Kurzbesprechung: STAR WARS SQUADRONS

Ent­hält einen mit­tel­leich­ten Spoiler

Als STAR WARS: SQUADRONS ange­kün­digt wur­de, war ich skep­tisch. Das hat­te ver­schie­de­ne Grün­de: zum einen ist Elec­tro­nic Art dafür bekannt, sehr frag­wür­di­ge Aktio­nen im Zusam­men­hang mit AAA-Spie­len durch­zu­füh­ren, um noch mehr Geld mit Lizenz­ti­teln zu schef­feln, bei­spiels­wei­se Loot­bo­xen im Glücks­spiel-Stil oder Wer­bung mit­ten in Sport­spie­len. Das hat­ten die in der Ver­gan­gen­heit so weit getrie­ben, dass man bei Lucas­Film und Dis­ney auf­grund des Image­scha­dens bereits laut dar­über nach­dach­te, EA die STAR WARS-Lizenz zu ent­zie­hen. Außer­dem war SQUADRONS als Mul­ti­play­er­spiel ange­kün­digt wor­den und ich hat­te befürch­tet, dass die Ein­zel­spie­ler­kam­pa­gne wie in der Ver­gan­gen­heit oft erlebt nur halb­her­zig sein wür­de und ange­flanscht wirkt

Dann kam das sehr ordent­li­che STAR WARS JEDI: FALLEN ORDER und jetzt STAR WARS: SQUADRONS. Und selbst wenn man argu­men­tie­ren könn­te, dass 40 Euro für eine eher kur­ze Solo­spie­ler­kam­pa­gner viel­leicht etwas teu­er ist, kann zumin­dest ich mich nicht beschweren.

Denn trotz der Kür­ze hat man mit dem Solo­spie­ler­teil eine gan­ze Men­ge rich­tig gemacht, indem man sie tief im STAR WARS-Lore instal­lier­te und durch zahl­lo­se Anspie­lun­gen und Refe­ren­zen bei­na­he schon Fan­ser­vice betreibt. Das beschränkt sich aus­drück­lich nicht nur auf die »gro­ßen« Kom­po­nen­ten der Saga, also die Kino­fil­me, wie in letz­ter Zeit von Lucas­Film bekannt, fin­det man auch Inhall­te aus dem brei­te­ren Con­tent, bei­spiels­wei­se Gene­ral Hera Syn­dul­la (Spoi­ler!), die ihren ers­ten Auf­tritt in der Ani­ma­ti­ons­se­rie STAR WARS REBELS hatte.

Kino­se­quen­zen und auch Spiel­in­hal­te chan­neln das STAR WARS-Fee­ling in jeder Sekun­de und aus jeder Pore. Man hat sich damit rich­tig Mühe gege­ben, das Zusam­men­spiel aus Flug­se­quen­zen, einer Sto­ry­line, die sich unter ande­rem aus Gesprä­chen mit den Staf­fel­ka­me­ra­din­nen ergibt und dem gran­dio­sen Musik­sound­track sorgt – zumin­dest bei mir – immer wie­der für Gän­se­haut. Auch wenn die Kam­pa­gne kurz ist, bin zumin­dest ich wil­len, ihnen das zu ver­ge­ben, weil sie eben sehr, sehr gut gemacht und gran­di­os insze­niert ist.

Übri­gens hal­te ich gera­de das, was etli­che ande­re Spie­ler bemän­geln, für einen gran­dio­sen Ein­fall: In den Mis­sio­nen wech­selt man zwi­schen Neu­er Repu­blik und Impe­ri­um, man fliegt also Schif­fe und Jäger bei­der Frak­tio­nen, dabei bau­en die Mis­sio­nen auf­ein­an­der auf und erge­ben eine Sto­ry­line, man fliegt also nicht die­sel­be Auf­ga­be zwei­mal aus bei­den Sich­ten. Das gibt der Sto­ry in mei­nen Augen noch­mal deut­lich mehr Tie­fe und ist ein über­aus gelun­ge­ner Kunstgriff.

 

Ver­ges­sen sind auch die Zei­ten, als einen in MASS EFFECT ANDROMEDA gri­mas­sen­schnei­den­de NPCs gru­sel­ten: In Squa­drons ist das Moti­on Cap­tu­ring weder in Sachen Mimik noch Bewe­gung zu bemän­geln und ers­te­res sieht schon fast erschre­ckend gut aus.

Spie­le­risch gemahnt STAR WARS SQUADRONS an den Klas­si­ker X‑WING VS TIE-FIGHTER. Man könn­te an die­ser Stel­le bemän­geln, dass die Steue­rung arg kon­ser­va­tiv ist und Inno­va­tio­nen der letz­ten Jah­re ver­mis­sen lässt. Als Casu­al Gamer fin­de ich die Beschrän­kung auf eher simp­le Steue­rung statt Over­kill mit tau­send Knöp­pen aller­dings sehr erfreu­lich. Lei­der bemerkt man aller­dings auch, dass das Game auf dem PC eine Kon­so­len­por­tie­rung ist, all­zu deut­lich ist es auf Game­pad aus­ge­legt. Mit einem HOTAS hat man eine über­gro­ße Dead­zo­ne und ver­misst hier diver­se Kon­fig­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten wie man sie aus ande­ren Spie­len kennt, bei­spiels­wei­se eine Ein­stel­lung der Emp­find­lich­keits­kur­ven des Knüp­pels oder Steue­rung über Manö­ver­dü­sen; letzt­lich wird der Flight­stick wie ein Digi­tal­pad ver­wen­det. Aber hier haben die Ent­wick­ler bereits Ver­bes­se­run­gen und einen Patch ver­spro­chen, nach­dem sich Spie­ler beklag­ten. Und das sogar sehr zügig nach dem Release.

