Netflix: Trailer zu ENOLA HOLMES
Millie Bobby Brown aus STRANGER THINGS und GODZILLA spielt im Netflix-Film ENOLA HOLMES die jüngere Schwester des Meisterdetektivs, der wiederum wird von Henry Cavill dargestellt. Das wussten wir schon und jetzt gibt es einen Trailer dazu, der wirklich vielversprechend aussieht. Das Ganze basiert auf einer (sechsteiligen) Romanreihe von Nancy Springer und die ist natürlich an Arthur Conan Doyle angelehnt.
Regie führt Harry Bradbeer (FLEABAG) nach einem Drehbuch von Jack Thorne basierend auf Springers Romanen. In weiteren Rollen: Sam Claflin (als Mycroft Holmes) und Helena Bonham Carter (als Mutter Holmes).
Interessant am Rande: Eigentlich sind die Geschichten um Sherlock Holmes schon lange gemeinfrei (sprich: die Urheberrechte sind abgelaufen, da seit dem Tod des Urhebers ein ausreichend langer Zeitraum vergangen ist) und jeder kann daraus machen, was er oder sie will. Aufgrund von Lobbyarbeit des Doyle Estates gilt das allerdings nicht für alle Werke und alle Länder, manche Romane aus den 1920ern unterliegen nach wie vor einem Copyright, zumindest in englischsprachigen Ländern; diese Sonderregelung wird auch als »Lex Holmes« bezeichnet.
Das Doyle Estate bezieht sich darauf und hat Netflix verklagt. Sie behaupten, die Darstellung von Holmes durch Cavill, der im Gegensatz zu dem wie Doyle ihn beschrieben hat, in jungen Jahren menschen- und frauenfreundlich ist, entspreche der Darstellung in den späten, geschützten, Romanen und sei deswegen eine Urheberrechtsverletzung. Auszug aus der Klageschrift:
After the stories that are now in the public domain, and before the Copyrighted Stories, the Great War happened. In World War I Conan Doyle lost his eldest son, Arthur Alleyne Kingsley. Four months later he lost his brother, Brigadier-general Innes Doyle. When Conan Doyle came back to Holmes in the Copyrighted Stories between 1923 and 1927, it was no longer enough that the Holmes character was the most brilliant rational and analytical mind. Holmes needed to be human. The character needed to develop human connection and empathy.
Conan Doyle made the surprising artistic decision to have his most famous character—known around the world as a brain without a heart—develop into a character with a heart. Holmes became warmer. He became capable of friendship. He could express emotion. He began to respect women.
Damit wollen sie begründen, dass der freundliche, junge Sherlock aus ENOLA HOLMES aus den noch copyright-geschützen späten Geschichten »geklaut« wurde. Klingt bekloppt? Das sehe ich genauso. Ich hoffe, das fliegt dem Estate so richtig um die Ohren und der herbeilobbyisierte Sonderstatus der späten Geschichten wird aufgehoben. Denn das Herbeiführen von Sonderrechten für besonders beliebte Stoffe ist meiner Ansicht nach nichts anders als Copyright-Trollerei. Die Urheberrechtsgesetze gehören ohnehin dringend überarbeitet, 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers ist viel zu lang.