son­de­re in letz­ter Zeit wirds wie­der schlim­mer. Und wenn mich die jun­ge Ver­käu­fe­rin bei der Fra­ge nach Phan­tas­tik zum Schmu­se­vam­pir-Regal führt, ist das kei­ne Bera­tung.

    Übri­gens zum The­ma kos­ten ei­nes Lie­fer­diens­tes … wis­sen Sie, was der all­ge­meine Buch­han­del ver­dient, wenn ein ge­bun­de­nes Buch zu 19,99 € ver­kauft wird? Wenn es hoch­kommt, 2 €. So­viel zum The­ma »Die Kos­ten kön­nen es ja nicht sein«…

    Schon trau­rig. Das habe ich als Kun­de aber nicht zu ver­ant­wor­ten, die­se Kri­tik an den Prei­sen bzw. den erziel­ten Span­nen soll­te an die Ver­la­ge gerich­tet wer­den. Die spei­sen ja ganz offen­sicht­lich sowohl die Autoren wie auch die Buch­händ­ler mit Pea­nuts ab.

    Offen bleibt bei­spiels­wei­se die Fra­ge, war­um man ver­sucht, mir US-Ori­gi­na­le völ­lig über­teu­ert anzu­dre­hen? Ich woll­te den loka­len Buch­han­del unter­stüt­zen, indem ich bei libri US-Taschen­bü­cher bestell­te und die dann im loka­len Buch­han­del abhol­te. Da woll­te man mir dann deut­lich höhe­re Prei­se abknöp­fen als ich bei der Online­be­stel­lung ange­zeigt bekam und das mit »Kurs­schwan­kun­gen« erklä­ren. Klar, der Kurs schwankt so stark, dass ein Buch inner­halb eines Tages ein bis zwei Euro teu­rer wird. Sicher­si­cher… Erst mein Hin­weis auf das Fern­ab­satz­ge­setz, also dar­auf, dass der bei der Bestel­lung ange­zeigt Preis gilt, und die Dro­hung mit einer Betrugs­an­zei­ge führt dazu, dass ich das Buch zum Online­preis bekam. Das ist mir nicht nur ein­mal pas­siert. Es glaubt doch wohl kein Buch­händ­ler, dass er mich so als Kun­den dau­er­haft bin­den kann?

    Nichts von dem was ich im vori­gen Kom­men­tar gele­sen habe, beant­wor­tet jedoch mei­ne Fra­ge, war­um ich in die Buch­hand­lung gehen soll­te, statt bei Ama­zon zu bestel­len? Sicher ist es bedau­er­lich, dass Buch­hand­lun­gen schlie­ßen und dadurch Buch­händ­ler ihren Job ver­lie­ren. Aller­dings sind auch berit­te­ne Boten, Kut­scher und Schrift­set­zer recht sel­ten gewor­den… Wer mich als Kun­den möch­te, der muss sich um mich bemü­hen und mir nicht den Ein­druck geben, ich sei ein not­wen­di­ges Übel und eine Ablen­kung dabei in hoher Lite­ra­tur zu schwel­gen und sich dar­über zu freu­en, wie schön bunt die Rega­le aus­se­hen. ;)

  9. @Sebastian: Jo, klar…das ist super dass man beim nächs­ten mal das Buch abho­len kann…ich arbei­te aber dum­mer­wei­se zwi­schen 9 Uhr und 18:30 Uhr ebenfalls..heisst ich kann an einem Sams­tag vorbeikommen.…und dann eine Woche spä­ter das Buch abho­len. Oder mir einen Tag Urlaub neh­men um ein Buch abzu­ho­len… ähhhhh… Ja :)

    Wo genau ist jetzt der Unter­schied eines Trade-Paper­backs zu einem deut­schen Taschen­buch? Mal kurz der Hin­weis: Ein Trade-Paper­back ist iden­tisch mit der Hard­co­ver Aus­ga­be was meist Grös­se und Sei­ten­um­bruch betrifft, auch ist das Papier hoch­wer­tig. Du meinst Mass-Mar­ket Paper­backs, die sind tat­säch­lich qua­li­ta­tiv nicht so hochwertig…aber ganz ehr­lich, das war mir als Schü­ler schon rela­tiv egal und heu­te kann ich auch damit leben. Wenn ich Qua­li­tät will hole ich mir das Hard­co­ver. Auch die sind im eng­lisch­spra­chi­gen Aus­land signi­fi­kant preis­wer­ter als in Deutsch­land, nur mal so…

    Und nun mal ganz kurz.…wenn das gan­ze Busi­ness so teu­er ist, dass aus 7 Dol­lar 2*13 Euro werden…dann läuft da was falsch. An der hohen Qua­li­tät der Über­set­zun­gen liegt es garan­tiert nicht, die wer­den näm­lich gefühlt immer schlech­ter. 40% mehr Sei­ten hat nichts damit zu tun, dass die eng­li­sche Spra­che ‘ein­fa­cher’ ist, und die­se Urteils­fä­hig­keit maße ich mir als zwei­spra­chi­ger Mut­ter­sprach­ler dann doch ein­mal an.

    Jetzt noch kurz Mathe. Klei­ne Buch­hand­lun­gen krie­gen nur 45% Rabatt, Ama­zon 55%-60%. Bei einem Buch, das 19.99 Euro kos­tet ver­dient der Buch­han­del nicht mehr als 2 Euro, wenn über­haupt. Ist das jetzt Gewinn nach Steu­ern? Oder läuft hier was mit der Umsatz und Gewinn­rech­nung nicht so wie sie soll?

    Dann noch kurz ein Punkt. Filia­le sug­ge­riert Ket­te. Wenn eine Ket­te nur eine Per­son in einer Filia­le beschäf­tigt läuft sowie­so was falsch. Aber das ist nur mei­ne Mei­nung. Und der Lie­fer­dienst soll­te dann halt von der Ket­te orga­ni­siert sein…wo ist der Unter­schied, ob das Zen­tral­la­ger an die Filia­le oder an den Kun­den lie­fert? Sor­ry, Logis­tik ist ein­fa­cher gewor­den im 21. Jahrhundert…das Argu­ment zieht nicht, dass der Auf­wand so hoch wäre…

  10. »wo ist der Un­ter­schied, ob das Zen­tral­la­ger an die Fi­liale oder an den Kun­den lie­fert?«

    Der besteht dar­in, daß die Filia­le ein­mal ange­fah­ren wird, mit einer gan­zen Kis­te an Büchern, wärend die Kun­den viel­fach ange­fah­ren wer­den müs­sen mit meist immer nur einem Buch :), da muss man auch sagen, daß die Buch­händ­ler im Ver­bund mit den Grossos wun­der­ba­res geleis­tet haben, das aller­dings schlicht­weg nicht mehr Zeit­ge­mäßg ist … aber das ist ein klei­nes logis­ti­sches Pro­blem, das sich leicht lösen lie­ße, wenn man mal über sei­nen Tel­ler­rand schaut – das hat Sebas­ti­an ein­deu­ti­ger­wei­se nicht getan »Ich bin allei­ne« »Ich habe kein Auto« ect. p.p. – ein wun­der­ba­res Bei­spiel dafür, war­um die Buch­hand­lun­gen nach und nach ver­schwin­den, denn auf die Idee, dafür gege­be­nen­falls Schü­ler oder Stu­den­ten zu beschäf­ti­gen, die sich über ein ent­spre­chen­des zubrot freu­en, kam er anschei­nend nicht, oder sich ein­fach an den Lie­fer­ser­vice der Apo­the­ke neben­an oder den der Piz­za­ria gegen­über zu hän­gen … oder den Grosso dar­auf zu drän­gen, die Lie­fe­rung an die Kun­den direkt zu über­neh­men, wenn es schon kei­ne Zen­tra­le geben soll­te, die das über­neh­men kann.

