Kein Wunder, ist doch weiterer Inhalt in dem weitestgehend inhaltsleeren Spiel bitter nötig. Auch in Sachen der wöchentlichen Episoden wurde bereits angekündigt, dass dies eingestellt werden wird, offenbar hatte man bei Cryptic die dadurch entstehende Arbeit unterschätzt. Zudem ist nicht einzusehen, dass man bei einem Vollpreisspiel nach ein bis zwei Monaten nur noch einmal die Woche etwas zu tun haben sollte (und dann auch noch mit handwerklich und plottechnisch schlecht gemachten Episoden konfrontiert wurde). Der daraus resultierende Spielerschwund dürfte Cryptic dazu animiert haben, die Erstellung des UGC-Tools namens »The Foundry« zu beschleunigen.
Tatsächlich könnte man annehmen, dass diese Maßnahme dazu geeignet ist, das Spiel zu retten, denn wie man aus zahllosen Spiele-Modifikationen der Vergangenheit weiß, ist die Community oft in der Lage, bessere Inhalte abzuliefern, als die Hersteller, prominentestes Beispiel ist hier offensichtlich DIE SIMS 2. Auch im Fall von STO kann man sicher davon ausgehen, dass die Fans deutlich bessere Missionen erstellen können, als die uninspirierten Cryptic-Questen. Die erzeugten Missionen sollen durch einen QA-Prozess gehen, in der die Community darüber abstimmt, welche tatsächlich ins Spiel übernommen werden, auch das hatte ich bereits prophezeiht und auch hier lässt der Entwickler die bezahlenden Spieler die Arbeit machen. Es wurde aber bereits darauf hingewiesen, dass die selbsterstellten Missionen inhaltlich mit dem Rechteinhaber CBS abgestimmt werden müssen, also hat auch bei Cryptic irgendwer genug zu tun.
Als problematisch sehe ich die Beschränkungen durch die Gameengine an sich an, die mögliche Bandbreite an Missionsinhalten ist erheblich begrenzt, insbesondere was solche Aufgaben angeht, bei denen nicht gekämpft wird. Scanne fünf hiervon, sammle fünf davon ist kein interessanter Spielinhalt, das wird selbst durch einen Missionseditor nicht besser. Auch das völlige Fehlen von Lebewesen auf den Planeten die keiner bekannten oder generierten Rasse angehören, hilft nicht eben. STAR TREK handelt eben auch davon, neue Spezies kennen zu lernen, seien es nun kleine puschelige Wesen von Alpha Centauri, Humanoide, Silikat-Pizzen, intelligente Nebel oder gigantische Bakterien im All. Dies alles ist mit der derzeitigen Gameengine nicht zu verwirklichen.
Einige Fragen und Antworten zur »Foundry« gibt Stormshade im offiziellen Forum.
Dieses Feature könnte mich tatsächlich dazu bringen, nochmal einen Blick ins Spiel zu werfen, allein um mir das Tool anzusehen und es auszuprobieren. Man vergebe mir allerdings meine Skepsis angesichts der »Arbeit«, die Cryptic bei diesem Spiel bislang abgeliefert hat und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die UGC-Tools handwerklich besser werden. Ein Erfolg ist aber bitter nötig, denn das dürfte die letzte Chance sein, die STAR TREK ONLINE hat.
[Update:] »Foundry« ist bereits im geschlossenen Betatest und soll »früh im November« auf dem Testserver »Tribble« in einer open Beta für alle Interessierten geöffnet werden. Denen bei Cryptic scheint der Allerwerteste ganz schön auf Grundeis zu gehen…
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Bild: Promo-Foto Marswerften, Copyright Cryptic Studios