War da nicht was? Ach ja: die Oscars 2013!
In der letzten Nacht vergab man in Hollywood wieder die güldenen Strahlemänner. Dass es sich dabei um eine gigantische Selbstbeweihräucherunge der Filmindustrie und ihrer Erfüllungsgehilfen handelt, hat inzwischen hoffentlich auch der letzte begriffen, dass das Spektakel nichtsdestoweniger unterhaltsam ist, ebenfalls.
Wirkliche Überraschungen gab es in der von Seth McFarlane moderierten Veranstaltung nicht. Erwartungsgemäß gewann Daniel Day Lewis für die Darstellung des US-Präsidenten im Spielberg-Film LINCOLN seinen inzwischen dritten Oscar, laut Medienberichten ein Rekord. Ben Afflecks Polit-Drama ARGO gewann, ebenfalls erwartet, die Auszeichnung für den besten Film. Christoph Waltz erhielt den Award für die beste Nebenrolle für seine Darstellung eines Kopfgeldjägers in DJANGO UNCHAINED; damit seine zweite Auszeichnung, die rst erhielt er für INGLORIOUS BASTERDS, ebenfalls ein Tarantino-Streifen. Bei den Damen gingen die Figuren an Jennifer Jawrence als beste Schauspielerin für die Darstellung einer Nymphomanin in SILVER LININGS PLAYBOOK und die beste Nebendarstellerin an Anne Hathaway für LES MISÉRABLES.
Einen »großen« Gewinnerfilm gab es eigentlich nicht, allerdings wurde LIFE OF PI gleich vier mal mit einem Preis bedacht. Regisseur Ang Lee konnte den Oscar für die beste Regie mit nach Hause nehmen, zudem sackte der Film Auszeichnungen für die Filmmusik, Kamera und Spezialeffekte ein.
Zum Genre brauchen wir nicht viel zu sagen, BRAVE als bester animierter Film, wenn man den als Phantastik einstufen möchte. Der HOBBIT fand trotz seiner grandiosen 3D-Cinematografie nur am Rande statt. Was rauchen die in Hollywood eigentlich? Ansonsten ist vielleicht noch erwähnenswert, dass Adele für ihren BOND-Song SKYFALL eins der güldenen Männchen erhielt – auch nicht überraschend.
Interessant ist in diesem Zusammenhang noch, zu erwähnen, dass sich aufgrund der Verleihung des Oscar für die besten Spezialeffekte an LIFE OF PI Widerstand bei den SFX-Künstlern Hollywoods regt, die erbost darüber sind, dass die Arbeitsbedingungen bei der Produktion der SFX für den Film unschön gewesen sind, das Budget unzureichend war, dass der Regisseur darüber klagte, »die Entwicklungsabteilungen für Effekte seinen so teuer« und er diese gern billiger hätte. Die Firma »Rhythm & Hues Studio«, verantwortlich für die Spezialeffekte in SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN sowie LIFE OF PI musste aufgrund der schlechten Bezahlung gerade Bankrott anmelden. Dadurch fühlen sich die Spezialeffekt-Künstler herabgesetzt – und das meiner Ansicht nach zu Recht. Einen offenen Brief von Philip Ray Broste an Ang Lee zu diesem Thema findet sich im Blog VFX Soldier . Mehr Details dazu auch auf der Facebook-Seite »VFX Solidarity International«.
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