    Statt­des­sen wird pole­mi­siert »Nein, wie kann Ich denn von je­man­dem ver­lan­gen, mor­gen noch ein­mal das Haus zu ver­las­sen und die Buch­hand­lung zu be­su­chen? Geht ja gar nicht …« ohne zu begrei­fen, daß sei­ne Kun­den ihm die Ent­schei­dung, ob er das ver­lan­gen kann, schon längst durch Tat abge­nom­men haben: Nein, kann er nicht.

  11. Ich möch­te dar­auf kon­kret ein­ge­hen.

    Das möch­te Ich eben­falls ;)

    Es han­delt sich also um ein­te »Fi­liale«: die Zen­trale bzw. der ei­gent­li­che Be­trei­ber könn­te sich um die Aus­lie­fe­rung küm­mern. Ob mit Sack­karre oder Tret­rol­ler ist mir ei­gent­lich egal… ;o)

    Die »Zen­tra­le« ist auch unter­be­setzt. Und der Betrei­ber ver­dient kaum genug, um uns alle zu bezah­len. Da ist ein Lie­fer­dienst nicht drin.

    Nein, das geht tat­säch­lich nicht. Die Rech­nung ist doch ein­fach: ich muss die Buch­hand­lung auf­su­chen. Das kos­tet Zeit und Geld (Sprit, ÖPNV). Dann gibt’s da nicht das was ich möch­te. Das muss be­stellt wer­den. Dann muss ich die Buch­hand­lung er­neut auf­su­chen. Das kos­tet Zeit und Geld (Sprit, ÖPNV). Selbst­ver­ständ­lich in­ner­halb der Öff­nungs­zei­ten, was man­chem Ar­beit­neh­mer auf­grund sei­ner Ar­beits­zei­ten nicht mög­lich ist – bleibt also nur der Sams­tag. Bis da­hin habe ich das Buch via Ama­zon oder li­bri schon fünf­mal im Brief­kas­ten. Das nicht zu er­ken­nen ist – und man ver­gebe mir die of­fe­nen Wor­te – rea­li­täts­fern.

    Ich erken­ne es, aber das heisst nicht, das Ich es gut­heis­sen muss. Wie Ich unten schrei­ben wer­de, bie­ten meh­re­re gro­ße Ket­ten auch einen Lie­fer­dienst an. Trotz­dem bestellt jeder bei Ama­zon, statt z.b. bei http://​www​.may​er​sche​.de … Und mal ange­nom­men, du bist nicht zuhau­se. Dann musst du, wenn du kei­ne Paket­sta­ti­on in der Nähe hast, zur post fah­ren und gege­be­nen­falls auch ein zwei­tes mal, zum zurück schi­cken … Fahrt­kos­ten? in etwa die sel­ben.

    Dem wi­der­spre­che ich. Die Pa­pier­qua­li­tät mag im Taschen­buch-Bereich ge­ring­fü­gig bes­ser sein, im Hard­co­ver-Bereich zieht das Ar­gu­ment nicht. Schö­nere Ein­bände? Ich werf mich weg! Das rasch zu­sam­men ge­pho­to­shoppte be­lie­big aus­tausch­bare Co­ver­bild ob auf dem Pa­per­back oder Um­schlag? Das ist kein Qua­li­täts­merk­mal.

    Ich seh es doch täg­lich. Ein eng­li­sches Buch sieht nach 2–3 Wochen im Regal schon aus wie 10 mal gelesen,während die Deut­schen meist nach einem Jahr noch gut aus­se­hen.

    Der Zu­wachs des Um­fangs liegt bei ca. 30 Pro­zent ge­gen­über dem Ori­gi­nal. Die Ar­gu­men­ta­tion ist den­noch nicht schlüs­sig, denn an­ge­sichts der Wäl­zer die hier­zu­lande gern mal er­schei­nen, ist es schwer nach­voll­zieh­bar, wa­rum die Auf­tei­lung in meh­rere Bü­cher fast aus­schließ­lich bei eng­lisch­spra­chi­gen Best­sel­lern ge­schieht. Das hat nichts mit der Di­cke zu tun, dar­an könn­te man auch ar­bei­ten in­dem man eine klei­nere Schrift wählt und mit dem Sei­ten­rand we­ni­ger ver­schwen­de­risch um­geht. Nein, das hat ins­be­son­dere da­mit zu tun, dass man auf die­se Art und Wei­se bei den Ver­la­gen den min­des­tens dop­pel­ten Ver­kaufs­preis im Ver­gleich zum Ori­gi­nal gleich zwei­mal ein­sa­cken kann. An­schau­li­ches Bei­spiel mit Ro­th­fuss. Wa­rum wird das aber bei Bü­chern ge­macht, die in der Über­set­zung auf ge­rade mal 400 – 500 Sei­ten kom­men? Da zieht der Grund mit dem »zer­fal­len­den Buch« nicht mehr.

    Wie gesagt, Ich bie­te ger­ne an, mal in einem Lek­to­rat nach­zu­fra­gen, ob man das detail­liert erklä­ren kann.

    Und die Kos­ten für Über­set­zun­gen? Die (mit we­ni­gen Aus­nah­men) im­mer mi­se­ra­bler ge­wor­de­nen Über­set­zun­gen wa­ren ja erst der Grund da­für, wa­rum ich an­ge­fan­gen habe, den Kram lie­ber gleich im Ori­gi­nal zu le­sen. Mal ganz ab­ge­se­hen da­von, dass vie­les äußerst Les­bare hier­zu­lande gar nicht erst ver­öf­fent­licht wird. Wa­rum soll­te ich hor­rende Prei­se für schlech­te Über­set­zungs­qua­li­tät zah­len?

    Natür­lich sind die Über­set­zun­gen nicht das wah­re. Aber es muss ja nun­mal über­setzt wer­den, da der groß­teil der Buch­käu­fer (inkl. mir) zwar Eng­lisch kann, aber doch kei­ne Lust auf ein eng­li­sches Buch ver­spürt.