Ja, das Game ist eher Arca­de als Simu­la­ti­on, aber das fin­de zumin­dest ich pri­ma, da es dadurch sehr zugäng­lich wird und man es auch als Nicht-Pro­fi spie­len kann. Den Mehr­spie­ler-Part habe ich noch nicht aus­pro­biert, gehe aller­dings durch die cle­ver gemach­ten Trai­nings­mis­sio­nen dafür davon aus, dass auch hier nicht aus­schließ­lich der 14-Jäh­ri­ge Trig­ger­fin­ger mit schnel­len Refle­xen auto­ma­tisch den Vor­teil hat.

Die VR-Ver­si­on habe ich bis­her nur mit Ocu­lus Quest 1 am PC via Ocu­lus Link getes­tet und kann sagen: Trotz geeig­ne­tem USB 3.1.Kabel funk­tio­niert das nicht. Das Ghos­ting ist so stark, dass fast augen­blick­lich Simu­la­tor Sick­ness auf­tritt. Mög­li­cher­wei­se ist das schnel­le Spiel nicht für Ocu­lus Link geeig­net, am Com­pu­ter kann es nicht lie­gen, das Set­up erfüllt die Min­dest­an­for­de­run­gen für Ocu­lus Link mehr als pro­blem­los um ein Viel­fa­ches, trotz­dem nervt die Soft­ware mit dem Hin­weis, der PC sei für Ocu­lus Link nicht geeig­net. Ich muss an die­ser Stel­le fest­stel­len, dass Ocu­lus nach all den Jah­ren immer noch Bana­nen­soft­ware aus­lie­fert. Ich wer­de also ver­mut­lich mal die Ocu­lus Rift ent­mot­ten und auf­bau­en, auch wenn das Bewe­gungs­track­ing über Leucht­tür­me eher nervt.

Des­we­gen wer­de ich sowohl zu VR als auch zu Mul­ti­play­er spä­ter noch­mal was schrei­ben, Viel­leicht fin­de ich ja sogar ein paar Freun­de mit dem Spiel, die dem Impe­ri­um mal zusam­men mit mir mal ordent­lich auf die Glo­cke hauen.

Lei­der haben Moti­ve bereits ange­kün­digt, dass das Spiel so wie es ist fer­tig ist und kei­ne wei­te­ren (kos­ten­pflich­ti­gen) Inhal­te fol­gen wer­den. Man hat also in die­sem Fall kein hal­bes Spiel zum vol­len Preis ver­kauft und ver­sucht spä­ter über DLC wei­te­re Koh­le zu gene­rie­ren, wie man das aus der Ver­gan­gen­heit von EA kennt. Des­we­gen wird es also ver­mut­lich kei­nen Mis­si­ons­edi­tor wie in X‑WING VS TIE FIGHTER geben, denn der wäre eine ganz gran­dio­se Ergän­zung, der mir schwer fehlt. Aber man weiß ja nie, auch wenn es kei­ne kos­ten­pflich­ti­gen Zusatz­in­hal­te gibt, stel­len Moti­ve viel­leicht doch einen zur Ver­fü­gung, oder ein fin­di­ges Mod­der-Team ent­deckt einen Weg.

Als Fazit ist zu sagen, dass ich mich meh­re­re Stun­den im Spiel in keins­ter Wei­se über den Preis von 40 Euro geär­gert habe, denn das Gebo­te­ne ist ins­be­son­de­re für STAR WARS-Fans ein­fach zu gran­di­os umge­setzt und bie­tet wirk­lich jede Men­ge immersi­ves Fee­ling und Fan­ser­vice ohne Ende. Des­we­gen ver­ge­be ich ihnen auch klei­ne­re Pat­zer bei der Steue­rung (die ja zudem auch noch kor­ri­giert wer­den sol­len), dass die Kam­pa­gne dann doch eigent­lich ein wenig kurz aus­fällt und ein Mis­si­ons­edi­tor fehlt.

Eine schö­ne­re Wei­se im Cock­pit eines X‑Wing zu sit­zen und TIE-Figh­ter aus dem All zu bla­sen gab es schon lan­ge nicht mehr. STAR WARS Squa­drons ist erhält­lich für Win­dows-PC, Play­sta­ti­on 4 und XBox One, Cross­play ist möglich.

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2 Kommentare zu „Kurzbesprechung: STAR WARS SQUADRONS“

  1. Kann hier auch nur mit Infor­ma­ti­on aus zwei­ter Hand die­nen, aber im Pod­cast Audio­dump mein­te einer der Hosts, dass er mit der Val­ve Index kei­ne Pro­ble­me mit Moti­on Sick­ness oder Ghos­ting hat­te. Läuft wohl ein­wand­frei bei ihm.

  2. Avatar-Foto
    Stefan Holzhauer

    Das ist aber ’ne Bin­sen­weis­heit. Sicher klappt das mit einem nati­ven Com­pu­ter­hea­de­set deut­lich bes­ser als mit der Krü­cke Ocu­lus Link. Nach den Erfah­run­gen mit der Rogue One Mis­si­on in Batt­le­front II gehe ich sicher davon aus, dass die PSVR eben­falls gut funk­tio­niert. Aber um das aus­zu­pro­bie­ren müss­te ich das Spiel noch­mal kau­fen und die PSVR entstauben.

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