»Hat Phantastik im Programm«

Guten Mor­gen, lie­be Redak­teu­re des Bör­sen­blatts, auf­ge­wacht? Was? Abge­bro­chen? Das hat­te ich mir gedacht, denn beson­ders aus­ge­schla­fen seid ihr wohl nicht, oder? Na gut, ich mei­ne, es grenzt ja fast an ein Wun­der, dass ihr eine Lis­te, einen Über­blick, ver­öf­fent­licht (PDF), in der der Freund phan­tas­ti­scher Lite­ra­tur mal sehen kann, was in Deutsch­land im Herbst so alles auf den Markt kommt. Habt ihr also auch schon fest­ge­stellt, dass sol­cher­lei hier­zu­lan­de ganz gern gele­sen wird, was? Hat ja auch kaum Jahr­zehn­te gedau­ert, aber zum einen kann ich ver­ste­hen, dass man in einer der­art kon­ser­va­ti­ven Bran­che so schnell nicht ist (jaja, ich weiß, die Lis­te gab es in den letz­ten bei­den Jah­ren auch schon – geschenkt!) und zum ande­ren muss­ten wohl erst die Schmu­se­vam­pi­re kom­men und euch Geld zuhauf in die Taschen spü­len. Har­ry Pot­ter gehör­te ja lei­der nur einem Ver­lag, ver­dammt aber auch!

Ich hät­te mich über die Lis­te viel­leicht sogar gefreut, obwohl ich die über­teu­er­ten und mise­ra­bel über­setz­ten Pam­phle­te der deut­schen Publi­kums­ver­la­ge schon lan­ge nur noch im Ori­gi­nal lese – wenn es ein Ori­gi­nal gibt.
Gut: das Pro­gramm ist aus­führ­lich, zu jedem Ver­lag führt ihr nicht nur ein­zel­ne Autoren und Roma­ne son­dern sogar Gen­res wie »Mys­tery« oder »Urban Fan­ta­sy« auf – weil ihr nun­mal auf Schub­la­den steht – zudem wird bei vie­len Ver­la­gen deren Pro­gramm zumin­dest in kur­zen Wor­ten vor­ge­stellt. Löb­lich, löb­lich…

Doch wenn ich dann in der Lis­te bis zu »Feder & Schwert« her­un­ter­scrol­le rei­be ich mir ver­wun­dert die Augen. Wo bei ande­ren Ver­la­gen detail­liert jeder Schmon­zes gelis­tet wird, lese ich hier ein lako­ni­sches

»Hat Phan­tas­tik im Pro­gramm«

In der Tat. Schön, dass ihr das gemerkt habt. Seid ihr da von allei­ne drauf gekom­men? Mal im Ernst und unter uns: ja, Feder & Schwert hat Phan­tas­tik im Pro­gramm, ist sogar einer der renom­mier­tes­ten Ver­la­ge hier­zu­lan­de auf die­sem Sek­tor – man könn­te das wis­sen – aller­dings nur wenn man sich für die The­ma­tik tat­säch­lich inter­es­siert…

War­um lis­tet ihr dann die kom­men­den Neu­erschei­nun­gen nicht wie bei den ande­ren Ver­la­gen detail­liert auf? Taten die Fin­ger vom Tip­pen schon weh? Habt ihr viel­leicht Angst vor Vam­pi­ren die nicht schmu­sig sind, die soll es da ja geben? Konn­te man nicht mal eben die Web­sei­te des Ver­lags auf­su­chen und nach­se­hen? Oder rasch mal anru­fen und fra­gen, was erschei­nen wird? Email? Ist das wirk­lich so schwer?
Ihr Redak­teu­re soll­tet wis­sen, wie das geht, es han­delt sich um ein uraltes, fast ver­ges­se­nes jour­na­lis­ti­sches Hand­werks­zeug. Man nennt es »Recher­che«… Schon mal gehört das Wort? Steht im Jour­na­lis­ten-Lexi­kon garan­tiert irgend­wo ganz in der Nähe des Begrif­fes »Qua­li­täts­jour­na­lis­mus«…