    »Vor­nehm­lich älte­re«? Von we­gen. Das Al­ter der Ver­käu­fer ist völ­lig egal, da sind Jün­gere in al­ler Re­gel ge­nauso igno­rant wie Älte­re. Ins­be­son­dere in letz­ter Zeit wirds wie­der schlim­mer. Und wenn mich die jun­ge Ver­käu­fe­rin bei der Fra­ge nach Phan­tas­tik zum Schmu­se­vam­pir-Regal führt, ist das kei­ne Be­ra­tung.

    Da muss man natür­lich glück haben, das sich jemand mit dem The­ma aus­kennt. Es gibt genau so gut Kol­le­gin­nen, die kei­ne Ahnung von Kri­mis, Sach­bü­chern, Klas­si­kern, His­to­ri­schen Roma­nen oder sonst was hat.

    Schon trau­rig. Das habe ich als Kun­de aber nicht zu ver­ant­wor­ten, die­se Kri­tik an den Prei­sen bzw. den er­ziel­ten Span­nen soll­te an die Ver­lage ge­rich­tet wer­den. Die spei­sen ja ganz of­fen­sicht­lich so­wohl die Au­to­ren wie auch die Buch­händ­ler mit Pea­nuts ab.

    das ist ein Kri­tik­punkt der Preis­bin­dung. Die Ver­la­ge sehen es als Pflicht an, die Bücher, die Sie ver­öf­fent­li­chen so güns­tig wie mög­lich zu machen. Wenn Ama­zon aber bereits 55 % des Ver­kaufs­prei­ses her­un­ter bekommt, bleibt da auch für den Ver­lag nicht mehr viel übrig.

    Of­fen bleibt bei­spiels­weise die Fra­ge, wa­rum man ver­sucht, mir US-Ori­gi­na­le völ­lig über­teu­ert an­zu­dre­hen? Ich woll­te den lo­ka­len Buch­han­del un­ter­stüt­zen, in­dem ich bei li­bri US-Taschen­bü­cher be­stellte und die dann im lo­ka­len Buch­han­del ab­holte. Da woll­te man mir dann deut­lich hö­here Prei­se ab­knöp­fen als ich bei der On­lin­ebe­stel­lung an­ge­zeigt be­kam und das mit »Kurs­schwan­kun­gen« er­klä­ren. Klar, der Kurs schwankt so stark, dass ein Buch in­ner­halb ei­nes Ta­ges ein bis zwei Euro teu­rer wird. Si­cher­si­cher… Erst mein Hin­weis auf das Fern­ab­satz­ge­setz, also dar­auf, dass der bei der Be­stel­lung an­ge­zeigt Preis gilt, und die Dro­hung mit ei­ner Be­trugs­an­zeige führt dazu, dass ich das Buch zum On­line­preis be­kam. Das ist mir nicht nur ein­mal pas­siert. Es glaubt doch wohl kein Buch­händ­ler, dass er mich so als Kun­den dau­er­haft bin­den kann?

    Hmm … wie kom­men denn die Bücher, die in den USA her­ge­stellt wer­den, wohl nach Deutsch­land? Zau­be­rei? Oder meinst du, die Fir­men, die die lie­fern möch­ten auch bezahlt wer­den? Und etwas gewinn wol­len die Herr­schaf­ten ja wohl auch haben.

    Nichts von dem was ich im vo­ri­gen Kom­men­tar ge­le­sen habe, be­ant­wor­tet je­doch mei­ne Fra­ge, wa­rum ich in die Buch­hand­lung ge­hen soll­te, statt bei Ama­zon zu be­stel­len? Si­cher ist es be­dau­er­lich, dass Buch­hand­lun­gen schlie­ßen und da­durch Buch­händ­ler ih­ren Job ver­lie­ren. Al­ler­dings sind auch be­rit­tene Bo­ten, Kut­scher und Schrift­set­zer recht sel­ten ge­wor­den… Wer mich als Kun­den möch­te, der muss sich um mich be­mü­hen und mir nicht den Ein­druck ge­ben, ich sei ein not­wen­di­ges Übel und eine Ab­len­kung da­bei in ho­her Li­te­ra­tur zu schwel­gen und sich dar­über zu freu­en, wie schön bunt die Re­gale aus­se­hen. ;)

    der Buch­han­del steckt in der Kri­se, das ist klar. Aber trotz allem gibt es wun­der­schö­ne Buch­hand­lung mit sehr, sehr kom­pe­ten­ten Buch­händ­lern die die­sem Beruf alles abver­lan­gen, was er zu bie­ten hat.

    @ Colin

    Jo, klar…das ist su­per dass man beim nächs­ten mal das Buch ab­ho­len kann…ich ar­beite aber dum­mer­weise zwi­schen 9 Uhr und 18:30 Uhr ebenfalls..heisst ich kann an ei­nem Sams­tag vorbeikommen….und dann eine Wo­che spä­ter das Buch ab­ho­len. Oder mir ei­nen Tag Ur­laub neh­men um ein Buch ab­zu­ho­len… ähhhhh… Ja :)

    Es gibt mitt­ler­wei­le genü­gend Buch­hand­lun­gen, die einen Online-Shop anbie­ten, wo auch die Mög­lich­keit besteht, sich das Buch kos­ten­frei nach Hau­se lie­fern zu las­sen. Dar­auf will Ich eigent­lich hin­aus. Ama­zon ist doch nicht der ein­zi­ge Kon­zern, der so etwas anbie­tet.

    Wo ge­nau ist jetzt der Un­ter­schied ei­nes Trade-Paper­backs zu ei­nem deut­schen Ta­schen­buch? Mal kurz der Hin­weis: Ein Trade-Paper­back ist iden­tisch mit der Hard­co­ver Aus­gabe was meist Grös­se und Sei­ten­um­bruch be­trifft, auch ist das Pa­pier hoch­wer­tig. Du meinst Mass-Mar­ket Pa­per­backs, die sind tat­säch­lich qua­li­ta­tiv nicht so hochwertig…aber ganz ehr­lich, das war mir als Schü­ler schon re­la­tiv egal und heu­te kann ich auch da­mit le­ben. Wenn ich Qua­li­tät will hole ich mir das Hard­co­ver. Auch die sind im eng­lisch­spra­chi­gen Aus­land si­gni­fi­kant preis­wer­ter als in Deutsch­land, nur mal so…

    Und nun mal ganz kurz….wenn das gan­ze Busi­ness so teu­er ist, dass aus 7 Dol­lar 2*13 Euro werden…dann läuft da was falsch. An der ho­hen Qua­li­tät der Über­set­zun­gen liegt es ga­ran­tiert nicht, die wer­den näm­lich ge­fühlt im­mer schlech­ter. 40 % mehr Sei­ten hat nichts da­mit zu tun, dass die eng­li­sche Spra­che ›ein­fa­cher‹ ist, und die­se Ur­teils­fä­hig­keit maße ich mir als zwei­spra­chi­ger Mut­ter­sprach­ler dann doch ein­mal an.

