Die GamesCom ist nun schon ein paar Tage vorbei. Ich wurde mehrfach gefragt, warum ich nicht »Gamescom« in meine Artikel zu Games-Themen geschrieben habe.
Einfach: Ich habe seit es die GamesCom gibt, in jedem Jahr eine Akkreditierung erhalten und berichtet. In diesem Jahr haben sie die verweigert, ich würde die Richtlinien nicht erfüllen. Als ich ihnen nachgewiesen habe, dass ich die alle erfülle und dabei aus eben diesen Richtlinien zitiert habe, haben sie sich schnell neue ausgedacht, die so nicht auf der Webseite stehen. Und die auch inhaltlich überhaupt keinen Sinn ergeben: »Wir wollen Medien, die längere Artikel und Reviews schreiben, keine News«. Angesichts der Tatsache, dass ich von den unzähligen Studios und Publishern, an die die Kölnmesse meine Emailadresse weiter gegeben hat, zu 99 Prozent Newsmeldungen bekommen, ist der Erklärungsversuch mit »albern« noch sehr freundlich umschrieben.
Wie ich inzwischen mitbekommen habe, hatten auch andere Medien aller Couleur und Größen, die langjährig von der Messe berichteten, damit zu kämpfen. Weiterhin wurde offenbar eine vollkommen willkürliche Obergrenze für die Personenzahl eines Mediums, die zugelassen wird, eingeführt, die zudem wohl auch noch nach Gutsherrenart gesetzt wurde. Weswegen auch große und namhafte Medien plötzlich logistische Probleme bekamen und die Messe mit viel weniger Personal als nötig abhandeln mussten. Es hat also nicht nur vermeintlich kleine Seiten getroffen.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei Kölnmesse/GamesCom neuerdings Personen für die Akkreditierungen zuständig sind, die weder die Szene noch die Branche wirklich kennen – und die auch erstaunlich erratisch agieren. In der Vergangenheit wurde jede Schülerzeitung akkreditiert und auch Blogs, die alle drei Jahre mal einen Artikel veröffentlicht haben. Dass man da aussortieren möchte, kann ich nachvollziehen. Wie chaotisch und ohne nachvollziehbaren Plan das in diesem Jahr durchgeführt wurde, lässt mich allerdings fassungslos zurück.
Aber seis drum, deswegen habe ich halt von der Gamescom berichtet, ohne die Gamescom zu nennen. Mag eingeschnappt klingen, aber Werbung ohne jegliche Gegenleistung mache ich dann eben auch nicht.
Und dabei haben wir noch gar nicht darüber gesprochen, dass die Kölnmesse/GamesCom sich in den Akkreditierungsrichtlinien der vergangenen 16 Jahre herausgenommen haben, meine Emailadresse an jeden erreichbaren Publisher und jedes erreichbare Studio weiter zu geben, das nicht bei drei auf dem virtuellen Baum war. Wenn ich sie also richtig ärgern will, stelle ich eine DSGVO-Anfrage, denn ich betreibe die Seite PhantaNews privat … und mein Einwilligungszweck für die Weitergabe ist jetzt ja nicht mehr vorhanden. Die Antwort darauf, an welche Dritten sie meine Daten weiter gegeben haben wird sicher enorm spannend werden, besonders wenn in der Liste welche fehlen, die mir Emails schicken.
Sieht man dazu die inzwischen irrsinnigen Standpreise, die das Budget von Indie-Entwicklern deutlich übersteigen und sieht man zusätzlich, dass die GamesCom offenbar ferngebliebene große und kleine Firmen durch irgendwelche Stände von Anbietern ersetzen möchte, die mit Gaming so gar nichts zu tun haben, dann muss man sich fragen, was aus der GamesCom wird. Und ich muss mich auch fragen, ob die Games-Branche damit zufrieden ist, wenn Kölnmesse und GamesCom die Berichterstattung in diesem Maße verringern und eigentlich sogar aktiv behindern. Denn heutzutage ist Sichtbarkeit das höchste Gut.
Ich bin nicht der einzige, der in diesem Jahr deutliche Probleme mit der GamesCom und dem Veranstalter sieht. Exemplarisch für alles, was ich zu dem Thema online gefunden habe, sei das Video von anormaldisaster genannt, dem ich in zahllosen Punkten nur zustimmen kann:
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