PIONEER ONE

PIONEER ONE ist eine SF-Serie, wie es sie noch nie gege­ben hat. Was sich auf den ers­ten Blick wie einer der typi­schen hoh­len Wer­be­sprü­che der Mar­ke­ting-Abtei­lung eines Fern­seh­sen­ders anhört, hat einen viel inter­es­san­te­ren Hin­ter­grund. Man könn­te PIONEER ONE mit Fug und Recht als »Fern­se­hen 2.0« bezeichnen.

Die Serie wird nicht von einem Fern­seh­sen­der pro­du­ziert, son­dern von Josh Bern­hard und Bracey Smith, die bereits mit ihrer ande­ren Inter­net-Pro­duk­ti­on THE LIONSHARE auf sich auf­merk­sam gemacht hat­ten. Die Mit­tel für die Pilot-Epi­so­de wur­den über die Fund­rai­sing-Platt­form kickstarter.com gesam­melt. Dort kann man ein Pro­jekt ein­stel­len und die Netz­ge­mein­de um Geld dafür bit­ten. Auf die­sem Wege kamen etwas mehr als die ver­an­schlag­ten 6000 Dol­lar zusam­men und die Pro­duk­ti­on konn­te begin­nen. Die­se Sum­me konn­te nur des­we­gen aus­rei­chen, weil Team und Schau­spie­ler sich bereit erklärt hat­ten, kos­ten­los zu arbei­ten, weil sie an das Pro­jekt glauben.

Die Pilo­t­epi­so­de von PIONEER ONE ist unge­fähr 30 Minu­ten lang und wird völ­lig kos­ten­frei über das Netz ver­teilt. Man kann sie sich ent­we­der via Tor­rent als HD oder SD-Fas­sung her­un­ter­la­den, oder sie sich als Stream ansehen.

Zur Hand­lung: Wis­sen­schaft­ler ent­de­cken eine uralte sowje­ti­sche Son­de, die sich der Erde nähert, aller­dings nicht aus der Erd­um­lauf­bahn, son­dern von »viel wei­ter drau­ßen«. Sie schlägt in Kana­da auf und sorgt dort für eine schwa­che nuklea­re Ver­strah­lung; Agen­ten des US-Home­land-Secu­ri­ty wer­den ent­sandt, um den Vor­fall zu erfor­schen, weil man im Pen­ta­gon (natür­lich) von einem ter­ro­ris­ti­schen Akt aus­geht. Was sie dort vor­fin­den über­steigt alles was sie erwar­tet hatten…

Man könn­te nun anneh­men, dass eine Pilo­t­epi­so­de aus dem Gen­re SF oder Mys­te­ry, die unter die­sen Umstän­den gedreht wur­de, eher lächer­lich ist. Die­se Annah­me könn­te aber fal­scher nicht sein, denn tat­säch­lich bie­tet PIONEER ONE soli­de und gut gemach­te Unter­hal­tung. Man merkt ihr an, dass es sich hier nicht um eine pro­fes­sio­nel­le TV-Pro­duk­ti­on han­delt, an eini­gen Stel­len könn­te das Gan­ze noch ein wenig Poli­tur und Nach­be­ar­bei­tung gebrau­chen (»Astro­no­mie« und »Astro­lo­gie« soll­te man bei einer SF-Geschich­te nicht ver­wech­seln… aber das ist eigent­lich Nit­pi­cke­rei, da es sich nur um eine schnell zu ver­bes­sern­de Text­ein­blen­dung han­delt), aber Sto­ry und Mach­art stim­men und es macht wirk­lich Spaß, sich das anzu­se­hen. Ich bin sehr gespannt auf die wei­te­ren Fol­gen. Da man sich die Epi­so­de ein­fach so her­un­ter­la­den kann, gibt es abso­lut kei­ne Aus­re­de, nicht mal einen Blick dar­auf zu wer­fen. Wer kein Eng­lisch ver­steht hat eben­falls kei­ne Aus­re­de, denn es ste­hen Unter­ti­tel in ver­schie­de­nen Spra­chen zur Verfügung.

Für die wei­te­ren Fol­gen wird soeben auf dem­sel­ben Weg Geld gesam­melt, man rech­net mit ca. 20000 Dol­lar für die nächs­ten drei Epi­so­den. Wer die Serie unter­stüt­zen möch­te, kann das über kickstarter.com tun oder eine DVD des Pilots erwerben.

PIONEER ONE ist unter einer Crea­ti­ve Com­mons-Lizenz ver­öf­fent­licht wor­den, das bedeu­tet, man darf es frei wei­ter­ge­ben und auch abge­lei­te­te Wer­ke davon erstellen.

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