    Wie gesagt, da gab es vor etwa einem hal­ben Jahr einen sehr guten Blog-Bei­trag, den Ich lei­der nicht mehr fin­de. Dar­aus ging aber her­vor, das es auf kei­nen fall Preis­trei­be­rei des Ver­la­ges ist. Viel­leicht kann man zu dem The­ma ein­fach mal ein Lek­to­rat eines Ver­la­ges anschrei­ben. Die wer­den bestimmt sehr nett und zuvor­kom­mend ant­wor­ten und es erklä­ren. Müss­te ich mal schau­en, ob Ich mei­ne Kon­tak­te spie­len las­sen kann.

    Jetzt noch kurz Ma­the. Klei­ne Buch­hand­lun­gen krie­gen nur 45 % Ra­batt, Ama­zon 55%-60 %. Bei ei­nem Buch, das 19.99 Euro kos­tet ver­dient der Buch­han­del nicht mehr als 2 Euro, wenn über­haupt. Ist das jetzt Ge­winn nach Steu­ern? Oder läuft hier was mit der Um­satz und Ge­winn­rech­nung nicht so wie sie soll?

    Fra­ge: Hast du jemals Rech­nungs­we­sen gehabt? Hast du mal preis­ge­bun­de­ne Kal­ku­la­ti­on durch­ge­nom­men? Von dem, was nach abzug des Rabat­tes übrig bleibt, müs­sen Strom, Per­so­nal­kos­ten, Lie­fer­kos­ten usw bezahlt wer­den. Die 2 € sind etwa der Gewinn, dem der Buch­händ­ler nach Abzug aller Kos­ten bleibt. Und das ist noch sehr wohl­wol­lend gerech­net.

    Dann noch kurz ein Punkt. Fi­liale sug­ge­riert Ket­te. Wenn eine Ket­te nur eine Per­son in ei­ner Fi­liale be­schäf­tigt läuft so­wieso was falsch. Aber das ist nur mei­ne Mei­nung. Und der Lie­fer­dienst soll­te dann halt von der Ket­te or­ga­ni­siert sein…wo ist der Un­ter­schied, ob das Zen­tral­la­ger an die Fi­liale oder an den Kun­den lie­fert? Sor­ry, Lo­gis­tik ist ein­fa­cher ge­wor­den im 21. Jahrhundert…das Ar­gu­ment zieht nicht, dass der Auf­wand so hoch wäre…

    Wir sind zwar eine Ket­te, haben aber 8 klei­ne (wirk­lich klei­ne) Filia­len. In die­sen ist für mehr als eine Per­son abso­lut nichts zu tun. In wie weit sowas wirt­schaft­lich ist, müsst Ihr mei­nen Chef fra­gen, da habe Ich kei­nen ein­blick.

  12. Ich bin Buch­han­dels­fan und habe (wenn auch sel­ten) schon Bücher bei Ama­zon bestellt.

    Was mir bei die­ser Debat­te auf­fällt, ist das Fest­bei­ßen an Details. Kon­kret habe ich das Gefühl, so man­chem ist es wurscht, ob es nächs­tes Jahr noch Buch­hand­lun­gen gibt. Sol­len »die Buch­händ­ler« halt auf­wa­chen und das Glei­che tun wie Ama­zon.
    Das kön­nen sie nicht, das hat auch @Sebastian beschrie­ben. Es gibt auch nicht »den« Buch­han­del. Ich bre­che hier eine Lan­ze für den klei­nen Sor­ti­ments­buch­han­del; der kann es nicht mit den Leis­tun­gen der Gro­ßen auf­neh­men. Den­noch gibt es vie­le, die auf sehr guten Ser­vice set­zen. Und das – da bin ich mit der Kri­tik ein­ver­stan­den – muss auch sein. Und frei­lich reicht die Bera­tungs­leis­tung oft nicht. Aber bit­te nicht ein Bei­spiel für alles neh­men.

    Das »Mehr« an gefor­der­tem Ser­vice erschöpft sich für mich auch nicht dar­in, dass ich mein Buch sofort habe oder bis Mit­ter­nacht abho­len kann. Selbst wenn ich bei Ama­zon bestel­le, muss ich erreich­bar sein, damit das Paket bei mir ankommt – oder eben Ver­zö­ge­run­gen und Nach­te­le­fo­nie­ren in Kauf neh­men. (Und bit­te jetzt nicht mit der Pack­sta­ti­on win­ken).

    Ich plä­die­re für Spe­zia­li­sie­rung, zB Phan­tas­tik, Sci­Fi. Ich has­se es, in man­chen Voll­sor­ti­men­tern die ent­spre­chen­de Ecke abzu­ge­hen. Der immer glei­che Mist, und oft schlech­te Aus­wahl. Aber wie­der­um: Es ist ein Detail­aspekt! Buch­hand­lun­gen etwa in Klein­städ­ten kön­nen sich oft gar nicht auf sol­che Spe­zi­al­ge­bie­te kon­zen­trie­ren, son­dern müs­sen einen all­ge­mei­nen Bedarf abde­cken.

    Und damit kom­men wir zur Preis­bin­dung. Ich habe mich zwar seit mei­nem Stu­di­um in den 90ern nicht mehr detail­liert damit befasst; aber das Grund­sätz­li­che gilt noch immer: Die Preis­bin­dung ist eine Chan­ce für den Buch­han­del und für Klein­ver­la­ge, mög­lichst viel­fäl­tig zu agie­ren. Schon jetzt drü­cken Mas­sen­auf­käu­fer wie Ama­zon oder Kauf­haus­ket­ten oder auch Buch­han­dels­ket­ten wie Hugen­du­bel die Rabat­te. Könn­ten sie auch noch die Prei­se frei fest­le­gen, gäbe es – ver­ein­facht gesagt – fast nur noch Platz für die gut absetz­ba­ren Bücher. Mög­lichst bil­lig, mög­lichst Mas­sen­wa­re.

    Ergo: Auch für Spe­zi­al­ge­bie­te, zB Phantastik,würde die Luft dün­ner.

    Das ist jetzt sehr grob ver­ein­facht. Aber das sind eini­ge im Arti­kel und in Kom­men­ta­ren ange­spro­che­ne Kri­ti­ken in mei­nen Augen auch. Vie­les davon stimmt ja auch! Und im Übri­gen bin ich auch die Grund­kri­ti­ken an Ama­zon leid. Die fül­len eine Lücke. Da kann sich man­cher Buch­händ­ler tat­säch­lich noch etwas stre­cken.