Ich grüb­le nun inten­siv dar­über nach, was Feder & Schwert ver­bro­chen haben mögen, dass sie von euch so stief­müt­ter­lich behan­delt wer­den. Habt ihr die nicht mehr lieb? Sind sie hüb­scher als ihr? Haben sie nicht genug Wer­be­an­zei­gen im Bör­sen­blatt geschal­tet? Waren deren Weih­nachts­ge­schen­ke an euch im letz­ten Jahr nicht üppig genug? Sind Feder & Schwert etwa gar am sub­op­ti­ma­len Wet­ter die­ses Som­mers schuld? Ist das eine Ver­schwö­rung der »Gro­ßen Alten« der Buch­bran­che?

Fra­gen über Fra­gen…

Zum Abschluß, lie­be Bör­sen­blatt-Redak­teu­re, ein ganz hei­ßer Tipp, aber das bleibt bit­te unter uns, ja?:

http://​www​.feder​-und​-schwert​.com

 

p.s.: übri­gens – schon mal was von Aca­bus gehört, lie­be BöB­la-Redak­teu­re? Nein? War­um nur wun­dert mich das nicht…

p.p.s.: gehört in ein sol­ches Pam­phlet nicht ein Impres­sum, damit man weiß, wen man anschrei­en kann? Auch, wenn es sich »nur« um ein PDF han­delt?

[cc]

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9 Kommentare zu „<span class="dquo">»</span>Hat Phantastik im Programm«“

  1. Sei nicht so streng! Ich habe was gelernt bei der Lis­te, näm­lich das »Das Lied von Eis und Feu­er« High Fan­ta­sy ist. Drei Dra­chen dürf­ten dafür schon rei­chen … :D

  2. … Ihr Lie­ben – mit Sar­kas­mus kom­men wir nicht wei­ter. Und viel­leicht schreibt Ihr ja mal in ähn­li­cher Län­ge etwas Posi­ti­ves, wenn Arti­kel über Phan­tas­tik und Fan­ta­sy erschei­nen. Wer den kom­plet­ten Buch­markt im Auge behal­ten muss, hat zwangs­wei­se irgend­wo Lücken. Dann gibt’s zwei Mög­lich­kei­ten: Man ruft in der Redak­ti­on an und sagt freund­lich: »Hal­lo, bit­te noch ergän­zen«, was inner­halb von ’ner Stun­de pas­siert. Oder man ver­fasst sol­che Mam­mut­ein­trä­ge im Netz, in denen der gan­ze Frust über Vor­ur­tei­le gegen­über dem Gen­re mit­schwingt. Nicht ganz fair, wie ich fin­de.

  3. Stefan Holzhauer

    »Mit Sar­kas­mus kom­men wir nicht wei­ter« – soso… :o)

    Ers­tens: eine Glos­se wie die­se ist immer ein pro­ba­tes Mit­tel, um auf Din­ge auf­merk­sam zu machen, die dem Schrei­ber nicht pas­sen – und vor allem höchst eigen­ar­tig vor­kom­men. Dass das dem Ver­fas­ser des ursprüng­li­chen Tex­tes nicht gefal­len muss, ist mir völ­lig klar. Ich hät­te aller­dings mit mehr Gelas­sen­heit gerech­net, da der Text mit vol­ler Absicht deut­lich über­spitzt for­mu­liert wur­de…