  13. Kei­ner möch­te, dass Buch­hand­lun­gen schlie­ßen! Ich habe jah­re­lang dage­gen ange­kämpft und die Bücher, die ich auf ama­zon gefun­den hat­te, tele­fo­nisch beim Buch­händ­ler bestellt. Doch irgend­wann hat sich der Auf­wand nicht mehr geloht. Man beden­ke nur die hohen Sprit­kos­ten. Nach­dem ich dann auch noch ein paar Mal unfreund­lich bedient wor­den bin, habe ich es auf­ge­ge­ben. Doch ich den­ke, die Buch­hand­lun­gen, die es ver­ste­hen ihre Kun­den an sich zu bin­den, wer­den wei­ter exis­tie­ren.
    Übri­gens, dan­ke für den Hin­weis auf den Retou­ren­auf­kle­ber! Por­to­freie Rück­sen­dun­gen gel­ten aller­dings nicht bei allen Arti­keln, doch das ist ein ande­res The­ma.
    Oha, bei mei­nem »Retur­auf­kle­ber« sind wohl ein paar Buch­sta­ben ver­lo­ren gegan­gen. Sor­ry! Im nächs­ten Leben schlei­che ich mich ins Kul­tus­mi­nis­te­ri­um und set­ze eine Recht­schreib­re­form nach mei­ner »Fas­song« durch, oder ich schrei­be das nächs­te Mal ein­fach Rück­sen­de­auf­kle­ber ;-)

  14. Stefan Holzhauer

    Dann musst du, wenn du kei­ne Pa­ket­sta­tion in der Nähe hast, zur post fah­ren und ge­ge­be­nen­falls auch ein zwei­tes mal, zum zu­rück schi­cken … Fahrt­kos­ten? in etwa die sel­ben.

    Nein. Rei­ne Bücher­sen­dun­gen pas­sen in den Brief­kas­ten. Wenn nicht kann sie auch ein Nach­bar anneh­men.

    Ich seh es doch täg­lich. Ein eng­li­sches Buch sieht nach 2–3 Wo­chen im Re­gal schon aus wie 10 mal gelesen,während die Deut­schen meist nach ei­nem Jahr noch gut aus­se­hen.

    Ich habe hier Rega­le voll mit Mass-Mar­ket-Paper­backs und der weit­aus größ­te Teil altert nicht »schlim­mer« als hier­zu­lan­de gedruck­te Exem­pla­re.

    Hmm … wie kom­men denn die Bü­cher, die in den USA her­ge­stellt wer­den, wohl nach Deutsch­land? Zau­be­rei? Oder meinst du, die Fir­men, die die lie­fern möch­ten auch be­zahlt wer­den?

    Har­ry zau­bert die her.

    Ers­tens: die kom­men in gro­ßen Men­gen nach Deutsch­land und lie­gen dann hier auf Lager. Bei libri wie bei Ama­zon. Bei den Men­gen über die wir spre­chen wer­den die Trans­port­kos­ten pro Exem­plar zu einem ver­nach­läs­sig­ba­ren Fak­tor.
    Zwei­tens: Mal von den Trans­port­kos­ten abge­se­hen bleibt es ein Betrugs­ver­such, wenn die mir mehr Koh­le abknöp­fen wol­len, als beim Ver­kauf ange­zeigt und in der Bestell­be­stä­ti­gung genannt.

    Zur Belie­fe­rung gäbe es noch eine Alter­na­ti­ve: ich bestel­le in der Buch­hand­lung ein Buch das nicht vor­rä­tig ist und bekom­me das Buch dann am nächs­ten oder von mir aus über­nächs­ten Tag por­to­frei von mir aus über den Gros­sis­ten nach Hau­se gelie­fert. Alle sind zufrie­den. Ich, der Buch­händ­ler, weil ihm der Umsatz gut­ge­schrie­ben wird. War­um gibt es das nicht?

  15. @Stefan:

    »Zur Be­lie­fe­rung gäbe es noch eine Al­ter­na­tive: ich be­stelle in der Buch­hand­lung ein Buch das nicht vor­rä­tig ist und be­komme das Buch dann am nächs­ten oder von mir aus über­nächs­ten Tag por­to­frei von mir aus über den Gros­sis­ten nach Hau­se ge­lie­fert. Alle sind zu­frie­den. Ich, der Buch­händ­ler, weil ihm der Um­satz gut­ge­schrie­ben wird. Wa­rum gibt es das nicht?«

    – Das ist eine schö­ne Idee!

  16. Stefan Holzhauer

    Ich plä­diere für Spe­zia­li­sie­rung, zB Phan­tas­tik, Sci­Fi. Ich has­se es, in man­chen Voll­sor­ti­men­tern die ent­spre­chende Ecke ab­zu­ge­hen.

    Bei Voll­sor­ti­men­tern gibt es die Ecke mit Phan­tas­tik aber immer­hin noch, ganz im Gegen­satz zu zu vie­len »klei­nen« Buch­hand­lun­gen die ich ken­ne. Ich habe frü­her kei­ne Gele­gen­heit aus­ge­las­sen, mich in Buch­hand­lun­gen her­um zu trei­ben und dort etwas zu kau­fen. Irgend­wann erzeug­te das aber nur noch Frust. Ergo: Ama­zon. (Libri ist ein Sch­ofel­hau­fen, lie­fern nicht schnell genug, stel­len mir kei­ne Eti­ket­ten für die Rück­sen­dung zur Ver­fü­gung und geben pat­zi­ge Ant­wor­ten, wenn ich sie dazu befra­ge, dass ihr Affi­lia­te-Pro­gramm tech­nisch viel zu auf­wän­dig zu hand­ha­ben ist – die wol­len offen­bar gar kein Geld ver­die­nen).

    Die Preis­bin­dung ist eine Chan­ce für den Buch­han­del und für Klein­ver­lage, mög­lichst viel­fäl­tig zu agie­ren.

    Die »Aus­re­de« lese ich in dem Zusam­men­hang immer. Solan­ge zumin­dest die Publi­kums­ver­la­ge den Markt aus­schließ­lich mit Mas­sen­wa­re über­schwem­men, zieht das Argu­ment bei mir nicht. Zudem: Musik ist eben­falls Kunst. War­um wird da Nischen­ma­te­ri­al nicht genau­so gespons­ort? Das konn­te mir bis­lang nie­mand aus der Buch­bran­che schlüs­sig beant­wor­ten. Ich weiß eine Ant­wort: Buch­preis­bin­dung ist ein Relikt aus grau­er Vor­zeit, an die man sich schön gewöhnt hat und die man nicht abschaf­fen möch­te. Ich glau­be nicht, dass die Buch­preis­bin­dung auch nur einem Klein­ver­lag wirk­lich etwas nützt.

  17. Zur Be­lie­fe­rung gäbe es noch eine Al­ter­na­tive: ich be­stelle in der Buch­hand­lung ein Buch das nicht vor­rä­tig ist und be­komme das Buch dann am nächs­ten oder von mir aus über­nächs­ten Tag por­to­frei von mir aus über den Gros­sis­ten nach Hau­se ge­lie­fert. Alle sind zu­frie­den. Ich, der Buch­händ­ler, weil ihm der Um­satz gut­ge­schrie­ben wird. Wa­rum gibt es das nicht?

    Du musst schon alles lesen, was Ich schrei­be ;) Es gibt genü­gend Buch­hand­lun­gen, die das anbie­ten, wie z.b. http://​www​.may​er​sche​.de … lei­der ist es bei uns noch so, das man das Buch online zwar bestel­len kann, aber nicht nach hau­se. Aber das wird sich wahr­schein­lich dem­nächst ändern, wenn wir ein neu­es Sys­tem bekom­men.

    Und @ Mar­cel. Genau das ist das Pro­blem. Jeder for­dert doch, das sich die Sor­ti­men­te abhe­ben soll­ten. Und was ist? sobald ein neu­er Har­ry Pot­ter erscheint, ren­nen Sie doch alle wie­der und wol­len Ihn haben, statt viel­leicht mal einen Boris Koch, einen Chris­toph Mar­zi, einen Simon Green oder was auch immer …

  18. Die »Aus­rede« lese ich in dem Zu­sam­men­hang im­mer. So­lange zu­min­dest die Pu­bli­kums­ver­lage den Markt aus­schließ­lich mit Mas­sen­ware über­schwem­men, zieht das Ar­gu­ment bei mir nicht. Zu­dem: Mu­sik ist eben­falls Kunst. Wa­rum wird da Ni­schen­ma­te­rial nicht ge­nauso ge­spons­ort? Das konn­te mir bis­lang nie­mand aus der Buch­bran­che schlüs­sig be­ant­wor­ten. Ich weiß eine Ant­wort: Buch­preis­bin­dung ist ein Re­likt aus grau­er Vor­zeit, an die man sich schön ge­wöhnt hat und die man nicht ab­schaf­fen möch­te. Ich glau­be nicht, dass die Buch­preis­bin­dung auch nur ei­nem Klein­ver­lag wirk­lich et­was nützt.

    was hat das mit Aus­re­de zu tun, wenn es ein Fakt ist? Ich sage euch, kein deut­scher Ver­lag hät­te Frank Schät­zing ver­öf­fent­licht, wenn nicht ein ande­rer, grös­se­rer Autor Geld dafür in die Kas­se gespült hät­te. Das ist doch der Sinn der »Misch­kal­ku­la­ti­on«. Es gibt eben Ver­la­ge, die auf »Ren­ner« ange­wie­sen sind, die sich 100.000 mal ver­kau­fen, um »Pen­ner«, die sich viel­leicht 5000 mal ver­kau­fen, zu pro­du­zie­ren. Dadurch hat man 5000 Leu­te glück­lich gemacht und auch noch ein biss­chen was ein­ge­nom­men …

  19. Stefan Holzhauer

    Du musst schon al­les le­sen, was Ich schrei­be ;) Es gibt ge­nü­gend Buch­hand­lun­gen, die das an­bie­ten, wie z.b. http://​www​.may​er​sche​.de

    Habe ich gele­sen, hal­te ich aber für eine Aus­nah­me und nicht die Regel. Außer­dem hal­te ich die May­er­sche eben­falls für eine inzwi­schen zu gro­ße gewor­de­ne Ket­te. Wenn möch­te ich ja einen loka­len »klei­nen« Buch­händ­ler unter­stüt­zen. Solan­ge der mich wie einen Kun­den behan­delt.

    Und @ Mar­cel. Ge­nau das ist das Pro­blem. Je­der for­dert doch, das sich die Sor­ti­mente ab­he­ben soll­ten. Und was ist? so­bald ein neu­er Har­ry Pot­ter er­scheint, ren­nen Sie doch alle wie­der und wol­len Ihn ha­ben, statt viel­leicht mal ei­nen Bo­ris Koch, ei­nen Chris­toph Mar­zi, ei­nen Si­mon Green oder was auch im­mer …

    Wor­in besteht denn das Pro­blem bei­des anzu­bie­ten? Best­sel­ler und »den Rest«? Außer­dem ist Pot­ter nun ein extre­mer Son­der­fall und eig­net sich als Bei­spiel eher nicht. Wobei … wenn mir Ama­zon anbie­tet »ent­we­der Du hast den Pot­ter am Erschei­nungs­tag oder bekommst Dein Geld zurück«, dann neh­me ich das selbst­ver­ständ­lich in Anspruch. War­um auch nicht? In den hie­si­gen Buch­hand­lun­gen war man nicht in der Lage, den als Vor­be­stel­lung zurück zu legen (wahr­schein­lich weil man wuss­te, dass ihnen der ohne­hin aus den Hän­den geris­sen wird, was inter­es­sie­ren da schon ein­zel­ne Kun­den?).

  20. Wor­in be­steht denn das Pro­blem bei­des an­zu­bie­ten? Best­sel­ler und »den Rest«? Au­ßer­dem ist Pot­ter nun ein ex­tre­mer Son­der­fall und eig­net sich als Bei­spiel eher nicht. Wo­bei … wenn mir Ama­zon an­bie­tet »ent­we­der Du hast den Pot­ter am Er­schei­nungs­tag oder be­kommst Dein Geld zu­rück«, dann neh­me ich das selbst­ver­ständ­lich in An­spruch. Wa­rum auch nicht? In den hie­si­gen Buch­hand­lun­gen war man nicht in der Lage, den als Vor­be­stel­lung zu­rück zu le­gen (wahr­schein­lich weil man wuss­te, dass ih­nen der oh­ne­hin aus den Hän­den ge­ris­sen wird, was in­ter­es­sie­ren da schon ein­zelne Kun­den?).

    Das Pro­blem besteht dar­in, das die klei­nen Sor­ti­men­te, genau wie bei mir im Laden, ein­fach zu wenig Platz haben. Wir müs­sen von jedem Bereich etwas da haben. Und da wir nun­mal nicht, wie Ama­zon, unend­lich Platz haben, müs­sen wir selek­tie­ren. Und zwar danach, was ver­kauft wird und was nicht ver­kauft wird. Ich wür­de mir auch lie­ber ande­re sachen als Biss zum Mor­gen­grau­en ins Regal stel­len. Aber lei­der wird hier nichts ande­res ver­kauft, auch wenn Ich es anbie­te bzw emp­feh­le. Ok, da kann man dar­über strei­ten, ob Ich gut genug emp­feh­le, aber Ich den­ke schon. Wir kön­nen ein­fach nicht jeden Kun­den glück­lich machen und genau des­we­gen gibt es ja die­ses »Ich bestell Ihnen das, kön­nen Sie mor­gen abho­len«.

  21. Misch­kal­ku­la­tion gin­ge auch ohne Buch­preis­bin­dung.

    dann erklär mir doch mal bit­te, wie du das machen willst?

    In 3 Jah­ren Aus­bil­dung hat mir das nie­mand erklä­ren kön­nen … jetzt bin ich gespannt.