    Zwei­tens: »Wer den kom­plet­ten Buch­markt beob­ach­tet hat zwangs­wei­se irgend­wo Lücken« – soso… man muss gar nicht »den gesam­ten Buch­markt« beob­ach­ten, wenn es um Phan­tas­tik geht. Wenn man aber den Anspruch hat, eine sol­che Lis­te her­aus zu brin­gen (groß­spu­rig über­schrie­ben mit »Der gro­ße Über­blick«), dann soll­te sie nicht einen der wich­tigs­ten Anbie­ter über­haupt nur am Ran­de abhan­deln – und das ist so, alles ande­re sind pure Aus­re­den für eine man­gel­haf­te Recher­che (und das mei­ne ich in die­sem Fall weder iro­nisch noch sar­kas­tisch). Es kann übri­gens nicht mal ansatz­wei­se mei­ne Auf­ga­be sein, bei der mit Sicher­heit gut bezahl­ten Redak­ti­on des BöB­la anzu­ru­fen, um sie auf Ver­ges­se­nes hin­zu­wei­sen, oder sehe ich das irgend­wie falsch? Davon ange­se­hen gehe ich davon aus, dass mei­ne Glos­se die­sen Zweck eben­falls erfüllt haben dürf­te… :o)

    Edit: übri­gens ist das mit dem Anru­fen leich­ter gesagt als getan, da es im PDF kein Impres­sum mit bei­spiels­wei­se einer Tele­fon­num­mer gibt…[/edit]

    Drit­tens: Mam­mut­ein­trä­ge? – wohl kaum. Das geht poten­ti­ell viel län­ger. Und über­haupt nicht nach­voll­zie­hen kann ich, war­um ich als Phan­tas­tik-Anhän­ger angeb­lich Frust und Vor­ur­tei­le gegen­über dem Gen­re schie­ben soll? Im Gegen­teil (den Frust habe ich lan­ge hin­ter mir gelas­sen). Aller­dings kom­me ich aus dem Kopf­schüt­teln nicht mehr her­aus, wenn ich in Buch­hand­lun­gen in den Phan­tas­tik-Bereich stol­pe­re und sehe, dass sich dort fast aus­schließ­lich irgend­wel­che Schmon­zet­ten in der Twi­light-Bug­wel­le tum­meln. Das ist kein Vor­ur­teil, das kann jeder nach­voll­zie­hen der mal nach­sieht, sei es dort oder in den Ver­lags­pro­gram­men.

    Abschlie­ßend: mal dar­über nach­ge­dacht, wie das auf den Ver­lag wir­ken muss, wenn man ihn sei­tens des BöB­la mal eben mit »hat Phan­tas­tik« abqua­li­fi­ziert? Ist das fair?

  4. »Hal­lo, bit­te noch er­gän­zen«

    Was so viel bringt wie… gar nichts. Ich kann mich noch leb­haft an die Lis­te vom let­zen Jahr erin­nern, die F&S eben­so aus­ge­klam­mert hat. Mei­nes Wis­sens nach hat sich der Ver­lag damals auch beschwert und die Wir­kung? Wie wir die­ses Jahr sehen: Gar kei­ne!

    Die Aus­re­de ist zu ein­fach, Haus­auf­ga­ben erneut nicht gemacht.

  5. Stefan Holzhauer

    Dan­ke für den Hin­weis Cynx, das macht die Num­mer noch alber­ner… (sprach­los)

    (gut dass ich das vor dem Ver­fas­sen der Glos­se nicht wuss­te, sonst hät­te ich mög­lich­wei­se noch in Sar­kas­mus V2.0 geschal­tet…) :o)

  6. Stefan Holzhauer

    …auch sehr schön… :D

    A pro­pos Atlan: man könn­te sich auch dar­über wun­dern, dass PERRY RHODAN ansons­ten kom­plett fehlt – und das im Jubi­lä­ums­jahr…

  7. ich, wer sonst

    @Maren

    Wer soviel Zeit hat den – m.E. berech­tig­ten – Sar­kas­mus zu kri­ti­sie­ren, soll­te dar­an den­ken, was das »Bör­sen­blatt« ist und für wen. Vor 10 Jah­ren stand dort jeden­falls noch »für den Deut­schen Buch­han­del« dar­auf und trotz glor­rei­cher Geschich­te ist genau die­ser Teil gestri­chen wor­den. War­um wohl? Sar­kas­mus, nein – eine Fra­ge, die der Beant­wor­tung bedarf.

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