  22. Stefan Holzhauer

    Misch­kal­ku­la­ti­on (Link zur Wiki­pe­dia) funk­tio­niert im gesam­ten Ein­zel­han­del (und anders­wo) völ­lig ohne jede Buch­preis­bin­dung, nur im Buch­han­del kann es ohne nicht gehen? Ich bit­te Dich…

  23. Misch­kal­ku­la­tion (Link zur Wi­ki­pe­dia) funk­tio­niert im ge­sam­ten Ein­zel­han­del (und an­derswo) völ­lig ohne jede Buch­preis­bin­dung, nur im Buch­han­del kann es ohne nicht ge­hen? Ich bit­te Dich…

    Und wel­cher Han­del hat, neben dem Buch­han­del noch eine Preis­bin­dung? Willst du es nicht ver­ste­hen? Der Ver­lag benö­tigt die siche­ren Ein­nah­men eines neu­en Fol­lett, einer neu­en Ahern oder was auch immer um z.b. Dora Heldt ver­öf­fent­lich zu kön­nen.

    Und übri­gens, wo ist das Pro­blem, in der Buch­hand­lung des Ver­trau­ens kurz anzu­ru­fen oder ne Mail zu schi­cken, und nach­zu­fra­gen, ob das gewünsch­te Buch vor­rä­tig ist? Erschliesst sich mir nicht ganz …

  24. Stefan Holzhauer

    Und wel­cher Han­del hat, ne­ben dem Buch­han­del noch eine Preis­bin­dung?

    A pro­pos »nicht ver­ste­hen«… Genau das sage ich doch. Nur der Buch­han­del hat eine Buch­preis­bin­dung, der Rest schafft sei­ne Misch­kal­ku­la­ti­on auch ohne. Das spricht nicht für die Buch­preis­bin­dung.

    Ich habe kei­nen »Buch­händ­ler mei­nes Ver­trau­ens«, sämt­li­che loka­len Anbie­ter haben mein Ver­trau­en mit diver­sen mie­sen Aktio­nen ver­spielt. Das mit dem Anruf ist aber eine ganz tol­le Idee… In der Zeit, die das Tele­fo­nat dau­ert, inklu­si­ve dem Erklä­ren was ich möch­te und der dar­auf­fol­gen­den Suche des Buch­händ­lers im Kata­log (»ich habe den Namen nicht rich­tig ver­stan­den, kön­nen Sie den noch­mal wie­der­ho­len? Wie war noch gleich der Titel? Mein Eng­lisch ist nicht so gut…«) habe ich das Buch bei Ama­zon schon drei­mal bestellt. Wenn der mir dann noch sagt, es sei auf Lager nicht vor­rä­tig (US-Ware, wir erin­nern uns) und die Lie­fe­rung dau­ert drei Wochen… Tut mir leid, aber da ist Ama­zon weit vor­ne. Ich sehe sofort, ob das Buch auf Lager ist, die Bestel­lung kos­tet einen Klick, am nächs­ten Tag ist es da.

  25. A pro­pos »nicht ver­ste­hen«… Ge­nau das sage ich doch. Nur der Buch­han­del hat eine Buch­preis­bin­dung, der Rest schafft sei­ne Misch­kal­ku­la­tion auch ohne. Das spricht nicht für die Buch­preis­bin­dung.

    Ich habe kei­nen »Buch­händ­ler mei­nes Ver­trau­ens«, sämt­li­che lo­ka­len An­bie­ter ha­ben mein Ver­trauen mit di­ver­sen mie­sen Ak­tio­nen ver­spielt. Das mit dem An­ruf ist aber eine ganz tol­le Idee… In der Zeit, die das Te­le­fo­nat dau­ert, in­klu­sive dem Er­klä­ren was ich möch­te und der dar­auf­fol­gen­den Su­che des Buch­händ­lers im Ka­ta­log («ich habe den Na­men nicht rich­tig ver­stan­den, kön­nen Sie den noch­mal wie­der­ho­len? Wie war noch gleich der Ti­tel? Mein Eng­lisch ist nicht so gut…«) habe ich das Buch bei Ama­zon schon drei­mal be­stellt. Wenn der mir dann noch sagt, es sei auf La­ger nicht vor­rä­tig (US-Ware, wir er­in­nern uns) und die Lie­fe­rung dau­ert drei Wo­chen… Tut mir leid, aber da ist Ama­zon weit vor­ne. Ich sehe so­fort, ob das Buch auf La­ger ist, die Be­stel­lung kos­tet ei­nen Klick, am nächs­ten Tag ist es da.

    Schön. Dann wünsch Ich dir noch viel Spass mit Ama­zon. Und nur ein klei­ner Tipp … wenn du, ganz ein­fach, dem Buch­händ­ler am Tele­fon die ISBN durch­ge­ben wür­dest, wäre das Bestel­len eine Sache von 2 Minu­ten …wenn über­haupt. Für mich ist die­se unfrucht­ba­re Dis­kus­si­on hier been­det. Ich sehe kei­nen weg, noch kon­struk­tiv mit dir zu reden, bevor Ich aus­fal­len wer­den wür­de …

  26. Stefan Holzhauer

    Ich weiß natür­lich jeg­li­che ISBNs von Büchern die ich haben möch­te aus­wen­dig (face­palm). Und wenn ich die ohne­hin online nach­se­hen muss…

    Ich stim­me aller­dings mit Dir über­ein, dass Du die Dis­kus­si­on been­den soll­test, wenn Du im Ange­sicht von Mei­nun­gen die sich von Dei­ner unter­schei­den Gefahr läufst aus­fal­lend zu wer­den…

  27. @ Ste­fan

    Nicht nur das – bei ama­zon kann ich mir, so es nicht lager­hal­tig ist, ein­fach irgend­ei­nen Händ­ler auf der Welt aus­su­chen, der es mir schickt. Abrech­nung erfolgt über Ama­zon, damit habe ich gar nichts am Hut, ich muss auch nicht drei Wochen war­ten, son­dern Postlaufzeit+1–2Tage, was meist etwa eine Woche, manch­mal auch 10–12 Tage sind. Aber den Preis für fremd­spra­chi­ge Bücher im deut­schen Buch­han­del bezah­le ich ganz bestimmt nicht, wenn ich das­sel­be Buch für Ori­gi­nal­preis + 3€ zusätz­lich (eben für das Por­to) aus dem hin­ter­let­zen Win­kel die­ser Welt an die Haus­tü­re gebracht bekom­me.

  28. @Stefan Holz­hau­er
    Dan­ke für Dei­ne Replik auf mei­ne Blog.
    Tut mir leid, dass es so lan­ge wur­de; hät­te viel­leicht gestrafft wer­den kön­nen; für den Buch­re­port ist’s etwas kür­zer gewor­den:
    http://​www​.buch​re​port​.de/​b​l​o​g​.​h​t​m​?​p​=​1​842
    Jam­mern die Buch­händ­ler wirk­lich so viel über Ama­zon? Ich fin­de die meis­ten eher apa­thisch.
    Was sicher­lich stimmt, ist, dass sie man­ches nicht so gut kön­nen wie Ama­zon – ande­res dafür bes­ser. Viel­leicht soll­ten sie nicht so viel über das reden, was sie nicht kön­nen, mehr über das, was sie kön­nen.

    Und die Kun­den kön­nen sich ja aus­su­chen, was sie möch­ten. Wer ger­ne bei Ama­zon kauft, soll dies tun – er darf sich nur nicht wun­dern, wenn, weil dies alle tun, dies die Buch­land­schaft viel­leicht so umkrem­pelt, dass es ihm irgend­wann nicht mehr gefällt.

    Zu Dei­nem Vor­schlag:
    »Zur Be­lie­fe­rung gäbe es noch eine Al­ter­na­tive: ich be­stelle in der Buch­hand­lung ein Buch das nicht vor­rä­tig ist und be­komme das Buch dann am nächs­ten oder von mir aus über­nächs­ten Tag por­to­frei von mir aus über den Gros­sis­ten nach Hau­se ge­lie­fert. Alle sind zu­frie­den. Ich, der Buch­händ­ler, weil ihm der Um­satz gut­ge­schrie­ben wird. Wa­rum gibt es das nicht?«

    Sehr gute Idee – so könn­te s zum Bei­spiel gehen.
    Viel­leicht soll­ten die Buch­händ­ler ihre Kun­den etwas mehr dar­über befra­gen, was die gut fän­den?

    @Arnd: Preis­bin­dung
    Was ich an dem Nied­rig­preis-Ange­bot nicht ver­steh:
    War­um will man wenig aus­ge­ben für Kul­tur?
    Bringt’s die dann?
    Wenn man wenig aus­ge­ben will, kann man doch dem Stra­ßen­mu­si­kan­ten 1 EUR geben – der freut sich.
    Aber wenn man was Anspruchs­vol­les will?
    Nur weil was bil­lig ist, ist es doch noch lan­ge nicht gut.

    @Leila Es stimmt ja, dass die Buch­händ­ler oft unent­spannt sind. Sie ler­nen halt, dass sie ein Remi-Exem­plar nicht mehr neu ver­kau­fen kön­nen; noch grö­ßer als die Zahl der kni­cke­ri­gen Buch­händ­ler ist die Zahl der Kun­den, die der Ansicht sind, dass ein Buch ohne Schutz­fo­lie nicht mehr neu ist und daher höchs­tens noch die Hälf­te des Laden­prei­ses, also Ein­kaufs­preis, kos­ten soll.
    Ama­zon regelt das natür­lich kulan­ter – die nehmen’s zurück. Sie haben aber im Zwei­fel ein gren­zen­lo­ses Rück­ga­be­recht beim Ver­lag; der wird sich schon nicht beschwe­ren…
    Wir neh­men in unse­rer Buch­hand­lung ganz ent­spannt alles zurück – sagen dem Kun­den, der ger­ne 1 von 3 Büchern umtau­schen möch­te, aber auch, dass sich die­ses Geschäft für uns nicht lohnt; wenn er es dann wei­ter so hal­ten möch­te, müs­sen wir ihn zie­hen las­sen.
    Die zurück­ge­nom­me­nen Bücher, die unge­fähr immer eine Macke haben, ver­ram­schen wir dann – über Ama­zon.

  29. Ges­tern Mor­gen von Her­mes ein Paket von Ama­zon erhal­ten. Der neue King. Wun­der­voll. Und das zwei Tage VOR dem zuge­sag­ten Ter­min. UND, in Arbeits­wo­chen wo ich zeit­lich die letz­ten vier und kom­men­den sie­ben Tage nicht beim Buch­händ­ler mei­nes Ver­trau­ens das Buch hät­te abho­len kön­nen. Also ein Zeit­raum, wo so ein Buch von mir schon drei­mal ver­schlun­gen wird.

    Das Schöns­te dabei, das ich noch nie bei Ama­zon Kun­de war. Bei einem Tele­fo­nat mit einem Freund erwähn­te ich neben­bei, das er mir das Buch bestel­len kön­ne. DREI Minu­ten nach dem Tele­fo­nat erhielt ich SMS, das mir die ame­ri­ka­ni­sche Aus­ga­be zukom­men wird. Beim Buch­händ­ler bekam ich immer nur die Eng­li­schen.

    Oh, ich mag mei­ne Buch­händ­ler. In Fürth haben wir drei klei­ne Läden, die wun­der­ba­ren Ser­vice leis­ten. Und mir tut es leid, dass Herr Holz­hau­er in sei­ner Umge­bung solch schlech­ten Erfah­run­gen mit Ver­käu­fern hat­te. In allen drei unse­rer Läden sind alle Ange­stell­ten mit allen Gen­res bes­tens ver­traut. Das ist sen­sa­tio­nell. Aber jetzt kom­men wir zu mei­ner anfangs erzähl­ten Geschich­te. All die hier ange­führ­ten Model­le zur Ret­tung des klei­nen, oder auch gro­ßen Buch­han­dels sind Hirn­für­ze, weil sie durch Ama­zon irrele­vant wer­den.

    Man kann auf Ama­zon ein­hau­en, ganz klar, ist ja ange­sagt auf Mono­po­lis­ten ein­zu­schla­gen. Aber Kri­ti­ker soll­ten wenigs­tens so ehr­li­cher­wei­se zuge­ben, das Ama­zon von Anfang an (fast) alles rich­tig gemacht hat. Oben genann­ter Freund woll­te bei Welt­bild eine bestimm­te Son­der­edi­ti­on bestel­len, die laut Inter­net noch vor­rä­tig war. Nach geschla­ge­nen fünf Tagen erhielt er Nach­richt, dass der Arti­kel ver­grif­fen sei. Nichts wei­ter, kei­ne Ent­schul­di­gung, kein anbie­dern­der Ser­vice­ver­such. Wer bestellt wohl nie wie­der was bei Welt­bild?

    In der obi­gen Dis­kus­si­on stand irgend­wo was von „schö­ne­res Papier, schö­ne­re Ein­bän­de“. Schö­ne­re Ein­bän­de? In Deutsch­land ist noch kein King mit Ori­gi­nal­co­ver erschie­nen, dabei ist die Gestal­tung des Covers bei einem Buch ele­men­ta­rer Bestand­teil. Aber deut­sche Ver­la­ge bedie­nen sich lie­ber dritt­klas­si­ger Gra­fi­ker-Ama­teu­re. Was für ein Argu­ment für deut­sche Aus­ga­ben.

    Ach, mei­ne Lieb­lings­se­rie THIRTYSOMETHING ist nur in Ame­ri­ka auf DVD erschie­nen. Bei ama​zon​.uk kos­te­te die Staf­fel umge­rech­net 31 Euro. Flugs bei Ama­zon direkt in Ame­ri­ka bestellt, für umge­rech­net 24 Euro.

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